11Juni
2013

Tasmanien - oder: die kleine Südinsel

Flagge Australiens

Nachdem mein Bruder (Robert übrigens mit Namen) und ich uns von unseren Eltern in Sydney verabschiedet hatten, ging für uns die Reise weiter. Einmal kurz nach Melbourne und dann sofort nach Hobart, der kleinen und feinen Hauptstadt von Tasmanien. Man kann auch direkt von Sydney dorthin fliegen, aber da unsere Reiseplanung anfangs nicht zu hundert Prozent sicher war, kam diese kleine Schleife zustande.

Tasmanien? Genau! Uns steht ein ganzer Monat Australien bevor und wir haben davon über eine Woche in Tasmanien zugebracht. Der ein oder andere wird jetzt den Kopf schütteln und sagen, dass man diese Zeit doch besser an der Ostküste des Kontinents hätte verbringen sollen (spätestens wenn dann der restliche Reiseverlauf hier erscheint, werden das sicherlich ein paar mehr werden ;) ), andere jedoch werden uns zustimmen, dass das die beste Entscheidung überhaupt war. Warum? Die kleine Südinsel, wie manche lächelnd Tasmanien nennen (nicht zu verwechseln mit der großen Nordinsel), ist ein perfekter Ort für alle, die Outdoorsportarten lieben. Egal ob Wandern, Klettern, Eisklettern, Abseilen, Surfen oder Rafting (man kann tatsächlich beim Wasserkraftwerk anrufen und darum bitten, dass mal ein bisschen Wasser aus dem Stausee abgelassen wird – sehr beliebt für Schulausflüge), es ist für jeden etwas dabei. Der Grund für uns war das Wandern und genauer der Overland Track.

Der Overland Track ist ein Wanderweg, der 86km umfasst und von den meisten in sechs Tagen gelaufen wird. Gerüchteweise ist es DER Wanderweg, den jeder Australier einmal in seinem Leben gelaufen sein will. Man schläft entweder in Hütten oder in Zelten. Prinzipiell gibt es eine Gebühr sowie eine Personenbeschränkung und man darf nur von Norden nach Süden laufen. Das alles bezieht sich jedoch auf den Sommer. Vom 1.6. bis 30.9. kann man machen, was man will. Soviel nur zur Erklärung.

Seit ein paar Jahren begegnete uns der Wanderweg immer wieder in Outdoorzeitschriften, Katalogen und sogar in dem netten Buch „1000 places to see before you die“. In Vorbereitung dieser Reise begannen dann die genaueren Recherchen und wir stellten fest, dass das doch ein größeres Abenteuer werden würde, als wir dachten. Punkt 1: Wir würden im Winter da sein (es bestand die Gefahr, dass Schnee und Eis vorhanden ist). Punkt 2: Man braucht ziemlich viel Ausrüstung (Zelt, Gaiters – eine Art Schienbeinschoner, sehr gute Regenjacke und -hose, Gaskocher und Zubehör). Punkt 3: Man muss das gesamte Essen für die Wanderung selbst tragen (wie viel braucht man denn für sechs Tage???). Das alles zusammen war für uns Grund genug nach einem Guide zu suchen. Bei Tasmanian Wilderness Experiences wurden wir dann fündig – im Winter bieten nur wenige Organisationen überhaupt Touren an. Nachdem ich dann über Wochen mit Graham, dem Chef, in Verbindung stand und alles geklärt war, stand fest, dass wir nach Tasmanien fliegen würden. Und so kam es dann ja auch. :)

Eine witzige Begebenheit hatten wir gleich noch in Sydney: Bei der Einreise muss man einen kleinen Zettel ausfüllen, der in einigen Ländern (wozu übrigens auch Neuseeland gehört) explizit nach Wander- und Kletterausrüstung fragt und auch, wo man die letzten vier Wochen verbracht hat. Das Warum wurde uns klar, als wir plötzlich in der Quarantäneschlange mit etwa hundert anderen Leuten landeten... Australiens Flora ist nicht ganz so widerstandsfähig gegen aus anderen Ländern eingeschleppte Pflanzen, wie man denken mag. Das gilt übrigens auch für Tiere. In unserem Fall wurden unsere Wanderschuhe für dreckig und eine potenzielle Gefahr befunden – also wurden sie netterweise von dem Mitarbeiter der Quarantäne für uns blitzblank geputzt. Das hätte ich gern bei jeder Ankunft am Flughafen, dann spare ich mir den Aufwand. :)

Da wir ziemlich spät ankamen, war klar, dass es nicht am nächsten sondern erst am übernächsten Tag losgehen würde. Wir wurden also von Graham und Carol abgeholt und ins Base Camp Tasmania eine Stunde außerhalb von Hobart gebracht. Dort verbrachten wir die Nacht und am nächsten Tag nahmen sie uns mit nach Hobart.

Da wir einen Tag „zu viel“ hatten – die eigentliche Planung sah vor, dass wir nach Hobart fliegen, am nächsten Tag los laufen und nach dem letzten Tag zurück fliegen – hieß es für uns die Zeit in der kleinen Hauptstadt zu verbringen. Wenn mich jemand vorher gefragt hätte, was man dort bitte machen kann, hätte ich leichthin geantwortet „Nichts.“ Falscher könnte die Antwort nicht sein. Mit dem „Hop on, hop off“-Bus haben wir uns einen Überblick verschafft. Man kann eine Bierbrauerei besuchen, sich das ehemalige Frauengefängnis anschauen, kleinere informative Wege laufen, eine Miniwhiskeybrennerei besichtigen, sich verschiedene Galerien anschauen und natürlich ins MONA, das Museum für neue und alte Kunst gehen (am besten mit der Fähre hinfahren). Weiterhin kann man durch Salamanca (sonntags gibt es hier einen riesigen Wochenmarkt) und den überschaubaren Hafen laufen und natürlich durch die eng beieinander liegenden Läden schlendern. Und das sind nur die Dinge, die wir nicht machen konnten.

Das MONA hat dienstags geschlossen und wir waren natürlich zielsicher an einem Dienstag da... Also sind wir in den botanischen Garten. Der ist recht hübsch und ein Spaziergang schadet bekanntlich nicht. :)

Danach ging es in die Penitentiary Chapel. Das klang erst einmal nach einer Kirche, letztlich ist es aber mehr ein Gerichtsgebäude, was aus der Strafgefangenenkapelle entstanden ist. In Hobart kamen alle Überseestrafgefangenen an und mussten nochmals eine Verhandlung über sich ergehen lassen, die eventuell sogar zu einem anderen Ergebnis kam als das ursprüngliche britische Gericht.

Viel von der eigentlichen Gefängnisanlage ist vernichtet worden, nachdem das Gefängnis aufgelöst worden war, aber die Gerichtssäle, die Überreste der Kapelle sowie der Richtplatz mit Galgen sind noch vorhanden. Man kann nur mit einer Führung in die Anlage, aber die lohnt sich wirklich. Ein kleiner Blick hinter die Kulissen ist beeindruckend, weil man sie anhand von Einzelpersonen erläutert bekommt – und mit einer Priese Humor, versteht sich.

Die Hafenbrücke von Hobart Im Botanischen Garten Ich wusste bisher nicht, dass es Marshmallows als Pflanzen gibt... Die Penitentiary Chapel

Viel Zeit blieb uns danach dann nicht. Eine kleine Tour durch die Outdoorläden war jedoch drin. Es ist schon erstaunlich, dass die sich immer alle in der selben Ecke ansiedeln...

Am späten Nachmittag ging es dann mit Graham wieder zum Base Camp zurück. Unterwegs haben wir gleich noch Ken, unseren Guide für die nächsten sechs Tage, eingesammelt. Nach dem Abendessen kam dann auch das Zusammenstellen der Ausrüstung und das Packen dran. Wir haben ewig dafür gebraucht... Nun ja, so ist das halt, wenn man sein ganzes Essen für sechs Tage, ein halbes Zelt, einen Schlafsack, eine Isomatte, eine Ersatzgaspatrone, einmal Wechselschuhe, Regenklamotten, Waschzeug (inklusive Handtuch) und natürlich ein paar Klamotten irgendwie in einem 53l-Rucksack und einem kleinen Tagesrucksack verstauen soll. Stolze 16kg hatten mein Bruder und ich jeweils als Gepäck. Ken schleppte satte 22kg mit sich, also konnten wir uns nicht mal beschweren.

Der erste Tag unserer Wanderung auf dem Overland Track begann erst einmal recht entspannt – wenn man davon absah, dass wir ewig gebraucht haben, die restlichen Sachen in unseren Rucksäcken zu verstauen, aber wir sollten über den Verlauf der Tage schneller im Packen werden. Leider hieß es nämlich jeden Tag alles neu ein- und wieder auspacken, da die schweren Sachen wie Schlafsack und Isomatte natürlich unten rein mussten...

Aber zurück zum ersten Tag. Kurz nach 7 Uhr ging es los mit dem Kleinbus zum Startpunkt. Für uns hieß das knapp drei Stunden Fahrt nach Cynthia Bay. Normalerweise, also während der Saison, ist das der Endpunkt des Overland Tracks, weil nur von Norden nach Süden gelaufen werden darf. Da wir in der ersten Woche nach Saisonende unterwegs waren, konnten wir andersherum laufen, wofür wir letztlich sehr dankbar waren. Aber dazu mehr am Ende.

Von Cynthia Bay ging es gegen 10 Uhr los. Für die schlappen 17,4km bis zur Narcissus Hut brauchten wir sechseinhalb Stunden. Gleich zu Anfang haben wir ein Wombat gesehen! Und das, obwohl die eher in der Dämmerung aktiv sind. Echt genial. Ansonsten haben wir stumm vor uns hin gelitten (ab und zu auch weniger stumm), denn 16kg waren doch ein bisschen viel für Robert und mich. Zumindest, wenn man sie so lange tragen muss. Weiche Knie, schmerzende Hüftknochen und Schultern waren das Resultat – und in meinem Fall auch einige Probleme beim über Baumstämme klettern (elegant war definitiv anders...). Nun ja, ein Bennet und ein Rufous Wallaby zu sehen, war dann eine kleine Belohnung zwischendurch.

Die Hütte war ganz niedlich und außer uns waren noch vier weitere Personen da. Wenn man davon absah, dass es ziemlich schnell schweinekalt wurde, war es ganz schön endlich angekommen zu sein. Der erste Tee und das erste Essen auf dem Gaskocher schmeckte umso besser. Kleinere oder größere Beschwerden gab es nur von meinem Bruder, da das Abendessen recht pilzlastig war und er die nicht mag. Mehr für mich. :)

Eine Karte des Overland Tracks Die voll ausgestatteten Wanderer :) Blick auf Lake St. Clair Mittagessen am Strand Ein großer Baum fällt nach rechts, der andere nach links: Das ist das Ergebnis Ich in voller Montur, inklusive 16kg auf dem Rücken Und mein Bruder mit selbigem Gepäck

Nach einer Nacht, in der wir wenig geschlafen haben, weil wir gefroren haben wie die Schneider, hieß es 7.30 Uhr aufstehen. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir letztlich los kamen, was zum einen daran lag, dass das Packen, wie gesagt, noch eine langwierige Angelegenheit war und zum anderen daran, dass ich meinen Bruder noch nie habe so langsam essen sehen. Es gab Oatmeal, wie es so schön im Englischen heißt. Zu Deutsch: Haferschleim. Ich kannte das schon aus Neuseeland und wusste, dass es prinzipiell nach nichts schmeckt, außer nach dem, was man dran macht (also Nüsse, Früchte und ähnliches). Wir hatten das Ganze fertig abgepackt in Tüten mitbekommen und mein Bruder hatte so etwas noch nie gegessen. Wie sich heraus stellte, wird er das wohl auch so schnell nicht wieder. Das etwas zähe Zeug ist einfach nicht sein Ding. Ich war hin und her gerissen zwischen enorm großer Schadenfreude und Mitleid, weil es für die nächsten drei Tage nichts anderes zum Frühstück geben sollte...

Kurz vor 11 Uhr ging es dann endlich los. Und zwar in voller Regenmontur, weil das Wetter gelinde gesagt nicht besonders toll aussah. Letztlich hatten wir viel feuchte Luft, aber wirklich angefangen zu regnen hat es glücklicherweise erst, als wir schon ein Weilchen in Bert Nichols Hut waren. Für die Tagesstrecke von 9km haben wir nur zweieinhalb Stunden gebraucht. Da unsere Vorgänger in der Hütte vergessen haben, dass sie Reisig hätten sammeln sollen, damit man den Kohleofen auch in Betrieb nehmen kann, mussten wir das noch machen, was bei feuchten Wetter schon ein interessantes Unterfangen war. Es fand sich aber noch eine halb verbrannte Taschenbibel im Ofen. Bei uns reichte diese für die Erleuchtung des Ofens, unseren Vorgängern war das nicht vergönnt... Ein schönes Kohlefeuer vertreibt schon mal die Kälte – auch wenn die Hütte eine komplette Fehlkonstruktion ist, zumindest im Winter. Da sind große luftige Räume schon unpraktisch. Insbesondere, wenn außer uns drei nur noch eine weitere Person dort übernachtet.

Nur eine Person ist auf der Hängebrücke erlaubt Unser Guide Ken immer vorn weg Und jetzt auch mal Ken von vorn ;)

Eine weitere sehr kalte Nacht (erst ab der dritten Nacht hatten wir raus, dass man wirklich alle Klamotten, die man mitgenommen hat, auch anziehen sollte) brachte uns einen noch kälteren Morgen. Nachdem wir 7 Uhr aufgestanden waren, ging es kurz nach 9 Uhr los. Nur 10km waren es bis zur Kia Ora Hut, aber es dauerte bis 15 Uhr, ehe wir dort endlich ankamen. Und nein, so groß waren die Pausen nicht, was einfach am Wetter gelegen hat. Nicht lange nachdem wir los gelaufen waren, fing es an ein bisschen zu schneien! Ja, Schnee im Juni! Das war ein unglaublich tolles Bild! Im gemäßigten Regenwald schneite es und alles wurde weiß. :)

Spektakulär waren auch die Pfützen, über die und durch die wir an dem Tag (und auch am darauf folgenden) durften. Der Overland Track ist in verschieden gutem Zustand und wenn einem die Entgegenkommenden schon netterweise sagen, dass es nur noch nasser wird, dann will das was heißen...

Die Highlights des Tages, der eindeutig einer der schönsten überhaupt war, waren der Fergusson sowie der D'Alton Wasserfall. Durch den ganzen Regen, den es im Winter gibt, führten die Wasserfälle unglaublich viel Wasser und selbst unser Guide Ken meinte, er hätte sie noch nie so beeindruckend gesehen. Ein weiterer Höhepunkt war unser kleiner Zwischenstopp zum Mittagessen in der Ducane Hut, einer alten Hütte, die nur noch als Tages- und Notfallunterkunft fungiert. Während wir drin saßen und aßen, gab es draußen einen gewaltigen Schneesturm, der alles rings herum weiß zurück ließ. In der Region hatte es vorher noch nicht geschneit, weil sie ein bisschen tiefer liegt, als die vorangegangenen Wegteile.

Auch hier eine kleine Ausführung zum Thema Essen: Bei der Anmeldung zum Overland Track sollten wir angeben, was wir nicht essen. Das einzige, was mein Bruder und ich wirklich nicht essen, sind Meeresfrüchte und Fisch (Sushi zählt für mich nicht in diese Kategorie, aber das ist eine andere Geschichte). Das haben wir also drauf geschrieben. Für das Abendessen hat das auch geklappt, aber unsere Konserven für das Mittagessen enthielten zweimal Thunfisch. Es gab also zwei Optionen: Entweder todesmutig das Zeug trotzdem essen (Robert) oder alles andere und dann den Thunfisch übrig lassen (ich). Seither gibt es immer viel zu lachen, wenn es um Fisch geht. :)

Es hat geschneit!!! Und noch mehr Weiß auf unserer Wanderstrecke Und noch ein bisschen mehr - es sah aber auch einfach zu toll aus Die Fergusson Falls Auf dem Rückweg von den D'alton Falls Ein Baum, der unbedingt auffallen wollte Der Urwald war beeindruckend Ducane Hut - sogar mit gepflegtem Garten rings herum Der Schneesturm geht los... ...ung jetzt ist der voll im Gange

Nach einer eigentlich kuschelig warmen und ruhigen Nacht (eine voll gepackte Hütte mit 14 Mann zusätzlich, einem richtig gut geheizten Kohleofen sowie allen Klamotten im Schlafsack, die wir besaßen), wurden wir 5.30 Uhr geweckt... Die Großgruppe war der Meinung, sie muss früh aufstehen und zwar mit großem Brimborium. So viel eher als wir sind sie nicht wirklich weggekommen. Kurz vor 9 Uhr ging es für uns auf unsere kleine 9km Tour zur New Pelion Hut. Eigentlich wollten wir auf Mount Ossa hoch, aber das Wetter war einfach nur diesig, nieselig und eklig. Wir haben also nichts von dem tollen Panorama gesehen, das uns umgeben hat. Eine Entschädigung war ein kleines Bennet Wallaby (für alle, die sich fragen, was das denn bitte ist: ein Verwandter des Kangurus, der aber vom Gesicht her viel Ähnlichkeit mit einem Kaninchen hat, sprich: unglaublich niedlich). Weiterhin ging es für uns über das Hochmoor und das ist selbst bei schlechtem Wetter noch sehr beeindruckend.

Nach einem kleinen Ausflug zur Old Pelion Hut (wir waren schon nach etwa fünf Stunden an unseren Tagesziel angelangt), stellten wir fest, dass die riesige Hütte doch voll geworden war: Etwa 35 Mann tummelten sich darin und die letzten kamen erst gegen 10 Uhr nachts. Der Grund: Es war ein langes Wochenende.

Und wieder einmal durch Matsch und Pfützen Feuchtes Wetter... Hier sollte ein tolles Panorama sein (beispielsweise mit Mount Ossa) Ein kleines Bennet Wallaby Ein schauriger Blick auf Mount Pelion East

Der fünfte Tag sollte der längste Tag werden. Wir wussten, dass wir an einem Tag eine längere Strecke haben würden, also am fünften oder am sechsten Tag (es gibt mehr Hütten als die, die wir angelaufen sind). Wir haben uns für den vorletzten Tag entschieden, damit wir am letzten in Ruhe die verbliebenen paar Kilometer zurück legen konnten. Das hieß aber dann 5.30 Uhr aufstehen und sobald es hell wurde (7.20 Uhr) als erste in der Hütte losgehen. Wir hatten 24,5km vor uns... Nach acht Stunden erreichten wir dann endlich Waterfall Valley Hut. Zum ersten mal hatten wir wirklich richtig Probleme: Eins von Roberts Knien protestierte bei jedem Schritt, insbesondere bergab (wovon es leider sehr viel gab), und einer meiner Füße war auch der Meinung, er müsste unbedingt weh tun. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich erstaunt war, dass es so lange gedauert hat.

Im Hochmoor Immer wieder diese Schilder - und die Links vom See ist der Weg :) So einfach kann laufen sein: neue Holzstege Elegant ist anders... Ein Baby Bennet Wallaby (und Robert) Auf dem Plateau gibt es unglaublich viele Seen

Unser letzter Tag auf dem Overland Track begann dann ganz entspannt. Erstmal schön bis 7 Uhr ausschlafen und dann 9.30 Uhr los laufen. Etwa 12km werden es wohl gewesen sein, die wir über das Hochplateau zurück gelegt haben um bis zum Dove Lake Parkplatz zu kommen. Ein eigentlich toller Aussichtspunkt hätte Marion's Lookout sein sollen. Nun ja, der Tag war zwar trocken, das hielt die Wolken jedoch nicht davon ab so tief zu hängen, dass wir teilweise keine 20 Meter weit schauen konnten. Der Abstieg vom Plateau war dann noch mal halsbrecherisch. Wir waren froh unsere Wanderstöcke zu haben und schon recht leichte Rucksäcke (nur noch 12kg), da fast das gesamte Essen raus war. Wenn ich mir vorstelle mit 16kg am ersten Tag der Wanderung da hoch zu laufen, dann wird mir schlecht. Ich bin wirklich froh, dass wir anders herum gelaufen sind.

Waterfall Valley Hut: Ein kleiner Gasofen hilft die nassen Klamotten zu trocknen Was für eine Aussicht man doch hat, wenn sich die Wolken ein bisschen verziehen Und schon kommen die Wolken wieder Blick auf Cradle Mountain, der sich schüchtern immer wieder hinter Wolken versteckt Weg war das schöne Wetter... Der beeidruckende Ausblick von Marion's Lookout ;) Solche Schilder haben uns die gesamten sechs Tage begleitet Siegerfoto mit Dove Lake im Hintergrund

Am Parkplatz sammelte uns Graham wieder ein. Wir haben sicherlich keinen tollen Anblick geboten: Dreckig, ein bisschen nass und nach sechs Tagen ohne Dusche (eiskaltes Wasser zum Waschen unter freiem Himmel hätten wir gehabt – aber mal ehrlich, bei knapp über Null Grad Celsius wäscht man sich gern Hände und Gesicht, mehr aber auch nicht, denn selbst das Zähne putzen tut da schon weh) sicherlich auch nicht ganz geruchsneutral. Aber Graham ist seit zehn Jahren im Geschäft und versicherte uns, dass das normal sei.

Nach fast vier Stunden Autofahrt kamen wir im Base Camp an und wurden mit einem tollen Abendessen von Carol begrüßt. Es ist schon erstaunlich, wie sehr man doch was ordentlich Gegrilltes genießen kann, wenn man sechs Tage lang nur Essen aus der Tüte hatte. Zugegeben, da waren wirklich gute Gerichte dabei, aber es geht nichts über etwas Hausgemachtes.

Hier hieß es dann auch Abschied von Ken nehmen. Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten (er musste sich erst daran gewöhnen, dass er den Overland Track andersherum als gewohnt läuft), konnten wir uns keinen besseren Guide wünschen. Wir haben viel über Tasmanien, die Natur und die Tiere dort gelernt. Außerdem ist es immer gut, wenn ein Guide von dem, was er als Beruf hat, begeistert ist. Dann hat man bedeutend mehr Spaß.

Nur am Rande: Bei unserer Ankunft waren wir der Meinung, dass die Unterkunft wirklich kalt war und wir waren dankbar für einen Heizlüfter. Nach fünf Nächten im Schlafsack in eiskalten Hütten (sobald das Feuer aus ist oder der Gasofen wieder von allein ausgegangen ist, wird es unglaublich schnell kalt) kam uns der Schlafsaal wohlig warm und die Betten mit richtigen Zudecken unglaublich kuschelig vor. :)

Am nächsten Tag hieß es dann von Graham und Carol Abschied nehmen. Wieder einmal ging es zum Flughafen, dieses mal um wieder zurück nach Melbourne zu fliegen. Wir wollten uns schließlich auch mal die große Nordinsel mit ihren Bewohnern anschauen. ;)  Robert, Ken und ich nach sechs Tagen auf dem Overland Track