01April
2013

Willkommen in Peru!

Flagge Perus

Von Kolumbien aus ging es nach Peru. Die meisten anderen Rucksacktouristen, die in etwa ein halbes Jahr in Südamerika verbringen, reisen grundsätzlich per Bus – und nehmen alles mit was sich unterwegs so bietet. Ich bin jedoch unglaublich dankbar, dass ich die weiten Strecken fliegen kann. Ich glaube nicht, dass ich besonders glücklich werden würde, wenn ich ab 15 Stunden aufwärts in einem völlig unterkühlten Bus zubringen müsste. Und ja, selbst die Herrn der Schöpfung bestätigen alle, dass die Busse in etwa ein Maximum von 10 Grad Celsius haben.

Aber zurück zu allem, was ich mache und nicht, was die anderen so veranstalten. :) Für mich ging es von Santa Marta aus über Bogotá nach Lima, der Hauptstadt von Peru. Der erste Eindruck war schon mal bedeutend positiver als der von Bogotá. Gut, wahrscheinlich ist das auch nicht schwer, wenn eine Stadt so unglaublich viele Kolonialbauten aufweist, dass selbst sämtliche Hostels in solchen tollen Häusern untergebracht sind. Ich bin im 1900 Backpackers & Hotel gelandet. Ein unglaublich toller Bau, aber ein bisschen Renovierung könnte er schon vertragen. Zum ersten mal bin ich in einem 6-Mann-Zimmer gelandet. Auch ganz nett, wenn die Betten wenigstens so gestanden hätten, dass man die Leitern auch hätte benutzen können …

Aber egal. Nachdem mit meinem Rucksack ja so einiges flöten gegangen war, brauchte ich Ersatz. Allem voran einen Fotoapparat, denn ohne den macht es wenig Sinn, sich sämtliche Sehenswürdigkeiten anzuschauen und danach davon zu schwärmen. Also auf ging es in das Einkaufszentrum um die Ecke und siehe da, man hat mir tatsächlich einen Fotoapparat verkauft. Ab jetzt gibt es also auch wieder Fotos zu sehen. :)

Was fehlte noch? Ein Handtuch. Also wurde mal wieder das Internet befragt, wo es denn Outdoorläden gibt. Erstaunlicherweise ist Lima in dieser Hinsicht sehr gut ausgerüstet, auch wenn es natürlich kein Vergleich zu Deutschland ist. In einem anderen Einkaufszentrum, Larcomar, fand sich dann auch eines der schönen schnelltrocknenden Trekkinghandtücher. Insektenschutz gab's auch, aber nun ja, der DEET-Gehalt kommt über die 15% einfach nicht hinaus. Willkommen in Südamerika – man könnte meinen, die haben kein Problem mit Malaria oder Dengue. Sonnencreme hatte ich mir schon in Santa Marta zugelegt. Ich hab zwar nicht viel Sonnenbrand, aber es muss ja nun auch nicht mehr werden. Als letztes auf meiner Einkaufsliste fand sich dann noch ein Wecker. Warum? Weil mein Handy natürlich weg ist und meine Uhr zwar eine Weckfunktion hat, die aber irgendwie nicht so richtig funktioniert.

Nachdem das dann alles abgehakt war, war der erste Tag so gut wie auch schon vorbei. Das zweite Einkaufszentrum befand sich in einem anderen Stadtteil und in diesem gab es auch eine Sehenswürdigkeit, die ich natürlich gleich mitgenommen habe:Huaca Pullana. Das ist eine von zwei archäologischen Stätten in Lima, die noch aus der Hochkultur Lima stammen. Die zweite ist übrigens Huaca Huallamarca. Es ist eine Ruine, die hauptsächlich aus einer Art Lehmziegeln besteht, die jedoch so angelegt sind, dass die ganze Anlage erdbebensicher ist. Man hat dort auch zahlreiche Gräber mit Mumien gefunden. Wie meinte der Führer scherzhaft: Es gibt für jeden eine. Es war damals eben typisch, dass jeder mumifiziert wurde, damit die Ahnen über einen wachen konnten. Ein weiterer witziger Fakt ist die Tatsache, dass die gesamte Anlage bis vor 30 Jahren noch als Motocrossstrecke genutzt wurde. Da bisher nur in etwa die Hälfte der Anlage wirklich freigelegt wurde, kann man auch nachvollziehen warum: Es ist ein großer Haufen hügeliger Dreck, einfach ideal.

Huaca Pullana Ein riesiges Areal mitten in Lima Mit ein bisschen mehr Erde .... ... hat man die ideale Motorcrossstrecke! So wurde alles gebaut: Erdbebensichere Lehmziegel aufgereiht wie Bücherregale

Danach hab ich mir noch das Museo Larco angesehen. Sehr schick, weil es die Geschickte der Lima Hochkultur beleuchtet. Da ich dort erst sehr spät raus kam, hat man mir sogar wieder persönlich ein Taxi organisiert, auch wenn es in Lima weniger gefährlich ist als in Bogotá, was das angeht.

Der zweite Tag war dann recht hektisch, weil ich natürlich jetzt alle touristischen Aktivitäten im Schnelldurchlauf machen „musste“. Ach ja, und einen zweiten Akku für den Fotoapparat musste ich auch noch organisieren. Den zu bekommen war dann schon schwieriger, weil irgendwie kein normaler Laden sowas hatte. Tja, was macht man, wenn die Standardläden versagen? Genau, man geht dahin, wo die Einheimischen einkaufen: Los Polvos Azules. Ein riesiger Komplex aus mehreren Gebäuden und Etagen, in dem man alles bekommen kann: Klamotten, Schuhe aller Art, Rucksäcke, Handys, alle Arten an raubkopierten CDs, DVDs und BlueRays (es ist schon witzig, wenn Der Hobbit die ganze Zeit auf großen Bildschirmen läuft ;) ), … Einfach alles, was man eventuell braucht oder auch nicht braucht. Nach einer ganzen Weile fand sich dann auch ein Stand, der Akkus für Fotoapparate hatte. Yay!!! Trotz allem war das eine Erfahrung wie auf einem Basar, mit dem einzigen Unterschied, dass einen die Händler in Ruhe lassen, wenn man sich nicht gerade direkt in den Laden stellt.

Was sollte man in Lima gesehen haben? Den Plaza de Armas natürlich, den Hauptplatz, wenn man so will. Die Kathedrale, was ein bisschen schwierig war, da es natürlich Ostersonntag war und die entsprechenden Prozessionen unterwegs waren. Später am Nachmittag hat aber auch das geklappt. Dann noch die Kirche und das Kloster von Santo Domingo sowie von San Francisco (sind zwei Blöcke voneinander entfernt). Sie lohnen sich beide! Die Katakomben des Klosters von San Francisco sind allein schon den Besuch wert, da hier in etwas 25000 Skelette ruhen. Dann gibt es noch die Kirche von Merced. Ich hatte meine Tour noch um das Museo Metropolitano erweitert. Kann ich absolut nicht empfehlen, wenn man kein Peruaner ist. Klar, ich versteh Spanisch, aber das ich mich auf ein Multimediamuseum eingelassen hatte, durch das man anderthalb Stunden in Gruppen zu 20 Personen geschleust wird, um sich die Geschichte der Stadt Limas anzuschauen (hauptsächlich über Videos), das hatte ich nicht erwartet. Nun ja.

Plaza de Armas mit Regierungspalastpalast Die Kathedrale Kirche und Kloster von Santo Domingo Die Bibliothek des Klosters! Von Turm des Klosters aus gesehen - Lima ist von oben nicht wirklich schön Kirche und Kloster von San Francisco In den Katakomben Kirche von Merced

Eines sollte ich vielleicht noch erwähnen: Da auch mein internationaler Studentenausweis mit meinen Rucksack verschwunden ist, habe ich mir eine Kopie ausdrucken lassen (manchmal ist es gut, wenn man Sachen vorher einscannt). Damit bin ich bisher super durchgekommen, weil meine Chancen auf einen neuen auch nicht so besonders rosig sind. :)

Das einzige, was ein bisschen schief gelaufen ist, war das Mittagessen am zweiten Tag. Danach hatte ich jedenfalls keine Freude mehr und eine ruhige Nacht stand auch nicht auf dem Plan … Schade eigentlich, denn ich hätte gern einige der Sachen, die auf der Straße verkauft wurden, probiert. Und nein, das Mittagessen gab es in einem touristischen Schnellimbiss. Großer Fehler. Ich sollte doch beim Straßenessen bleiben, das hat mir bisher nicht geschadet.

Ach ja, die Taxifahrten vom und zum Flughafen sind rettungslos überteuert, weil hier eine fiese Marktlücke besteht. Zumindest für die Tour zum Flughafen sollte man also schauen, ob man Gesellschaft findet. Ich hatte Glück. :)

Nächster Halt: Cusco!!! Ich freu mich schon auf die frische Landluft in über 3000m Höhe, denn Lima ist trotz allem sehr laut und stinkt.

Hatte ich erwähnt, dass ich Innenhöfe mag? (Kloster von Santo Domingo)