Berichte von 06/2013

03Juni
2013

Eine abenteuerliche Rundreise

Sonnenuntergang an der Ostküste von Grande Terre (Hienghène)

Für den zweiten Teil unseres Urlaubes in Neukaledonien – eine Rundreise mit dem Mietauto – hatten wir uns vorher einige Karten organisiert. Es gibt zwar kostenlose Karten mit den Straßen darauf (am Flughafen oder bei der Touristeninformation), aber wenn es darum geht, irgendwo wirklich anzukommen, braucht man Besseres als das. Karten kann man übrigens in Buchläden kaufen. Die zu finden, ist eine andere Sache... Die Alternative zu Papier, die uns in Nouméa selbst schon mehrfach gerettet hatte (denn die kostenlose Nouméakarte endet an einem Punkt, an dem man noch nicht wirklich aus der Stadt hinaus ist und man sich noch unglaublich gut verfahren kann), war das Smartphone meines Vaters. Ich mag diese Dinger ja nicht wirklich, aber ich gebe gern zu, dass sie ungemein praktisch sein können. Ein kleines GPS und vorher heruntergeladene Straßenkarten helfen, wenn alles andere versagt.

Unsere sechs Tage in Nouméa und Umgebung waren um und die Rundreise sollte endlich los gehen! Wie schon im letzten Beitrag angesprochen, hatten wir mehr von der Stadt erwartet und die Wanderwege in der Umgebung hatten wir soweit eigentlich abgearbeitet. Natürlich gibt es noch mehr, aber dann macht es mehr Sinn den Standort zu wechseln, damit die Anfahrtswege nicht so unglaublich lang sind.

Ich hatte schon mal angedeutet, dass Streiken in Neukaledonien eine Art Volkssport zu sein scheint. Das klingt gemein, aber wenn man als Urlauber gleich in zwei verschiedene davon verwickelt wird, dann kann man schon mal so eine Meinung entwickeln. Streik Nummer eins war der, der dafür gesorgt hat, dass ich mit neun Stunden Verspätung und einem Umweg über Australien in Nouméa angekommen bin (die Feuerwehr des Flughafens – man beachte: an einem Sonntag). Der zweite Streik, der uns ebenso unvorbereitet traf und auch an einem Sonntag und gleichzeitig dem französischen Muttertag stattfand, war der der Tankstellen. Wir hatten am Tag vorher noch kurz überlegt, zu tanken, uns dann aber gesagt, dass wir das auch am nächsten Morgen auf dem Weg aus der Stadt machen könnten. Böser Fehler, wie wir an Tankstelle vier dann feststellen mussten...

Da unser Französisch bekanntlich nicht vorhanden ist, hat es eine Weile gedauert, bis wir das Schild, was eigentlich an allen Zapfsäulen hing, verstanden haben. Es bedeutete, dass alles leer wäre. An Tankstelle vier erklärte man uns dann endlich, dass es ein Streik ist und in ganz Neukaledonien kein Sprit mehr zu haben wäre. Super, und nun?

Die Frage haben wir per Telefon dann auch dem Herrn, der für uns vor Ort zuständig war, gestellt. Der meinte dann auch noch zu uns, dass er wegen des angekündigten Streiks extra noch am Abend zuvor getankt hatte. Na danke! Und uns anrufen war nicht drin, oder wie??? Wir waren jedenfalls bedient, weil er uns natürlich auch nicht sagen konnte, ob noch irgendwo eine andere Tankstelle offen hatte. Wir haben ihm dann vorgeschlagen, er solle doch am Flughafen anrufen und sehen, ob die ein betanktes Auto für uns haben, denn bis dahin wären wir noch gekommen. Das zog sich dann unglaublich hin. Wir saßen derweil immer noch im Auto an Tankstelle Nummer vier...

Nach über einer Stunde fuhr ein Auto erst an uns vorbei, drehte dann und kam wieder. Die Insassen fragten uns dann, ob wir Benzin brauchten – also wir vermuten das jedenfalls, weil wir natürlich nichts verstanden haben, aber wie schon angesprochen, sind die Neukaledonier unglaublich hilfsbereit und das trotz Sprachbarriere. Letztlich wollten sie uns beschreiben, wo es noch eine Tankstelle gibt, haben uns dann aber kurzerhand hingeführt. Die Tankstelle war auch wirklich offen, aber wie es der Zufall eben wollte, waren die Tanksäulen leer in dem Moment, in dem wir dran waren... Das heißt dann dumm gelaufen.

Mittlerweile wissen wir auch, dass nicht die Tankstellen selbst gestreikt haben, sondern die Ausfahrt des Benzinlagers durch die Streikenden blockiert worden war, solange die Tarifverhandlungen noch liefen.

Da wir nichts weiter tun konnten und unser Betreuer uns dann eine weitere Nacht in unser Hotel gebucht hatte (wir sollten zum Schluss der Reise noch zwei Nächte dort verbringen und so wurde eben eine davon vorgezogen), haben wir uns noch das Kulturzentrum Tjibaou angescha ut. Besonders war das nicht, was aber auch daran liegen könnte, dass große Teile der Ausstellungen geschlossen waren.

Blick vom Kulturzentrum auf Noumea Magroven am Kulturzentrum Blick auf das Kulturzentrum

Am nächsten Tag ging es dann endlich doch los Richtung Norden. Ganz nach Plan lief es nicht, weil wir anstatt unsere Rundreise der Reihe nach wie geplant zu machen, Stop eins überspringen mussten. Der wurde dann zum Schluss angehängt. Prinzipiell ist das ja keine schlechte Idee, aber dadurch, dass wir somit einen Tag verspätet waren, konnten wir uns einige Sachen auf dem Weg nicht anschauen. Auf dem Hinweg nicht, weil wir zielsicher am Ruhetag vorbeigekommen wären, und auf dem Rückweg auch nicht, weil wir nach Ende der Öffnungszeiten erst dort angekommen wären... Hier ist insbesondere eine Destillerie zu erwähnen, die auch Essenzen für Parfüm und Medizin herstellt. Wir wissen bis heute nicht, was für Schnapps dort gebrannt wird.

Nun aber genug genörgelt! Wir waren froh, endlich aus Nouméa weg zu kommen, auch wenn die Fahrstrecke doch recht lang war. Unser erstes Ziel war Koné, welches man erreicht, wenn man die Westküste von Grande Terre entlang fährt. Ein kleiner Zwischenstop in La Foa bei der Brücke Marguerite sowie in Bourail. Laut unserem Reisebetreuer gab es dort nicht viel, wir sind da jedoch anderer Meinung. Wir waren schön zwei Stunden wandern und zwar auf dem Weg „Sentier de 3 baies“ (Weg der 3 Buchten), der sich an der Küste auf und ab schlängelt und wunderschöne Aussichten beschert. Nicht weit von diesem Wanderweg entfernt gibt es einen Naturlehrpfad, den wir uns auch noch angeschaut haben. Weiterhin ist die gesamte Region mit wunderschönen Stränden gesegnet, aber da wir ja irgendwann auch in Koné ankommen mussten und uns unser Betreuer nichts davon gesagt hatte, fehlte uns für das Baden leider die Zeit...

Die Brücke Marguerite Einer der Strände bei Bourail Ein Blick auf das Hinterland Postkartenbild vom Wanderweg der 3 Buchten Und noch ein schöner Strand :)

Untergekommen sind wir dann im Koniambo in Koné. Das hatte ein bisschen Motelflair und mit Putzen haben sie es dort auch nicht so genau genommen. Zumindest bei uns sah das Bad katastrophal aus. Schön war, dass die Zimmer alle eine Terrasse hatten, und man uns aneinander angrenzende Zimmer gegeben hatte. Auch das Frühstück war super.

Der nächste Tag sollte uns nach Hienghène bringen. Es gibt zwei Möglichkeiten dort hin zu kommen. Unser Betreuer meinte, dass man doch die nördliche Runde nehmen soll, auch wenn sie etwas (Untertreibung des Jahrhunderts...) länger ist. Wir haben mal wieder den Fehler gemacht und auf ihn gehört. Die Fahrt war unglaublich lang. Wenn Tag eins schon fünf Stunden umfasste, so waren es am zweiten Tag fast sieben Stunden im Auto. Wir haben zwischendurch noch Höhlen angeschaut. Die befinden sich in einem Gebiet für Kletterer, was man aber von außen gar nicht sehen kann. Man kommt von Koumac dorthin. In dieser Region gibt es auch noch andere abenteuerliche Exkursionen, vom Höhlenklettern, für das man jedoch einen Guide und die entsprechende Ausrüstung benötigt, bis hin zum Anschauen des riesigen Geländes einer Nickelmine.

Viel Spaß beim Klettern in den Höhlen ... und auch außerhalb Und wieder rein in die Höhlen :)

Für uns ging es jedoch noch weiter bis nach Hienghène, welches sich an der Ostküste von Grande Terre befindet. Um dort hin zu kommen, kommt man über die letzte Autofähre, die noch in Betrieb ist. Die ist kostenlos und ganz witzig, weil die Überfahrt in etwa zwei Minuten dauert und gerade mal zwei Autos auf die Fähre passen. Hienghène selbst ist ein ganz kleines Dorf, in dem es nicht wirklich etwas gibt. Wir waren froh, dass es wenigstens einen kleinen Einkaufsladen gibt. Zum Essen gehen gibt es nämlich keine Möglichkeit. Unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte war das Koulnoué Village. Hier ist man in Chalets untergebracht, die ganz nett sind, und definitiv eine Steigerung zu den letzten Hotels. Wir waren direkt am Meer, was die Gebäude zwar dem Wind aussetzt, aber auch dafür sorgt, dass man den Strand direkt vor seiner Terrasse hat.

Das Meer auf der anderen Inselseite Bei Hienghène Wir haben einen Strand direkt vor der

Insgesamt ist die Gegend auch viel schöner als der Süden von Grande Terre. Unser Grund hierher zu kommen, war jedoch das Tauchen. Die Westküste – außer Nouméa – eignet sich weniger dafür während die Ostküste ein gigantisches Riff vorgelagert hat. Neukaledonien hat das zweitgrößte Barriereriff der Welt nach dem Great Barrier Riff in Australien. Das Tauchen war auch sehr schön am nächsten Tag, aber leider konnten wir nur einen Tauchgang absolvieren, weil der Wind die See aufgewühlt hatte und die Fahrt zum Tauchplatz schon ein Abenteuer in dem kleinen Boot gewesen war. Da es während des ersten Tauchganges nur noch schlimmer an der Oberfläche geworden war, mussten wir die Tour leider abbrechen. Der Tauchgang an sich war jedoch echt toll. Die Unterwasserwelt ist unglaublich bunt und es gibt viele schöne Korallen sowie Kleinfisch. Kein Vergleich zu Nouméa in meinen Augen.

Wir haben den Rest des Tages dann für einen Strandspaziergang genutzt und abends den unglaublich klaren Sternenhimmel der südlichen Hemisphäre bewundert. Auch hier hat sich das Smartphone als sehr hilfreich erwiesen, weil wir außer dem Kreuz des Südens und Orion sowie der Milchstraße natürlich keine Sternenbilder kannten.

Eigentlich war der Plan auch am Tag danach nochmals tauchen zu gehen, aber da es in der Nacht noch weiter vor sich hin stürmte, waren die Wellen endgültig zu hoch für das Tauchboot und wir konnten nicht raus fahren. Da wir so etwas schon geahnt hatten, hatten wir uns ein paar kurze Wanderstrecken in der Umgebung heraus gesucht. Davon gab es auch genügend (in Nouméa in der Info haben wir dazu die Zettel mitgenommen), jedoch mussten wir auch dieses Vorhaben abbrechen, weil es in Strömen zu regnen begann...

Also haben wir gleich die Fahrt zum nächsten Ziel, Poindimié, angetreten. Dort sind wir im Hotel Tieti Resort untergekommen. Das Hotel ist bis jetzt eines der besten, die wir hatten. Die Zimmer waren toll (gut, ein Safe fehlte) und sauber, das Essen wunderbar und der Strand war ideal um baden zu gehen.

Insgesamt in Poindimié wieder etwas größer um nicht zu sagen riesig verglichen mit Koné und Hienghène. Man kann hier sogar essen gehen, was wir auch im Snack La Cafet gemacht haben. Ich erwähne das, weil es wirklich super und für neukaledonische Verhältnisse sogar recht günstig war und man dann doch mal Werbung machen kann. :)

Der nächste Tag stand wieder ganz im Zeichen des Tauchens. Leider konnten wir nicht in voller Besetzung antreten, weil es einen krankheitstechnischen Rückfall gab. Während sich eine Partei mit schlafen und auskurieren beschäftigte, ging es zu dritt zum Tauchen. Nach einigem hin und her (unserem Guide ging es so schlecht, dass er sich ins Krankenhaus begab und wir eine Zeit lang nicht wussten, ob für Ersatz gesorgt werden konnte), ging es dann auch endlich los. Auch hier war die Unterwasserwelt wieder fantastisch und wir hatten viel Spaß unter anderem mit zwei sehr neugierigen und vor allem vorwitzigen Nemos, die es darauf angelegt haben, dass man sie anstubst. Beim ersten Tauchgang hatten wir noch einen weiteren Taucher mit dabei, der dann aber den zweiten nicht mehr antreten konnte, weil es ihm gesundheitlich auch nicht gut ging. In dem Tag steckte irgendwie der Wurm drin.

Das Korallenriff Findet ihr das gut getarnte Seepferdchen? Eine Koralle :) Taucher (ich)! Und alle sind sie unterschiedlich beschäftigt. Eine Anemone Eine behaarte Muschel, die sogar leuchten kann Zwei neugierige Clownfische (und mein Vater) Der Versuch sie zu fangen (mein Bruder) Ohne Worte :) Eine Nackteschnecke Und noch eine - diesmal gut getarnt

Da Poindimié verschiedene Essmöglichkeiten hat, haben wir uns am zweiten Abend etwas Warmes (Pizza) organisiert. Warum erwähne ich das? Weil hiermit eine witzige kleine Geschichte verbunden ist. Mein Bruder ist zum ersten Mal mit unserem tollen Mietauto gefahren (ich durfte mich vorher schon an der Automatik versuchen) und er ist kaum aus der Hoteleinfahrt heraus, da werden wir auch schon von unzähligen Polizisten angehalten. Einmal Führerschein, Fahrzeugpapiere, Mietvertrag und Versicherung bitte. Und natürlich die Frage nach Alkohol, die bei meinem Bruder sehr lustig ist, da er gar nichts trinkt. :) Trotzdem musste er ins Röhrchen pusten.

Das Ganze auf Französisch? Keine Chance, wenn es ums Verstehen geht, aber wie es der Zufall wollte, haben wir den wohl einzigen Polizisten erwischt, der Deutsch in der Schule hatte und es auch noch sehr gut sprach.

Am nächsten Tag ging es nach dem Baden im Meer (wer will schon in den Pool, wenn er bei tollem Wetter ins Meer kann?) auf in Richtung Sarramea. Das sollte eigentlich unser erster Stop werden, wurde aber aus den schon erläuterten Gründen hinten angehängt. Die Fahrt war spektakulär was die Aussichten angeht und auch die Kurvenvielfalt der Straße. Zum Glück sind hier die Schlaglöcher schon etwas seltener als auf der Strecke zwischen Koné und Hienghène – die Strecke war die Katastrophe in der Hinsicht. Weiterhin kommt man wieder in das Minengebiet, wo Chrom und Nickel im Tagebau gefördert werden (was die guten Straßen erklärt), was die Landschaft stark prägt.

Wieder im Minengebiet Der Tagebau prägt die Landschaft stark

Untergekommen sind wir im Hotel L'Evasion. Das war auch wirklich schön. Wir hatten Bungalows, die schick eingerichtet waren und sogar eine Badewanne hatten! ;) Auch das Frühstück war hier sehr gut, auch wenn es zum ersten Mal kein Buffet gab.

Der nächste Tag bedeutete dann früh aufstehen, weil wir uns eine längere Wanderung („Sentier Plateau de Dogny“) vorgenommen hatten. Für die 15,3km waren etwa sieben Stunden angesetzt. Wir brauchten letztlich acht mit Pausen und einigen Problemen zwischendurch. Auf die 1000 Höhenmeter am Anfang und nochmal am Ende der Wanderung waren wir ja gefasst gewesen. Auf das Auf und Ab zwischen drin nicht ganz, aber worauf wir absolut nicht vorbereitet waren, waren die vielen Flussüberquerungen von Stein zu Stein. Es hat trotzdem sehr viel Spaß gemacht, die Aussicht vom Plateau ist beeindruckend, man kann Wasserfälle anschauen und natürlich auch den Regenwald. Der Abstieg hatte es dann noch mal in sich und eigentlich alle lagen mindestens einmal. Zum Glück ist der Weg zu steil, so dass man nicht tief fallen kann. :)

Blick vom Plateau Wir haben die 1000 Höhenmeter hinter uns!!! Ein kleiner Fluss, der uns sehr lange begleitet hat Wir hatten tolles Wetter, wie man sieht :) Ein Schild, dass uns sehr häufig begegnet ist: Nicht schwimmen, nicht angeln, nicht jagen und keine Dosen aufheben (oder auch: nichts wegwerfen, aber das ist unkreativ ;) )

Nach der Wanderung ging es wieder nach Nouméa zurück und am nächsten Tag zum Flughafen.

Insgesamt hätte man die gesamte Reise anders aufbauen können. Zum einen hätte man von vorn herein ein paar Tage ganz im Süden (Port Boise) oder auch im Osten in Yaté verbringen können. Letzteres, weil man von dort nicht so weit bis in den La Rivière Bleue Parc fahren muss und auch einen Zugang zum Süden hat. In Nouméa kann man auch ein paar Tage verbringen, aber sechs und letztlich in unserem Fall sogar sieben waren eindeutig zu viel. Dann sollte man tatsächlich bis Koné durchfahren und die Strecke mit den Zwischenstops genießen. Von dort kann man gern über den „hohen Norden“ fahren, sollte dann aber eine Nacht in Koumac verbringen, um die Gegend anschauen zu können und die Strecke ein bisschen zu verkürzen. Von dort nach Hienghène für ein paar Tage zum Tauchen und Wandern und danach nach Poindimié für's Baden und Tauchen. Letztlich noch nach Sarramea zum Wandern und dann zurück nach Nouméa. Das wäre eine bessere Einteilung gewesen. Natürlich kann man sich auch noch die weiteren Inseln von Neukaledonien anschauen, die sehr schön sein sollen. Nach der gesamten, doch arg fehlgeleiteten Werbung wäre ich jedoch vorsichtig bei solchen Behauptungen. Wir hätten noch die Chance auf „heiße Quellen“ gehabt. Glücklicherweise haben wir vorher im Internet gesucht und mit viel Mühe auch ein paar Infos gefunden. Unter „heißen Quellen“ versteht man hier ein oder auch zwei Badewannen in der Mitte vom Nirgendwo. Keine Beschilderung um hin zu kommen und dann natürlich das abenteuerliche Badevergnügen – übrigens mit der Empfehlung aus Respekt vor den Anwohnern doch im T-Shirt und kurzer Hose zu baden.

All solche Infos wären vorher schön gewesen. Nun ja, im Nachhinein ist man bekanntlich immer schlauer und für Neukaledonien trifft das mehr denn je zu. Ich bin der Meinung, dass eine ehrliche Werbung hier eher angebracht wäre. Ja, viele Dinge sind in der Tat abenteuerlich, aber es gibt genügend Leute, die das trotzdem machen würden (wozu wir gehören). Das wäre dann insgesamt förderlicher für den Tourismus, der im Vergleich zu La Reunión doch noch in den Kinderschuhen steckt.

Trotzdem war es ein schöner Urlaub, wenn auch einer, den ich in dieser Form nicht unbedingt wiederholen würde. Toll war es auf jeden Fall meine gesamte Familie nach über zwei Monaten wieder zu sehen und gemeinsam unterwegs zu sein. Wir sind sogar von Nouméa aus noch alle gemeinsam nach Sydney geflogen. Erst dort trennten sich unsere Wege wieder. Für meine Eltern ging es zurück nach Deutschland und in den Alltag, für meinen Bruder und mich jedoch in die zweite Hälfte meiner Weltreise, auf die er mich begleiten wird. Aber dazu mehr im nächsten Eintrag. :)

Eine sehr bunte Schnecke, die wir beim Tauchen gesehen haben

11Juni
2013

Tasmanien - oder: die kleine Südinsel

Flagge Australiens

Nachdem mein Bruder (Robert übrigens mit Namen) und ich uns von unseren Eltern in Sydney verabschiedet hatten, ging für uns die Reise weiter. Einmal kurz nach Melbourne und dann sofort nach Hobart, der kleinen und feinen Hauptstadt von Tasmanien. Man kann auch direkt von Sydney dorthin fliegen, aber da unsere Reiseplanung anfangs nicht zu hundert Prozent sicher war, kam diese kleine Schleife zustande.

Tasmanien? Genau! Uns steht ein ganzer Monat Australien bevor und wir haben davon über eine Woche in Tasmanien zugebracht. Der ein oder andere wird jetzt den Kopf schütteln und sagen, dass man diese Zeit doch besser an der Ostküste des Kontinents hätte verbringen sollen (spätestens wenn dann der restliche Reiseverlauf hier erscheint, werden das sicherlich ein paar mehr werden ;) ), andere jedoch werden uns zustimmen, dass das die beste Entscheidung überhaupt war. Warum? Die kleine Südinsel, wie manche lächelnd Tasmanien nennen (nicht zu verwechseln mit der großen Nordinsel), ist ein perfekter Ort für alle, die Outdoorsportarten lieben. Egal ob Wandern, Klettern, Eisklettern, Abseilen, Surfen oder Rafting (man kann tatsächlich beim Wasserkraftwerk anrufen und darum bitten, dass mal ein bisschen Wasser aus dem Stausee abgelassen wird – sehr beliebt für Schulausflüge), es ist für jeden etwas dabei. Der Grund für uns war das Wandern und genauer der Overland Track.

Der Overland Track ist ein Wanderweg, der 86km umfasst und von den meisten in sechs Tagen gelaufen wird. Gerüchteweise ist es DER Wanderweg, den jeder Australier einmal in seinem Leben gelaufen sein will. Man schläft entweder in Hütten oder in Zelten. Prinzipiell gibt es eine Gebühr sowie eine Personenbeschränkung und man darf nur von Norden nach Süden laufen. Das alles bezieht sich jedoch auf den Sommer. Vom 1.6. bis 30.9. kann man machen, was man will. Soviel nur zur Erklärung.

Seit ein paar Jahren begegnete uns der Wanderweg immer wieder in Outdoorzeitschriften, Katalogen und sogar in dem netten Buch „1000 places to see before you die“. In Vorbereitung dieser Reise begannen dann die genaueren Recherchen und wir stellten fest, dass das doch ein größeres Abenteuer werden würde, als wir dachten. Punkt 1: Wir würden im Winter da sein (es bestand die Gefahr, dass Schnee und Eis vorhanden ist). Punkt 2: Man braucht ziemlich viel Ausrüstung (Zelt, Gaiters – eine Art Schienbeinschoner, sehr gute Regenjacke und -hose, Gaskocher und Zubehör). Punkt 3: Man muss das gesamte Essen für die Wanderung selbst tragen (wie viel braucht man denn für sechs Tage???). Das alles zusammen war für uns Grund genug nach einem Guide zu suchen. Bei Tasmanian Wilderness Experiences wurden wir dann fündig – im Winter bieten nur wenige Organisationen überhaupt Touren an. Nachdem ich dann über Wochen mit Graham, dem Chef, in Verbindung stand und alles geklärt war, stand fest, dass wir nach Tasmanien fliegen würden. Und so kam es dann ja auch. :)

Eine witzige Begebenheit hatten wir gleich noch in Sydney: Bei der Einreise muss man einen kleinen Zettel ausfüllen, der in einigen Ländern (wozu übrigens auch Neuseeland gehört) explizit nach Wander- und Kletterausrüstung fragt und auch, wo man die letzten vier Wochen verbracht hat. Das Warum wurde uns klar, als wir plötzlich in der Quarantäneschlange mit etwa hundert anderen Leuten landeten... Australiens Flora ist nicht ganz so widerstandsfähig gegen aus anderen Ländern eingeschleppte Pflanzen, wie man denken mag. Das gilt übrigens auch für Tiere. In unserem Fall wurden unsere Wanderschuhe für dreckig und eine potenzielle Gefahr befunden – also wurden sie netterweise von dem Mitarbeiter der Quarantäne für uns blitzblank geputzt. Das hätte ich gern bei jeder Ankunft am Flughafen, dann spare ich mir den Aufwand. :)

Da wir ziemlich spät ankamen, war klar, dass es nicht am nächsten sondern erst am übernächsten Tag losgehen würde. Wir wurden also von Graham und Carol abgeholt und ins Base Camp Tasmania eine Stunde außerhalb von Hobart gebracht. Dort verbrachten wir die Nacht und am nächsten Tag nahmen sie uns mit nach Hobart.

Da wir einen Tag „zu viel“ hatten – die eigentliche Planung sah vor, dass wir nach Hobart fliegen, am nächsten Tag los laufen und nach dem letzten Tag zurück fliegen – hieß es für uns die Zeit in der kleinen Hauptstadt zu verbringen. Wenn mich jemand vorher gefragt hätte, was man dort bitte machen kann, hätte ich leichthin geantwortet „Nichts.“ Falscher könnte die Antwort nicht sein. Mit dem „Hop on, hop off“-Bus haben wir uns einen Überblick verschafft. Man kann eine Bierbrauerei besuchen, sich das ehemalige Frauengefängnis anschauen, kleinere informative Wege laufen, eine Miniwhiskeybrennerei besichtigen, sich verschiedene Galerien anschauen und natürlich ins MONA, das Museum für neue und alte Kunst gehen (am besten mit der Fähre hinfahren). Weiterhin kann man durch Salamanca (sonntags gibt es hier einen riesigen Wochenmarkt) und den überschaubaren Hafen laufen und natürlich durch die eng beieinander liegenden Läden schlendern. Und das sind nur die Dinge, die wir nicht machen konnten.

Das MONA hat dienstags geschlossen und wir waren natürlich zielsicher an einem Dienstag da... Also sind wir in den botanischen Garten. Der ist recht hübsch und ein Spaziergang schadet bekanntlich nicht. :)

Danach ging es in die Penitentiary Chapel. Das klang erst einmal nach einer Kirche, letztlich ist es aber mehr ein Gerichtsgebäude, was aus der Strafgefangenenkapelle entstanden ist. In Hobart kamen alle Überseestrafgefangenen an und mussten nochmals eine Verhandlung über sich ergehen lassen, die eventuell sogar zu einem anderen Ergebnis kam als das ursprüngliche britische Gericht.

Viel von der eigentlichen Gefängnisanlage ist vernichtet worden, nachdem das Gefängnis aufgelöst worden war, aber die Gerichtssäle, die Überreste der Kapelle sowie der Richtplatz mit Galgen sind noch vorhanden. Man kann nur mit einer Führung in die Anlage, aber die lohnt sich wirklich. Ein kleiner Blick hinter die Kulissen ist beeindruckend, weil man sie anhand von Einzelpersonen erläutert bekommt – und mit einer Priese Humor, versteht sich.

Die Hafenbrücke von Hobart Im Botanischen Garten Ich wusste bisher nicht, dass es Marshmallows als Pflanzen gibt... Die Penitentiary Chapel

Viel Zeit blieb uns danach dann nicht. Eine kleine Tour durch die Outdoorläden war jedoch drin. Es ist schon erstaunlich, dass die sich immer alle in der selben Ecke ansiedeln...

Am späten Nachmittag ging es dann mit Graham wieder zum Base Camp zurück. Unterwegs haben wir gleich noch Ken, unseren Guide für die nächsten sechs Tage, eingesammelt. Nach dem Abendessen kam dann auch das Zusammenstellen der Ausrüstung und das Packen dran. Wir haben ewig dafür gebraucht... Nun ja, so ist das halt, wenn man sein ganzes Essen für sechs Tage, ein halbes Zelt, einen Schlafsack, eine Isomatte, eine Ersatzgaspatrone, einmal Wechselschuhe, Regenklamotten, Waschzeug (inklusive Handtuch) und natürlich ein paar Klamotten irgendwie in einem 53l-Rucksack und einem kleinen Tagesrucksack verstauen soll. Stolze 16kg hatten mein Bruder und ich jeweils als Gepäck. Ken schleppte satte 22kg mit sich, also konnten wir uns nicht mal beschweren.

Der erste Tag unserer Wanderung auf dem Overland Track begann erst einmal recht entspannt – wenn man davon absah, dass wir ewig gebraucht haben, die restlichen Sachen in unseren Rucksäcken zu verstauen, aber wir sollten über den Verlauf der Tage schneller im Packen werden. Leider hieß es nämlich jeden Tag alles neu ein- und wieder auspacken, da die schweren Sachen wie Schlafsack und Isomatte natürlich unten rein mussten...

Aber zurück zum ersten Tag. Kurz nach 7 Uhr ging es los mit dem Kleinbus zum Startpunkt. Für uns hieß das knapp drei Stunden Fahrt nach Cynthia Bay. Normalerweise, also während der Saison, ist das der Endpunkt des Overland Tracks, weil nur von Norden nach Süden gelaufen werden darf. Da wir in der ersten Woche nach Saisonende unterwegs waren, konnten wir andersherum laufen, wofür wir letztlich sehr dankbar waren. Aber dazu mehr am Ende.

Von Cynthia Bay ging es gegen 10 Uhr los. Für die schlappen 17,4km bis zur Narcissus Hut brauchten wir sechseinhalb Stunden. Gleich zu Anfang haben wir ein Wombat gesehen! Und das, obwohl die eher in der Dämmerung aktiv sind. Echt genial. Ansonsten haben wir stumm vor uns hin gelitten (ab und zu auch weniger stumm), denn 16kg waren doch ein bisschen viel für Robert und mich. Zumindest, wenn man sie so lange tragen muss. Weiche Knie, schmerzende Hüftknochen und Schultern waren das Resultat – und in meinem Fall auch einige Probleme beim über Baumstämme klettern (elegant war definitiv anders...). Nun ja, ein Bennet und ein Rufous Wallaby zu sehen, war dann eine kleine Belohnung zwischendurch.

Die Hütte war ganz niedlich und außer uns waren noch vier weitere Personen da. Wenn man davon absah, dass es ziemlich schnell schweinekalt wurde, war es ganz schön endlich angekommen zu sein. Der erste Tee und das erste Essen auf dem Gaskocher schmeckte umso besser. Kleinere oder größere Beschwerden gab es nur von meinem Bruder, da das Abendessen recht pilzlastig war und er die nicht mag. Mehr für mich. :)

Eine Karte des Overland Tracks Die voll ausgestatteten Wanderer :) Blick auf Lake St. Clair Mittagessen am Strand Ein großer Baum fällt nach rechts, der andere nach links: Das ist das Ergebnis Ich in voller Montur, inklusive 16kg auf dem Rücken Und mein Bruder mit selbigem Gepäck

Nach einer Nacht, in der wir wenig geschlafen haben, weil wir gefroren haben wie die Schneider, hieß es 7.30 Uhr aufstehen. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir letztlich los kamen, was zum einen daran lag, dass das Packen, wie gesagt, noch eine langwierige Angelegenheit war und zum anderen daran, dass ich meinen Bruder noch nie habe so langsam essen sehen. Es gab Oatmeal, wie es so schön im Englischen heißt. Zu Deutsch: Haferschleim. Ich kannte das schon aus Neuseeland und wusste, dass es prinzipiell nach nichts schmeckt, außer nach dem, was man dran macht (also Nüsse, Früchte und ähnliches). Wir hatten das Ganze fertig abgepackt in Tüten mitbekommen und mein Bruder hatte so etwas noch nie gegessen. Wie sich heraus stellte, wird er das wohl auch so schnell nicht wieder. Das etwas zähe Zeug ist einfach nicht sein Ding. Ich war hin und her gerissen zwischen enorm großer Schadenfreude und Mitleid, weil es für die nächsten drei Tage nichts anderes zum Frühstück geben sollte...

Kurz vor 11 Uhr ging es dann endlich los. Und zwar in voller Regenmontur, weil das Wetter gelinde gesagt nicht besonders toll aussah. Letztlich hatten wir viel feuchte Luft, aber wirklich angefangen zu regnen hat es glücklicherweise erst, als wir schon ein Weilchen in Bert Nichols Hut waren. Für die Tagesstrecke von 9km haben wir nur zweieinhalb Stunden gebraucht. Da unsere Vorgänger in der Hütte vergessen haben, dass sie Reisig hätten sammeln sollen, damit man den Kohleofen auch in Betrieb nehmen kann, mussten wir das noch machen, was bei feuchten Wetter schon ein interessantes Unterfangen war. Es fand sich aber noch eine halb verbrannte Taschenbibel im Ofen. Bei uns reichte diese für die Erleuchtung des Ofens, unseren Vorgängern war das nicht vergönnt... Ein schönes Kohlefeuer vertreibt schon mal die Kälte – auch wenn die Hütte eine komplette Fehlkonstruktion ist, zumindest im Winter. Da sind große luftige Räume schon unpraktisch. Insbesondere, wenn außer uns drei nur noch eine weitere Person dort übernachtet.

Nur eine Person ist auf der Hängebrücke erlaubt Unser Guide Ken immer vorn weg Und jetzt auch mal Ken von vorn ;)

Eine weitere sehr kalte Nacht (erst ab der dritten Nacht hatten wir raus, dass man wirklich alle Klamotten, die man mitgenommen hat, auch anziehen sollte) brachte uns einen noch kälteren Morgen. Nachdem wir 7 Uhr aufgestanden waren, ging es kurz nach 9 Uhr los. Nur 10km waren es bis zur Kia Ora Hut, aber es dauerte bis 15 Uhr, ehe wir dort endlich ankamen. Und nein, so groß waren die Pausen nicht, was einfach am Wetter gelegen hat. Nicht lange nachdem wir los gelaufen waren, fing es an ein bisschen zu schneien! Ja, Schnee im Juni! Das war ein unglaublich tolles Bild! Im gemäßigten Regenwald schneite es und alles wurde weiß. :)

Spektakulär waren auch die Pfützen, über die und durch die wir an dem Tag (und auch am darauf folgenden) durften. Der Overland Track ist in verschieden gutem Zustand und wenn einem die Entgegenkommenden schon netterweise sagen, dass es nur noch nasser wird, dann will das was heißen...

Die Highlights des Tages, der eindeutig einer der schönsten überhaupt war, waren der Fergusson sowie der D'Alton Wasserfall. Durch den ganzen Regen, den es im Winter gibt, führten die Wasserfälle unglaublich viel Wasser und selbst unser Guide Ken meinte, er hätte sie noch nie so beeindruckend gesehen. Ein weiterer Höhepunkt war unser kleiner Zwischenstopp zum Mittagessen in der Ducane Hut, einer alten Hütte, die nur noch als Tages- und Notfallunterkunft fungiert. Während wir drin saßen und aßen, gab es draußen einen gewaltigen Schneesturm, der alles rings herum weiß zurück ließ. In der Region hatte es vorher noch nicht geschneit, weil sie ein bisschen tiefer liegt, als die vorangegangenen Wegteile.

Auch hier eine kleine Ausführung zum Thema Essen: Bei der Anmeldung zum Overland Track sollten wir angeben, was wir nicht essen. Das einzige, was mein Bruder und ich wirklich nicht essen, sind Meeresfrüchte und Fisch (Sushi zählt für mich nicht in diese Kategorie, aber das ist eine andere Geschichte). Das haben wir also drauf geschrieben. Für das Abendessen hat das auch geklappt, aber unsere Konserven für das Mittagessen enthielten zweimal Thunfisch. Es gab also zwei Optionen: Entweder todesmutig das Zeug trotzdem essen (Robert) oder alles andere und dann den Thunfisch übrig lassen (ich). Seither gibt es immer viel zu lachen, wenn es um Fisch geht. :)

Es hat geschneit!!! Und noch mehr Weiß auf unserer Wanderstrecke Und noch ein bisschen mehr - es sah aber auch einfach zu toll aus Die Fergusson Falls Auf dem Rückweg von den D'alton Falls Ein Baum, der unbedingt auffallen wollte Der Urwald war beeindruckend Ducane Hut - sogar mit gepflegtem Garten rings herum Der Schneesturm geht los... ...ung jetzt ist der voll im Gange

Nach einer eigentlich kuschelig warmen und ruhigen Nacht (eine voll gepackte Hütte mit 14 Mann zusätzlich, einem richtig gut geheizten Kohleofen sowie allen Klamotten im Schlafsack, die wir besaßen), wurden wir 5.30 Uhr geweckt... Die Großgruppe war der Meinung, sie muss früh aufstehen und zwar mit großem Brimborium. So viel eher als wir sind sie nicht wirklich weggekommen. Kurz vor 9 Uhr ging es für uns auf unsere kleine 9km Tour zur New Pelion Hut. Eigentlich wollten wir auf Mount Ossa hoch, aber das Wetter war einfach nur diesig, nieselig und eklig. Wir haben also nichts von dem tollen Panorama gesehen, das uns umgeben hat. Eine Entschädigung war ein kleines Bennet Wallaby (für alle, die sich fragen, was das denn bitte ist: ein Verwandter des Kangurus, der aber vom Gesicht her viel Ähnlichkeit mit einem Kaninchen hat, sprich: unglaublich niedlich). Weiterhin ging es für uns über das Hochmoor und das ist selbst bei schlechtem Wetter noch sehr beeindruckend.

Nach einem kleinen Ausflug zur Old Pelion Hut (wir waren schon nach etwa fünf Stunden an unseren Tagesziel angelangt), stellten wir fest, dass die riesige Hütte doch voll geworden war: Etwa 35 Mann tummelten sich darin und die letzten kamen erst gegen 10 Uhr nachts. Der Grund: Es war ein langes Wochenende.

Und wieder einmal durch Matsch und Pfützen Feuchtes Wetter... Hier sollte ein tolles Panorama sein (beispielsweise mit Mount Ossa) Ein kleines Bennet Wallaby Ein schauriger Blick auf Mount Pelion East

Der fünfte Tag sollte der längste Tag werden. Wir wussten, dass wir an einem Tag eine längere Strecke haben würden, also am fünften oder am sechsten Tag (es gibt mehr Hütten als die, die wir angelaufen sind). Wir haben uns für den vorletzten Tag entschieden, damit wir am letzten in Ruhe die verbliebenen paar Kilometer zurück legen konnten. Das hieß aber dann 5.30 Uhr aufstehen und sobald es hell wurde (7.20 Uhr) als erste in der Hütte losgehen. Wir hatten 24,5km vor uns... Nach acht Stunden erreichten wir dann endlich Waterfall Valley Hut. Zum ersten mal hatten wir wirklich richtig Probleme: Eins von Roberts Knien protestierte bei jedem Schritt, insbesondere bergab (wovon es leider sehr viel gab), und einer meiner Füße war auch der Meinung, er müsste unbedingt weh tun. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich erstaunt war, dass es so lange gedauert hat.

Im Hochmoor Immer wieder diese Schilder - und die Links vom See ist der Weg :) So einfach kann laufen sein: neue Holzstege Elegant ist anders... Ein Baby Bennet Wallaby (und Robert) Auf dem Plateau gibt es unglaublich viele Seen

Unser letzter Tag auf dem Overland Track begann dann ganz entspannt. Erstmal schön bis 7 Uhr ausschlafen und dann 9.30 Uhr los laufen. Etwa 12km werden es wohl gewesen sein, die wir über das Hochplateau zurück gelegt haben um bis zum Dove Lake Parkplatz zu kommen. Ein eigentlich toller Aussichtspunkt hätte Marion's Lookout sein sollen. Nun ja, der Tag war zwar trocken, das hielt die Wolken jedoch nicht davon ab so tief zu hängen, dass wir teilweise keine 20 Meter weit schauen konnten. Der Abstieg vom Plateau war dann noch mal halsbrecherisch. Wir waren froh unsere Wanderstöcke zu haben und schon recht leichte Rucksäcke (nur noch 12kg), da fast das gesamte Essen raus war. Wenn ich mir vorstelle mit 16kg am ersten Tag der Wanderung da hoch zu laufen, dann wird mir schlecht. Ich bin wirklich froh, dass wir anders herum gelaufen sind.

Waterfall Valley Hut: Ein kleiner Gasofen hilft die nassen Klamotten zu trocknen Was für eine Aussicht man doch hat, wenn sich die Wolken ein bisschen verziehen Und schon kommen die Wolken wieder Blick auf Cradle Mountain, der sich schüchtern immer wieder hinter Wolken versteckt Weg war das schöne Wetter... Der beeidruckende Ausblick von Marion's Lookout ;) Solche Schilder haben uns die gesamten sechs Tage begleitet Siegerfoto mit Dove Lake im Hintergrund

Am Parkplatz sammelte uns Graham wieder ein. Wir haben sicherlich keinen tollen Anblick geboten: Dreckig, ein bisschen nass und nach sechs Tagen ohne Dusche (eiskaltes Wasser zum Waschen unter freiem Himmel hätten wir gehabt – aber mal ehrlich, bei knapp über Null Grad Celsius wäscht man sich gern Hände und Gesicht, mehr aber auch nicht, denn selbst das Zähne putzen tut da schon weh) sicherlich auch nicht ganz geruchsneutral. Aber Graham ist seit zehn Jahren im Geschäft und versicherte uns, dass das normal sei.

Nach fast vier Stunden Autofahrt kamen wir im Base Camp an und wurden mit einem tollen Abendessen von Carol begrüßt. Es ist schon erstaunlich, wie sehr man doch was ordentlich Gegrilltes genießen kann, wenn man sechs Tage lang nur Essen aus der Tüte hatte. Zugegeben, da waren wirklich gute Gerichte dabei, aber es geht nichts über etwas Hausgemachtes.

Hier hieß es dann auch Abschied von Ken nehmen. Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten (er musste sich erst daran gewöhnen, dass er den Overland Track andersherum als gewohnt läuft), konnten wir uns keinen besseren Guide wünschen. Wir haben viel über Tasmanien, die Natur und die Tiere dort gelernt. Außerdem ist es immer gut, wenn ein Guide von dem, was er als Beruf hat, begeistert ist. Dann hat man bedeutend mehr Spaß.

Nur am Rande: Bei unserer Ankunft waren wir der Meinung, dass die Unterkunft wirklich kalt war und wir waren dankbar für einen Heizlüfter. Nach fünf Nächten im Schlafsack in eiskalten Hütten (sobald das Feuer aus ist oder der Gasofen wieder von allein ausgegangen ist, wird es unglaublich schnell kalt) kam uns der Schlafsaal wohlig warm und die Betten mit richtigen Zudecken unglaublich kuschelig vor. :)

Am nächsten Tag hieß es dann von Graham und Carol Abschied nehmen. Wieder einmal ging es zum Flughafen, dieses mal um wieder zurück nach Melbourne zu fliegen. Wir wollten uns schließlich auch mal die große Nordinsel mit ihren Bewohnern anschauen. ;)  Robert, Ken und ich nach sechs Tagen auf dem Overland Track

14Juni
2013

Von den Tassies zu den Aussies

Blick auf Melbournes Zentrum

Von Tasmanien ging es wieder nach Melbourne. Hier hatten wir zwei Tage, um uns ein bisschen zu erholen. Oder auch, damit uns endlich die Erschöpfung einholen konnte und uns beide krank werden ließ, jeweils in unterschiedlichem Ausmaß. Das ging bis hin zu einem kleinen Krankenhausbesuch mit einiger Verwirrung zwecks Herkunft des Reisepasses und des Führerscheins – normalerweise ist das Land immer dasselbe, nicht jedoch, wenn man zwar noch Deutscher Staatsbürger, aber nach Norwegen ausgewandert ist, wie mein Bruder. :) Es war aber alles in Ordnung und mit einem netten Händeschütteln sind wir auch ohne Medikamente wieder abgezogen. Es ist schon erstaunlich wie heilend zwei Stunden Warten in der Notaufnahme sein können...

Aber zurück zu Melbourne! Wir haben uns ein wenig im Stadtzentrum umgesehen und sind (wohlwissend) direkt über die temporäre Ausstellung Hollywood Costumes im ACMI gestolpert. Wir hatten vorher davon im Veranstaltungskalender gelesen. Also auf ging es! Leider durfte man keine Fotos machen, aber es war schon genial, die Originalkostüme zu sehen, die die Schauspieler für Filme an hatten. Dazu gab es noch Kommentare von den Designern, den Regisseuren und zum Teil auch von den Schauspielern. Nur um mal ein paar Beispiele zu nennen: Es gab die Garderobe von Johnny Depp (Fluch der Karibik 4, Sweeney Todd), Robert Downey Jr. (Sherlock Holmes 2), Will Smith (Independency Day), Merryl Streep (Iron Lady, Mamma Mia!, …), … Und vieles mehr! Es gab auch Kostüme zu viel älteren Filmen, wie „Vom Winde verweht“, „My Fair Lady“, „Frühstück bei Tiffany“ und „Die Vögel“. Es war wirklich genial.

Ansonsten kann man in Melbourne natürlich unglaublich viel machen. Zum einen gibt es kostenlos eine Stadtrundfahrt per Bus und eine per Straßenbahn. Letztere haben wir gemacht. Wenn der Ansager der Haltestellen gut drauf ist, bekommt man auch einige witzige Details zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten.

Dann gibt es Führungen im Parlament, die kostenlos sind, man kann durch die schier endlosen Einkaufsstraßen schlendern (und dann in den Einkaufszentren, die sich hinter einigen Fassaden verstecken, verlieren), man kann Kinos suchen (und nur mit Hilfe von undeutlichen Karten finden), in Galerien gehen oder einfach nur das Essen genießen, wenn man ein gutes Restaurant gefunden hat. Degraves Street ist hier eine gute Adresse für kleinere Restaurants und auch so spektakuläre Sachen wie eine Suppenküche im weiteren Sinne (siehe Fotos).

Flinders Street Station (U-Bahn) Kathedrale am Federation Square Theater am Federation Square Degraves Street Suppenküche in der Degraves Street Das Parlament

Ein bisschen Werbung auch an dieser Stelle wieder: Das Cumulus Inc. ist ein tolles Restaurant für den etwas volleren Geldbeutel. Hier wird das Essen eigentlich grundsätzlich am Tisch geteilt, was eine geniale Idee ist. Abgesehen davon ist das Essen unglaublich gut und die Bedienung hat Spaß bei der Arbeit. Das kann man nur empfehlen! Weiterhin sind wir per Zufall in Roule Galette French Creperies gelandet. Deren Crepes sind vorzüglich und das Personal ist tatsächlich französischen Ursprungs!

So, jetzt aber genug! Untergekommen für die Nacht sind wir im City Centre Budget Hotel. Nun ja, das war ganz okay, aber nichts Weltbewegendes.

Wichtig war für uns, dass wir unser Wohnmobil am nächsten Tag einsammeln konnten. Das war auch schon wieder ein kleines Abenteuer, weil der Taxifahrer natürlich nicht wusste, wo Britz seine Vermietung hatte und mit deren Wegbeschreibung, die wir aus dem Internet hatten, auch nichts anfangen konnten. Hinzu kam, dass er ein rettungsloser Choleriker war... Na ja, letztlich sind wir kurz vor Ladenschluss dann doch noch angekommen und konnten unser Riesenbaby, einen Merzedes Sprinter, in Empfang nehmen. Eine sehr kurze Einweisung später saßen wir am Steuer auf dem Weg zum Einkaufen und dann weiter nach Phillip Island, was südöstlich von Melbourne liegt.

Unser kleines Baby für die nächsten zwei Wochen

Für alle, die schon immer mal wissen wollten, wie es ist, ein Wohnmobil zu fahren: Es ist wie LKW fahren, zumindest würde ich das mal mutig behaupten. Anfahren dauert länger, der Bremsweg ist auch echt lang und man hat einen interessanten Wende- und Kurvenradius. Es macht aber wirklich Spaß, so ein Monster zu fahren, da man sehr weit oben sitzt und weit über alle anderen Autos hinweg schauen kann. Abgesehen davon haben wir uns ja gleich noch das Modell mit Toilette und Dusche geleistet, weil man ja nie weiß, ob man nicht doch mal wild campen muss.

Nach 21 Uhr kamen wir letztlich auf Phillip Island an und zwar in Newhaven. Das war dann der Moment, in dem wir gelernt haben, dass die Öffnungszeiten eines Campingplatzes wirklich unpraktisch sind: Früh geht es zwar zwischen 7 und 9 Uhr los, aber zugemacht wird zwischen 17.30 und 18 Uhr... Wir konnten uns glücklich schätzen, dass die Angestellte des Phillip Island Caravan Parks noch da war und uns problemlos herein gelassen hat. In der Nacht haben wir nämlich auch noch gelernt, dass es verdammt kalt werden kann. Ja, es ist Winter und wir sind an der Südküste Australiens unterwegs, aber das ist kein Grund, dass man auf einen kleinen Heizlüfter angewiesen ist, der die ganze Nacht durchlaufen muss...

Am nächsten Tag haben wir uns auf den Weg gemacht, die Insel zu erkunden. Unser Hauptgrund hierher zu kommen, waren Pinguine, aber wir haben festgestellt, dass es noch viel mehr gibt. Mit dem 3 Park Pass ging es gleich erst einmal zu den Koalas im Koala Conservation Centre. Hier wollten wir unbedingt hin, weil man in Australien ja nie weiß, ob man die Tiere wirklich in freier Wildbahn zu Gesicht bekommt. Letztlich konnte man im Informationszentrum unglaublich viel über Koalas lernen und sie sich dann während kleiner Spaziergänge im Freigehege anschauen.

Von dort ging es zu einer kleinen Inselrundfahrt. Phillip Island ist wirklich nicht groß und mit dem Auto kommt man leicht von A nach B. Die Dörfer sind jedoch nicht so interessant, wie man vielleicht glauben könnte. Schöner ist dann schon die Fellrobbenstation am anderen Ende der Insel (The Nobbies genannt). Hier kann man wieder viel lesen, wenn man will, ein bisschen spazieren gehen und hoffen, dass man Fellrobben sieht. Eigentlich gibt es Unmengen davon, aber da wir wirklich stürmisches Wetter hatten, hatten sich auch die Fellrobben auf eine vorgelagerte Insel zurückgezogen und wir gingen leer aus.

Zum Sonnenuntergang ging es zur Penguin Parade (Park zwei im 3 Park Pass). Hier kann man logischerweise viel über Pinguine lernen und, viel wichtiger, von Tribünen aus zuschauen, wie die kleinen Pinguine (die heißen wirklich so!) von ihrem Tagesausflug aus dem Meer zurück an Land kommen und sich dann über ein recht großes Gebiet in ihre Erdhöhlen begeben. Es ist wirklich lustig, wenn sie sich nicht sicher sind, ob sie an der richtigen Stelle aus dem Wasser gekommen sind, und sie erst einmal unentschlossen herumtapsen oder sogar wieder zurück ins Wasser schlittern. Leider durfte man keine Fotos machen...

Eine schlafende Koaladame im Koala Conservation Centre Ausblick von The Nobbies

Da wir an diesem ersten Tag auf der Insel festgestellt haben, dass es noch so einiges mehr zu entdecken gibt, haben wir auch den kompletten nächsten Tag hier verbracht. Los ging es mit dem Wildlife Park, einem recht unscheinbaren Schild an einer der Hauptstraßen, gefolgt von einem ebenso unspektakulären Gebäude. Letztlich handelt es sich jedoch um eine sehr interessante Art von Zoo, in der man mit dem Bezahlen des Eintritts eine Tüte mit Futter in die Hand bekommt und in etwa die Hälfte aller Tiere auf dem Gelände wirklich füttern darf. Der Hauptgrund für uns, hierher zu kommen, war die Information, dass sie 12 Tasmanische Teufel haben, und da wir die auf Tasmanien nicht sehen konnten, wollten wir das gern hier nachholen, wenn die Möglichkeit schon mal bestand.

Auf ging es also mit unserer Tüte Futter in der Hand! Hilfreich ist natürlich der Zettel, der an der Tür hängt, welche Tieren man denn nun wirklich füttern darf. Bei uns hat es allerdings über eine Stunde gedauert, bis wir ihn gefunden hatten... Nun ja, trotz allem hatten wir schon Pademelons, und verschiedene Wallabies gefüttert. Letztlich kann man auch die schwarzen Schwäne, eine bestimmte Sorte Enten, Cassowaris (im Deutschen Kasuare) und sogar Emus füttern. Ach ja, auch Kängurus, die sind aber eventuell zu faul oder einfach nur zu cool um aufzustehen und sich das Futter zu holen... Cassowaries und Emus sind recht abenteuerlich. Während erstere noch netter versuchen, die Krümel einzeln von der Hand zu picken (bloß keine Hautfalten erwischen lassen! Das tut weh!), haben letztere die kreative, aber fiese Variante: Einmal brutal auf die Handfläche hacken und dann dass Futter vom Boden aufpicken... Abgesehen davon wissen sie genau, dass in den unscheinbaren braunen Papiertüten das Futter ist und wenn man nicht aufpasst, dann hat man ganz schnell den Schnabel drin. Ein Emu ist furchteinflößend, wenn es sich von hinten anschleicht. Folglich musste zum Schluss immer einer Emus in Schach halten, wenn der andere Kängurus füttern wollte, weil die beiden zielsicher im selben Gehege untergebracht waren.

Unsere ersten Kandidaten für's Füttern: Pademelons Ein hungriges kleines Wallaby Ein wacher Koala! Das es sowetwas überhaupt gibt... Wallabymutti mit Baby Zwischen zwei Wallabies Angeber... Ein schwarzer Schwan (ein netter, im Gegensatz zu einem seiner Kollegen) Faule Dingos Endlich!!! Ein Tasmanischer Teufel beim Sonnenbaden!!! Ein Emu - man sieht meine Skepsis... Nur Kängurus haben es drauf so lässig auszusehen (graue und rote Kängurus) Graue Kängurumama mit Baby Ein Echidna (mit dem Schnabeltier verwandt)

Vom Wildlife Park ging es weiter nach Churchill Island (Ticket Nummer drei im 3 Park Pass). Auf dieser kleinen Insel kann man nett spazierengehen. Ansonsten ist die Hauptattraktion eine Farm mit altem Herrenhaus und Dingen wie Schafschervorführungen, Lasso schwingen, Bumerang werfen, dem Melken von Kühen, die Arbeit mit Hütehunden und einigem mehr. Logischerweise ist das ein guter Anlaufpunkt für Familien.

Zur Belohnung ging es für uns danach in Pannys Schokoladenfabrik. Eine witzige Ausstellung zum Thema, wo die Schokolade herkommt und wie sie hergestellt wird, kombiniert mit Schokoladenkunst und einigen Spielen (wenn man gewinnt, bekommt man Schokolade :) ), ist nicht nur für Kinder interessant. Die heiße Schokolade ist echt gut und auch ein Schokoladenfondue kann man sich schmecken lassen. ;)

Recht spät ging es für uns an dem Tag wieder Richtung Melbourne. Dieses Mal haben wir jedoch in Dandenong im BIG 4 Dandenong Tourist Park übernachtet. Der einzige Grund hierfür war die Tatsache, dass wir es nicht mehr rechtzeitig bis Melbourne geschafft hätten und zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, wie leicht es sein konnte, einen Spät-Check-In zu organisieren. Ein Positives an diesem Park ist auf jeden Fall, dass kostenlose und vor allem unglaublich gute Wifi.

Der nächste Tag brachte uns an Melbourne vorbei zu unserem nächsten Ziel: Der Great Ocean Road – aber dazu mehr im nächsten Beitrag. :)

Die erste Begegnung mit einem grauen Känguru

17Juni
2013

Die Great Ocean Road

Der
Die Great Ocean Road wird in jedem Touristenführer erwähnt und zählt zu den Dingen, die man in Australien unbedingt gemacht haben sollte. Okay, warum also nicht. Ein bis maximal zwei Tage stehen meist drin, was ganz gut in unsere Planung passte. Für Phillip Island hatten wir auch nur einen Tag eingeplant, weil das angeblich ausreichend sein sollte. Wir haben schnell lernen müssen, dass gewisse Angaben nicht zwingend korrekt sind.

Für die Great Ocean Road trifft das leider auch zu. Zwar kann man die gesamte Strecke mit viel gutem Willen an einem Tag, mit etwas mehr Ruhe auch locker an zwei Tagen zurücklegen, aber dann hat man nicht viel von dem gesehen, was diese Straße eigentlich ausmacht. Natürlich sind die Ausblicke von der Strecke toll – vorausgesetzt, man ist Beifahrer, denn als Fahrer hat man mit dem teilweise enormen Kurvenreichtum zu kämpfen – aber viel schöner sind die Zwischenstopps.

Für uns ging es in Torquay los, weil ich gelesen hatte, dass es dort einen Wochenendmarkt geben soll. Wie das bei Robert und mir jedoch häufiger der Fall ist, kamen wir rechtzeitig zum Abbau. Also haben wir nichts von dem schätzungsweise recht kleinen Markt gesehen, aber dafür konnten wir uns aus den vielen kleinen Restaurants und Imbissen einen heraussuchen, der nicht gerade im Urlaub war. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass wir an der Surf Coast angekommen waren und dort in der Saison wahrscheinlich Hunderte, wenn nicht Tausende, diesem Sport an den verschiedenen, wirklich schönen Stränden frönen.

Weiter ging es die Küste entlang bis nach Aireys Inlet, wo man zu einem schicken, wenn auch nur für vorher angemeldete Touren geöffneten Leuchtturm laufen konnte. Auch hier gibt es wieder tollen Strand und ein mutiger Paddelsurfer (diesen Sport hatte ich zum ersten Mal in Neukaledonien gesehen) versuchte tatsächlich sein Glück durch die Wellen zu kommen. Er stand nicht lange auf seinem Brett. :)

Der Leuchtturm in Aireys Inlet Blick auf das Meer Der Paddelsurfer

Unser Tagesziel war Apollo Bay, weil es in etwa in der Hälfte der offiziellen Great Ocean Road liegt. Ich sage offiziell, weil man der Küstenstraße ohne Probleme bis nach Adelaide folgen kann und diese Strecke mit Sicherheit nicht weniger interessant ist. Die Nacht haben wir in Pisces Holiday Park verbracht, welcher wirklich tolle Duschen hatte.

Von Apollo Bay ging es geradewegs weiter bis zum Cape Ottway, was einige Kilometer von der eigentlichen Great Ocean Road entfernt liegt. Der Weg lohnt sich jedoch, weil man einiges über die Geschichte des Kaps erfährt. Zusätzlich kann man auf den Leuchtturm hinauf und sich mit einem ehemaligen Leuchtturmwärter unterhalten und sich dessen sehr interessanten Geschichten anhören und jede nur erdenkliche Frage stellen, die einem zum Thema einfällt. Er weiß mit Sicherheit eine Antwort, weil er über 40 Jahre in seinem Beruf tätig war.

Zusätzlich gab es eine Telegraphenstation, über die der nur kurzzeitig erfolgreiche Versuch einer Verbindung zwischen Hobart in Tasmanien und Cape Ottway lief. Das Tiefseekabel überlebte die Beanspruchung nicht besonders lang. Ein weiterer Grund, der den Abstecher rechtfertigt, sind Koalas. Anfangs wussten wir nicht, warum die Autos vor uns so komisch fuhren und an unmöglichen Stellen anhielten. Wer das Glück hatte, sich vorher mal mit Australiern zu unterhalten (und ehrlich, bei den ganzen Touristen, ist es schwer einen Australier anzutreffen...), hat jedoch den Tip bekommen, dass man bei mitten auf der Straße haltenden Autos auf der Great Ocean Road doch mal schauen sollte, ob es nicht einen triftigen Grund dafür gibt. Dieser Grund seien meistens Koalas. Wir hatten bis dahin nur in Unfreiheit lebende gesehen, weshalb wir nicht einmal mehr richtig damit gerechnet hatten. Trotz allem stiegen wir aus und siehe da, eine ganze Horde schlummerte in den Bäumen direkt über und an der Straße vor sich hin – sehr zur Freude der ganzen Touristen.

Mindestens 5 Koalas verstecken sich auf diesem Bild Der Leuchtturm am Cape Ottway Einmal Die 12 Apostel

Vom Cape Ottway folgten wir eine ganze Weile der Küstenstraße, weil hier endlich die Postkartenansichten kamen. Die verschiedenen Küstenformationen sieht man nicht mehr so einfach von der Straße aus. Man sollte den kleinen Schildern folgen, die schöne kreative Namen haben, um so zu den Aussichtsplattformen oder den kurzen Fußwegen zu kommen. Am bekanntesten sind wohl die 12 Apostel, welche über den Verlauf der Zeit verschiedene Namen hatten. Der, der mir persönlich am besten gefällt, ist „Sau mit Ferkeln“. :)

Übrigens stehen nicht mehr alle von den Aposteln und auch die restlichen werden sicherlich irgendwann den Wellen zum Opfer fallen. Vielleicht haben sich bis dahin ja neue gebildet. Weiterhin kann man sich noch die London Bridge, Loch Ard Gorge und einiges mehr anschauen.

Wir sind dann von der Great Ocean Road abgebogen, um ein Stück weit ins Landesinnere zu fahren. Timboon wurde in jedem Flugblatt und Informationsheft wärmstens empfohlen, wenn es ums Thema Essen ging (es gibt regelrechte Gourmet Trails, denen man über hunderte von Kilometern durch die Region folgen kann). Aus gegebenem Anlass haben wir diesen kleinen Ausflug angetreten um meinen Ehrentag ein klein wenig zu feiern. Die meisten Attraktionen hatten jedoch zu, was wir glücklicherweise vorher über eine Touristeninformation erfahren hatten. So waren die Käserei und die Beerenfarm beispielsweise geschlossen. Groß ist Timboon auch nicht und wenn man von den Beschreibungen ausgeht, so hätte man meinen können, dass ein Köstlichkeitenladen am nächsten sein sollte. Dem ist definitiv nicht so und ich zweifelte schon arg an der Idee als wir vor dem Timboon Railway Shed aufschlugen und einkehrten. Hier gab es unglaublich gutes Essen, hausgemachtes Eis sowie eine kleine Whisky- und Likörverkostung aus der eigenen Minibrennerei. Letzteres natürlich nur für mich, da mein nicht Alkohol trinkender Bruder ja dann Fahrer spielen durfte. ;) Es war wirklich toll und wenn jemand in der Gegend ist, dann sollte er unbedingt im Railway Shed vorbei schauen. Es lohnt sich!!!

Der Timboon Railway Shed

Von Timboon ging es zurück zur Great Ocean Road. Das Tagesziel war der Discovery Holiday Parks Warrnambool. Hier landeten wir eigentlich nur, weil auch dieser Tag wieder viel zu schnell vorbei war und wir es auf keinen Fall mehr bis in den Grampians Nationalpark, wo wir als nächsten hin wollten, geschafft hätten.

Damit war unser Ausflug auf die Great Ocean Road auch schon wieder vorbei. Was wir jedoch jetzt wissen, ist, dass eigentlich jeder von den kleinen Orten an der Straße das Potential für einen erholsamen Urlaub hat. Es gibt viele kleine Dinge zu entdecken und für die Wanderer unter uns gibt es viele kurze und auch lange Wanderwege. Die mussten wir leider von unserer Liste streichen – aufgrund von Zeitmangel, einem Problem, was uns noch häufiger begegnen sollte. Beim nächsten Mal wird folglich eine Woche mindestens für die Great Ocean Road eingeplant. :)

Endlose Küstensstreifen an der Great Ocean Road

19Juni
2013

Wandern in den Grampians

Kurz vor dem Chatauqua Peak

Da Warrnambool für uns nichts Interessantes bereit hielt, ging es am nächsten Morgen gleich auf in Richtung Norden. Halls Gap hieß das Ziel, wo wir unser Wohnmobil im Parkgate Resort abstellten und gleich den Ort erkundeten. Viel gab es nicht zu sehen, wenn man eimal von den Unmengen an Wallabies auf dem Sportplatz absieht. Folglich haben wir uns gleich Wanderkarten organisiert und sind in die Umgebung verschwunden.

Los ging es mit der Tour Bullaces Glen Loop (ich weiß bis heute nicht, wofür das steht). Als wir dort ankamen, war Clematis Falls nicht mehr weit und so lange waren wir auch noch nicht unterwegs. Also weiter zu dem nicht wirklich vorhandenen Wasserfall. Er war übrigens nicht der einzige ohne Wasser zu diesem Zeitpunkt... Von dort aus war es dann nicht mehr weit bis zum Chatauqua Peak, weshalb wir das auch noch dran hängten und dann munter auf dem Bergkamm (großer Hügel wäre sicherlich treffender) herum turnten.

Letztlich haben wir drei Touren kombiniert und waren trotzdem nach zweieinhalb Stunden wieder zurück. Es war schon schön, sich nach den ganzen Autofahrten wieder frei bewegen zu können.

Die Wallabies auf dem Sportplatz Chatauqua Peak mit toller Aussicht

Am nächsten Tag hatten wir uns den Wonderland Loop ausgesucht, welchen wir durch eine kleine Verlängerung von seinen 9,6km auf 11km erweitert haben. Man kommt hier an The Pinnacle vorbei, was eine unglaublich tolle Aussicht über das Tal bietet. Weiterhin ist die gesamte Gegend sehr schön. Auch wenn in der Beschreibung etwas von fit und energetisch als Voraussetzung stand, so war es relativ leicht zu laufen. Nur der Beginn des Abstiegs war etwas herausfordernder mit einigen höheren Stufen. Bei den vielen Stufen zurück ins Tal zum Schluss machte sich das eine oder andere Knie wieder bemerkbar...

Venus Baths Grand Canyon - wer sich diesen Namen ausgedacht hat... Ausblick vom Rand des Canyons Blick von The Pinnacle aus Titanic!!! Oder: 3 Wetter Taft - die Frisur fliegt Für die Kletterfreunde unter uns gibt es hier viel Auswahl

Bevor wir uns am nächsten Tag von den Grampians schon wieder verabschieden mussten, ging es am Vormittag zu den McKenzie Falls, weil diese in jedem Prospekt erwähnt werden. Ein kleiner Spaziergang brachte uns auch zu den Platformen, von denen aus man den Wasserfall sehen kann. Wenigstens hatte der Wasserfall auch tatsächlich Wasser. Viele andere in den Grampians waren trocken, zum einen, weil einige nur nach Regen vorhanden sind und zum anderen weil es recht trocken in der letzten Zeit war.

McKenzie Falls

Insgesamt ist der Grampians Nationalpark sehr schön. Es gibt viele, gut beschilderte Wanderwege und zumindest in der Nebensaison nicht viele Leute dort. Man kann die Wanderkarten entweder an den Informationen kaufen oder man findet eines der Schilder an den Startpunkten und fotografiert es ab. Das entspricht im Endeffekt den Karten, die man bekommen kann.

Den Rest des Tages verbrachten wir dann im Auto – etwa fünfeinhalb Stunden lang. Es ging immer der Nase nach nach Adelaide. Da wir die Küstenstraße verlassen hatten, um in den Nationalpark zu kommen, hieß es nun auch quer durch den Rest von Victoria, dem Bundesstaat, in dem wir uns bis dahin aufgehalten hatten, zu fahren. Vor Adelaide wechselt man dann den Staat und auch die Zeitzone. In South Australia gewinnt man eine halbe Stunde, wenn man von Osten her kommt. Waren es für uns also bisher acht Stunden Zeitunterschied zu Deutschland, so wurden es ab dem treffend betitelten Bordertown (Grenzstadt) siebeneinhalb.

Von Adelaide haben wir nicht viel gesehen. Wir wissen nur, dass es die Katastrophe ist, mit einem Wohnmobil in die Innenstadt zu fahren und dann auch noch einen Parkplatz finden zu wollen... Wir haben jedenfalls noch unseren Südafrikareiseführer gekauft, den wir ja doch irgendwann mal brauchten, um uns ein bisschen auf unser nächstes Reiseland vorzubereiten. Die Innenstadt ist wirklich schön, aber auch hier sind uns die australischen Öffnungszeiten wieder einmal auf die Füße gefallen. Spätestens 18 Uhr machen alle Läden dicht. Beim nächsten Besuch in Australien stehen ein paar Tage für diese Stadt auf dem Plan, da auch auf unserer Fahrt zum Campingplatz so viele wunderschöne alte Gebäude zu sehen waren, dass es hier einfach viel zu entdecken geben muss.

Der erwähnte Campingplatz war übrigens der Marion Holiday Park. Hier haben wir zum ersten mal den Spät-Check-In ausprobiert und es funktionierte tadellos. Wir können es nur empfehlen, wenn man weiß, dass man wie wir länger braucht, um von A nach B zu kommen. :)

Nach diesem noch recht entspannten Tag sollten die anstrengenden losgehen. Aber das kommt beim nächsten Mal. :)

Ich bin mit Atlas verwandt!!! ;)

25Juni
2013

Draußen hinten = Outback

Bis zum Horizont und noch viel weiter!

Robert und ich hatten uns eine gut ausgeklügelte Planung von Australien erstellt, was auch notwendig war, damit wir frühzeitig die Zwischenflüge sowie unser Wohnmobil buchen konnten. Dieser tolle Plan ging jedoch schon zu dem Zeitpunkt, da wir auf Phillip Island waren, nicht mehr auf. Wir mussten also an einigen Stellen Abstriche machen (siehe Great Ocean Road und Adelaide), damit wir rechtzeitig nach Alice Springs kommen konnten, wo ein Inlandsflug auf uns wartete. Wer eine Karte von Australien vor sich hat, der wird sehen können, dass die Strecke von Adelaide bis Uluru (Ayers Rock) etwa 1500 Kilometer umfasst. Unsere optimistische Planung sah dafür einen Tag vor. Zum Glück fiel uns dieser Fehler rechtzeitig auf.

Von Adelaide ging es folglich schnurstracks nach Norden. Wir hatten uns ein GPS mit dem Wohnmobil organisiert, weil wir nicht wussten, wie gut wir zurechtkommen würden. Mrs. Navman, wie wir die emotionslose Frauenstimme nach einer Weile getauft hatten (die Marke des GPS war Navman und wir hatten die Stimme mit Titel Karen), verkündete uns, als wir endlich aus Adelaide heraus waren, völlig trocken:

„Folgen Sie der Straße für 540km.“

Einmal kurz gestutzt, auf die Anzeige gestarrt und festgestellt, dass die Dame recht hat. Erstaunlich. Es gibt nichts außer einer geraden Straße mit einigen riesigen Farmen für Kühe und Schafe, die man nicht mal mehr von der Straße aus sehen kann. Nur eingestaubte Schilder weisen alle 50 oder 100km darauf hin. Ähnlich verhält es sich mit Ortschaften und Tankstellen. Man sollte also immer einen gut gefüllten Tank haben und auch lieber schon mal tanken, wenn man eigentlich der Meinung ist, dass halbvoll auch reicht (ganz egal, dass die Preise immer unverschämter werden, je tiefer man im Niemandsland ist). Im Outback liegen bleiben ist keine gute Idee, zumindest nicht im Sommer. Wie meinte ein netter Australier zu uns? „Wir grillen uns jedes Jahr einen Deutschen. Einen weiteren verfüttern wir an die Krokodile.“ Die Erklärung ist ganz einfach: In Deutschland findet man gefühlt alle 10km eine Tankstelle und alle 5km einen Ort. Wenn man mit dem Auto liegen bleibt, kann man also einfach los laufen und Benzin oder gleich Hilfe holen. Im Sommer im Outback heißt das aber bei über 40 Grad Celsius gegrillt zu werden, was dann einen Hitzetod zur Folge haben kann. Was die Krokodile angeht, so bezieht sich das logischerweise nicht auf das Outback, sondern auf die feuchteren Regionen, die so schöne ruhige Gewässer haben, die einfach zum Schwimmen einladen. Meist steht ein großes Schild daneben, dass man das lieber bleiben lassen sollte, weil man sich sonst nicht sicher sein kann, mit allen Körperteilen oder gar lebend wieder heraus zu kommen. :)

Was uns sehr bald auf unserem Weg klar wurde, war, dass wir eine sehr langweilige Fahrt vor uns haben würden. Die Straße ist mit dem Lineal gezogen und zum Teil so flach und gerade, dass man die Hitze flimmern sehen kann – man beachte, es ist Winter, wir hatten also Glück und die Temperatur war tagsüber angenehme 17 bis 20 Grad Celsius und nachts frostig bis unter Null... Die Karte bestätigte die Vermutung, dass nichts Aufregendes für viele hunderte von Kilometern kommen würde und auch die Straßenschilder, die hin und wieder auftauchten, verhießen in der Hinsicht nichts Gutes. Hier ein paar Beispiele:

1222km Alice Springs
480km Werkstatt
450km Campingplatz
130km Telefon

Irre!

Nun ja, bei von Mrs. Navman angekündigten 850km bis Coober Pedy kann man sich vorstellen, dass man fast 10 Stunden unterwegs ist. Pausen sind wie auch regelmäßige Fahrerwechsel hier das Einzige, was einen am Einschlafen hindert. Glücklicherweise erinnern einen unzählige Schilder daran, dass man doch spätestens alle zwei Stunden rasten soll. :)

Am frühen Abend kamen wir  in Coober Pedy auf dem Oasis Tourist Park an und stellten fest, dass es hier überall recht voll war. Wir erfuhren, dass das Outback gerade im Winter Hochsaison hat, weil man es dann tatsächlich dort aushalten kann. Abgesehen davon ziehen die Reiselustigen aus dem kalten Süden gen Norden. Man trifft unterwegs also viele Autos an mit Wohnwagen, einige Wohnmobile und auch Wagen mit Anhängern, die man zu Zelten umfunktionieren kann.

Eine weitere Besonderheit, die man als Tourist erst lernen muss, ist das Grüßen. In Neukaledonien wird man erbarmungslos von jedem gegrüßt, auch von Fußgängern. In Australien wird eigentlich nur im Outback gegrüßt und dann auch eigentlich jeder, der vorbei kommt. Anfangs klappt das natürlich noch nicht und man merkt gegen Ende seiner eigenen Tour, wenn man an Streckenpunkte gelangt, wo „neue“ Touristen sich ins Outback wagen. Hier wird man wieder recht selten gegrüßt.

Beeindruckend sind auch die Road Trains, die man liebevoll mit „Straßenzügen“ übersetzen kann, was die Bedeutung des deutschen Wortes jedoch vollkommen ignoriert. Es wäre ja auch schlimm, wenn sich ganze Straßenzüge oder gar Häuserzüge auf die Straße begeben würden. :) Nein, mal im Ernst, Road Trains sind LKW, die länger als normal sind und meist drei Anhänger haben. Wer also überholen muss, dem wird geraten, dass er dafür einen Kilometer keinen Gegenverkehr haben sollte. Da meist jedoch eine vierspurige Straße vorliegt, ist das kein Problem. Trotz allem sind diese Dinger Wahnsinn. Spätestens wenn dann wirklich ein überbreites Vehikel kommt (nicht einfach nur Oversize, was häufiger auftritt), wird ein Warnauto vorweg geschickt. Dann sollte man sich auch mit Wohnmobilen von der Straße begeben und am besten gleich anhalten.

Da kommt der übergroße Road Train Und hier haben wir ihn in voller Größe - Wahnsinn!

Wie schon erwähnt, war unser erstes Ziel Coober Pedy. Nicht etwa, weil wir so viel darüber gelesen hätten, sondern einfach, weil es in etwa in der Mitte zu unserem eigentlichen Ziel, Ayers Rock beziehungsweise Uluru, liegt. Wenn man aber schon mal da ist, kann man sich auch ein wenig umschauen.

Coober Pedy ist die Stadt in Australien mit dem geringsten Niederschlag und entsprechend grün sieht es dort auch aus. Wenn es mal ein oder zwei Bäume gibt, dann nur durch die Bemühungen der Anwohner. Insgesamt macht der Ort nicht viel her, aber man erfährt schnell, dass in etwa die Hälfte der Bewohner unter der Erde wohnt. Der Grund hierfür ist ganz einfach: Im Sommer ist es in den Wohnhöhlen angenehme 23 Grad Celsius kühl und im Winter, wenn nachts die Temperaturen in den Keller gehen, bleibt es immer noch bei schön warmen 21 Grad Celsius. Es gibt folglich alles an Touristenattraktionen unter der Erde: Galerien, Cafés, Restaurants, Hotels. Sogar ein Hostel gibt es, wo man unter der Erde sein Zelt aufschlagen kann, wenn man nicht im Schlafsaal schlafen möchte.

Weiterhin gibt es rings um Coober Pedy die größten Opalvorkommen der Welt. Folglich kann man hier Minen besuchen und Schmuck anschauen und kaufen.

Neben all diesen Dingen kann man auch noch ein bisschen über Entstehungsgeschichte erfahren. Es gibt viele Informationen darüber, wie die Gegend in der weiten Vergangenheit einmal ausgesehen haben könnte. Anhand von archäologischen Funden, die auch zum Teil ausgestellt sind, kann man sehen, dass diese trockene Region einmal ein gigantisches Inlandsmeer war.

Je nachdem, wie viel Zeit man dafür investieren will, sollte man sich eventuell einen Tag mehr Zeit hier nehmen. Es gibt auch noch Touren in die weitere Umgebung, wie beispielsweise die sogenannte angemalte Wüste und die Breakaways, die abbrechenden Berge.

Willkommen im Outback Ein Blick auf Coober Pedy Eine der Opalminen Eines der Opalfelder

Uns reichte eine kleine Tour durch den Ort, da wir sowieso schon genug Zeit verloren hatten. Folglich ging es für uns auf den nächsten Mammutstreckenabschnitt: 730km bis nach Yulara, dem komplett für Touristen angelegten Ort bei Uluru/Ayers Rock, und für uns natürlich wieder der Campingplatz davon (Ayers Rock Campground). Auch hier kamen wir wieder zu fortgeschrittener Stunde an, aber glücklicherweise sind die Öffnungszeiten der Campingplätze im Outback bedeutend touristenfreundlicher als in den Städten. Bis 20 oder gar 21 Uhr ist hier keine Seltenheit, was einfach daran liegt, dass die Distanzen riesig sind und man doch mal etwas länger brauchen kann.

Mount Conner auf dem Weg nach Yulara

Eigentlich wollten wir uns gern den Sonnenuntergang bei Uluru anschauen, aber dafür waren wir dann doch eine halbe Stunde zu spät. Folglich beschlossen wir, dass der Sonnenaufgang auch reichen musste. Auch dafür waren wir ein bisschen spät dran, aber wir konnten dem Schauspiel wenigstens zum Teil beiwohnen. Was einem nämlich keiner sagt, ist, dass man von Yulara aus noch über eine halbe Stunde bis zum Stein braucht... Nun ja, hinterher ist man immer schlauer. Wer die Chance hat, der sollte sich übrigens den Sonnenuntergang anschauen. Alle, die wir getroffen haben, und die beides gesehen haben, sind hier einer Meinung.

Kata Tjuta beim Sonnenaufgang Uluru/Ayers Rock Und die Sonne hat es über den Horizont geschafft! Kata Tjuta und Uluru

Nach dem fast noch frostigen Ereignis (viele standen in Decken und Mützen gehüllt frierend da), haben wir uns ins Besucherzentrum begeben. Man kann hier viel über die Mythen und Legenden sowie das Leben der Aborigines erfahren. Erstaunlicherweise trifft man nicht einen einzigen auf dem Gelände an. Weder unter dem Personal noch anderswo. Nun ja, wir waren nicht die Einzigen, denen das aufgefallen ist.

Da wir Uluru aus der Ferne gesehen hatten, wollten wir ihn natürlich auch aus der Nähe anschauen. Hierfür gibt es den 10,6km langen Basewalk. Hinterher hat man den Stein aus jedem nur erdenklichen Winkel gesehen. Auch einige Malereien sind in der Tour inbegriffen.

Wer will, kann auch auf Uluru hinauf, es wird aber darum gebeten, es nicht zu tun. Witzigerweise wird kein guter Grund dafür hervorgebracht. Ich dachte immer, dass es sich um einen heiligen Ort für die Aborigines handelt. Letztlich steht aber auf den Warnschildern nur, dass der Weg nicht ungefährlich ist und schon mehrere Dutzende Todesopfer gefordert hat und die Aborigines dann trauern. Folglich kann man denen, die diesen wirklich unglaublich anstrengenden Aufstieg antreten, von Bänken aus gemütlich zuschauen. Wir haben es bleiben lassen und uns köstlich über einige Familien amüsiert, die in etwa 20 Höhenmeter weit kamen und dann dank quengelnder Kinder wieder umgedreht sind. :)

Einmal ganz nah dran an Uluru Und noch mal an anderer Stelle Wer sieht das Affengesicht? Wasserlöcher gibt es einige Und noch ein bisschen mehr Ein Foto in die andere Richtung: Outback pur Zeichnungen von Aborigines

Das Ticket, das man für den Nationalpark kaufen muss, gilt für drei Tage. Wer also mehr Zeit mitgebracht hat, hat auch mehr davon. In dem Ticket sind auch die Olgas, Kata Tjuta genannt, enthalten. Die sind meiner Meinung nach sogar noch ein bisschen spektakulärer als Uluru, auch wenn wir sie nur aus der Ferne gesehen haben. Die Olgas sind noch etwa 50km weiter weg, aber dort kann man tatsächlich richtig nah heran und auch ein bisschen besser wandern gehen.

Für uns ging es nach dem beeindruckenden Haupttouristenziel Australiens ein kleines Stück weiter Richtung Norden und zwar zum Kings Canyon. Zum einen hatten wir davon gelesen und zum anderen hatte uns jeder, der gehört hatte, dass wir im Outback unterwegs sein würden, geraten, hier unbedingt ein oder zwei Tage zu verbringen.

Hier haben wir es tatsächlich geschafft, uns den Sonnenuntergang anzuschauen, welcher auf dem roten Boden ein wirklich schönes Lichtspiel hervorbringt. Der riesige Vollmond tat sein übriges.

Beginn des Sonnenuntergangs in Kings Canyon Inklusive Einmal tolle Rottöne

Für die nächsten zwei Nächte haben wir uns dann im Kings Canyon Resort einquartiert. Auch hier war es recht gut besucht, aber bei weitem nicht so überfüllt, wie in Yulara. Dort haben sich die Touristen fast totgetreten...

Am nächsten Tag haben wir uns gleich früh auf zum Canyon begeben. Ziel des Tages war zum einen der kleine Kings Creek Walk (1km) und zum anderen der Kings Canyon Rim Walk (6km mit möglichen Abstechern zu besonderen Stellen, welche eine Verlängerung von 2km ergeben). Der erste Wanderweg geht im Canyon entlang, der zweite auf dem Rand. Beide sind wirklich schön, aber der Kings Canyon Rim Walk ist schon anstrengend mit seinen steilen Anstiegen und auch wieder zwischenzeitlichen Abstiegen, selbst wenn es Treppen gibt. Die sind nicht zwingend ergonomisch gebaut... Eigentlich ist die Bezeichnung „Rand“ in diesem Fall nicht ganz korrekt. Natürlich folgt man zum Teil dem Canyonrand, aber ein Gutteil der Strecke verläuft auch weiter weg davon, was den Weg jedoch um so schöner macht, weil man viel von der zerklüfteten Umgebung zu Gesicht bekommt. Wer schöne Ausblicke, eine unglaublich tolle Landschaft und ein bisschen Bewegung mag, der ist in Kings Canyon eher an der richtigen Adresse als bei Uluru – das ist übrigens eine Meinung, die viele vertreten, die beides gemacht haben.

Kings Creek Walk Im Canyon Erster Blick vom Rim Walk aus Kante? Nicht immer ;) Unendliche Weiten... Eine von zwei beeindruckenden Abbruchkanten Der Garten Eden Und noch ein Bild davon Die andere Abbruchkante Da geht's gaaanz steil runter

Von Kings Canyon aus ging es am nächsten Tag nach Alice Springs, weil hier unser Flieger gehen sollte. Die Werbung in den ganzen Informationszeitschriften ist wieder einmal sehr blumig. Alice Springs ist dann immer eine tolle Outback-Stadt mit Flair und vielen kleinen Dingen, die man tun kann. Weder Robert noch ich können das bestätigen. Es gibt nicht viel, was man machen kann. Gut, einen Outback Botanischen Garten, einen Spazierweg zu den historischen Gebäuden der Stadt, die auch nicht wirklich etwas her machen und einige kleinere Museen oder auch Ausstellungen, deren Themen uns aber nicht zusagten. Interessant ist dann schon eher wieder der Royal Flying Doctor Service, der seit 1953 in die entlegenen Regionen des Outback fliegt um dort die Basis- und Notfallversorgung vorzunehmen. Weiterhin ist hier die School of the Air zu erwähnen, die früher per Radio und heute per Internet den Schulunterricht auf den Farmen ermöglicht. Beide Einrichtungen kann man besuchen.

Ansonsten gibt es nichts in Alice Springs, was es meiner Meinung nach rechtfertigen würde, dass in der Tat alle Campingplätze bis auf den letzten Platz belegt sein müssten. Wir haben zum Glück noch einen Stellplatz im MacDonnell Range Holiday Park bekommen...

Ganze Horden an Papageien auf dem Campingplatz

Nun ja, wir waren jedenfalls nicht böse drum, als wir dann unser Wohnmobil abgeben und uns zum Flughafen begeben konnten. Der einzige Grund für mich noch mal nach Alice Springs zu kommen, wären die verrückten Festivals, die hier veranstaltet werden. Kamelrennen, Mützentage sowie die Henley on Todd, ein mehrtägiger Spaß mit Bootrennen im trockenen Flussbett stehen hier auf dem Plan. Die Bilder zu Letzterem sind wirklich witzig.

Trotz allem haben wir genug von roter Erde und recht eintöniger Vegetation und freuen uns auf ein bisschen Meeresluft. Unser Flieger am späten Nachmittag wird uns dann auch nach Cairns an die Ostküste Australiens bringen, womit wir uns vom Northern Territory nach Queensland begeben und wieder in der Zeitzone landen werden, die uns eine Differenz von acht Stunden zu Deutschland bringt. Aber dazu beim nächsten Mal mehr. :)

Uluru im Postkartenformat

30Juni
2013

Zwischen Riff und Regenwald

Strand in Cairns

Wie im letzten Eintrag schon angedeutet, hat es uns an die Ostküste Australiens verschlagen. Hier kann man so ziemlich alles an Wassersport machen, was man möchte. Das Positive an Cairns ist jedoch, dass es gleichzeitig Regenwald im nahen Hinterland hat. Es gibt also auch genug für Wanderbegeisterte und Wissbegierige zu finden.

Unser Hauptgrund hierher zu kommen, war die Nähe des Great Barrier Riffs, dem größten Barriereriff der Erde. Als Taucher kommt man eigentlich nicht umhin irgendwann in seinem Leben einen Abstecher dorthin zu machen und das vorzugsweise vor dem nächsten großen Korallensterben oder dem nächsten Tsunami. Korallen brauchen bekanntlich sehr lange um ihre Größe zu erreichen, da sie unglaublich langsam wachsen.

Folglich hieß es nach unserer ersten Nacht im The Jack Backpackers auch gleich losziehen, um die Touristeninfo unsicher zu machen. Das The Jacks Backpackers ist übrigens nicht besonders gut. Die Matratzen sind komplett durchgelegen (der Lattenrost lässt grüßen) und die Tatsache, dass The Hungry Jacks gleich nebenan ist, hilft auch nicht viel. Eines muss man diesem Restaurant beziehungsweise dieser Sportbar jedoch lassen: Ab 23 Uhr ist draußen Ruhe, was prinzipiell nicht verkehrt ist.

In der Information erhielten wir auch eine Fülle an Tipps, die uns erst einmal rettungslos überforderte. Die Angestellten wissen wirklich, was in ihren Broschüren steht. Nach einigem Überlegen, entschieden wir uns dann für eine Zweitagestour auf einem Tauchboot. Cairns ist zwar der Ort, an dem das Great Barrier Riff am nächsten an der Küste ist, aber auch hier sind Anfahrtszeiten von etwa zwei Stunden normal. Abgesehen davon ergab unsere Rechnung, dass es uns billiger kommt, wenn wir auf dem Boot übernachten, als wenn wir uns eine neue Unterkunft suchen, alles an Essen bezahlen und jeden Tag mit dem Boot raus fahren würden. Hinzu kommt, dass zum Teil auch die Ausrüstung kostenlos dabei ist und die Tauchgänge zahlreicher sind als auf einem Tagesboot (wo es auch sein kann, dass man die Tauchgänge einzeln bezahlen muss). Es gibt verschiedene Anbieter, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Wir haben uns für Deep Sea Diver Den entschieden. Später hierzu mehr.

Damit stand fest, was wir die nächsten zwei Tage machen würden und wir sahen uns ein bisschen in Cairns um. Es ist eigentlich ein reiner Touristenort, weshalb es viele Einkaufsläden und Restaurants gibt. Für uns ging es los mit einem Brunch im Lilipad, was unglaublich tolle verschiedene Frühstücksvarianten sowie auch wunderbares Mittagessen anbietet und zwar zu echt guten Preisen (Australien ist unverschämt teuer...). Danach haben wir uns mit unserem kleinen Toyota Yaris (man ist mit einem Auto einfach unabhängiger) auf gemacht, die weitere Umgebung anzuschauen. Ungünstig war, dass jetzt der Blinker auf der anderen Seite des Lenkrads im Vergleich zu unserem Wohnmobil war, was dazu geführt hat, dass wir häufiger mal den Scheibenwischer unfreiwillig betätigt haben. Aber das gehört eben dazu. Ich frage mich sowieso, ob ich in Deutschland dann nicht genau dasselbe Problem haben werde, weil alle Automarken ihre eigene Version haben.

Aber zurück zur Umgebung von Cairns! Als Erstes ging es zum Mangroven Boardwalk, der sich an der Straße zum Flughafen befindet. Hier haben wir verschiedene Sorten an Mangroven gesehen und einiges auf den Informationstafeln darüber gelesen. Ein Nachteil an den meisten Mangroven ist allerdings, dass sich nicht nur Krebse und bestimmte Sorten an Vögeln, Fischen und Schnecken besonders wohlfühlen, sondern auch Mücken. Die gab es wie Sand am Meer und wir konnten zuschauen, wie die Anzahl an Stichen wuchs. Ein Gutes hat es mit Robert unterwegs in solchen Gebieten zu sein: Sein Blut ist interessanter für die Mücken. Sprich: Zum Schluss hatte ich drei und er wahrscheinlich 13 Stiche. :)

Weiterhin hatte man uns die Crystal Falls wärmstens empfohlen, wenn auch mit dem Nachsatz, dass es für das Baden in den Badelöchern, die im dazugehörigen Fluss vorhanden sind, derzeit zu kalt sei. Das hat einige Einheimische jedoch nicht davon abgehalten... Brr! Nun ja, zum Glück war die Beschilderung ganz gut, denn die Strecke dort hin ist schon ein bisschen unübersichtlich. Besonders beeindruckend war der Wasserfall nicht, was aber auch daran liegen könnte, dass der Teil, der schätzungsweise interessant wäre, durch einen hohen Zaun abgesperrt war.

Dann also zurück an den Rand des Stadtgebietes, wo es einen Botanischen Garten gibt. Hier gibt es auch einige umfunktionierte runde Tanks, die zeitweise Ausstellungen beinhalten oder aber auch irgendwelche Musik- oder Sportgruppen.

Danach hieß es sich den Nachtmarkt anschauen. Wir hatten – wie wahrscheinlich alle Touristen, die gesagt bekommen, dass man dort unbedingt hin muss – irgendwie eine falsche Vorstellung von dem, was uns letztlich erwartete. Ja, es ist eine Art Markt in einer Halle, aber wenn er mal einen anderen Ursprung gehabt haben mochte, so ist er jetzt das, was man schon fast als Touristenfalle bezeichnen kann. Es gibt wenig Auswahl an Essen (Fisch und Chinesisch steht im Vordergrund), viele Massagestuben und einiges an Souveniers. Sprich, man braucht dort nicht zwingend hin. Cairns kann in dieser Hinsicht mit bedeutend Besserem aufwarten, wie wir ein paar Tage später herausfanden.

Nach dem Kulturschock belohnten wir uns mit Eis. Warum ich das erwähne? Weil das Eis bei Devine Gelato Italiano wirklich noch hausgemacht ist und man vom Chef beziehungsweise seiner Frau bedient wird. Abgesehen davon sind die Kugelgrößen beeindruckend. :)

Für diese zweite Nacht kamen wir im Cairns Central YHA unter. Wie meinte mal jemand treffend? „Wenn es sonst nichts gibt, es gibt immer ein YHA (trifft übrigens auch für Neuseeland zu). Es hat einfache und saubere Zimmer, sprich, zum Übernachten reicht es.“ Genauso war es auch. Also nichts Besonderes, aber gut.

Am nächsten Morgen hieß es dann früh aufstehen, damit wir eingesammelt und auf unser Tauchboot gebracht werden konnten. So viel jedenfalls zur Theorie. Wir haben unseren Abholservice beim ersten Anlauf irgendwie verpasst, aber glücklicherweise haben sie uns am Ende ihrer Runde doch noch eingesammelt. Los ging es auf dem Tagesboot Sea Quest, was bis zum letzten Platz gefüllt war mit wenigen Tauchern und vielen Schnorchlern oder auch nur Sonnenanbetern auf dem Sonnendeck. Das war also nicht besonders schön, aber nun ja. Zwei Tauchgänge standen uns bevor, von denen wir jedoch nur einen gemacht haben. Zum einen war das Wasser für uns Warmwassertaucher wirklich kalt (24 Grad Celsius) und zum anderen hilft es nicht die Kälte abzuhalten, wenn der geliehene Tauchanzug zu groß ist (bei mir) oder im Falle meines Bruders sogar nur ein Shorty (kurze Arme und Beine)... Ich kam also zitternd und mit blauen Lippen nach nicht einmal einer Stunde wieder auf dem Boot an. Heißer Tee und trockene warme Klamotten haben geholfen. ;)

Nach dem Mittagessen wechselten die über Nacht auf dem Meer bleibenden Taucher auf das Boot Tukka. Hier passen gerade mal 30 Gäste drauf, was sehr angenehm ist, insbesondere, wenn gar nicht so viele da sind, wie das bei uns der Fall war. Die Kabinen sind klein, aber fein und das Essen wirklich gut. Abgesehen davon macht es Spaß, sich mit der Crew und auch den Tauchguides zu unterhalten, weil die einige Geschichten erzählen können. :)

Noch besser wurde es, als wir neue Tauchanzüge bekamen, die bedeutend besser passten und uns die nächsten zwei Tauchgänge des Tages ermöglichten. Der letzte Tauchgang des Tages war ein Nachttauchgang, was für uns das erste Mal seit vielen Jahren war. Trotz allem haben wir gut und sicher wieder zum Boot zurück gefunden.

In diesem Zusammenhang sollte ich vielleicht erwähnen, dass man entweder mit einem Guide oder allein tauchen kann. Wir haben letzteres gemacht, weil wir das schon gewöhnt sind.

Am ersten Tauchtag hätten wir also insgesamt vier mal unter Wasser gehen können. Am zweiten Tag standen noch einmal drei Tauchgänge zur Option. Auch hier haben wir einen weggelassen, weil wir trotz besserer Anzüge durchgefroren waren.

Zwischen den Tauchgängen wurden meist die Tauchplätze gewechselt. Gesehen haben Robert und ich die folgenden: Troppos sowie Playground (beide gehören zum Norman Reef), sowie Coral Garden (Saxon Reef).

Zum Tauchgebiet kann ich sagen, dass das Riff wirklich schön ist. Die Korallen- und Fischvielfalt ist riesig! Wir hatten nur ein bisschen Pech, was die Wolken angeht, denn beide Tage war der Himmel bedeckt, was die Farben unter Wasser stark dämpft. Witzig war auch der Nachttauchgang, bei dem man erst einmal ins Raubfischaquarium hinter der Plattform springen darf. Haie und Verwandte der Thunfische jagen alles, was sich ins Licht wagt (nicht die Taucher, die sind nicht im Beuteschema und sowieso zu groß). Es gibt auch Fische, die gelernt haben, alles zu jagen, was durch Taucher zu lange mit der Taschenlampe angeleuchtet wird. Gruselig ist, dass diese über einen Meter groß werden, was recht einschüchternd sein kann, wenn sie blitzschnell im Dunkeln an einem vorbeischießen wie Schatten...

Fazit: Ich kann die Region eindeutig empfehlen. Insbesondere, wenn man über Nacht auf einem Boot ist, weil man dann automatisch ein bisschen weiter draußen ist als die meisten Tagesboote, was dazu führt, dass weniger Taucher oder auch Schnorchler unterwegs sind.

Für uns ging es an dem Tag mit dem Tagesboot wieder zurück nach Cairns, aber nur, um das Auto einzusammeln und die Küstenstraße hinauf nach Port Douglas zu fahren. Dort kamen wir in der Parrotfish Lodge unter. Die Unterkunft ist ganz in Ordnung. Das Frühstück hat es dann aber rausgerissen. Abgesehen davon gab es kostenlos Internet, was in Australien fast schon wieder eine Seltenheit ist.

Port Douglas? Genau, davon hatten wir vorher auch nichts gehört. Wir haben aber in der Touristeninformation in Cairns erfahren, dass man, wenn man die Zeit dafür hat, doch mal im Daintree Nationalpark vorbei schauen sollte. Okay, warum also nicht. Der nächste halbwegs belebte Ort vor den Toren des Parks ist Port Douglas, also haben wir uns dort für eine Nacht einquartiert. Viel zu sehen gibt es nicht, aber es ist ein nettes Örtchen, mit vielen Restaurants und einigen Läden. Erstaunlicherweise war sogar recht viel Betrieb.

Da wir nicht ohne zu wissen, was wir eigentlich alles machen könnten, in den Nationalpark fahren wollten, haben wir auch in Port Douglas wieder einmal die Information aufgesucht. Fieserweise muss man schon die Angestellten fragen, ehe die den kostenlosen Übersichtsplan herausrücken. Der enthält wirklich alles Wichtige und wenn die Leute nett sind, dann werden auch persönliche Tipps verteilt. :)

Damit ging es dann zur Fähre, die eigentlich den einzigen Zugangsweg darstellt. Im Park selbst kann man einige Spaziergänge machen. Davon haben wir den Jindalba Boardwalk sowie den Dubuji Boardwalk gemacht. Beide sind kurz, haben aber Informationstafeln zu Vegetation und Tieren.

Ein Blick über den Daintree Natrionalpark Und in die andere Richtung So sehen die schickesn Stege der Boardwalks aus

Weiterhin haben wir sehr viel Zeit im Daintree Discovery Centre verbacht. Hier kann man einen Baumkronenpfad sowie einige Wege am Erdboden erkunden und dabei umfangreichen Informationen des Sprechers des Audioguides lauschen. Es gibt sogar Erweiterungen auf Wunsch, die dann die Ansicht der ortsansässigen Aborigines enthalten. Außerdem kann man sich auch noch mit dem „Professor“ unterhalten, der tatsächlich so aussieht, wie man sich die typischen Entdecker vorstellt – inklusive des albernen Hutes, der goldenen Brille und des authentischen weißen Bartes. Wer länger in der Region ist, kann mehrfach wieder kommen, da das Ticket eine Woche gültig ist. Die Idee ist auch nicht verkehrt, weil einen die Informationsfülle schlicht und einfach erschlägt. Es lohnt sich aber auf jeden Fall!

Danach haben wir uns noch Cape Tribulation angeschaut, weil das einfach zum Pflichtprogramm gehört. Hierbei handelt es sich im Endeffekt um einen wirklich schönen Strand, der im Sommer sicherlich rettungslos überfüllt ist. Aber die Ostküste Australiens hat augenscheinlich sowieso sehr viele schöne Strände. Irgendwo sollte sich also immer einer finden, den man für sich allein haben kann. ;)

Blick von der Aussichtsplattform am Cape Tribulation Schöner Strand Mangroven mitten im Meer und auf dem Strand Ein Traum, oder? Das Ergebnis der Arbeit kreativer Minikrebse Grünzeug!

Auf dem Rückweg hielten wir noch kurz bei der Daintree Icecream Company an. Auch das ist nicht verkehrt. Es gibt sogar Konkurrenz etwa hundert Meter weiter die Straße entlang. Welcher Eishersteller der Bessere ist, weiß ich nicht zu sagen. Für die Daintree Icecream Company kann ich aber garantieren, dass sie sehr kreative Sorten hat: Sour Sop (schmeckt ähnlich wie Zitrone) und Wattle Seed (ähnlich Cappuccino) seien hier nur als Beispiel genannt, weil wir die in unserer Mischung mit Mango und der Chocolate Pudding Fruit hatten. Das vorgegebene Menü ändert sich jedoch immer wieder.

Nach diesem Ausflug in den Regenwald ging es wieder zurück nach Cairns. Dieses Mal sind wir im Geckos Backpackers untergekommen. Das ist eines von den kleinen, heimischen Hostels, die sich alle in einem Viertel versammelt haben. Hier sollte man vorbuchen, aber wahrscheinlich ist es ganz egal in welchem man unterkommt, weil sie alle sehr hübsch sind. Das Geckos ist auf jeden Fall empfehlenswert, weil es tolle renovierte Zimmer und Bäder hat und auch das Internet kostenlos ist.

Der nächste Tag war unser letzter in Cairns. Viel hatten wir nicht geplant vor unserem Abflug, aber Rustys Market stand auf jeden Fall auf der Liste. Wir haben nämlich herausgefunden, dass an den Wochenenden bis zu drei verschiedene Märkte zu finden sind. Wir waren nur auf Rustys, aber der ist toll. Es gibt von frischem Kaffee, über Gebäck bis hin zur thailändischen Suppenküche einiges an Leckereien. Viel toller ist jedoch die Auswahl an frischen Früchten und Gemüse. Es ist billig und wird zum Teil auch in kleinen Mengen verkauft. Ein halber Blumenkohl beispielsweise ist leicht zu haben. Wer als Backpacker also endlich einmal wieder selbst frisch kochen möchte (ich zähle die Obst- und Gemüseabteilung der Einkaufsläden jetzt mal nicht mit), der ist hier an der richtigen Adresse.

Eigentlich wollten wir dann nur noch ein bisschen die Esplanade entlang schlendern und das Meer anschauen (was wir später auch noch gemacht haben), aber wir blieben erst einmal bei einem Parkhaus hängen. Hier gab es eine Ausstellung von Autos mit dem Titel Holden vs. Ford. Es ging hauptsächlich um die Restauration von Oldtimern sowie das Aufmotzen von Rennautos (also eher in Richtung Stockcar). Die privaten Besitzer saßen natürlich auch alle daneben und haben gern aus dem Nähkästchen geplaudert. Das ein oder andere Auto hätte ich auch gern mit nach Hause genommen.

K.I.T.T.! Ich will auch einen!

Damit war unsere Zeit im schön warmen Cairns aber auch schon wieder vorbei. Es hieß alles einpacken und sich erneut zum Flughafen begeben, damit man den nächsten Flieger erreichen kann. Dieses Mal geht es nach Sydney und in die Blue Mountains, also die Blauen Berge. :)

Witzige Schilder im Daintree Nationalpark