16Juli
2013

Lesotho Klappe die zweite

  Auf dem Weg zum Sani Pass

Es hat doch ganz schön lange gedauert, um von Giant's Castle bis kurz vor den Sani Pass zu kommen. Um genau zu sein um die fünf einhalb Stunden... Man sollte meinen, dass die Straßen, sobald man sich von A nach B bewegt, immer länger werden. Nun ja, wir sind letztlich doch dort angekommen, wo wir hin wollten. Wir wussten, dass es die Sani Lodge gibt und hatten diese auch ins Auge gefasst. Wie das auch schon in Giant's Castle war, gab es hier fast keine Zimmer mehr. Eigentlich sollte man meinen, dass im Winter nicht so viele Touristen unterwegs sein sollten, da es gerade in den Drakensbergen empfindlich kalt werden kann und die meisten doch eher an den schönen Stränden, in den Nationalparks zum Großwildanschauen oder in den Weinregionen zu finden sein sollten. So viel zu der Theorie. :)

Nun ja, wir wussten wieder einmal nicht viel über die Region als wir ankamen. Wie der Name schon sagt, liegt der Sani Pass direkt vor der Haustür. Das ist einer der Pässe, die nach Lesotho führen. Gut, da waren wir ja schon einmal, also waren wir grundsätzlich erst einmal an allen anderen Optionen interessiert. Es gibt auch eine ganze Auswahl an Wanderwegen, die man allein oder auch geführt machen kann. Sanmalereien hatten wir schon gesehen und ein Basothodorf ebenfalls. Also was nun? Es gab die Option auf eine der Bergspitzen direkt an der Grenze Lesothos zu wandern, allerdings nur mit Guide. Soweit so gut, aber die Frage war, ob das überhaupt möglich sein würde, da wir zum einen nur zwei Personen waren und zum anderen eines der Tourautos auf dem Weg zurück vom Pass seinen Geist aufgegeben hatte (es ist schon spektakulär, wie die Vorderräder in zwei verschiedene Richtungen zeigen können). Letztlich wurde für uns aber alles möglich gemacht und so haben wir uns am nächsten Tag zum zweiten Mal nach Lesotho begeben. So viel zum Thema einmal reicht. :)

Der Sani Pass wird prinzipiell in jedem Reiseführer erwähnt. Abenteuerlich ist ein zu schmeichelhaftes Wort als Beschreibung. 9km liegen zwischen den Grenzen von Südafrika und Lesotho, aber auf dieser Strecke werden mehr als 1300 Höhenmeter überwunden. 12 Haarnadelkurven auf unbefestigter Straße bringen einen in einer knappen Stunde auf ein Niveau von 2873m über dem Meeresspiegel. Nicht hilfreich sind die Baumaßnahmen, aber das ist in Südafrika (eigentlich im Niemandsland zwischen den beiden Ländern) kein Problem. Es gibt ja genügend Fähnchen wedelnde Personen. Das wiederum ist bei der ersten Begegnung irritierend, weil man keine Ahnung hat, wie man darauf reagieren soll. Unser Guide Stuart war da sehr pragmatisch bei der Erklärung: So lange ignorieren, bis sie einem panisch vor das Auto springen. :)

Stuart war ein toller Guide, der sehr viel über die Region erzählen konnte. Seine eigene Lebensgeschichte war auch unglaublich interessant, denn er gehört zu denen, die mal Landwirte in KwaZulu Natal waren (KwaZulu Natal ist eines der Bundesländer von Südafrika). Er hat den Anschlag auf sein Leben überlebt und nur ein Stück Ohr und ein Auge eingebüßt. Seine Nachbarn hatten nicht so viel Glück. Hier wurde übrigens kein Unterschied gemacht, ob der Bauer schwarz oder weiß war (Stuart ist schottischen Ursprungs, seine Nachbarn waren jedoch alle schwarz). Es ist beeindruckend, wenn man solche Einblicke in die Geschichte des Landes aus erster Hand bekommt. Die Apartheid und deren Umsturz hängen noch wie ein Schatten über Südafrika.

In Lesotho angekommen (diese Mal gab es einen Grenzposten und wir haben sogar einen Stempel in den Reisepass bekommen!), ging unsere knapp vierstündige Wanderung los. Wirklich anstrengend sind die etwa 11km eigentlich nicht – vorausgesetzt, man ist die Höhe gewöhnt. Und ja, zum Schluss muss man ein klein bisschen klettern, um auf den Eastern Hodgson's Peak zu kommen. Wer das nicht will oder wenn der Aufstieg vereist ist, dann kann man als Alternative auf den Western Hodgson's Peak. Beide zusammen formen die Giant's Cup.

Zwei Dassies (z. Dt. Klippschliefer) beim Sonnenbaden - nächster lebender Verwandter: der Elephant :) Ausblick von Lesotho auf Südafrika Ja, es gab Eis... Giant's Cup Unser Tagesziel: Estern Hodgon's Peak Ausblick von Berggipfel - das Hochland rechts ist Lesotho, das Flachland links Südafrika

Danach ging es wieder Richtung Auto mit einem kleinen Zwischenstop beim höchsten Pub Afrikas in der Sani Mountain Lodge. Die kennen dort sogar Glühwein – nicht „spiced wine“ oder „mulled wine“, wie es im Englischen eigentlich heißt, sondern richtig Glühwein. Irre.

Damit war unser Tagesausflug ins Königreich im Himmel dann auch schon wieder vorbei. Wir blieben zwar zwei Nächte in der Sani Lodge, aber trotz allem hieß es wieder einmal packen. Der nächste Tag brachte uns gleich ein paar kulinarische Höhepunkte. Wir bekamen den Tipp, dass es in Himeville eine Bäckerei gäbe, die unter anderem Deutsches Brot herstellen würde. Das war natürlich ein Traum nach endlosen Tagen Toastbrot. Im The Rose and Quail wurden wir auch fündig. Egal, ob man nun unbedingt Deutsches Brot haben will oder etwas anderes. Es gibt eine ungeheure Auswahl an Gebäck aller Art. Kaffee sowie einige kleinere Gerichte gibt es natürlich auch zum dort essen. Gleich danach haben wir uns auf den Weg zur Underberg Cheesery gemacht, da in sämtlichen Supermärkten die Auswahl an Käse recht begrenzt ist und wir bisher einfach kein Glück bei unserer Wahl hatten. Umso mehr Möglichkeiten hat man dann in der kleinen Käserei. Solche lokalen kleinen Unternehmen gibt es in KwaZulu Natal übrigens häufiger. Wir können nur empfehlen, einfach mal anzuhalten und etwas mitzunehmen.

Von Underberg geht es jetzt weiter Richtung Osten, genauer nach Durban. Irgendwoher müssen wir ja unser neues Ersatzrad bekommen. ;)

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An dieser Stelle etwas Organisatorisches: Mein Pensum an Fotos sprengt leider die frei zur Verfügung stehenden Kapazitäten dieses Blogs. Daher habe ich einen weiteren erstellt, damit auch die verbliebenen Einträge in der gleichen Form wie bisher erstellt werden können. Die Adresse für die nächsten Blogeinträge ist folgende:

http://einmal-um-die-welt-teil-2.auslandsblog.de/

Vielen Dank für euer Verständnis! :)

Tolles Lichtspiel bei den 12 Aposteln