26Juli
2013

Elephantastischer Krüger

Elephant Crossing inklusive Touristen

Unsere Planung sah vier Nächte im Krüger Nationalpark vor. Soweit die Idee. Die Umsetzung gestaltete sich etwas komplizierter als erwartet. Gut, eigentlich hätten wir durch die vorherigen Schwierigkeiten mit dem Finden von Unterkünften gewarnt sein sollen. Aber nun ja, wie das eben so ist, hinterher ist man immer schlauer. Also als Fazit an dieser Stelle schon: Ja, die Schulferien waren endlich vorbei, aber die Hochsaison für europäische Touristen hat gerade erst begonnen. Sprich, man sollte immer vorbuchen, wenn es um den Krüger Nationalpark geht. Hätte der Reiseführer ja auch mal sagen können.

Aber egal. Wie im letzten Beitrag schon angedeutet, haben wir den Park über das Numbi Gate erreicht. Hier wurden wir dann auch von einer unglaublich netten Dame betreut, die ihr Möglichstes getan hat, um uns Unterkünfte zu beschaffen. Wie schon gesagt, ein Unterfangen, was sich als aufwendig heraus stellte. Für die erste Nacht erhielten wir einen Bungalow in Lower Sabie. Da wollten wir auch tatsächlich hin, nur wären wir gern zwei Nächte geblieben. Das war nicht drin und unsere einzige Option für die nächste Nacht war Pretoriuskop. Wer jetzt mal die Karte vom Krüger zur Hand nimmt, der wird sehen, dass dieses Camp keine halbe Stunde vom Numbi Gate entfernt ist. Sprich, einmal durch den kompletten Süden des Parks am Tag eins und über andere Wege zurück zum Ausgangspunkt am Tag zwei. Hätte schlimmer sein können. Nämlich zum Beispiel wie Tag drei. Alle Bemühungen unserer lieben Helferin scheiterten an ausgebuchten Camps und so gab es für unsere dritte Nacht nur genau eine Option: Satara, was knapp 200km von Pretoriuskop entfernt liegt. Auch die vierte Nacht wurde uns im Endeffekt vorgegeben, da es wie schon in Lower Sabie auch in Satara nur Unterkunft für eine Nacht gab. Wir durften also auch für die letzte Nacht im Park noch mal den Standort wechseln und zwar ins Olifants.

Nun ja, es war ja auch ein bisschen unsere eigene Schuld, weil wir nichts vorgebucht hatten, aber wer konnte denn ahnen, dass es so arg kommen würde. Trotzdem waren diese ersten anderthalb Tage wirklich schön. Am Anfang hält man auch noch für jede Herde Impalas an, weil man denkt, dass die wirklich toll sind. Es dauert jedoch nicht lange, bis man begreift, dass es von diesen Tieren so viele gibt, dass man sie gefühlt alle 5 Meter vor die Linse bekommen kann. Auch Zebras, Kudus, Giraffen und Elefanten gehören in diese Kategorie. Ja, richtig gelesen, auch Elefanten. Es ist schon erstaunlich, wie viele es von den Dickhäutern gibt und wie oft sie einem den Gefallen tun, entweder über die Straße zu laufen oder wenigstens irgendwo herum zu stehen. Letzteres ist dann schon wieder ein bisschen fies. Ein Elefant, der sich nicht bewegt, kann leicht übersehen werden. Klingt verrückt, weil die bekanntlich irre groß sind, aber trotzdem kann man sie ganz leicht übersehen. Man merkt das spätestens dann, wenn man wieder einmal Touristenregel Nummer eins beachtet: Wenn irgendwo ein Auto steht, sollte man auch anhalten und schauen, was es denn zu sehen gibt. Wenn man nichts sieht: fragen.

Sprich, man fährt ein bisschen langsamer und schaut, was es vielleicht zu sehen gibt. Es ist schon witzig, wenn man den Elefant erst beim dritten Anlauf sieht, auch wenn er keine fünf Meter vom Auto entfernt ist. Ich schwöre, die könnten auch rosa sein und man würde sie trotzdem übersehen können.

Prinzipiell übersieht man aber sicherlich über zwei Drittel aller Tiere, die im Park unterwegs sind. Gemein ist das bei den großen Fünf, denn die will eigentlich jeder gern gesehen haben. Dazu gehören Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Das scheint eine recht wahllose Sammlung zu sein, denn spätestens Nilpferde und Geparden würden ganz gut noch rein passen, aber die fünf Tierarten stammen noch aus der Zeit der Großwildjäger. Die großen Fünf sind die, die die besten Trophäen abgeben.

Die Großkatzen sind jedoch bedeutend interessanter, wenn man sie denn mal zu Gesicht bekommt. Wir hatten gleich am ersten Tag das Glück ein paar Löwen zu sehen, die sich auf Steinen im Fluss sonnten. Keine hundert Meter weiter lag dann auch der faule Leopard herum.

Kleines neugieriges Geschöpf am Straßenrand: ein Zwergmungo Leoparden fressen auf Bäumen - wer findet die tote Impala? Das McDonalds des Buschs: Impalas - sie haben sogar ein M auf dem Hinterteil Der erste richtige Überblick über den Krüger Nationalpark Endlich! Ein Bild von unserem kleinen Monster :) Eine Herde von knapp 30 Elefanten - irre! Hier ein paar mehr Vertreter der Herde Ein Meerkatzenjunges Hippos und das außerhalb des Wassers! Impalas, Hippos und Krokodile

Nun ja, im Krüger gibt es strenge Regeln, an die man sich halten muss, insbesondere was die Zeiten außerhalb der Camps angeht. Ich will nicht wissen, wie viel man bezahlen darf, wenn man es denn nicht vor Toresschluss schafft, anzukommen. Die Tore der Camps und auch des Parks sind grundsätzlich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet. Es gilt ein Nachtfahrverbot. Wer also doch mal in der Dämmerung auf Schnappschussjagd gehen möchte, der muss sich den Touren in den Camps anschließen. Die sind aber, wie in allen anderen Parks auch, wirklich gut. Die Guides haben Ahnung von dem, was sie da tun. Wir wollten gern eine solche Tour mitmachen, aber wie wir schon am Numbi Gate lernen mussten, war der Krüger rettungslos überfüllt. Folglich waren auch diese Touren häufig ausgebucht.

Wir hatten also auch in der Hinsicht wenig Glück am ersten Tag. Wir entschieden uns dann für die Sonnenaufgangswanderung. Es ist doch etwas anderes, wenn man schön sicher in seinem Auto sitzt und sehr gut gepflegte Straßen entlang fährt, als wenn man zu Fuß mit zwei mit Gewehren ausgestatteten Guides unterwegs ist. Abgesehen davon war die Belehrung gewöhnungsbedürftig, denn eigentlich hätte man gern gelacht. Reden ist so gut wie verboten, Verweise auf Tiere, die man sieht, macht man per Klopfzeichen, wenn Gefahr im Verzug ist, schreit man und bleibt dann wo man ist, bis man etwas anderes gesagt bekommt. Und das hat man gefälligst auch zu tun, egal was da kommt. Wenn man später dann erzählt bekommt, dass zweimal in der Woche zuvor eine Nashornmutti die Gruppe im Visier hatte, wird einem schon anders. Insbesondere, wenn man selbst keine hundert Meter von der Dame mit ihrem Kalb entfernt steht.

Prinzipiell sieht man aber zu Fuß weniger Tiere als vom Auto aus. Das hat den einfachen Grund, dass die Tiere die Autos und ihre Geräusche gewohnt sind. Sie wissen auch, dass von ihnen keine Gefahr ausgeht. Hinzu kommt, dass sie den Geruch kennen, den ein Auto typischerweise hat. Zu Fuß sieht das Ganze schon wieder anders aus. Hier hat jedes der menschlichen Tierchen einen anderen Geruch und so mancher männlicher Kollege auf vier Beinen könnte sich in seinem Herrschaftsbereich verletzt fühlen, wenn man ihm zu nah kommt. Sprich, alles, was neu an Gerüchen kommt, wird erst einmal grundsätzlich gemieden.

Es lohnt sich trotzdem, denn es ist etwas ganz anderes, sich wilde Tiere aus der Sicherheit seines fahrenden Käfigs anzuschauen. Auf Augenhöhe wird es schon fast zum Nervenkitzel, selbst wenn man gar nicht so viel zu Gesicht bekommt.

Sonnenaufgang über dem Krüger Nationalpark Nashorndame mit Kalb Auf Augenhöhe mit der Landschaft

Nach unserer morgendlichen Tour ging es weiter in Richtung des nächsten Camps, also wieder Richtung Numbi Gate. Wir haben dieses Mal sogar die Schotterstraßen genutzt. Man staunt nicht schlecht, wie der ein oder andere Tourist seinen Mietwagen behandelt. Ja, die Straßen sind in wunderbarem Zustand, aber trotzdem. Selbst mit unserem kleinen Monster waren wir zum Teil vorsichtiger unterwegs.

Am späten Nachmittag hatten wir unser Reiseziel des Tages erreicht. Damit endete dann auch der gute Teil dieses Tages. Innerhalb von zwei Stunden legte es erst meinen Bruder und dann mich lahm. Etwas an unserem Mittagessen war nicht ganz in Ordnung gewesen und wir hatten eine recht anstrengende Nacht als Folge. Das ist dann der Moment, wo man sich die richtigen Medikamente wünscht und feststellen muss, das gerade die nicht da sind. Aber nun ja, ein bisschen WHO-Lösung hilft ja auch schon – entweder beim Verschlechtern des Zustandes (es lebe Salz bei Übelkeit!) oder später auch beim Verbessern.

Der nächste Tag war dann also auch nicht so der entspannteste. Erstmal hieß es einen Toaster finden (gehört leider nicht zur Standardausstattung), denn labbriger Toast hilft gar nichts, wenn einem immer noch schlecht ist. Zum Glück sind die Angestellten auch hier wieder unglaublich nett gewesen. Nun ja, mir ging es zu dem Zeitpunkt wieder blendend, Robert jedoch nicht. Also war ich diejenige, die die etwa 200km am Steuer verbringen durfte. Letztlich war das jedoch ganz gut so, denn so konnte mein Bruder noch ein bisschen ausruhen und später dann alle möglichen Tiere erspähen, die ich mit Sicherheit übersehen hätte. Es gesellten sich Schabracken-Schakale und auch Kronenducker in unsere Sammlung. Ach ja, und natürlich noch ein ganz interessantes, wenn auch unerwartetes Tier: Es hat drei Beine und ist aus Metall. Oben drauf befindet sich ein kleiner Kasten und bei bestimmten Situationen blitzt es dann rot auf. :)

Ein Nashorn ganz aus der Nähe Und gleich nebenan eine ganze Herde davon Eine Elefantenfamilie beim Baden Ja, da ist ein Elefant versteckt Nämlich genau der freche hier

Man beachte, im Krüger ist maximal 50km/h erlaubt auf Asphaltstraßen und nur 40km/h auf Schotter. Prinzipiell glaubt man, dass man schneller fahren kann, aber man lernt schnell, dass man dann keine Tiere finden wird. Klar, alles, was sich nicht bewegt, sieht man eh nicht (bestes Beispiel ist erstaunlicherweise der Elefant), aber je schneller man vorbei gefahren ist, desto weniger hat man auch den Löwen oder den Schakal gesehen. Abgesehen davon hatten wir die Ehre dann einen echten Blitzer zu finden. Gut, dass ich immer schön vorschriftsmäßig gefahren bin.

Ich hab es mir natürlich nicht nehmen lassen, noch mal umzudrehen und den netten Herrn hinter der Hecke um ein Foto zu bitten. :)

Der Herr vom Blitzdienst :)

Letztlich waren Robert und ich sehr froh nach über acht Stunden im Auto endlich im Olifants Camp anzukommen. Dennoch haben wir uns noch einer Nachtsafari angeschlossen, bei der aber außer einigen Antilopen nur Springhasen und jede Menge Kaninchen gesichtet wurden.

Der nächste Tag hatte dann endlich eine kürzere Strecke für uns in petto. Es ging ins Letaba Camp und wir waren dankbar und genossen es, nicht unter Zeitdruck zu stehen. Hinzu kam, dass es uns auch gesundheitlich wieder bedeutet besser ging.

Die Landschaften sind wirklich beeindruckend Kronenduckermama mit Jungem Selbst Giraffen sind erstaunlich gut getarnt Büffel!

Dadurch, dass wir relativ früh für unsere Verhältnisse ankamen, hatten wir auch die Chance, uns doch mal einer vom Camp aus organisierten Safari anzuschließen. Wir entschieden uns für die Sonnenuntergangsfahrt, weil wir damit gute Chancen auf die Tiere hatten, die wir bis dahin noch nicht zu Gesicht bekommen hatten.

Los ging es gleich mit mehreren Löwen. Hinzu gesellten sich Leoparden, Hyänen (so ein Hyänenwelpenhaufen im Dickicht ist unglaublich niedlich) und einige Antilopen. Der Spaß an solchen Fahrten kommt eigentlich wirklich dadurch, dass einige der Passagiere im Auto einen Scheinwerfer in die Hand bekommen und selbst damit die Straßenränder und das Hinterland ableuchten dürfen. Sobald man etwas sieht, muss man sich bemerkbar machen. Mein Bruder war einer von denen, die diese Ehre hatten, und es ist schon erstaunlich, was für ein gutes Auge er hat. Einer der Leoparden geht auf sein Konto.

Abgesehen davon, dass es früh und abends unglaublich kalt wird, sind die Fahrten zu diesen Zeiten toll. Glücklicherweise werden auch Decken zur Verfügung gestellt. Trotzdem sollte man sich warm anziehen. Manchmal braucht man aber auch gar nicht wirklich aus dem Camp hinaus, weil sich die Tiere entweder bis rein trauen (Impalas) oder aber außen herum ihre Runden drehen (Leoparden oder auch Hyänen).

Sonnenuntergang im Krüger Nationalpark Ein Löwe!!! Wer sieht die Hyänenwelpen? Ein Leopard gleich vor dem Tor des Camps

Nach dieser letzten Nacht war unsere kleine Rundreise durch den Krüger Nationalpark dann auch schon wieder vorbei. Wir nutzen den nächsten Tag, um noch eine schöne Runde durch den Park zu fahren und ihn letztlich durch das Phalaborwa Gate zu verlassen. Von dort aus hatten wir noch einige Stunden vor uns, da unser nächstes Reiseziel Graskop war. Aber davon beim nächsten Mal mehr. :)

Ein letzter Elefant, der gemächlich die Straße vor unserem Auto überquert