17Juni
2013

Die Great Ocean Road

Der
Die Great Ocean Road wird in jedem Touristenführer erwähnt und zählt zu den Dingen, die man in Australien unbedingt gemacht haben sollte. Okay, warum also nicht. Ein bis maximal zwei Tage stehen meist drin, was ganz gut in unsere Planung passte. Für Phillip Island hatten wir auch nur einen Tag eingeplant, weil das angeblich ausreichend sein sollte. Wir haben schnell lernen müssen, dass gewisse Angaben nicht zwingend korrekt sind.

Für die Great Ocean Road trifft das leider auch zu. Zwar kann man die gesamte Strecke mit viel gutem Willen an einem Tag, mit etwas mehr Ruhe auch locker an zwei Tagen zurücklegen, aber dann hat man nicht viel von dem gesehen, was diese Straße eigentlich ausmacht. Natürlich sind die Ausblicke von der Strecke toll – vorausgesetzt, man ist Beifahrer, denn als Fahrer hat man mit dem teilweise enormen Kurvenreichtum zu kämpfen – aber viel schöner sind die Zwischenstopps.

Für uns ging es in Torquay los, weil ich gelesen hatte, dass es dort einen Wochenendmarkt geben soll. Wie das bei Robert und mir jedoch häufiger der Fall ist, kamen wir rechtzeitig zum Abbau. Also haben wir nichts von dem schätzungsweise recht kleinen Markt gesehen, aber dafür konnten wir uns aus den vielen kleinen Restaurants und Imbissen einen heraussuchen, der nicht gerade im Urlaub war. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass wir an der Surf Coast angekommen waren und dort in der Saison wahrscheinlich Hunderte, wenn nicht Tausende, diesem Sport an den verschiedenen, wirklich schönen Stränden frönen.

Weiter ging es die Küste entlang bis nach Aireys Inlet, wo man zu einem schicken, wenn auch nur für vorher angemeldete Touren geöffneten Leuchtturm laufen konnte. Auch hier gibt es wieder tollen Strand und ein mutiger Paddelsurfer (diesen Sport hatte ich zum ersten Mal in Neukaledonien gesehen) versuchte tatsächlich sein Glück durch die Wellen zu kommen. Er stand nicht lange auf seinem Brett. :)

Der Leuchtturm in Aireys Inlet Blick auf das Meer Der Paddelsurfer

Unser Tagesziel war Apollo Bay, weil es in etwa in der Hälfte der offiziellen Great Ocean Road liegt. Ich sage offiziell, weil man der Küstenstraße ohne Probleme bis nach Adelaide folgen kann und diese Strecke mit Sicherheit nicht weniger interessant ist. Die Nacht haben wir in Pisces Holiday Park verbracht, welcher wirklich tolle Duschen hatte.

Von Apollo Bay ging es geradewegs weiter bis zum Cape Ottway, was einige Kilometer von der eigentlichen Great Ocean Road entfernt liegt. Der Weg lohnt sich jedoch, weil man einiges über die Geschichte des Kaps erfährt. Zusätzlich kann man auf den Leuchtturm hinauf und sich mit einem ehemaligen Leuchtturmwärter unterhalten und sich dessen sehr interessanten Geschichten anhören und jede nur erdenkliche Frage stellen, die einem zum Thema einfällt. Er weiß mit Sicherheit eine Antwort, weil er über 40 Jahre in seinem Beruf tätig war.

Zusätzlich gab es eine Telegraphenstation, über die der nur kurzzeitig erfolgreiche Versuch einer Verbindung zwischen Hobart in Tasmanien und Cape Ottway lief. Das Tiefseekabel überlebte die Beanspruchung nicht besonders lang. Ein weiterer Grund, der den Abstecher rechtfertigt, sind Koalas. Anfangs wussten wir nicht, warum die Autos vor uns so komisch fuhren und an unmöglichen Stellen anhielten. Wer das Glück hatte, sich vorher mal mit Australiern zu unterhalten (und ehrlich, bei den ganzen Touristen, ist es schwer einen Australier anzutreffen...), hat jedoch den Tip bekommen, dass man bei mitten auf der Straße haltenden Autos auf der Great Ocean Road doch mal schauen sollte, ob es nicht einen triftigen Grund dafür gibt. Dieser Grund seien meistens Koalas. Wir hatten bis dahin nur in Unfreiheit lebende gesehen, weshalb wir nicht einmal mehr richtig damit gerechnet hatten. Trotz allem stiegen wir aus und siehe da, eine ganze Horde schlummerte in den Bäumen direkt über und an der Straße vor sich hin – sehr zur Freude der ganzen Touristen.

Mindestens 5 Koalas verstecken sich auf diesem Bild Der Leuchtturm am Cape Ottway Einmal Die 12 Apostel

Vom Cape Ottway folgten wir eine ganze Weile der Küstenstraße, weil hier endlich die Postkartenansichten kamen. Die verschiedenen Küstenformationen sieht man nicht mehr so einfach von der Straße aus. Man sollte den kleinen Schildern folgen, die schöne kreative Namen haben, um so zu den Aussichtsplattformen oder den kurzen Fußwegen zu kommen. Am bekanntesten sind wohl die 12 Apostel, welche über den Verlauf der Zeit verschiedene Namen hatten. Der, der mir persönlich am besten gefällt, ist „Sau mit Ferkeln“. :)

Übrigens stehen nicht mehr alle von den Aposteln und auch die restlichen werden sicherlich irgendwann den Wellen zum Opfer fallen. Vielleicht haben sich bis dahin ja neue gebildet. Weiterhin kann man sich noch die London Bridge, Loch Ard Gorge und einiges mehr anschauen.

Wir sind dann von der Great Ocean Road abgebogen, um ein Stück weit ins Landesinnere zu fahren. Timboon wurde in jedem Flugblatt und Informationsheft wärmstens empfohlen, wenn es ums Thema Essen ging (es gibt regelrechte Gourmet Trails, denen man über hunderte von Kilometern durch die Region folgen kann). Aus gegebenem Anlass haben wir diesen kleinen Ausflug angetreten um meinen Ehrentag ein klein wenig zu feiern. Die meisten Attraktionen hatten jedoch zu, was wir glücklicherweise vorher über eine Touristeninformation erfahren hatten. So waren die Käserei und die Beerenfarm beispielsweise geschlossen. Groß ist Timboon auch nicht und wenn man von den Beschreibungen ausgeht, so hätte man meinen können, dass ein Köstlichkeitenladen am nächsten sein sollte. Dem ist definitiv nicht so und ich zweifelte schon arg an der Idee als wir vor dem Timboon Railway Shed aufschlugen und einkehrten. Hier gab es unglaublich gutes Essen, hausgemachtes Eis sowie eine kleine Whisky- und Likörverkostung aus der eigenen Minibrennerei. Letzteres natürlich nur für mich, da mein nicht Alkohol trinkender Bruder ja dann Fahrer spielen durfte. ;) Es war wirklich toll und wenn jemand in der Gegend ist, dann sollte er unbedingt im Railway Shed vorbei schauen. Es lohnt sich!!!

Der Timboon Railway Shed

Von Timboon ging es zurück zur Great Ocean Road. Das Tagesziel war der Discovery Holiday Parks Warrnambool. Hier landeten wir eigentlich nur, weil auch dieser Tag wieder viel zu schnell vorbei war und wir es auf keinen Fall mehr bis in den Grampians Nationalpark, wo wir als nächsten hin wollten, geschafft hätten.

Damit war unser Ausflug auf die Great Ocean Road auch schon wieder vorbei. Was wir jedoch jetzt wissen, ist, dass eigentlich jeder von den kleinen Orten an der Straße das Potential für einen erholsamen Urlaub hat. Es gibt viele kleine Dinge zu entdecken und für die Wanderer unter uns gibt es viele kurze und auch lange Wanderwege. Die mussten wir leider von unserer Liste streichen – aufgrund von Zeitmangel, einem Problem, was uns noch häufiger begegnen sollte. Beim nächsten Mal wird folglich eine Woche mindestens für die Great Ocean Road eingeplant. :)

Endlose Küstensstreifen an der Great Ocean Road