03April
2013

Inka-Ruinen über Inka-Ruinen

Blick vom Hostel über Cusco

Cusco ist die Stadt, die jeder, der nach Peru kommt, besuchen muss. Man hat so gut wie keine andere Wahl, wenn man nach Machu Picchu will. Alle Wege führen nach Rom – oder beginnen in Cusco, egal ob nur Tagestripp oder inklusive Wanderung oder sogar Abenteuertour.

Folglich war für mich klar, dass ich mich auch nach Cusco begeben musste. Ich bin jetzt noch dankbar, dass ich einen Flug von Lima hatte, denn in etwa 21 Stunden Busfahrt quer durch die Anden, das muss einfach nicht sein. Da Cusco auf einer Höhe von etwa 3400m liegt, sollte man wenigstens zwei Tage dort verbringen, ehe man sich so richtig nach Machu Picchu begibt, auch wenn das nun wieder nur auf 2300m liegt. Grund hierfür ist die Höhenkrankheit. Für mich war das nicht unbedingt etwas Neues, weil ich ja schon in Bogotá meine erste Begegnung mit größeren Höhen hatte. Je höher man kommt, desto schlimmer kann es jedoch werden. Ich weiß bis jetzt nicht, ob mein verdorbenes Essen und seine Folgen später in die Höhenkrankheit übergegangen sind, aber Fakt ist, dass ich auch in Cusco noch fast drei Tage Probleme hatte – es lebe Aktivkohle! Die gibt es hier wenigstens auch in der Apotheke. Loperamid ist ja eher die Notlösung und nicht so ideal vor einer 5-tägigen Wanderung. Das war zumindest meine Meinung und die Rechnung ging unglaublich gut auf. :)

Wie dem auch sei, trotz leichter Angeschlagenheit habe ich es mir nicht nehmen lassen, mir Cusco und Umgebung anzuschauen. Mein Ausgangspunkt war das Milhouse Backpackers Hostel. Abgesehen davon, dass es riesig ist und folglich nicht wirklich ruhig ist, war es wirklich angenehm. Und das Personal ist ungemein engagiert und hilft, wo es kann, egal, ob es um nochmaliges Ausfüllen von Anzeigen bei der Polizei ging (ja, da scheiterte mein Spanisch dann langsam) – diesmal per Internet – oder in der Wäscherei um die Ecke zu erklären, dass meine Klamotten nicht in den Trockner dürfen, weil ich sie sonst hätte wegwerfen können. Außerdem gibt es im Hostel ein eigenes Reisebüro, was es ein bisschen einfacher macht, sich Touren zu organisieren.

Ein Vorwort zu Cusco: Das Zentrum besteht eigentlich nur aus Reisebüros und Restaurants. Ach ja, und natürlich Touristenshops, wo man alles mögliche aus Alpakawolle kaufen kann. Wer also nicht vorher alles buchen will und ein bisschen Zeit hat, der sollte dort auf Tourschnäppchensuche gehen. Ich hatte meine Haupttour nach Machu Picchu vorher schon per Internet gebucht. Das kann ich nicht unbedingt empfehlen, weil der Standard überall der selbe zu sein scheint und man in Cusco selbst bedeutend weniger zahlt. Die einzige Ausnahme ist natürlich der Inkatrail. Wer den unbedingt machen will, der muss Monate im Voraus buchen.

Jetzt aber zu den Dingen, die man sich anschauen kann! Der Plaza de Armas ist immer der Hauptplatz, an welchem man die Kathedrale findet. Die ist in Cusco wirklich beeindruckend! Weiterhin kann man sich das Kloster von Santa Catalina anschauen, was ganz nett ist. Pflicht ist schon fast wieder das Inkamuseum, wo man einiges lernen kann. Ansonsten gibt es noch einige weitere schicke Gebäude und Kirchen, aber ich musste mich noch um die restlichen Angelegenheiten meine Wanderung nach Machu Picchu betreffend, kümmern. Viel fehlte auf meiner Liste jedoch nicht und ich bin sicher, dass ich das noch nachholen werde, bevor ich weiterfliege.

Die Kathedrale Der Plaza de Armas An jeder Ecke finden sich Peruaner in traditioneller Kleidung - manchmal in Begleitung von Alpakas

Den zweiten Tag habe ich zur Hälfte verschlafen. Danach ging es jedoch zu sämtlichen Inka-Stätten rings um Cusco mit der sogenannten Citytour. Eigentlich hätte ich das gern allein gemacht, aber aus Schaden wird man ja bekanntlich klug und so habe ich mich dann doch dafür entschlossen nicht allein von der Stätte, die am weitesten entfernt ist, über die anderen zurück ins Zentrum zu laufen (etwa 8km). Voraussetzung für den Besuch ist das sogenannte Boleto Turístico del Cusco. Das kann man entweder vorher kaufen oder aber an den einzelnen Stätten. Hier bin ich zum ersten mal mit der Kopie meines ISIC (internationaler Studentenausweis) gestolpert. Die wollten aus unerfindlichen Gründen unbedingt das Original haben. Auch meine Erklärung, dass der Ausweis mit einigen anderen Dingen zusammen gestohlen worden war, hat nicht geholfen. Da bekam ich dann doch tatsächlich die Frage, ob ich eine Kopie der Anzeige hätte. Nein, hatte ich nicht, weil ich zu dem Zeitpunkt nicht im entferntesten daran gedacht hatte, dass ich so etwas vielleicht brauchen könnte – und ja, die Versicherung will so etwas natürlich auch sehen … Fazit: Ich durfte hier zum ersten mal den vollen Preis zahlen, was ich nicht witzig fand. Und ich habe dann eine e-mail an die kolumbianische Polizei geschrieben mit der Bitte, mir eine Kopie meiner Anzeige zuzusenden. Das Ende vom Lied war dann, dass ich die Antwort erst nach meiner Wanderung erhielt und dann das ganze noch mal elektronisch machen durfte (mit Hilfe natürlich). Jetzt bin ich stolze Besitzerin meiner Anzeige und hatte seither auch keine weiteren Probleme mit der Kopie. Man darf natürlich jedes mal erklären, was eigentlich passiert ist, weil alle doch ein wenig schockiert sind.

Aber zurück zum eigentlichen Tagesziel, der Citytour: Los ging es in Qorikancha, was mitten in Cusco liegt und eigentlich nur noch aus ein paar Mauern besteht, auf die die Spanier eine Kirche gesetzt haben. Die Idee, die dahinter steht und die an vielen Stellen umgesetzt wurde, bestand darin, dass die Eingeborenen sehen sollten, dass ihr Gott Viracocha immer noch an der selben Stelle war. Nur das Haus darüber hatte sich verändert. Mit der Zeit haben die Einwohner jedoch nicht mehr ihren eigentlichen Gott gesucht, sondern die Heiligen und Jungfrauen, die ihre Wünsche am besten erfüllen sollten. In ganz Südamerika scheint es so zu sein, dass sämtliche Heilige und die verschiedensten Jungfrauen eine größere Rolle spielen als nur Gott allein oder gar Jesus. Zum Teil ist Maria wichtiger als ihr Sohn. Ich mag diese Art des katholischen Polytheismus. :)

Weiter ging es nach Saqsayhuamán (oder auch sexy woman für die Englischsprachigen unter uns, wie unser Guide Jesus immer meinte). Dort haben wir freiwillig unfreiwillig die meiste Zeit verbracht. Wenn es heißt, dass man 25 Minuten zur freien Verfügung hat, dann sollte man eigentlich nach einer halben Stunde spätestens wieder am Bus sein – so zumindest denkt man als Deutsche. Nach 50 Minuten waren wir dann endlich wieder vollständig … Nun ja, ich hab trotz der Tatsache, dass ich gut 20 Minuten sinnlos am Bus stand (wie in etwas zwei Drittel aller Touris), alles gesehen. Man muss nur schnell genug sein. :)

Von dort ging es nach Q'enqo und letztlich weiter nach Tambomachay. Eigentlich hätte noch Pukapukara dazwischen auf der Liste gestanden, aber dadurch dass wir über eine halbe Stunde mit warten verloren hatten, war es dafür dann schon zu dunkel. Die Sonne fällt halt doch innerhalb kürzester Zeit vom Himmel. Trotzdem lohnen sich die ganzen Stätte und ein Vorteil einer geführten Tour sind eindeutig die Infos, die man vom Guide bekommt. Nur am Rande: Am folgenden Tag hab ich die Festung Pukapukara vom Bus aus dann doch noch bei Tageslicht gesehen. :)

Qoricancha mit der Kirche von Santo DomingoInnenhof von Qoricancha Blick über Cusco von Saqsayhuamán ausQ'enqoTambomachaySaqsayhuamán

Für den nächsten Tag hatte ich mich für die nächste Tour eingeschrieben. Es ging ins Heilige Tal, das Valle Sagrado. Witzigerweise hatte ich den selben Guide, wie am Vortag. Auch einige der Touristen waren wieder dieselben. So lernt man auch Leute kennen. Dieses mal ging es zu den Inka-Stätten, die etwas weiter weg liegen. Rings um Cusco gibt es davon mehr als 200. Ich hab also nur eine kleine Auswahl gesehen, was aber auch in Ordnung so war. Die Wichtigsten waren eindeutig dabei. Los ging es diesmal in Pisac. Den Ort kann man sich wohl auch anschauen, aber soviel Zeit war dann doch nicht vorgesehen. Selbst die Stunde, die auf dem Ruinengelände eingeplant war, reichte nicht dafür aus, sich alles anzuschauen.

Alpaka!!! Hat schon was von einem Schaf :)Ein kleiner Ausschnitt vom Heiligen TalErster Blick auf die Ruinen von PisacDie Terrassen von PisacNoch mehr Pisac (Tempelanlagen)

Ollantaytambo war Stop Nummer zwei. Diese Stadt haben die Inkas nie fertig gebaut, aber trotzdem ist sie beeindruckend. Die Inkas haben wirklich gewusst, wie man baut: Zum einen haben auch sie alles erdbebensicher konstruiert und zum anderen wussten sie, wie man die örtlichen Gegebenheiten ideal nutzt. Ollantaytambo beispielsweise liegt am Ende des Heiligen Tals, wo im Endeffekt ein weiteres Tal hinzu stößt. Der Wind konnte leicht Feuer entfachen, weil sämtliche Dächer aus Stroh waren, was zur Folge hatte, dass die Einwohner hin und wieder alles verlieren konnten. Schlauerweise wurden die Speicher jedoch auf der anderen Seite an den Berg gebaut. Das war zwar ziemlich weit weg, war jedoch zum einen brandsicher und zum anderen sorgte der Wind dafür, dass dort oben eine Temperatur wie im Kühlschrank herrschte, was die Lebensmittel länger lagerfähig machte. Außerdem wurde die Stätte nicht durch Sklaven gebaut. Bei den Inkas gab es so etwas nicht. Etwa acht Monate im Jahr wurde auf den Feldern gearbeitet und das Reich vergrößert. Die restlichen vier Monate waren dann für den Bau von Kultstätten vorgesehen und jeder Bewohner hat sich daran freiwillig beteiligt, weil er so ja etwas für seine Götter tun konnte.

Der letzte Stop der Tour war Chinchero, ein kleiner Ort, der eine nette alte Kirche hat, die auch auf den Mauern der Inkas erbaut wurde. Und natürlich Touristenshops wie Sand am Meer …

Ollantaytambo Speicher von Ollantaytambo Noch mal Ollantaytambo Chinchero

Damit hab ich auch schon so gut wie alles gesehen, was für mich in und um Cusco wichtig erschien. Dann hieß es nur noch den Rucksack soweit umpacken, dass ich nur das Nötigste für meine Wanderung hatte und einiges, was ich den Packpferden mitgeben konnte. Der Rest blieb sicher verschlossen im Hostel. Dann ging es früh schlafen, weil es eine kurze Nacht werden sollte. Aber dazu mehr im nächsten Eintrag. :)

Flagge Cuscos - echt!