Berichte von 04/2013

01April
2013

Willkommen in Peru!

Flagge Perus

Von Kolumbien aus ging es nach Peru. Die meisten anderen Rucksacktouristen, die in etwa ein halbes Jahr in Südamerika verbringen, reisen grundsätzlich per Bus – und nehmen alles mit was sich unterwegs so bietet. Ich bin jedoch unglaublich dankbar, dass ich die weiten Strecken fliegen kann. Ich glaube nicht, dass ich besonders glücklich werden würde, wenn ich ab 15 Stunden aufwärts in einem völlig unterkühlten Bus zubringen müsste. Und ja, selbst die Herrn der Schöpfung bestätigen alle, dass die Busse in etwa ein Maximum von 10 Grad Celsius haben.

Aber zurück zu allem, was ich mache und nicht, was die anderen so veranstalten. :) Für mich ging es von Santa Marta aus über Bogotá nach Lima, der Hauptstadt von Peru. Der erste Eindruck war schon mal bedeutend positiver als der von Bogotá. Gut, wahrscheinlich ist das auch nicht schwer, wenn eine Stadt so unglaublich viele Kolonialbauten aufweist, dass selbst sämtliche Hostels in solchen tollen Häusern untergebracht sind. Ich bin im 1900 Backpackers & Hotel gelandet. Ein unglaublich toller Bau, aber ein bisschen Renovierung könnte er schon vertragen. Zum ersten mal bin ich in einem 6-Mann-Zimmer gelandet. Auch ganz nett, wenn die Betten wenigstens so gestanden hätten, dass man die Leitern auch hätte benutzen können …

Aber egal. Nachdem mit meinem Rucksack ja so einiges flöten gegangen war, brauchte ich Ersatz. Allem voran einen Fotoapparat, denn ohne den macht es wenig Sinn, sich sämtliche Sehenswürdigkeiten anzuschauen und danach davon zu schwärmen. Also auf ging es in das Einkaufszentrum um die Ecke und siehe da, man hat mir tatsächlich einen Fotoapparat verkauft. Ab jetzt gibt es also auch wieder Fotos zu sehen. :)

Was fehlte noch? Ein Handtuch. Also wurde mal wieder das Internet befragt, wo es denn Outdoorläden gibt. Erstaunlicherweise ist Lima in dieser Hinsicht sehr gut ausgerüstet, auch wenn es natürlich kein Vergleich zu Deutschland ist. In einem anderen Einkaufszentrum, Larcomar, fand sich dann auch eines der schönen schnelltrocknenden Trekkinghandtücher. Insektenschutz gab's auch, aber nun ja, der DEET-Gehalt kommt über die 15% einfach nicht hinaus. Willkommen in Südamerika – man könnte meinen, die haben kein Problem mit Malaria oder Dengue. Sonnencreme hatte ich mir schon in Santa Marta zugelegt. Ich hab zwar nicht viel Sonnenbrand, aber es muss ja nun auch nicht mehr werden. Als letztes auf meiner Einkaufsliste fand sich dann noch ein Wecker. Warum? Weil mein Handy natürlich weg ist und meine Uhr zwar eine Weckfunktion hat, die aber irgendwie nicht so richtig funktioniert.

Nachdem das dann alles abgehakt war, war der erste Tag so gut wie auch schon vorbei. Das zweite Einkaufszentrum befand sich in einem anderen Stadtteil und in diesem gab es auch eine Sehenswürdigkeit, die ich natürlich gleich mitgenommen habe:Huaca Pullana. Das ist eine von zwei archäologischen Stätten in Lima, die noch aus der Hochkultur Lima stammen. Die zweite ist übrigens Huaca Huallamarca. Es ist eine Ruine, die hauptsächlich aus einer Art Lehmziegeln besteht, die jedoch so angelegt sind, dass die ganze Anlage erdbebensicher ist. Man hat dort auch zahlreiche Gräber mit Mumien gefunden. Wie meinte der Führer scherzhaft: Es gibt für jeden eine. Es war damals eben typisch, dass jeder mumifiziert wurde, damit die Ahnen über einen wachen konnten. Ein weiterer witziger Fakt ist die Tatsache, dass die gesamte Anlage bis vor 30 Jahren noch als Motocrossstrecke genutzt wurde. Da bisher nur in etwa die Hälfte der Anlage wirklich freigelegt wurde, kann man auch nachvollziehen warum: Es ist ein großer Haufen hügeliger Dreck, einfach ideal.

Huaca Pullana Ein riesiges Areal mitten in Lima Mit ein bisschen mehr Erde .... ... hat man die ideale Motorcrossstrecke! So wurde alles gebaut: Erdbebensichere Lehmziegel aufgereiht wie Bücherregale

Danach hab ich mir noch das Museo Larco angesehen. Sehr schick, weil es die Geschickte der Lima Hochkultur beleuchtet. Da ich dort erst sehr spät raus kam, hat man mir sogar wieder persönlich ein Taxi organisiert, auch wenn es in Lima weniger gefährlich ist als in Bogotá, was das angeht.

Der zweite Tag war dann recht hektisch, weil ich natürlich jetzt alle touristischen Aktivitäten im Schnelldurchlauf machen „musste“. Ach ja, und einen zweiten Akku für den Fotoapparat musste ich auch noch organisieren. Den zu bekommen war dann schon schwieriger, weil irgendwie kein normaler Laden sowas hatte. Tja, was macht man, wenn die Standardläden versagen? Genau, man geht dahin, wo die Einheimischen einkaufen: Los Polvos Azules. Ein riesiger Komplex aus mehreren Gebäuden und Etagen, in dem man alles bekommen kann: Klamotten, Schuhe aller Art, Rucksäcke, Handys, alle Arten an raubkopierten CDs, DVDs und BlueRays (es ist schon witzig, wenn Der Hobbit die ganze Zeit auf großen Bildschirmen läuft ;) ), … Einfach alles, was man eventuell braucht oder auch nicht braucht. Nach einer ganzen Weile fand sich dann auch ein Stand, der Akkus für Fotoapparate hatte. Yay!!! Trotz allem war das eine Erfahrung wie auf einem Basar, mit dem einzigen Unterschied, dass einen die Händler in Ruhe lassen, wenn man sich nicht gerade direkt in den Laden stellt.

Was sollte man in Lima gesehen haben? Den Plaza de Armas natürlich, den Hauptplatz, wenn man so will. Die Kathedrale, was ein bisschen schwierig war, da es natürlich Ostersonntag war und die entsprechenden Prozessionen unterwegs waren. Später am Nachmittag hat aber auch das geklappt. Dann noch die Kirche und das Kloster von Santo Domingo sowie von San Francisco (sind zwei Blöcke voneinander entfernt). Sie lohnen sich beide! Die Katakomben des Klosters von San Francisco sind allein schon den Besuch wert, da hier in etwas 25000 Skelette ruhen. Dann gibt es noch die Kirche von Merced. Ich hatte meine Tour noch um das Museo Metropolitano erweitert. Kann ich absolut nicht empfehlen, wenn man kein Peruaner ist. Klar, ich versteh Spanisch, aber das ich mich auf ein Multimediamuseum eingelassen hatte, durch das man anderthalb Stunden in Gruppen zu 20 Personen geschleust wird, um sich die Geschichte der Stadt Limas anzuschauen (hauptsächlich über Videos), das hatte ich nicht erwartet. Nun ja.

Plaza de Armas mit Regierungspalastpalast Die Kathedrale Kirche und Kloster von Santo Domingo Die Bibliothek des Klosters! Von Turm des Klosters aus gesehen - Lima ist von oben nicht wirklich schön Kirche und Kloster von San Francisco In den Katakomben Kirche von Merced

Eines sollte ich vielleicht noch erwähnen: Da auch mein internationaler Studentenausweis mit meinen Rucksack verschwunden ist, habe ich mir eine Kopie ausdrucken lassen (manchmal ist es gut, wenn man Sachen vorher einscannt). Damit bin ich bisher super durchgekommen, weil meine Chancen auf einen neuen auch nicht so besonders rosig sind. :)

Das einzige, was ein bisschen schief gelaufen ist, war das Mittagessen am zweiten Tag. Danach hatte ich jedenfalls keine Freude mehr und eine ruhige Nacht stand auch nicht auf dem Plan … Schade eigentlich, denn ich hätte gern einige der Sachen, die auf der Straße verkauft wurden, probiert. Und nein, das Mittagessen gab es in einem touristischen Schnellimbiss. Großer Fehler. Ich sollte doch beim Straßenessen bleiben, das hat mir bisher nicht geschadet.

Ach ja, die Taxifahrten vom und zum Flughafen sind rettungslos überteuert, weil hier eine fiese Marktlücke besteht. Zumindest für die Tour zum Flughafen sollte man also schauen, ob man Gesellschaft findet. Ich hatte Glück. :)

Nächster Halt: Cusco!!! Ich freu mich schon auf die frische Landluft in über 3000m Höhe, denn Lima ist trotz allem sehr laut und stinkt.

Hatte ich erwähnt, dass ich Innenhöfe mag? (Kloster von Santo Domingo)

03April
2013

Inka-Ruinen über Inka-Ruinen

Blick vom Hostel über Cusco

Cusco ist die Stadt, die jeder, der nach Peru kommt, besuchen muss. Man hat so gut wie keine andere Wahl, wenn man nach Machu Picchu will. Alle Wege führen nach Rom – oder beginnen in Cusco, egal ob nur Tagestripp oder inklusive Wanderung oder sogar Abenteuertour.

Folglich war für mich klar, dass ich mich auch nach Cusco begeben musste. Ich bin jetzt noch dankbar, dass ich einen Flug von Lima hatte, denn in etwa 21 Stunden Busfahrt quer durch die Anden, das muss einfach nicht sein. Da Cusco auf einer Höhe von etwa 3400m liegt, sollte man wenigstens zwei Tage dort verbringen, ehe man sich so richtig nach Machu Picchu begibt, auch wenn das nun wieder nur auf 2300m liegt. Grund hierfür ist die Höhenkrankheit. Für mich war das nicht unbedingt etwas Neues, weil ich ja schon in Bogotá meine erste Begegnung mit größeren Höhen hatte. Je höher man kommt, desto schlimmer kann es jedoch werden. Ich weiß bis jetzt nicht, ob mein verdorbenes Essen und seine Folgen später in die Höhenkrankheit übergegangen sind, aber Fakt ist, dass ich auch in Cusco noch fast drei Tage Probleme hatte – es lebe Aktivkohle! Die gibt es hier wenigstens auch in der Apotheke. Loperamid ist ja eher die Notlösung und nicht so ideal vor einer 5-tägigen Wanderung. Das war zumindest meine Meinung und die Rechnung ging unglaublich gut auf. :)

Wie dem auch sei, trotz leichter Angeschlagenheit habe ich es mir nicht nehmen lassen, mir Cusco und Umgebung anzuschauen. Mein Ausgangspunkt war das Milhouse Backpackers Hostel. Abgesehen davon, dass es riesig ist und folglich nicht wirklich ruhig ist, war es wirklich angenehm. Und das Personal ist ungemein engagiert und hilft, wo es kann, egal, ob es um nochmaliges Ausfüllen von Anzeigen bei der Polizei ging (ja, da scheiterte mein Spanisch dann langsam) – diesmal per Internet – oder in der Wäscherei um die Ecke zu erklären, dass meine Klamotten nicht in den Trockner dürfen, weil ich sie sonst hätte wegwerfen können. Außerdem gibt es im Hostel ein eigenes Reisebüro, was es ein bisschen einfacher macht, sich Touren zu organisieren.

Ein Vorwort zu Cusco: Das Zentrum besteht eigentlich nur aus Reisebüros und Restaurants. Ach ja, und natürlich Touristenshops, wo man alles mögliche aus Alpakawolle kaufen kann. Wer also nicht vorher alles buchen will und ein bisschen Zeit hat, der sollte dort auf Tourschnäppchensuche gehen. Ich hatte meine Haupttour nach Machu Picchu vorher schon per Internet gebucht. Das kann ich nicht unbedingt empfehlen, weil der Standard überall der selbe zu sein scheint und man in Cusco selbst bedeutend weniger zahlt. Die einzige Ausnahme ist natürlich der Inkatrail. Wer den unbedingt machen will, der muss Monate im Voraus buchen.

Jetzt aber zu den Dingen, die man sich anschauen kann! Der Plaza de Armas ist immer der Hauptplatz, an welchem man die Kathedrale findet. Die ist in Cusco wirklich beeindruckend! Weiterhin kann man sich das Kloster von Santa Catalina anschauen, was ganz nett ist. Pflicht ist schon fast wieder das Inkamuseum, wo man einiges lernen kann. Ansonsten gibt es noch einige weitere schicke Gebäude und Kirchen, aber ich musste mich noch um die restlichen Angelegenheiten meine Wanderung nach Machu Picchu betreffend, kümmern. Viel fehlte auf meiner Liste jedoch nicht und ich bin sicher, dass ich das noch nachholen werde, bevor ich weiterfliege.

Die Kathedrale Der Plaza de Armas An jeder Ecke finden sich Peruaner in traditioneller Kleidung - manchmal in Begleitung von Alpakas

Den zweiten Tag habe ich zur Hälfte verschlafen. Danach ging es jedoch zu sämtlichen Inka-Stätten rings um Cusco mit der sogenannten Citytour. Eigentlich hätte ich das gern allein gemacht, aber aus Schaden wird man ja bekanntlich klug und so habe ich mich dann doch dafür entschlossen nicht allein von der Stätte, die am weitesten entfernt ist, über die anderen zurück ins Zentrum zu laufen (etwa 8km). Voraussetzung für den Besuch ist das sogenannte Boleto Turístico del Cusco. Das kann man entweder vorher kaufen oder aber an den einzelnen Stätten. Hier bin ich zum ersten mal mit der Kopie meines ISIC (internationaler Studentenausweis) gestolpert. Die wollten aus unerfindlichen Gründen unbedingt das Original haben. Auch meine Erklärung, dass der Ausweis mit einigen anderen Dingen zusammen gestohlen worden war, hat nicht geholfen. Da bekam ich dann doch tatsächlich die Frage, ob ich eine Kopie der Anzeige hätte. Nein, hatte ich nicht, weil ich zu dem Zeitpunkt nicht im entferntesten daran gedacht hatte, dass ich so etwas vielleicht brauchen könnte – und ja, die Versicherung will so etwas natürlich auch sehen … Fazit: Ich durfte hier zum ersten mal den vollen Preis zahlen, was ich nicht witzig fand. Und ich habe dann eine e-mail an die kolumbianische Polizei geschrieben mit der Bitte, mir eine Kopie meiner Anzeige zuzusenden. Das Ende vom Lied war dann, dass ich die Antwort erst nach meiner Wanderung erhielt und dann das ganze noch mal elektronisch machen durfte (mit Hilfe natürlich). Jetzt bin ich stolze Besitzerin meiner Anzeige und hatte seither auch keine weiteren Probleme mit der Kopie. Man darf natürlich jedes mal erklären, was eigentlich passiert ist, weil alle doch ein wenig schockiert sind.

Aber zurück zum eigentlichen Tagesziel, der Citytour: Los ging es in Qorikancha, was mitten in Cusco liegt und eigentlich nur noch aus ein paar Mauern besteht, auf die die Spanier eine Kirche gesetzt haben. Die Idee, die dahinter steht und die an vielen Stellen umgesetzt wurde, bestand darin, dass die Eingeborenen sehen sollten, dass ihr Gott Viracocha immer noch an der selben Stelle war. Nur das Haus darüber hatte sich verändert. Mit der Zeit haben die Einwohner jedoch nicht mehr ihren eigentlichen Gott gesucht, sondern die Heiligen und Jungfrauen, die ihre Wünsche am besten erfüllen sollten. In ganz Südamerika scheint es so zu sein, dass sämtliche Heilige und die verschiedensten Jungfrauen eine größere Rolle spielen als nur Gott allein oder gar Jesus. Zum Teil ist Maria wichtiger als ihr Sohn. Ich mag diese Art des katholischen Polytheismus. :)

Weiter ging es nach Saqsayhuamán (oder auch sexy woman für die Englischsprachigen unter uns, wie unser Guide Jesus immer meinte). Dort haben wir freiwillig unfreiwillig die meiste Zeit verbracht. Wenn es heißt, dass man 25 Minuten zur freien Verfügung hat, dann sollte man eigentlich nach einer halben Stunde spätestens wieder am Bus sein – so zumindest denkt man als Deutsche. Nach 50 Minuten waren wir dann endlich wieder vollständig … Nun ja, ich hab trotz der Tatsache, dass ich gut 20 Minuten sinnlos am Bus stand (wie in etwas zwei Drittel aller Touris), alles gesehen. Man muss nur schnell genug sein. :)

Von dort ging es nach Q'enqo und letztlich weiter nach Tambomachay. Eigentlich hätte noch Pukapukara dazwischen auf der Liste gestanden, aber dadurch dass wir über eine halbe Stunde mit warten verloren hatten, war es dafür dann schon zu dunkel. Die Sonne fällt halt doch innerhalb kürzester Zeit vom Himmel. Trotzdem lohnen sich die ganzen Stätte und ein Vorteil einer geführten Tour sind eindeutig die Infos, die man vom Guide bekommt. Nur am Rande: Am folgenden Tag hab ich die Festung Pukapukara vom Bus aus dann doch noch bei Tageslicht gesehen. :)

Qoricancha mit der Kirche von Santo DomingoInnenhof von Qoricancha Blick über Cusco von Saqsayhuamán ausQ'enqoTambomachaySaqsayhuamán

Für den nächsten Tag hatte ich mich für die nächste Tour eingeschrieben. Es ging ins Heilige Tal, das Valle Sagrado. Witzigerweise hatte ich den selben Guide, wie am Vortag. Auch einige der Touristen waren wieder dieselben. So lernt man auch Leute kennen. Dieses mal ging es zu den Inka-Stätten, die etwas weiter weg liegen. Rings um Cusco gibt es davon mehr als 200. Ich hab also nur eine kleine Auswahl gesehen, was aber auch in Ordnung so war. Die Wichtigsten waren eindeutig dabei. Los ging es diesmal in Pisac. Den Ort kann man sich wohl auch anschauen, aber soviel Zeit war dann doch nicht vorgesehen. Selbst die Stunde, die auf dem Ruinengelände eingeplant war, reichte nicht dafür aus, sich alles anzuschauen.

Alpaka!!! Hat schon was von einem Schaf :)Ein kleiner Ausschnitt vom Heiligen TalErster Blick auf die Ruinen von PisacDie Terrassen von PisacNoch mehr Pisac (Tempelanlagen)

Ollantaytambo war Stop Nummer zwei. Diese Stadt haben die Inkas nie fertig gebaut, aber trotzdem ist sie beeindruckend. Die Inkas haben wirklich gewusst, wie man baut: Zum einen haben auch sie alles erdbebensicher konstruiert und zum anderen wussten sie, wie man die örtlichen Gegebenheiten ideal nutzt. Ollantaytambo beispielsweise liegt am Ende des Heiligen Tals, wo im Endeffekt ein weiteres Tal hinzu stößt. Der Wind konnte leicht Feuer entfachen, weil sämtliche Dächer aus Stroh waren, was zur Folge hatte, dass die Einwohner hin und wieder alles verlieren konnten. Schlauerweise wurden die Speicher jedoch auf der anderen Seite an den Berg gebaut. Das war zwar ziemlich weit weg, war jedoch zum einen brandsicher und zum anderen sorgte der Wind dafür, dass dort oben eine Temperatur wie im Kühlschrank herrschte, was die Lebensmittel länger lagerfähig machte. Außerdem wurde die Stätte nicht durch Sklaven gebaut. Bei den Inkas gab es so etwas nicht. Etwa acht Monate im Jahr wurde auf den Feldern gearbeitet und das Reich vergrößert. Die restlichen vier Monate waren dann für den Bau von Kultstätten vorgesehen und jeder Bewohner hat sich daran freiwillig beteiligt, weil er so ja etwas für seine Götter tun konnte.

Der letzte Stop der Tour war Chinchero, ein kleiner Ort, der eine nette alte Kirche hat, die auch auf den Mauern der Inkas erbaut wurde. Und natürlich Touristenshops wie Sand am Meer …

Ollantaytambo Speicher von Ollantaytambo Noch mal Ollantaytambo Chinchero

Damit hab ich auch schon so gut wie alles gesehen, was für mich in und um Cusco wichtig erschien. Dann hieß es nur noch den Rucksack soweit umpacken, dass ich nur das Nötigste für meine Wanderung hatte und einiges, was ich den Packpferden mitgeben konnte. Der Rest blieb sicher verschlossen im Hostel. Dann ging es früh schlafen, weil es eine kurze Nacht werden sollte. Aber dazu mehr im nächsten Eintrag. :)

Flagge Cuscos - echt!

09April
2013

Salkantay – die Alternative zum Inka Trail

  Machu Picchu - Ziel einer langen Reise

Wie im letzten Eintrag schon angedeutet, bin ich nach Machu Picchu gewandert. Die meisten haben schon mal was vom Inka Trail gehört. Der umfasst vier Tage, wovon der letzte in Machu Picchu verbracht wird. Ich hatte mir im Vorfeld ein paar Tips bezüglich Peru von jemandem geholt, der selbst schon mehrfach da gewesen ist und meinte, ich sollte mich mal zum Salkantay Trail informieren. Gesagt, getan und letztlich habe ich mich dafür entschieden, weil er zum einen einen Tag länger ist und zum anderen man nicht über vier Monate im Voraus buchen muss. Zu dem Zeitpunkt hatte ich doch keine Ahnung, wann ich wo sein würde. :)

Es gibt noch einige andere Alternativen, um nach Machu Picchu zu gelangen. Die meisten, die keine Zeit haben, fahren einfach nach Aguas Calientes und verbringen den nächsten Tag in Machu Picchu. Wer mehr Zeit hat, der nimmt entweder den Inka Trail oder den Inka Jungle Treck. Dann kommt auch schon der Salkantay. Ich weiß mittlerweile, dass es noch mindestens zwei weitere Wege gibt, über die man letztlich auch nach Machu Picchu kommt. Wie schon das letzte Mal angedeutet, ist es besser, das alles in Cusco zu buchen – es sei denn, man will unbedingt auf den Inka Trail, da der rettungslos überlaufen ist und mittlerweile eine Personenbegrenzung hat. Ich hatte im Vorfeld alles über das Internet organisiert, was logischerweise etwas teurer war. Der Service ist jedoch derselbe. Vielleicht ist das Hotel/Hostel in Aguas Calientes ein bisschen anders, mehr aber auch nicht, selbst wenn so etwas in der Beschreibung angedeutet wird.

Der Salkantay Trail scheint mit seinen fünf Tagen der längste Trail zu sein. Los ging es schon 5 Uhr in der Früh, also hieß es vorher aufstehen, weil ich ja logischerweise mein Zeug noch einpacken und einschließen musste. Abgesehen davon komme ich ohne Frühstück nicht aus. :)

Es folgte eine fast dreistündige Busfahrt bis nach Mollepata, einem Kaff in der Mitte vom Nirgendwo, was für uns der Ausgangspunkt der Tour sein sollte. Wer wollte, konnte dort noch frühstücken, und wir hatten die Chance, schon mal zu schauen, mit wem wir die nächsten Tage verbringen würden. Sage und schreibe 21 Mann stark war unsere Gruppe. Wir hatten zwei Guides und ja, eigentlich hätten wir zwei Gruppen sein sollen, aber wie sollten wir denn nach einer halben Stunde entscheiden, wer in welche Gruppe geht? Wir haben dann beschlossen, wir warten den ersten Tag ab und schauen, wer wie schnell ist. Letztlich haben wir die Gruppe doch nicht aufgeteilt, weil wir uns dank des unterschiedlichen Lauftempos ganz gut verteilt haben. Ein Guide war immer ganz vorn mit dabei, der andere stellte sicher, dass wir die letzten nicht verloren haben.

Ich gebe zu, dass ich mir vorher alles durchgelesen hatte und auch ein Briefing gehabt habe. Das heißt jedoch noch lange nicht, dass ich wirklich wusste, worauf ich mich eingelassen hatte. Der erste Tag umfasste gleich 18km, was an und für sich jetzt nichts Hochdramatisches ist, aber die Höhe war dann doch schon ein interessanter Faktor. Los ging es auf etwa 3300m und unser Ziel lag auf 3900m. Der eine oder andere hatte also doch zu tun und ich gehörte mit Sicherheit dazu, denn das Atmen war ein bisschen anstrengend. Da wir in einer verhältnismäßig großen Höhe waren, hatten wir auch das zweifelhafte Glück in einer Wolke zu laufen. Das war logischerweise mit leichtem Regen verbunden und wir waren dann doch dankbar, dass wir uns zusätzlich zu unseren normalen Regenjacken und Rucksackhüllen noch die obligatorischen Regenponchos gekauft hatten, denn damit war dann wirklich so gut wie alles trocken. Gut, die Hose zählt nicht. ;)

Die Chaostruppe Willkommen in der Wolke ... Hier wäre eigentlich eine tolle Aussicht gewesen 

Mein persönliches Highlight war jedoch ein ganz anderes. Ich war schon mit meinen Wanderstöcken in die Verlorene Stadt gegangen und hatte sie auch dieses Mal wieder dabei, weil sie mir doch einiges erleichtern und gerade meine Knie beim bergab Gehen schonen. Tja, was macht man nun also, wenn immer wieder Wasserfälle über den Weg fließen? Man nutzt die Stöcke, um sich mehr oder weniger elegant darüber zu schwingen. Dumm nur, wenn einer der Stöcke mal hängen bleibt und sich dann den Wasserfall hinunter bewegt … Sofort waren mehrere der Jungs unserer Truppe bereit, die erste Stufe herunter zu klettern, weil das noch ganz gut ging und der Stock dort auch hängen geblieben war. In dem Moment, wo sie jedoch unten ankamen, war der Stock weg. Super, was für ein toller Anfang für die Tour. Nun ja, wie das aber bei mir so ist, wenn ich was verhauen habe, dann will ich mir auch sicher sein, dass alles im Eimer ist. Also bin ich dann selbst noch hinunter geklettert und habe gesucht. Wie es der Zufall wollte, habe ich den Wanderstock auch eine Etage weiter unten gesehen. Mir war klar, dass ich da zwar hinkomme, aber ich war mir nicht so sicher, ob ich nicht von dem Ast des Baumes, der glücklicherweise mitten drin wuchs, abrutschen würde. Folglich hab ich so lange auf die Jungs eingeredet, bis einer zu mir herunter gekommen ist, um mich im Notfall zu halten. Dann hab ich meine Dusche im Wasserfall genommen und meinen Wanderstock gerettet, während der Rest der acht Leute, mit denen ich zu diesem Zeitpunkt zusammen gewandert bin, an meinem Verstand gezweifelt hat. Ohne Hilfe wäre ich auch nicht wieder hoch gekommen, denn das Wasser war ordentlich kalt und mit ein bisschen Klettern war das dann doch verbunden. Aber auch da bekam ich Hilfe von den Jungs. :)

Danach hieß es, alles an Klamotten wechseln, was ging, aber die Wechselschuhe und die Ersatzhose hatte ich natürlich den Packpferden mitgegeben. Nun ja, zum Glück passierte das alles nur etwa eine Stunde entfernt vom ersten Camp, wo schon die trockenen Klamotten auf mich warteten. Bei der Ankunft konnte ich dann sogar noch das Wasser aus meinen Schuhen kippen … Einen Spitznamen hatte ich dann schon mal weg: Waterfall.

Sieg auf ganzer Linie!!! :)

Der erste Abend war für uns alle der schlimmste. Uns war allen kalt, weil es dann so richtig angefangen hatte zu regnen, und irgendwie wurde uns beim Warten auf das Abendessen auch nicht wieder warm. Selbst die Schlafsäcke halfen nicht. Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass wir die ersten drei Nächte in Zelten geschlafen haben. Am ersten Tag, weil es auf 3900m eigentlich immer wenigstens einmal am Tag regnet, waren die Zelte in einer Art Halle aufgebaut, was wenigstens das Essen angenehmer machte. Der Haken war nur, dass wir drei Stunden auf das Essen warten mussten. Der Grund hierfür war, dass den drei Köchen die Pferde durch gegangen waren und zumindest wohl eins die Ladung abgeworfen hatte und weggelaufen war. Letztlich mussten die Köche selbst das ganze Essen zum Camp tragen, womit es natürlich bedeutend länger gedauert hatte als eigentlich geplant. Das Essen und vor allem die heiße Suppe und der Tee danach haben uns allen gut getan, aber von 21 Mann hatten am zweiten Tag erst einmal über die Hälfte einen Frosch im Hals, was auch daran lag, dass viele in der ersten Nacht gefroren hatten. Ich zum Glück nicht.

Tag zwei begann 5 Uhr mit einer Tasse Tee im Zelt. Es gibt nichts Besseres, als eine Tasse Cocatee zu Tagesbeginn. Die Cocablätter sollen unter anderem gegen die Höhenkrankheit helfen. Das Frühstück, wie übrigens auch alle anderen Mahlzeiten, die wir unterwegs durch unsere drei Köche zubereitet bekamen, war toll. Wie die drei unser Essen gezaubert haben, ist bis jetzt unklar, aber es gab immer eine Suppe und ein normales Essen zu Mittag wie auch Abendbrot. Die Krönung war dann eine Torte für unsere Geburtstagskinder am vierten Tag zum Frühstück.

Nach dem Frühstück am zweiten Tag ging es los zum wohl anstrengendsten Teil der Wanderung überhaupt. 21km erwarteten uns. Die Schwierigkeit bestand jedoch nicht in der Distanz sondern in den Höhenmetern. Von 3900m ging es 8km nur bergauf bis zum Salkantay Pass in einer Höhe von 4600m, was immerhin über drei Stunden dauerte. Das dürfte mein persönlicher Rekord sein was die Höhe angeht (fliegen zählt nicht). Die Quälerei wurde mit unglaublichen Ausblicken auf die Berge der Umgebung belohnt. Der ein oder andere Vergleich zum Herrn der Ringe fiel hin und wieder sicherlich zu recht. Die Höhe sorgte dann auch dafür, dass wir uns recht warm einpackten. Da meine sämtlichen Klamotten vom Vortag natürlich nicht getrocknet waren, lief ich in langer Unterhose und Regenhose herum, was auch sehr warm hält. Abgesehen davon hatte es von uns keiner auf einen Schönheitspreis angelegt, weswegen die Klamottenkombinationen recht witzig waren. Hauptsache trocken und warm. Für meine Schuhe hieß das dann Tüten über die Socken ziehen, was unglaublich gut funktionierte. Am Ende des Tages fand ich dann heraus, dass ich nicht die einzige war, die diesen Trick beherrschte: Die Schuhe unseres Italieners waren nach einem halben Tag schon auseinander gefallen, sodass er eigentlich neue gebraucht hätte, aber er war der Meinung, dass er sie jetzt auch noch bis zum letzten Tag hinschlachten und dafür abends die trockenen aus dem Packpferdgepäck nutzen könnte. Er hat das dann auch mit Erfolg durchgezogen.

Tagesanbruch im ersten Camp Die Aussicht belohnt für die Mühen Der Blick auf den Salkantay im Hintergrund Der Herr der Ringe lässt grüßen Ja, ich mag Berge Der Salkantay - zweithöchster Berg Prus Der Pass ist erreicht! Stolze 4600m!!!

Vom Salkantay Pass ging es für die nächsten 13km nur noch bergab bis wir nach fast fünf weiteren Stunden letztlich auf 2900m in unserem zweiten Camp ankamen. Auch auf dieser Teilstrecke hatte es zeitweise geregnet, aber nicht besonders schlimm. In dieser Hinsicht hatten wir wirklich unglaubliches Glück. Mit der geringeren Höhe wurde es auch wieder wärmer.

Und dann ging es bergab :) Es wird wieder grün und auch wärmer 

Am dritten Tag durften wir sogar ausschlafen. Erst 6 Uhr wurden wir geweckt um unseren Tagesmarsch von 14,5km anzutreten. In weniger als fünf Stunden waren wir an unserem Ziel in Santa Teresa. Die Belohnung des Tages bestand dann darin, dass wir die heißen Quellen besuchen konnten. Und nach drei Tagen Wandern ohne Dusche und maximal kaltem Wasser zum Waschen – wenn überhaupt – war das eine unglaubliche Wohltat. Fast alle von uns haben sich für über eine Stunde kochen lassen und es genossen, endlich wieder sauber und bis auf die Knochen warm zu sein.

Tag vier war dann sehr unterschiedlich für die einzelnen Leute. Wir hatten verschiedene Optionen. Einige hatten schon im Voraus eine Zipline gebucht (man saust an einem Seil entweder durch den Wald oder über eine Schlucht). Die Möglichkeit hätten auch alle anderen wahrnehmen können. Weiterhin hätte man einen Bus für die Hälfte der Strecke nehmen können, wenn man des Laufens müde war, und einige entschieden sich auch dafür. Letztlich konnte man natürlich auch die gesamte Strecke von 22km wandern, was wir dann zu sechst auch getan haben. Dafür haben wir uns ja schließlich beim Salkantay Trail angemeldet, oder etwa nicht?

Immer am Fluss entlang Die tapferen sechs plus Guide Wir näherten uns Aguas Calientes mit langsamen Schritten Der erste Blick auf Machu Picchu Der Zug, der uns am nächsten Tag wieder bis ins Heilige Tal bringen sollte

Nach 12km und etwas weniger als drei Stunden haben wir dann unsere Ziplinekandidaten und Busfahrer wieder eingesammelt und sind nahezu geschlossen zu Fuß nach Aguas Calientes gelaufen. Nur ein paar hatten sich für den Zug entschieden, der alle paar Stunden vom Treffpunkt aus nach Aguas Calientes fährt. Jedenfalls waren wir nochmals für knapp drei Stunden unterwegs.

Aguas Calientes ist ein Touristenkaff der schlimmsten Sorte. Es ist alles überteuert und nur darauf ausgelegt, die Touristen, die zwangsläufig hier übernachten müssen, wenn sie den morgendlichen Aufstieg nach Machu Picchu leisten wollen, abzuzocken. Die einzigen, denen das erspart bleibt, sind die Wanderer des Inka Trails, weil der einen anderen Eingang nutzt.

Bevor wir Aguas Calientes erreichten, mussten wir uns schon am Vortag von unseren Packpferdebetreuern verabschieden – und folgerichtig am vierten Tag all unser Gepäck allein schleppen – und am Morgen des nächsten Tages von unseren Köchen. Das Abendessen im Touristennest war dann auch entsprechend schlecht und erstaunlich wenig. Wer noch Knabbereien hatte, aß die, wer nicht, der begab sich auf die Suche nach Pizza, was kurz vor 9 Uhr abends in Aguas Calientes schon zum Abenteuer wird, weil die Stadt schon um 4 Uhr früh erwacht und dafür gegen 9 Uhr abends auch schlafen geht. Trotzdem gab es noch eine große, sehr gute Pizza für uns Hungrige, wenn auch recht teuer.

Der nächste und letzte Tag begann dann noch zeitiger als alle anderen zuvor. 3:45 Uhr hatte ich mir meinen Weckdienst bestellt, da ich zielsicher als einzige in einem Hotel auf der anderen Seite des Flusses gelandet war und meinen Wecker natürlich im Hostel in Cusco gelassen hatte. Wer hätte auch ahnen können, dass es so kommt? Wenigstens gab es noch fünf weitere Personen, die in einem anderen Hostel schlafen mussten als der Rest - verschiedene Preisklassen der Buchung eben. Zurück zum Weckdienst: So etwas gibt es natürlich in den Hostels und Hotels nicht. Also habe ich einen der Guides gebeten und tapfer, wie er war, hat er auch fünf Minuten lang gegen die Eingangstür gehämmert (wer braucht schon eine Klingel?), bis eine Angestellte und witzigerweise auch ich davon munter geworden waren.

Treffpunkt war 4:20 Uhr und ein paar Minuten später ging es los zum unteren Eingang von Machu Picchu. Da muss man sein Ticket schon haben und natürlich auch seinen Personalausweis sowie Studentenausweis. Ich hatte Glück und es interessierte keinen, dass ich nur eine Kopie meines ISIC hatte. Das untere Tor öffnet 5 Uhr. Etwa 100 Leute warteten dann schon davor, um den einstündigen Aufstieg die Treppen hinauf zum oberen Eingang in Angriff zu nehmen. Ich war jedenfalls fertig hinterher und heilfroh, endlich oben zu sein. Es gibt natürlich auch die Option mit dem Bus zu fahren, was einige von uns auch genutzt haben. Die waren sogar fünf Minuten vor den letzten von uns Wanderern da … echt fies.

Schlag 6 Uhr öffneten sich die Tore zu Machu Picchu und die ersten Touristen strömten ein. Wir erhielten eine zweistündige, sehr interessante Tour durch die wichtigsten Teile der Stadt. Danach hieß es dann Abschied von den beiden Guides nehmen und sich selbst auf die Erkundung des riesigen Geländes von Machu Picchu zu begeben. Die Mehrheit von uns hatte auch Tickets für den Huayna Picchu (auch Wayna Picchu), einen der Berge, die man rings um Machu Picchu besteigen kann. Eine weitere Option ist der Machu Picchu, was jedoch länger dauert. Die Aussicht ist von beiden atemberaubend und durchaus die Quälerei die Stufen hoch wert. Gerade für den Huayna Picchu sollte man jedoch rechtzeitig eine Anfrage stellen, da hier die Besucherzahl auf insgesamt 400 pro Tag begrenzt ist. Bei etwa 2500 Besuchern von Machu Picchu pro Tag ist das nicht viel.

Nach einer Stunde Treppen war ich endlich am Ziel: Machu Picchu! Hier endete unsere gemeinsame Reise Jetzt kommen logischerweise Detailbilder von Machu Picchu Und der Sonnenaufgang! :) Terrassen gibt es natürlich auch zur Genüge Haus mit Huayna Picchu im Hintergrund Mehr Machu Picchu Man könnte meinen, wir waren zeitweise allein da :) Der Huayna Picchu, auch Waynapicchu Willkommen im Land der kitschigen Fotos! Jetzt kommen die Postkartenbilder Blick vom Huayna Picchu

Die Zeit, die jeder von uns in Machu Picchu verbrachte, war recht unterschiedlich und hing ein bisschen von den einzelnen Zugverbindungen ab. Die ersten hatten Plätze im Zug gegen 14:50 Uhr, die nächsten im 16:30 Uhr Zug. Dann kamen die meisten im 18:45 Uhr abfahrenden Zug – ich glücklicherweise auch, wenn ich auch das Pech hatte, in einem anderen Abteil zu landen. Überrascht war ich dann schon nicht mehr. Die letzten fuhren erst 21:30 Uhr mit dem Zug zurück Richtung Cusco. Endstadtion war dann nach anderthalb Stunden Ollantaytambo, von wo aus es mit dem Bus – oder für mich im Auto – die letzten zwei Stunden zurück nach Cusco ging.

Ich jedenfalls verbrachte sage und schreibe neuneinhalb Stunden auf dem Gelände von Machu Picchu und es hat sich durchaus gelohnt. Das Einzige, was man wissen sollte, ist, dass man nur einen kleinen Rucksack mit rein nehmen darf. Große Rucksäcke müssen entweder im Hotel bleiben oder können für wenig Geld am Eingang abgegeben werden. Weiterhin darf man theoretisch auf dem Gelände nicht essen, was der größte Blödsinn überhaupt ist. Wahrscheinlich soll dadurch Müll vermieden werden, da es keine Mülleimer gibt. Trotzdem braucht man etwas zu Essen. Wir haben also alle etwas dabei gehabt, da man sich Sandwiches verhältnismäßig günstig an jeder Ecke in Aguas Calientes kaufen kann. Man sollte einfach nicht in Gegenwart der Aufpasser essen, das ist alles. Man kann natürlich auch am Eingang essen, aber wenn es schon in Aguas Calientes teuer war, dann ist das Essen in den Restaurants einfach nur noch Wucher.

Wasser ist ein weiterer wichtiger Faktor. Davon sollte man mehr als genug mitnehmen, denn auch das ist unverschämt teuer, wenn man es am Eingang kaufen muss. Selbst die Toilettenbenutzung lassen sie sich bezahlen …

Nun ja, trotzdem ist es den Besuch auf jeden Fall wert! Machu Picchu ist unglaublich schön, vor allem, wenn man, wie wir, Glück mit dem Wetter hat und den ganzen Tag die Sonne scheint. Wer also nach Peru reist, der sollte sich nicht vom Eintrittspreis abschrecken lassen und sich diese Inkastadt anschauen. Die Alternative für Wanderfreudige ist Choquequirao, eine Inkastätte, die weit abgelegen ist und noch nicht vollständig ausgegraben wurde. Sie ist sogar älter als Machu Picchu, aber da sie so schlecht zugänglich ist, wird sie auch nicht so sehr gefördert, wie Machu Picchu.

Fazit: Der Salkantay Trail is anstrengend, aber man wird mit unglaublich schöner Natur belohnt. Hinzu kommt die Möglichkeit Leute kennenzulernen, weil man schließlich fünf Tage miteinander verbringen muss. Das Ziel ist natürlich Machu Picchu und das ist auf jeden Fall ein Muss und alle Anstrengungen wert, die man dafür eventuell auf sich nimmt. :)

Ein letzter Blick vom Sonnentor aus

17April
2013

Bustouren durch Peru

Erster Blick auf den Titicacasee

Nachdem ich von meiner Tour nach Machu Picchu zurück nach Cusco gekommen war, stand fest, dass ich noch in etwa eine Woche zur freien Verfügung hatte. Was macht man nun also? Peru hat so viele Möglichkeiten, einige davon waren für mich allerdings zu weit weg, weil ich ja von Cusco aus weiterfliegen will. Folglich blieben Nazca mit seinen in den Stein gearbeiteten Linien, die man nur von oben richtig erkennen kann, der Norden Limas, in dem man wunderbar mit sehr wenigen Touristen in den Anden wandern gehen kann, sowie das Amazonasgebiet außen vor. Letzteres, weil ich ja schon mal die Ehre eines Besuches vor vielen Jahren hatte und jetzt andere Prioritäten gesetzt habe. Also wohin sollte es gehen? In den Süden von Cusco und folglich Peru. Ich hatte von anderen Reisenden gehört, dass es dort einiges zu sehen gibt.

Dank des Salkantay Trails wusste ich, dass Charlotte, eine Finnin, in die selbe Richtung wollte. Sehr praktisch, wenn man noch nie in Südamerika Bus gefahren ist. Also verabredeten wir uns für den Tag nach unserer Rückkehr. Ich hatte am Vormittag noch etwas Zeit und nutzte diese für eine kleine Touristentour in der Kirche der Companía de Jesus. Danach hießt es für Lotte und mich Wäsche zum Waschen abgeben, was auch ganz interessant war, denn meine sämtlichen Klamotten dürfen nicht in den Trockner, wenn ich sie behalten will. Letztlich ging alles gut.

Danach ging es zu Fuß zum Busbahnhof, da wir wussten, was die Preise für eine Busfahrt bei den Touristenreisebüros kosteten und wir auf billigere Tickets hofften – die Rechnung ging auch auf und wir hatten einen schönen Spaziergang inklusive des Besuchs der Inkastatue, die einen netten Blick über Cusco bietet und die Geschichte des Inkas Pachacuteq erzählt, der ein bisschen unserem Barbarossa gleichkommt.

Pachacuteq-Statue

Des Rest des Tages bis zur Abfahrt des Nachtbusses 10:30 Uhr verbrachte ich mit Ausfüllen des Polizeiberichts (wie schon in einem anderen Beitrag erläutert) sowie Packen. Abends ging es noch ins Centro de Arte Nativo de Qosqo zu einer Tanzvorführung traditioneller peruanischer Tänze. Die Kostüme waren wirklich schick. Warum diese bunte Mischung an Touristenattraktionen? Einiges davon ist im Boleto Turistico de Cusco mit enthalten und dass das Ticket eine Woche gültig ist und mich dank nicht vorhandenem Original des ISIC recht teuer gekommen war, wollte ich soviel davon nutzen, wie möglich. :)

Dann ging es zum Nachtbus. Es gibt auch Tagbusse, aber wenn man die acht Stunden Fahrt in die Nacht verlegt, dann kann man sich einmal das Geld für das Hostel sparen und zum anderen verschläft man mit einem bisschen Glück auch noch die ganze Strecke. Das Glück hatte ich leider nicht, weil die sogenannten Semi-Camas (Halbbetten), die ein bisschen besser als Flugzeugsitze sind und sich weiter zurücklehnen lassen, doch irgendwie unbequem waren und man uns außerdem zu Tiefkühlkost verarbeiten wollte. Nun ja, das wusste ich ja vorher, weil das scheinbar in ganz Südamerika so Tradition ist.

Am nächsten Morgen gegen 5 Uhr kamen wir dann in Puno an. Es dauerte noch etwa eine halbe Stunde, bis sich die Bustür öffnen ließ, aber das störte uns herzlich wenig. Nach dem Frühstück verabschiedete ich mich dann von Lotte, weil es für sie gleich nach La Paz in Bolivien weiterging. Ich suchte mir dann im Busbahnhof schon ein kleines Reisebüro, was mir die Möglichkeit bot, eine Nacht auf einer der Inseln im Titicacasee zu verbringen.

Ach so, vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass der einzige Grund für die meisten – mich eingeschlossen – nach Puno zu reisen, die Tatsache ist, dass es direkt am Titicacasee liegt und einen Hafen hat. Es gibt auch noch einiges in der Umgebung von Puno zu sehen, aber dafür braucht man mehr als nur zwei Stunden. In Puno selbst gibt es außer der Kathedrale wohl nichts.

Wie dem auch sei, für mich ging es also früh um 8 Uhr weiter mit dem Boot in Richtung der Urosinseln, der schwimmenden Inseln auf dem See. Die Boote sind unglaublich langsam, was die langen Fahrtzeiten erklärt, aber nach etwa anderthalb Stunden erreichten wir dann unser erstes Ziel: die schwimmenden Inseln. Die Indianer, die heute diese Touristenattraktion betreiben, haben zur Zeit der Eroberungszüge der Inkas die Flucht angetreten. Anfänglich auf Booten bis sie entdeckten, dass sie das schwimmende Schilf zu ihrem Vorteil nutzen konnten, und die schwimmenden Inseln bauten und mit Aufwand erhielten. Somit entgingen sie der Eroberung. Heute ist es nur noch interessant, die Erklärung dazu zu erhalten und selbst mal auf dem doch etwas weichen Boden gestanden zu haben. Sonst ist es nur noch ein größerer Verkaufsstand für Souvenirs.

Schwimmendes Schilf im Original Eine Urosinsel - die schwimmt!

Danach ging es weiter nach Amantani, der zweitgrößten Insel im Titicacasee. Die größte ist die Sonneninsel auf der bolivianischen Seite. Dorthin soll sich ein Ausflug inklusive Übernachtung absolut lohnen, nur hatte ich die Zeit nicht. Amantani selbst ist recht übersichtlich. Bei unserer Ankunft erwarteten uns schon die Frauen der Familien, die uns für eine Nacht ein Dach über dem Kopf bieten sollten. In Gruppen von zwei bis vier Personen wurden wir verteilt. Nur die, die als letzte gebucht hatten, wozu ich natürlich gehörte, fanden erst ein bisschen später Unterkunft – und zwar im größten Haus im Ort. Hier kamen dann schon wieder Hostelgefühle auf, weil es so viele Zimmer gab. Zu den vier Personen unserer Reisegruppe kamen kurze Zeit später noch acht Personen eines anderen Reiseveranstalters. Jetzt hatten wir wirklich unser Hostel. Den Kommentar hierzu fand unser Guide nicht so witzig wie wir. :)

Das Mittagessen sowie auch später das Abendessen und das Frühstück waren sehr gut und offensichtlich recht unterschiedlich bei den einzelnen Familien. Bei einigen gab es Fisch, bei anderen nur vegetarisch. Meist waren verschiedene Sorten von Kartoffeln dabei. Peru hat schließlich über 2500 davon.

Zum Beobachten des Sonnenuntergangs ging es dann entweder zum Sonnen- oder zum Mondtempel hinauf. Danach hieß es dann sich einkleiden lassen und zwar in den traditionellen Kleidern der Einwohner. Bei sieben Frauen war das natürlich ein Problem für unsere Hausherrin, aber Not macht erfinderisch und ich glaube so einige der Nachbarinnen haben ausgeholfen. Letztlich hatte jede von uns eine Bluse, einen Unterrock, einen Überrock und eine Mischung aus Schal und Tuch. Die Herren liefen kollektiv in Ponchos und Mützen herum. Es war schon ein recht seltsames Bild, alle zusammen mit den Dorfbewohnern auf dem Tanzsaal zu sehen. Gefeiert wurde dann trotzdem ein bisschen.

Blick auf Amantani vom Boot aus Die Frauen der Gastfamilien Der Sonnenuntergang vom Mondtempel aus gesehen Touristin und Einwohnerin

Das alles klingt jetzt so, als würde das komplette Dorf nichts anderes machen, als jeden Tag Touristen durchzufüttern und abends dann eine kleine Tanzveranstaltung abzuhalten. Es gibt auf Amantani 10 Gemeinden und jeden Tag ist eine andere Gemeinde dran. Folglich haben die Leute neun Tage für ihre normale Arbeit, welche in der Landwirtschaft besteht, und dann kümmern sie sich einen Tag um Touristen.

Tag zwei brachte uns dann nach Taquile, einer weiteren Insel. Hier kann man auch mal nett drüber laufen, sich den Hauptplatz anschauen und ansonsten die Aussicht genießen. Viel gab es hier also auch nicht.

Auf Taquile Die Weite des Titicacasees

Da ich am späten Nachmittag wieder in Puno war, stand ich vor der Wahl entweder dort ein Hostel zu suchen und am nächsten Tag mit dem Bus sechs Stunden nach Arequipa zu fahren, oder gleich einen der Nachtbusse zu nehmen. Sechs Stunden sind jetzt aber nicht die Welt und wenn der letzte Bus 23 Uhr fährt, kommt man logischerweise schon 5 Uhr am Ziel an. Was sollte ich da bitte machen? Also entschied ich mich für einen Bus, der schon 18 Uhr fuhr, und organisierte mir im Internetcafe gleich noch ein Hostel vor Ort.

Arequipa ist ein sehr hübsches Städtchen südwestlich von Puno (ich kann leider nur einen Punkt auf der Karte verlinken ...), in dem man viel Zeit mit Sehenswürdigkeiten verbringen kann. Ich hatte genau einen Tag dafür, weil ich die folgenden zwei gern in den Colca Canyon wollte. Ich hatte gehört, dass eine Tagestour der absolute Horror wäre und man eigentlich drei Tage wandern gehen sollte. So viel Zeit hatte ich dann doch nicht, weil ich rechtzeitig wieder in Cusco sein musste, um meinen Flieger nach Panama Stadt zu bekommen.

Also hieß es ein bisschen in den Reisebüros shoppen gehen, weil ich wusste, wie viel ich in etwa maximal bezahlen sollte. Nebenbei spielte ich natürlich Tourist nach bester Manier: Der Plaza de Armas, die Kathedrale, die Kirche von Santa Augustin, das historische Gebäude Casa del Moral, das Museum der Sanctuarias Andinas, in welchem sich eigentlich Juanita, das Mädchen aus dem Eis befinden sollte – zur Zeit ist sie allerdings in den USA zur Restauration … -  (absolut empfehlenswert!!! Man muss eine Führung mitmachen, die aber so gut wie nichts kostet und wirklich toll gemacht ist), mit einer beeindruckenden Kapelle und das Kloster von Santa Catalina. Letzteres ist eine Stadt in der Stadt und man ist ganz schön lange beschäftigt, sich sämtliche Straßen und Häuser darin anzuschauen. Der Eintrittspreis ist Wucher, aber es lohnt sich trotzdem. So viel also zum Thema, es gibt viel zu sehen. Ich war den ganzen Tag unterwegs.

Die Kathedrale Der Plaza de Armas Die Kirche von Santa Augustin Das Kloster von Santa Catalina Kreuzgang im Kloster Einer der vielen Innenhöfe Eine Straße der Stadt in der Stadt Das Kloster von San Francisco de Asís  Die Kirche der Companía de Jesus

Tendenziell kann man auch auf die umliegenden Vulkane hinauf gehen. Das sind Touren von mindestens zwei Tagen und man hat die Wahl zwischen einem knapp unter 6000er (der Hausvulkan Misti) und einem über 6000er (Chachani), wobei letzterer wohl leichter zu besteigen sein soll. Wenn ich zu viel Zeit gehabt hätte, hätte ich mich ja glatt für die Dreitagestour auf den 6000m hohen Vulkan entschieden. Vielleicht ist es aber ganz gut, dass ich doch eine recht beschränkte Tagesanzahl zur Verfügung und ich mich schon für den Colca Canyon entschieden hatte. :)

Blick auf dem Chachani Der Vulkan Misti

Der nächste Tag brachte mich dann früh um kurz vor 3 Uhr schon aus dem Bett, da die Abholzeit so zeitig war. Irre! Nach drei Stunden Fahrt gab es dann Frühstück in Chivay und dann ging es zum "Kondore anschauen" beim Cruz del Condor. Wir hatten sogar das Glück, dass sich einige der Giganten blicken ließen, aber so aus der Ferne wirken sie nicht so als hätten sie eine Flügelspannweite von über drei Metern … Danach wurde unsere kleine Truppe, welche insgesamt aus sechs Personen und dem Guide bestand, am Straßenrand aus dem Bus geworfen und los ging es zu Fuß in den Canyon hinein. Die Distanz des Tages waren 11,5km. Haken an der Sache waren mal wieder die Höhenmeter: 1100m bergab, aber nur von 3287m auf 2160m - also halb so wild. Nun ja, dieses Mal wusste ich vorher, worauf ich mich eingelassen hatte. :)

Blick in den Colca Canyon Ein Kondor! Die Wanderbegeisterten

Die Nacht verbrachten wir in einem Hüttencamp und ich hatte sogar meine eigene Hütte. Nett. Tag  zwei begrüßte uns mal wieder 4:15 Uhr, damit wir theoretisch 4:45 Uhr hätten loslaufen können um die 1100 Höhenmeter wieder hinauf zu klettern. Tja, wir hatten die Rechnung ohne einen unserer Kollegen gemacht, der eine Viertelstunde länger brauchte … Kann man nicht ändern. Dankenswerterweise mussten die letzten zwei, zu denen ich gehörte, nur etwa 20 Minuten in der Sonne laufen, die sofort die Wärme mitbrachte. Danach war es nur noch ein kurzes Stück bis zum wohlverdienten Frühstück in Cabanaconde. Insgesamt waren wir drei Stunden unterwegs und haben dabei gerade mal 5,4km zurück gelegt. Wir Schnecken. :)

Nach dem Frühstück warteten wir noch einige Zeit auf den Bus und hatten dabei die Gelegenheit, zum einen die Kirche des kleinen Ortes zu besuchen und zum anderen der Dorfversammlung beizuwohnen. Man hatte uns zwar vorher gesagt, dass diese immer sonntags auf dem Dorfplatz abgehalten wird, aber wer hat denn schon eine Vorstellung davon, wie so etwas wirklich aussieht? Die gesammelten anwesenden Touristen jedenfalls fanden es witzig, die Leute hübsch nach Männlein und Weiblein getrennt auf dem Bürgersteig sitzen zu sehen, während der Dorfvorstand die monatlichen Ausgaben vorlas.

Blick auf die Vulkane Wir haben die 1200 Höhenmeter überlebt! Die Dorfversammlung auf dem Dorfplatz Vulkanhochplateau auf der Rückfahrt Für alle, die es wissen wollen: Cocablätter im Original Fertiger Cocatee ;)
Danach ging es zu den heißen Quellen von Chacapi, welche ganz nett waren, aber insgesamt war ich dann doch ein bisschen zu verwöhnt durch Santa Teresa. Von dort aus kam noch das Mittagessen wieder in Chivay und dann die Rückfahrt mit einigen kleineren Fotostops.

Insgesamt war die Zweitagestrekkingtour ganz nett, aber mit den Erzählungen vom Canyon konnte die Realität nicht wirklich mithalten. Wahrscheinlich bin ich aber durch den Salkantay Trail vorgeschädigt und hatte einfach zu hohe Erwartungen. Ähnlich war es ja auch schon mit dem Titicacasee. Ja, er ist der höchste, schiffbare See der Welt, aber ich hab schon Beeindruckenderes gesehen.

Trotz allem bin ich froh, die Reise in den Süden Perus angetreten zu haben. Am selben Tag, an dem ich aus dem Colca Canyon zurück nach Arequipa gekommen bin, ging es auch wieder mit dem Nachtbus zurück nach Cusco. Zehn Stunden Busfahrt. Dieses Mal war es wieder eine andere Busgesellschaft als vorher (die zwei Busunternehmen waren auch schon unterschiedlich) und ich muss sagen, dass ich trotz der Tatsache, dass gewisse Leute einfach nicht zuhören können und ich wieder nur ein Semi-Cama bekommen hatte, wunderbar geschlafen habe. Die Sitze waren unglaublich bequem und das ganze Unternehmen war vom Ablauf her (Gepäckaufgabe versus einfach Gepäck unten im Bus einstapeln, in einem Aufenthaltsraum warten versus draußen auf dem Bussteig herumstehen, …) eher wie ein Flugunternehmen beziehungsweise ein Flughafen organisiert. Sehr angenehm. Es ist also doch ein gewaltiger Unterschied zwischen den Busunternehmen zu verzeichnen. Cruz del Sur und Oltursa sind die zwei besten und vor allem sichersten.

Ich kam also – mal wieder – 6 Uhr früh in Cusco an und begab mich in mein Standardhostel. Dort durfte ich sogar ohne schon eingecheckt zu haben, in der Personaldusche duschen und dann auch mit das Frühstücksbuffet nutzen. Daumen hoch für das Milhouse!

Den Rest des Tages verbrachte ich dann mit einem kurzen Trip zum Kloster von La Merced und danach mit Fotos sortieren und Blogeinträgen schreiben. Daher bekommt ihr jetzt auch Schlag auf Schlag alles, was ich in Peru erlebt habe, zu lesen. :)

Weiter geht es nun nach Panama Stadt, was nur ein kurzer Zwischenstop zwischen Südamerika und Ozeanien ist – sonst wäre die Reisezeit unverschämt lang geworden. Allein schon nach Panama zu kommen, dauert den ganzen Tag (anderthalb Stunden von Cusco nach Lima und dann nach einem mehrstündigen Aufenthalt dort dreieinhalb Stunden Flug nach Panama Stadt). Ich freue mich, Südamerika zu verlassen, aber ich weiß auch, dass es noch unglaublich viel dort zu entdecken gibt und dafür sicherlich mehr als eine Reise notwendig sein wird. Mal schauen, wann es wieder soweit sein wird. :)

Alpaka! Ich will eins haben!!!

19April
2013

Zwischenstop: Panama Stadt

Flagge Panamas Da meine Reise eigentlich nach Neuseeland gehen soll, war klar, dass der Weg dorthin etwas weiter sein würde. Es gibt von Südamerika aus nur in etwa zwei Flugstrecken, um nach Ozeanien zu kommen. Nummer eins ist Santiago de Chile, was ich nicht wusste. Der andere Weg geht über die USA – entweder Los Angeles oder Houston. Ich hatte mich für L.A. entschieden, aber die Reisezeit hat mich dann doch erschlagen. Da ich mein Flugticket nach Meilen bezahlt habe, kann ich an jedem Flughafen, den ich passiere auch gern länger aussteigen. Kein Problem. Also beschloss ich, dass ich mir gleich noch Panama Stadt anschauen könnte, wenn ich eh schon mal da wäre. L.A. ist eher etwas, was ich mir mit Freunden noch mal anschauen würde. Eine Runde Casino und dann ab ins Nappa Valley zum Weintrinken. :)

Nun ja, also zwei Tage, drei Nächte Panama Stadt. Einen ganzen Tag habe ich schon gebraucht, um von Cusco bis hierher zu kommen. Ich bin im Hostel Los Mostros abgestiegen und das war ganz gut so. Von hier aus kann man zumindest ein Touristenziel erlaufen und ansonsten sind die Bushaltestellen keine fünf Minuten entfernt. Ein riesiges Einkaufszentrum gibt es auch noch und das Hard Rock Cafe ist auch mit drin. Sehr praktisch.

An und für sich heißt es, dass Panama Stadt recht schön sein soll. Ich kann das nicht bestätigen. Ich mag die Stadt nicht. Was kann man sich trotzdem anschauen? Das Casco Antiguo, was so viel wie das alte Stadtviertel ist. Vom Hostel kann man innerhalb einer Stunde hinlaufen und das an der Cinta Costera, was in etwa die Promenade am Meer darstellt. Die soll für Sport und Freizeit genutzt werden und auch für Touristen sicher sein. Daher patrouilliert die Polizei hier auch. Das alte Stadtviertel gehört zum Weltkulturerbe – das kann Vorteile und auch Nachteile haben. Im Augenblick überwiegen eindeutig die letzteren. Insgesamt ist fast jedes zweite Haus eine Ruine: die Fassade bröckelt, Fenster und Türen fehlen ganz und entweder sind Böden eingebrochen oder zumindest die Treppen sind nicht existent. Panama Stadt scheint jedoch Geld zu haben und folglich wird an jedem Haus und an so gut wie jeder Straße gebaut. Es ist unglaublich laut, dreckig und man weiß nicht so recht, wo man langlaufen soll. Vielleicht wird es irgendwann wieder schön, aber im Augenblick ist es ein Graus.

Blick auf die Hochhäuser von Panama Stadt Blick auf Casco Antiguo Die Kathedrale Das Nationaltheater Ruine einer Kirche Blick in die Kirche So sieht jedes zweite Haus aus ...

Weiterhin gibt es noch den Panamakanal. Der gerade mal 82km lange Kanal ist eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt. 14000 Schiffe passieren ihn pro Jahr und das seit fast 100 Jahren. 1904 begannen die Bauarbeiten, über 45000 Leute waren beteiligt und 10 Jahre später war die Eröffnung. Mittlerweile wird an einer Erweiterung gebaut (seit 2007) um größere Schiffe passieren zu lassen und wer einmal gesehen hat, wie saugend die Giganten durch die Schleusen passen, der versteht auch warum. Mal schauen, ob sie es bis 2015 auch wirklich schaffen. ;)

Ich wollte eigentlich nur zur Brücke der Amerikas, aber mit Hinlaufen ist das wieder so eine Sache. Theoretisch hätte man das vom Casco Antiguo aus innerhalb von 20 Minuten machen können. Ich wurde dieses Mal glücklicherweise von zwei Leuten darauf hingewiesen, dass das Stadtviertel nicht sicher sei und sogleich wurden die Herrn von der Polizei heran gewunken und ich in ein Taxi verfrachtet. So viel also zu der Idee, zu laufen. Als Tourist wird man automatisch zur Mirafloresschleuse geschickt. Wie kommt man dahin? Ich fand es am nächsten Tag heraus.

Aber immer der Reihe nach, da ich ja auch noch ein weiteres Ziel hatte und das zuerst angelaufen bin: Panama la Vieja, die Ruinen der Siedlung, die Panama wohl mal war. Die liegen ein klein bisschen außerhalb und genau entgegen gesetzt vom Panamakanal, sind mit dem Bus aber gut zu erreichen. Dafür braucht man eine tolle Karte für Metrobus. Mit Wegbeschreibung kriegt man die aber ganz gut. Da man die Ruinen aber nicht gleich von der Haltestelle aus sieht und ich langsam genug von unsicheren Stadtteilen hatte, war ich drauf und dran einfach in den nächsten Bus wieder einzusteigen. Gut, dass ich dann doch noch nachgefragt hatte, denn einmal um die Ecke ist man schon beim Museum und auch beim Beginn der Ruinen. Die Infotafeln sind ganz interessant und wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, dass es nur Klöster dort gab. Trotzdem lohnt sich der Ausflug.

Erstes Kloster in Panama la Vieja Blick vom Turm der ehemaligen Kathedrale auf Teile des Dorfplatzes Noch ein paar Ruinen

Von dort aus begann dann das Abenteuer, zum Panamakanal zu gelangen. Bus Nummer 1 war noch kein Problem. Mit dem kommt man aber nur bis zu einem riesigen Busbahnhof namens Albrook. Dort wieder weg zu kommen, war eine ganz andere Geschichte. Man muss nämlich mit einem anderen Busunternehmen fahren, dafür braucht man natürlich wieder eine neue Karte … Und besonders vertrauenswürdig sahen diese Busse auch nicht aus. Sie entsprechen ein bisschen einer Mischung aus amerikanischen Schulbussen und uralten Trucks, die man mit Sprühfarbe alle unterschiedlich dekoriert hat. Nun ja, letztlich waren auch die ganz sicher.

Rausgeschmissen wird man am Kraftwerk Miraflores und als Tourist fragt man sich, ob das so stimmt. Aber alles hat seine Richtigkeit und dann kann man endlich den Panamakanal anschauen – der erstaunlich klein wirkt, wenn man so davor steht. Dann kann man den Schiffen beim Durchschleusen zuschauen und den Infos über die Lautsprecher zuhören. Den halben Tag wird in eine Richtung geschleust, den anderen in die andere. Ich hab also Schiffen aus der Karibik zugeschaut, wie sie Richtung Pazifik fuhren. Miraflores ist eine von zwei Pazifikschleusen und hat zwei parallel verlaufende Anteile, so dass zwei Schiffe unmittelbar hintereinander durch können. Mit Booten werden die Riesen rein geholt und dann über Leinen an Zugmaschinen befestigt. Die Ausbildung zum Schleuser dauert 10 Jahre und es gibt etwas über 200 davon. Zwei arbeiten immer parallel. Irre!

Haus und Schleusentüren sind tatsächlich seit 100 Jahren in Betrieb (200 Mio. Dollar Erhaltungskosten pro Jahr...)Die Mirafloresschleuse mit einfahrendem norwegischen Schiff Norwegisches Schiff in der zweiten Stufe der Schleuse (schon abgesenkt) Wartende Schiffe und eines, was gerade in die Schleuse geholt wird

Vom Kanal wieder weg zu kommen war noch interessanter als hin zu kommen. Ich wäre gern Taxi mit anderen Touristen gefahren, aber die waren entweder mit Bussen da oder grundsätzlich schon zu viert. Also Bus. Nun ja, das Warten allein war schon nervenaufreibend, denn wenn man als einzige Touristin mit 10 Herren an der Haltestelle steht, dann hat man langsam schon einen Blick in Richtung des hoffentlich kommenden Busses, einen auf die Herren und einen in Fluchtrichtung zurück zur Schleuse. Letztlich war alles gut und irgendwann kam auch endlich ein Bus (der erste fuhr einfach vorbei), der wieder nach Albrook fuhr. Dort begann das Suchen nach dem richtigen Bus wieder von neuem. Unglaublich unorganisiert und die Schilder helfen nicht wirklich. Wenn man aber einmal richtig ist, dann stehen sie alle hübsch in einer Reihe und keiner drängelt …

Das waren also meine Erlebnisse in Panama Stadt. Reicht auch. Ich freue mich jetzt riesig auf Neuseeland, auch wenn das verglichen mit Südamerika unglaublich teuer werden wird. Selbst Panama ist schon wahnsinnig teuer im Vergleich zu Kolumbien und Peru. Ozeanien wird das Ganze dann auf eine neue Stufe heben. Aber wenigstens kann man da nach Einbruch der Dunkelheit noch draußen herum laufen ohne die Gefahr, gleich überfallen zu werden. Ich bin jedenfalls froh, Panama Stadt zu verlassen. Abgesehen von der Erholung zwischen den Flügen hat sich der Stop nicht gelohnt.

Magroven und Watt bei Panama la Vieja

27April
2013

Die andere Seite der Erde

Flagge Neuseelands

Wenn man sich den Globus zur Hand nimmt, dann stellt man fest, dass Neuseeland in etwa auf der anderen Seite von Deutschland aus gesehen liegt. Wenn man genau sein will, dann landet man auf der anderen Seite der Datumsgrenze und zwar ein bisschen südöstlich von Neuseeland. Wir wollen aber nicht pingelig sein. :)

Um nach Neuseeland zu kommen, muss man – egal, von wo aus man kommt – eine ziemliche Reisezeit in Kauf nehmen. In meinem Fall konnte ich sie ja schon um ein bisschen verkürzen, indem ich einen Zwischenstop in Panama Stadt hatte. Von dort dauerte es aber noch mal sechseinhalb Stunden, um bis nach Los Angeles / USA zu kommen und von dort weitere zwölfeinhalb Stunden bis Auckland / Neuseeland. Mein Ziel war jedoch Queenstown, was noch einmal anderthalb Stunden im Flugzeug bedeutete. Also insgesamt eine ungeheure Reisezeit, noch dazu, wenn man die Aufenthalte in den Flughäfen mit einbezieht. Mittlerweile weiß ich, dass man auch von Buenos Aires / Argentinien sowie Santiago de Chile / Chile nach Neuseeland kommt. Von Peru aus sind das jedoch gar nicht so viele Stunden Unterschied in der Reisezeit, wie man vielleicht denken könnte.

Nun ja, ich habe es also über die Datumsgrenze geschafft und das in einem Flieger, der mich gleich in Mittelerde begrüßte. Folglich habe ich dann auch den Hobbit im Flugzeug geschaut. Es gab übrigens auch alle Teile des Herrn der Ringe sowie sämtliche Videoblogs zum Dreh des Hobbits in der Liste des Filmmenüs. Sehr toll, wenn man Fan ist. :) Wenn man Richtung Westen über die Datumsgrenze fliegt, dann verliert man einen Tag. Für mich hat der 20.4.13 nicht existiert. Ich bin am 19.4. in L.A. losgeflogen und am 21.4. in Auckland angekommen. Das war ein bisschen irritierend, auch wenn ich vorgewarnt war. Jetzt befinde ich mich von Deutschland aus gesehen in der Zukunft und zwar 10 Stunden. In Südamerika und Mittelamerika war ich erst 6 und mit der Umstellung auf Sommerzeit 7 Stunden in der Vergangenheit. In Los Angeles waren es dann kurzzeitig 9 Stunden in der Zeit zurück und jetzt eben 10 Stunden in der Zeit nach vorn.

Mein erster Eindruck von Neuseeland war „Ich bin in Mittelerde gelandet. Irre.“ Die Landschaft rings um den Flughafen von Queenstown ist in dieser Hinsicht eine Augenweide. Mein zweiter Eindruck (nachdem ich mit Schrecken feststellen musste, dass die Neuseeländer auf der falschen Seite der Straße fahren) war jedoch „Banff / Kanada.“ Wer schon mal die Ehre hatte, diese sehr schöne Stadt in den Rocky Mountains von Kanada zu besuchen, der wird in Queenstown das südliche Äquivalent finden. Ich habe mittlerweile auch Kanadier getroffen, die das genauso sehen. Zur Erläuterung: Es ist alles nach einem konkreten Plan gebaut, die Straßen sind größtenteils sehr gerade und die Häuser sehr amerikanisch beziehungsweise kanadisch. Hinzu kommt die Umgebung der Berge und die Tatsache, dass im Winter hier einer der Wintersportorte Neuseelands zu finden ist.

Wie schon in Südamerika ist auch in Ozeanien der Ablauf der Jahreszeiten genau umgekehrt wie bei uns. In Südamerika und besonders in Kolumbien und Peru merkt man davon nicht so viel, da die Nähe des Äquators für ordentlich Wärme sorgt. Neuseeland hingegen liegt soweit südlich, wie ich noch nie in meinem Leben war. Da es Ende April ist, ist hier der Herbst in vollem Gange und es wird kälter – ganz im Gegensatz zu Deutschland, wo sich der Frühling vielleicht doch langsam mal ankündigt. Mir persönlich gefällt es ganz gut, hier im Meer der Herbstfarben und im etwas kühleren Wetter gelandet zu sein. Südamerika und jetzt zum Schluss auch Panama Stadt haben mir einen Monat Hochsommer beschert, während in Deutschland der Winter noch mal eingezogen war. Ich begrüße also den Herbst und werde sehen, ob meine Klamottenauswahl für die fallenden, aber immer noch sehr angenehm warmen Temperaturen ausreicht. :)

Ich bin dann im Nomads Hostel gelandet. Das ist ein riesiger Komplex und sehr anonym. Mir hat es da überhaupt nicht gefallen. Der Bonuspunkt, den es definitiv hat, ist, dass Frühstück im Preis inbegriffen ist. Neuseeland ist in dieser Hinsicht echt anders als Südamerika: Für mich, die gerade von dort kommt, extrem teuer, kein Frühstück, entweder keine oder nur sehr kleine Spinde und vor allem kein kostenloses Internet. Das war eine herbe Überraschung. Nun ja, kann man nicht ändern, folglich muss man ein Auge dafür entwickeln, in welchen Cafés und Restaurants es kostenlos WiFi gibt. Ein Tip in dieser Hinsicht sind auch Bibliotheken.

Queenstown ist eine Stadt, von der so gut wie jeder schon mal was gehört hat. Warum? Weil es schätzungsweise die Hauptstadt von Spaß und Abenteuer ist. Man hat eine grenzenlose Auswahl: Bungee, Fallschirmspringen, Canyonschaukel, Jetbootfahrten, … Was immer man will. Ich hab nichts von alledem gemacht. Natürlich hab ich mir die sehr übersichtliche Innenstadt angeschaut und ich bin auch auf Bob's Peak hoch gelaufen, um mir die Gegend von oben anschauen zu können. Das lohnt sich definitiv. Wer zu faul zum Laufen ist, kann auch mit der Seilbahn hinauf fahren. ;)

Air New Zealand!!! St. Peter Kirche Ausblick von Bob's Peak auf den Wakatipu See Die Remarkables Strand von Queenstown

Ansonsten war Queenstown für mich erst einmal nur ein Sprungbrett in den Süden der Südinsel. Ich wollte einen der sogenannten Great Walks machen. Das sind super ausgebaute Wanderwege, auf denen man entweder in Hütten übernachten oder aber selbst zelten gehen kann. Da ich kein Zelt habe, blieb logischerweise nur die Hüttenübernachtung. Welchen sollte man nun machen? Die drei ganz großen sind der Milford Track, der Routeburn Track und der Keppler Track. Der Milford ist meist überlaufen, also war der von der Liste runter. Ich hätte gern den Routeburn gemacht, ich kam jedoch eine halbe Stunde zu spät und meine Wunschhütte war voll für die nächste Woche … Also blieb der Keppler. Gesagt, getan. Dafür musste ich mich dann nach Te Anau begeben, einem kleinen Dorf am Lake Te Anau. Ich bin mit dem Bus einen Teil der Southern Scenic Route gefahren und sie verdient ihren Namen definitiv. Die Landschaft ist unglaublich. Te Anau selbst ist nichts Besonderes, hat aber einige echt tolle Cafés. Dort bin ich im Te Anau Kiwi Holiday Park abgestiegen, der ganz in Ordnung war bis auf die Tatsache, dass man sein eigenes Koch- und Essgeschirr braucht, was ich natürlich nicht hatte.

Da ich jedoch das sowie einen Schlafsack für den Keppler Track brauchte (Gaskocher werden in den Hütten zur Verfügung gestellt), habe ich mir das in Te Anau ausgeliehen. Einkaufen war ich auch noch, denn man muss sein gesamtes Essen selbst tragen. Als Anfänger in dieser Hinsicht neigt man logischerweise dazu, viel zu viel Essen mitzuschleppen …

Ein Blick auf die Southern Scenic Route Mein Kochgeschirr!

Der Keppler Track umfasst 60km, die man aber nicht vollständig laufen muss. Ich habe beispielsweise nur 50,5km davon gemacht, was aber nicht ganz freiwillig war. Da gerade Schulferien in Neuseeland waren, waren auch auf dem Keppler Track die Hütten ein wenig voll. Die Dame, die meine Buchung gemacht hat, hat mich also einfach anders herum als die meisten Leute laufen in meine zwei Wunschhütten gebucht. Damit wäre mein erster Tag allerdings 35km lang gewesen und das war mir dann doch zu viel. Ich bin mit dem Bus zum Rainbow Reach gefahren und von dort meine 22km zur ersten Hütte gelaufen. Wer sich jetzt fragt, wie die zusätzlichen 3km in der Rechnung herkommen: Von Te Anau zu den Control Gates sind es in etwa 3km. :) Da mein Shuttle erst 9:30 Uhr fuhr und ich gute sechs Stunden zu Fuß unterwegs war, kam ich etwa nach 16 Uhr in meiner Unterkunft, der Iris Burn Hütte, an. Von dort konnte man noch einen Wasserfall besuchen, was ich natürlich gemacht habe.

Rainbow Reach-Brücke Willkommen im Regenwald von Neuseeland Flüsse gab es wie Sand am Meer Eine Moorlandschaft Ausblick auf den Manapouri See Kurioser Grund, warum ein Teil des Weges umgelegt wurde Weil der Wald so toll war, gibt es mehr davon :) Einmal offenes Wasserfall inklusive sehr kreativem Steinmännchen

Tag zwei begann dann gegen 7 Uhr. Etwa anderthalb Stunden später habe ich mich aufgemacht und die nächsten 14,6km in Angriff genommen. Dafür brauchte ich dann eine ganze Weile, denn im Gegensatz zum ersten Tag, der eigentlich nur gerade war und leichte Anstiege beinhaltete, war Tag zwei durch einen Anstieg von 1000 Höhenmetern gekennzeichnet. Auch das Wetter ist dann meist etwas unberechenbarer. Am ersten Tag hatte ich zwar ein bisschen Regen, aber zum Schluss sogar Sonne. In 1500m Höhe sieht das anders aus. Hier sieht man entweder gar nichts, weil man in Wolken läuft (das hatte ich für die ersten zwei Stunden), man ist über den Wolken und sieht nichts von dem darunter (das war bei den Leuten am Vortag der Fall) oder man hat unglaubliche Ausblicke (hatte ich zum Teil). Hinzu kommt natürlich das Wetter an sich. Ich hatte leichten Regen und Wind bis 30km/h, was für den Pass jedoch recht wenig ist. Da wurden schon bis 160km/h gemessen und wenn man da überhaupt los laufen darf und nicht weg geweht wurde, dann kriecht man freiwillig auf allen Vieren ein wenig unterhalb des eigentlichen Weges. Ich hatte, wie schon angedeutet, Glück. :) Nach sechseinhalb Stunden war ich am Ziel in der Luxmore Hütte.

Knapp über den Wolken Der Wald wird dünner auf dem Weg zur Baumgrenze Jetzt richtig über den Wolken oder besser Nebel :) Nach 1000 Höhenmetern ist man auf dem Kammweg Erster Blick auf den See im Tal! Unglaubliche Aussicht von der Spitze des Mount Luxmore Und wieder in den Wolken Kurz vor der Luxmore Hütte hatte ich dann einen Ausblick Graslandschaft und toller Himmel

Am Abend des zweiten Tages erfuhr ich dann auch, dass ich nicht die Einzige war, die in dieser Richtung unterwegs war. Es gab noch einen Briten, der auch falsch herum lief. Ich fand es jedenfalls sehr angenehm, nur die entgegen kommenden Leute für zwei Tage zu haben. Man hat den Weg die meiste Zeit für sich allein, was echt toll ist. Am dritten Tag hatte ich dann Begleitung, was zumindest für die Tropfsteinhöhle, die in der Nähe der zweiten Hütte ist, wirklich praktisch war. Man darf da so weit hinein kriechen, wie man sich traut (maximal 800m), aber allein wird das echt gruselig (ich bin am Vortag keine 50m weit gekommen). Für den Rest des Weges war es nur zum Teil ganz nett, denn der gute Brite hat geredet wie ein Wasserfall und das lässt einen nicht wirklich die Natur genießen …

Wie dem auch sei, wir waren 16,8km unterwegs und haben dafür fünfeinhalb Stunden gebraucht.

Ein klarer Morgen Ausblick auf den Te Anau See Strand des Te Anau Sees

Insgesamt war der Keppler Track unglaublich schön. Einige sagen, er wäre der schönste der Great Walks. Ich kann das schlecht beurteilen, da ich ja bisher keinen weiteren gemacht habe. :) Ich kann ihn jedenfalls empfehlen und wer mehr Zeit auf dem Weg verbringen will, der kann das gern tun. Es gibt insgesamt vier Hütten und man kann selbst entscheiden, wie lange man für die insgesamt 60km brauchen möchte. Der Weg an sich ist super ausgebaut, was auch Sinn und Zweck der Great Walks ist. Sie können also von jedem absolviert werden, der will, und ein bisschen fit ist.

Da ich schon mal in Te Anau war, wollte ich natürlich gleich noch den Doubtful Sound sehen. Was soll man sich darunter vorstellen? Ganz einfach: die Sounds sind Fjorde. Es gibt mehr als nur den Doubtful Sound. Die meisten Neuseelandbesucher haben tendenziell auch eher etwas vom Milford Sound gehört, da der aber zum Teil rettungslos überlaufen sein soll und die Diskussion darüber, ob nun der Doubtful oder der Milford Sound der schönere ist, nicht entschieden ist, habe ich von vorn herein den Doubtful Sound sehen wollen. Der Begriff Sound ist irreführend, aber im Englischen gibt es keinen ordentlichen Begriff dafür. Witzigerweise haben die Neuseeländer sich das norwegische Fjord für die Bezeichnung der gesamten Region ausgeliehen: Fiordland – es hat keiner behauptet, dass sie dabei die Rechtschreibung beachtet hätten. Wie dem auch sei, die Sounds sollen theoretisch in Fjorde umbenannt werden, nur scheint sich der Enthusiasmus doch irgendwie in Grenzen zu halten.

Von Te Anau aus dauert es gerade mal 20 Minuten bis nach Manapouri, von wo aus die Reise zum Doubtful Sound losgeht. Es gibt Tages- und Zweitagestouren. Da ich zu Saisonende in Neuseeland bin, gibt es bei vielen Attraktionen Sonderangebote. So auch beim Doubtful Sound. Die Zweitagestouren sind derzeit billiger als die Tagestouren. Was macht man also? Man nimmt die Zweitagestour und freut sich. Das macht auch insgesamt sehr viel Sinn, denn um zum Sound zu kommen, braucht man allein schon anderthalb Stunden. 45 Minuten Bootsfahrt über den Manapouri See und dann noch mal 45 Minuten mit dem Bus durch die Südlichen Alpen.

Für unsere recht große Gruppe ging es dann an Bord der Navigator, eines unglaublich tollen Schiffes. Zwar war das Wetter anfangs etwas schlecht (es hat geregnet), aber bei etwa 5-7 Metern Niederschlag pro Jahr muss man in Fiordland mit so etwas rechnen. Man kann jedoch auch davon ausgehen, dass sich das Wetter sehr schnell ändern kann und man aus dem Nichts Sonnenschein und Regenbögen hat. So viel Glück hatten wir nicht, aber ein bisschen haben wir die Sonne letztlich doch durch die Wolken sehen können.

Willkommen auf dem Doubtful Sound (man beachte die Teetasse) Auch wenn es nicht so aussieht: die Berge sind 1000m hoch Sonne!

Was macht man nun auf dem Schiff? Die meiste Zeit schaut man sich natürlich die Umgebung an. Dafür ist man ja schließlich dorthin gekommen. Das allein ist schon genial. Wenn man dann noch in extra langen Regenmänteln der Crew mit einer Tasse Tee oder Kaffee an Deck steht, beschwert sich gar keiner mehr über Regen.

Die Verpflegung allein ist übrigens schon Grund genug, die Tour anzutreten. Wirklich! Heiße Muffins zum Nachmittagstee, ein riesiges Buffet zum Abendessen – und danach natürlich noch ein Nachtischbuffet – und am nächsten Tag ein reichhaltiges Frühstücksbuffet. Tee und Kaffee gibt es die ganze Zeit. Nach dem Keppler Track war das also das Schlaraffenland. ;)

Aber natürlich ging es um den Fjord und nicht um's Essen. Man hat später die Möglichkeit, entweder Kajak zu fahren oder sich mit dem Schnellboot herumfahren zu lassen. Ich bin natürlich gepaddelt und es war echt toll. Wer wollte, konnte danach auch noch baden gehen, aber darauf habe ich dankend verzichtet, weil es doch recht kühl war. Wir hatten trotzdem fünf Kandidaten, die es gemacht haben, und danach schnurstracks zur heißen Dusche gewandert sind. :)

Die Navigator Der Fjord vom Paddelboot aus gesehen Bäume, die auf Moos wachsen - Baumlawinen sind häufig

Danach sind wir bis zum Tasmanischen Meer gefahren. Normalerweise kann man sich hier Seelöwen anschauen, aber soweit sind wir leider nicht gekommen, weil die See durch das Wetter ordentlich aufgewühlt war. Ein Positives hatte der Regen jedoch: Wir hatten unzählige Wasserfälle, die es sonst gar nicht gibt.

Die Nacht in den Kojen war auch einwandfrei. Das hatte definitiv Hotelniveau, trotz der Tatsache, dass ich in einem 4er-Zimmer gelandet bin. So lernt man jedoch auch Leute kennen.

6 Uhr früh begann dann Tag zwei, der uns mit Wolken und hin und wieder auch Sonne begrüßte und uns noch mal einen ganz anderen Eindruck vom Sound schenkte.

Die Koje Wasserfälle im Fjord Wolkenbildung in etwa 20m Höhe Einmal spiegelglatte Wasseroberfläche

Ich kann jedem nur empfehlen, sich Fiordland anzuschauen. Die Region ist atemberaubend schön und es lohnt sich, eine Tour in einen der Sounds mitzumachen. Die Realität hat Postkartenqualität, ganz egal bei welchem Wetter.

Für mich ging es dann gleich wieder nach Queenstown zurück, da es dort noch einiges gab, was ich sehen wollte. Aber dazu mehr im nächsten Eintrag. Nur soviel: Ich bin dieses Mal im Adventure Hostel gewesen, weil es mir wärmstens empfohlen wurde. Ich kann die Empfehlung nur weitergeben, da das Hostel toll ist. Es gibt zwei Computer mit Internet und ansonsten kostenlos WiFi. Von den Zimmern und Bädern sowie der Küche reden wir gar nicht erst. Es hat Hotelflair. ;)

Der Manapouri See

30April
2013

Im Land des Herrn der Ringe

Eine Karte von Mittelerde :)

Es ist weithin bekannt, dass die Herr der Ringe Trilogie und jetzt auch die Hobbit Trilogie in Neuseeland gedreht wurde beziehungsweise noch wird. Der ein oder andere Tourist kommt nur deswegen hierher. In meinem Fall ist das nicht der Grund, jedoch definitiv ein Bonuspunkt. ;)

Ich hatte im Vorfeld der Reise den Reiseführer zu den Schauplätzen gelesen und mir einiges notiert – für den Fall, dass ich in die entsprechenden Regionen kommen sollte. Die erste Begegnung mit dem Herrn der Ringe hatte ich natürlich schon im Flugzeug. Danach kam ein tolles Bild im Flughafen von Auckland und dann natürlich die gesamte Umgebung von Queenstown, die einen schon beim Verlassen des Flughafens begrüßt. Die Remarkables, zu deutsch die Bemerkenswerten, sind die Kulisse für die Nebelberge. Von dem ein oder anderen werden sie auch liebevoll die Extendables, die Dehnbaren, genannt, weil sie in so vielen verschiedenen Versionen (normal, gespiegelt, mehrere Male zusammen gesetzt, mit wegretuschierten Bergen, …) verwendet wurden und noch werden.

Sobald sich Drehorte in der Nähe befinden, werden Touren dorthin angeboten. Da ich eh nach Glenorchy fahren wollte, einem Ort nordwestlich von Queenstown, und es dort einige Drehorte gibt, ergab es sich, dass ich mich einer Herr der Ringe Tour dorthin angeschlossen habe. Der Name der Tour war Paradise (nur zur Information, da es noch andere Versionen zu anderen Orten gibt).

Da es erst nachmittags los ging, hatte ich vormittags noch die Chance, mir den Kiwi Birdlife Park anzuschauen. Zu Neuseeland muss man wissen, dass es früher nur genau zwei einheimische Säugetierarten hier gab und zwar zwei sehr niedlich kleine Fledermaussorten. Alle anderen Säugetiere wurden eingeführt und haben eventuell auch negative Konsequenzen gehabt. Warum? Ganz einfach, weil Neuseeland aufgrund seiner jahrhundertelangen Isolation eine reichhaltige Auswahl an Vögeln und Pflanzen hat, die es nur hier gibt. Insbesondere auf die Artenvielfalt der Vögel sind die Neuseeländer sehr stolz und versuchen alles, um deren zum Teil auf der Roten Liste stehende Vertreter zu retten – allen voran natürlich ihren Nationalvogel, den Kiwi. Da der nachtaktiv und sehr scheu ist, hat man als Tourist außer in Vogelparks eigentlich keine Chance ihn zu sehen und wenn sich schon eine ganze Nation stolz den Namen eines Vogels leiht (die Neuseeländer bezeichnen sich als Kiwis), dann musste ich doch wissen, wieso. Nur Fotos im Internet anschauen zählte da nicht.

Also auf in den Birdlife Park! Da gab es natürlich als Hauptattraktion den Kiwi und ich muss zugeben, dass meine Vorstellung von dem flugunfähigen Vogel doch ein bisschen falsch waren. Ich dachte irgendwie, er hat die Größe einer Wachtel, aber nein, die Tierchen haben Basketballgröße! Und sie sehen auch in der Realität witzig oder besser ein bisschen albern aus. Abgesehen davon sind sie unglaublich flink. Also egal was man sonst in Neuseeland tut, man sollte einen Kiwi mal in live und in Farbe gesehen haben, selbst wenn es in einem der Dunkelhäuser ist, in denen die Laufvögel (sie sind den Straußen und Emus ähnlicher als allen anderen, selbst wenn die Größe nicht hinhaut) auf europäischer Zeit gehalten werden, damit die Touristen sie „nachts“ bei der Futtersuche beobachten können. Es lohnt sich und bei eigentlich jeder Attraktion, wo man den Vogel bewundern kann, geht zumindest ein Teil des Eintrittsgeldes in die Rettung seiner und anderer Arten. Schließlich gibt es hier auch die einzige Papageiensorte, die oberhalb der Schneegrenze lebt – und liebend gern Schuhe isst …

Ein Kea, der Papagei, der oberhalb der Schneegrenze lebt

Nun aber genug zu den Tieren. Vielleicht eins noch: Aufgrund der Tatsache, dass systematisch Tiere mitgebracht wurden, landeten auch Hasen hier. Da die sich aber so stark vermehrten, fand man es eine gute Idee stouts, eine Art Wiesel einzuführen, um sie zu jagen. Das ging ein bisschen nach hinten los, da Vogeleier natürlich einfacher zu beschaffen sind. Ähnlich ist es mit den Possums, die in Australien krank aussehen und vom Aussterben bedroht sind, während sie hier das blühende Leben sind und eine Zahl irgendwo zwischen 70 und 80 Millionen umfassen. Fazit: Wenn die Neuseeländer ein Possum auf der Straße sehen, dann wird gut gezielt und Gas gegeben, denn nur ein überfahrenes Possum ist ein gutes Possum … Willkommen bei den Kiwis.

Nach diesem kleinen Ausflug in die Tierwelt wieder zurück zum eigentlichen Thema: Der Herr der Ringe. Wie schon angedeutet, begann die Tour nach dem Mittag und führte in die Gegend um Glenorchy. Neben den schon erwähnten Nebelbergen, den Remarkables, die als Kulisse dienten, gab es natürlich noch andere Schauplätze. So beispielsweise den, an dem Frodo, Sam und Gollum die Olifanten sehen. Dann hatten wir Ausblicke auf Deer Heights, wo der Angriff der Warge stattfand und Aragorn schön im Fluss baden ging. Weiterhin hatten wir die Chance die Wetterspitze und Amon Hen zu sehen. Neben Informationen zu den Schauplätzen und Anekdoten vom Dreh, gab es auch ein paar kleine Hinweise auf Dinge, die absichtlich im Film eingebaut wurden. Ich jedenfalls freue mich auf das nächste Mal, dass ich die Special Extended Edition anschaue.

Hier haben Fordo, Sam und Gollum gekocht (Hase) Hier haben Frodo, Sam und Gollum die Olifanten gesehen (ich war Gollum!) So sah es beim Dreh aus Hier sollten die Olifanten sein :) Und weil sie einfach eine so große Rolle spielen: Die Remarkables Amon Hen Hier wurde etwas für Teil zwei oder drei vom Hobbit gedreht Das Filmset zum letzten Drehort Hier wurde eine riesige Projektion mit Hilfe des Computers eingefügt - weiß wer, welche? Die andere Seite des Geländes von? Na? Genau! Isengard! Ja, es gab auch Elbenmäntel und Gimlis Axt :) Der Wald, wo das Ende der Gefährten besiegelt wurde Boromir sowie Merry und Pippin Die Vorlage für die Totensümpfe

Soviel zu Glenorchy, was eine schöne Umgebung hat und als Ausgangs- oder Endpunkt für den Routeburn Track sicherlich ganz nett, aber sonst ein verschlafenes Kaff ist.

Da ich mich jetzt doch schon eine ganze Weile im Süden der Südinsel aufgehalten hatte, musste ich langsam aber sicher beginnen, mir einfallen zu lassen, wie ich nach Norden komme – schließlich geht mein Flieger von Auckland. :) Station eins war nicht gerade weit weg von Queenstown und auch nur ein Tagesausflug: Arrowtown. Auch das ist ein sehr kleines Dorf, hat jedoch mal die Zeit des Goldrausches und somit der chinesischen Arbeiter mitgemacht. Man kann sich hier also die Überreste und Rekonstruktionen des chinesischen Dorfes anschauen sowie im Museum alles, was man bei den Ausgrabungen gefunden hat.

Willkommen in Arrowtown! Rekonstruierte Häuser der chinesischen Arbeiter Noch eine Rekonstruktion mit schön herbstlichem Baum Unglaublich schön und kitschig

Ansonsten ist Arrowtown bekannt dafür, dass es im Herbst eine ungemeine Farbenvielfalt hat. Da ich ja hier im Herbst bin, war das der ideale Zeitpunkt. Mit dem Bus ging es also nach Arrowtown einfach nur, um sich die Gegend anzuschauen, die Farben zu bewundern und vielleicht auch ein bisschen, um auf Schauplatzjagd zu gehen. Ja, auch hier wurden wieder Szenen des Herrn der Ringe gedreht und zwar Arwens und Frodos Flucht durch die Bruinenfurt sowie der Verlust des Rings durch Isildurs Tod und den Fund durch Smeagol und Deagol. Gut, dass ich schon am Vortag von unserer Tourleiterin ein paar Tips bekommen hatte, wo ich dazu hinlaufen musste. ;)

Eine umwerfende Farbenvielfalt Weil's so schön ist gleich noch ein bisschen mehr davon Der Schauplatz für die Bruinenfurt im Herrn der Ringe Und noch mal :) Irgendwo in dieser Region wurde Isildurs Tod sowie der Ringfund durch Smeagol und Deagol gefilmt Es sieht ja auch so aus als wäre das Flussvolk hier zu Hause

Ansonsten habe ich einen ausgedehnten Spaziergang gemacht und mich darüber gefreut, einfach weg vom Trubel in Queenstown zu sein. Ich musste jedoch wieder nach Queenstown zurück, um mein Gepäck zu holen und mich dann in den Bus nach Wanaka zu setzten. Mein Weg in den Norden der Südinsel hatte endlich richtig begonnen. Nach weniger als anderthalb Stunden hatte ich Wanaka erreicht und um ehrlich zu sein, war die Stadt auch nur ein Zwischenstop. Ich wusste jedoch, dass man dort schön in der Umgebung wandern gehen kann und das wollte ich auch tun. Also verbrachte ich die Nacht im YHA Hostel Purple Cow, was ganz in Ordnung war. Man schläft meist in 6er-Bungalows, die eine kleine Küche haben. Das war dann doch mal was anderes als sonst.

In Wanaka kann man übrigens auch ins Cinema Paradiso gehen, was ein kleines Kultkino ist. Man hat die Auswahl zwischen Sofas und alten Kinositzen oder auch einem Auto. In der Pause, die es immer im Film gibt, egal ob er nun Überlänge hat oder nicht, gibt es ofenfrische Cookies zu kaufen und auch echt guten Kaffee. Wenn also gerade ein Film läuft, den man sehen will, dann sollte man die Chance nutzen. Es gibt solche kleinen Kultkinos in mehreren Orten, zum Beispiel auch das Dorothy Brown in Arrowtown. Für alle Neugierigen: Ich hab Iron Man 3 gesehen. :)

Der nächste Tag begann für mich gegen 7 Uhr – dieses Mal hatte ich es selbst so gewählt, weil ich ja, wie schon angedeutet, wandern gehen wollte. Danach ging es eine größere Runde auf den Mount Iron und von dort bis Alberttown und zurück zum Wanaka See. Für die etwa 20km brauchte ich 5 Stunden. Ich hatte ideales Wetter und brauchte letztlich sogar Sonnencreme.

Der Wanaka See Blick vom Mount Iron auf Wanaka Blick in die andere Richtung vom Berg aus Der Abfluss vom Wanaka See Man kann hier wohl sehr gut angeln Ja, ich habe Herbstlaub im Wasser fotografiert... Hier geht der Abfluss aus dem See wirklich los Noch mal der Wanaka See Blick auf die Vegetation am Rand des Sees

Damit war ich gegen 14 Uhr wieder zurück und konnte mein Zeug einsammeln. Der Plan war eigentlich, einen Nachmittagsbus nach Franz Josef zu nehmen, weil das die nächste Station meiner Reise in den Norden sein sollte. Ungünstig nur, wenn es genau einen Bus dorthin gibt und der früh am Morgen fährt … Was kann man dann tun? Entweder einen weiteren Tag in Wanaka bleiben oder sich mit dem Sport des per Anhalter Fahrens anfreunden. Dazu aber mehr im nächsten Eintrag. ;)

Ein Kiwi! ;)