03Juli
2013

Von den Blauen Bergen kommen wir...

In den Blauen Bergen

Noch am Abend des Tages, an dem wir mit dem Flieger in Sydney angekommen waren, ging es mit dem Mietauto (Hyundai I20) in die Blauen Berge, genauer nach Katoomba. Da wir ein bisschen wenig Zeit für die Region eingeplant hatten – sage und schreibe drei Tage – hieß es also jede Minute nutzen. Untergekommen sind wir im The Flying Fox Backpackers. Problemlos konnten wir hier einen Spät-Check In organisieren und haben auch unser schickes Zimmer schnell gefunden. Verglichen mit Cairns war es schweinekalt. Gut, dass es auch gleich einen kleinen Heizkörper gab sowie schön dicke Decken. Frühstück war auch inbegriffen und die Chefin hatte beschlossen, dass es Eierkuchen für die Gäste gab. Super! Also wir können das Hostel eindeutig empfehlen. Hinzu kommt, dass man bei Zeitmangel auf gute Tipps angewiesen ist. Die haben wir dann auch an der Rezeption hinsichtlich Wanderstrecken bekommen. Umso besser ist es natürlich, wenn die entsprechende Person die Routen selbst alle schon mal gelaufen ist und ein bisschen einschätzen kann, wie viel Zeit dafür notwendig ist.

Wir wussten, dass man in den Blue Mountains auf jeden Fall die Drei Schwestern und die Wentworth Falls gesehen haben sollte. Zu beiden kommt man auch mit dem Auto ganz gut. Bei Letzteren muss man jedoch ein bisschen laufen, sonst sieht man gar nichts davon.

Wir sind jedenfalls erst einmal vom Hostel aus los gelaufen und haben uns die Drei Schwestern angeschaut. Vor dort sind wir die Giant Staircase, also die Gigantische Treppe, hinunter, was an sich schon ein kleines Abenteuer ist. Es lohnt sich jedoch, denn wenn man unten ankommt, haben meist schon alle anderen Touristen aufgegeben und sind wieder umgekehrt. Man kann dann also in aller Ruhe unterhalb der drei Schwestern wandern gehen. Das haben wir auch gemacht und zwar auf dem Federal Pass. Nach etwa drei Stunden, von denen die letzte halbe Stunde fieses Treppenklettern wieder auf das Plateau hinauf bedeutete (wie kamen wir nur darauf, dass wir die Strecke, die wir die Giant Staircase runter sind, nicht genauso steil nur an anderer Stelle wieder rauf müssten???), kamen wir wieder am Hostel an.

Die Drei Schwestern Ausblick von Echo Point Über den Wolken ;) Und mehr davon! Wasserfälle gibt es überall Treppen über Treppen...

Von dort ging weiter nach Wentworth Falls. Das erwähne ich aus zwei Gründen. Zum einen ging es von hier aus natürlich wieder wandern, zum anderen mussten wir vorher was zum Mittag essen und das taten wir dann auch in Schwarzes Bakery Patisserie & Coffee Shop. Ja, Schwarz ist ein deutscher Name und die Inhaber sind gelernte deutsche Bäckermeister. Blechstreuselkuchen, Pfannkuchen und ähnliches ließen grüßen. Von richtigen Brötchen und Brot ganz zu schweigen. Für meine Wenigkeit bedeutete das ein Stückchen Heimat nach über drei Monaten. Man glaubt gar nicht, wie sehr man dunkles Brot aus Sauerteig (nicht eingefärbtes Weißbrot) doch vermisst...

Aber eigentlich ging es ja ums Wandern. :) Es ging also in die nächste Runde. Dieses Mal den Darwin Walk bis zu den Wentworth Falls. Von dort ging es erst einmal neben dem Wasserfall in die Tiefe, also wieder vom Plateau hinunter. Auch hier sind die Stufen abenteuerlich, aber wenn man die historischen Fotos sieht, dann hat man keine Bedenken mehr. Die Damen sind mit langen schweren Röcken, mit breiten Hüten und eventuell sogar noch mit einem Sonnenschirmchen auf selbigem Weg unterwegs gewesen. Verrückte Touristinnen, ganz eindeutig. Beim Overland Track war es übrigens genauso...

Man kommt in etwa bis auf die Hälfte des Wasserfalls, aber in seiner Gänze bekommt man ihn nicht zu sehen. Wer das will, der hat schätzungsweise ein tagesfüllendes Programm vor sich. Wir sind dann auf halber Höhe weiter gelaufen und zwar entlang des National Pass'. Das ist eigentlich auch ein Rundweg, aber wir haben nur in etwa die Hälfte davon gesehen. Die Ausblicke sind beeindruckend, und auch hier ist der Aufstieg auf das Plateau wieder anstrengend. Man zweifelt dann ein bisschen an seiner eigenen Kondition, wenn die Trailrunnerin zum zweiten Mal an einem vorbei rauf und wieder runter gerannt ist... Aber diese Leute sind auch in wahnsinnig guter Verfassung. Ich hätte mir bei der Strecke schon dreimal die Knochen gebrochen. ;)

Auf dem Weg zu Wentworth Falls Dahinter geht es 187m in die Tiefe Wentworth Falls von unten Lauter kleine Rinnsale

Nach diesem zweiten Wanderausflug ging es dann zurück zum Auto und wieder nach Sydney. Die Blue Mountains bieten natürlich noch bedeutend mehr als wir in einem Tag geschafft haben, insbesondere, wenn man kletterbegeistert ist, aber wir waren über diesen Einblick sehr froh.

In Sydney angekommen ging es geradewegs ins Hostel. Eva's Backpackers hieß es und ist ganz solide. Die Bäder sind Spitzenklasse und selbst wenn es hieß, dass das Wifi nur im Erdgeschoss funktionieren würde, so hatten wir auch in der zweiten Etage noch keine Probleme damit. :)

Einen Abstecher haben wir noch zum Abendessen um die Ecke in die Elisabeth Street gemacht. Hier gibt es ein ganz kleines Restaurant mit dem treffenden Namen Dumpling & Noodles. Genau das gibt es dort auch und zwar in allen Formen und Varianten. In der Pfanne gebratene Dumplings waren Neuland, sind aber unbedingt empfehlenswert.

Der nächste Tag bedeutete dann recht früh aufstehen. Wir hatten noch in Cairns nach Touren durch das Opernhaus geschaut, denn wenn man schon mal da ist, dann sollte man doch einen kleinen Blick hinter die Kulissen werfen. Wer sich für eine der ersten beiden Touren entscheidet, der bekommt sogar Rabatt. Folglich standen wir Punkt 9 Uhr im Opernhaus und los ging es. Die Führung beinhaltet einige Videos über die Geschichte und dann eine kleine Führung mit Besichtigung der Säle. Insgesamt hat das Opernhaus sechs Säle in verschiedenen Größen, vom großen Saal über den Opernsaal bis hin zu kleinen Bühnen für Kabarett. Man kommt nicht in alle Säle rein, was aber vom jeweiligen Spielplan abhängt.

Das Wahrzeichen Sydneys hat eine faszinierende Geschichte. Angefangen damit, dass der Entwurf ein paar Linien mit Kohle auf weißem Papier waren und schon lange verworfen worden war bis hin zu der Tatsache, dass die Bauzeit eigentlich drei Jahre betragen und ein Budget von etwa 7 Millionen Australischen Dollar haben sollte. Letztlich wurde die Dachkonstruktion im wahrsten Sinne des Wortes erst während des Baus erfunden (bis dahin waren solche Bögen unmöglich), die Bauzeit betrug 12 Jahre und es flossen 100 Millionen Australische Dollar. Irre. Aber nun ja, vom Gespött wurde das Projekt zur Erfolgsgeschichte.

Das Opernhaus aus der Nähe Im Opernhaus (Mut zur Farbe beim Teppich) Zwischen den beiden Haupthäusern

Nach der Führung haben wir uns für die Schnellversion des Anschauens der Sehenswürdigkeiten entschieden: Der Hop On, Hop Off-Bus. Anderthalb Stunden führen durch die gesamte Stadt und im Ticket inbegriffen war die Erweiterung in die Vororte. So viel Zeit, diese weiteren anderthalb Stunden auch noch mitzunehmen, hatten wir dann auch wieder nicht. Für uns ging es noch ein bisschen zu Fuß durch die Stadt. Das Hard Rock Café besuchen, China Town anschauen, George Street entlang wandeln. Zum Schluss landeten wir wieder am Wasser, genauer in der Cockle Bay, und dann gleich im Lindt Chocolate Café. Das es so etwas gibt, wussten wir bis dahin nicht, aber der Besuch lohnte sich absolut. Man darf sich seine heiße Schokolade selbst aus der geschmolzenen Schokolade und dem Milchschaum zusammenrühren... Einfach Lecker! Von den Pralinen und dem Lindteis ganz zu schweigen.

Die Harbour Bridge Ein Blick auf die Fähren In einem der alten Kaufhäuser Und ein anderes davon von außen

Ich stelle fest, dass Sydney eher eine kulinarische Reise als alles andere war. Aber das ist keineswegs im negativen Sinne zu verstehen. Es gibt unglaublich viel Auswahl und es macht Spaß einiges davon auszuprobieren.

Damit war unsere Zeit auch schon wieder vorbei und dieses Mal müssen wir alles ordentlich im Rucksack verstauen, da es vom fünften Kontinent auf den schwarzen Kontinent geht. Aber dazu beim nächsten Mal mehr. :)

Ein letzter Blick auf das Opernhaus