Berichte von 05/2013

02Mai
2013

Per Anhalter durch die Galaxis … äh … Neuseeland

Der Franz Josef Gletscher

Wie im letzten Beitrag schon angedeutet, musste ich mir etwas einfallen lassen, um aus Wanaka weg und an die Westküste der Südinsel zu kommen. Natürlich hätte ich noch eine Nacht dort verbringen und am nächsten Tag den Bus nehmen können, aber man kann ja mal schauen, ob es auch anders funktioniert. Und zwar in der Version, sich mit einem Pappschild an den Straßenrand zu stellen und zu sehen, ob denn jemand anhält und einen mitnimmt. Gesagt, getan. Ich hatte mir aus dem Papiermüll eine Pappe organisiert und einen Edding hatte ich eh dabei. Also schrieb ich mutig Franz Josef Gletscher auf meine Pappe und stellte mich an die Ortsausgangsstraße. Von einer anderen Touristin wusste ich, dass ich spätestens 15:30 Uhr aufgeben sollte, wenn bis dahin keiner angehalten hätte, weil sonst die Chancen noch geringer wären und es dann auch dunkel sein, würde ehe man in die Nähe des Zielortes käme – das ist dann also eine Überlegung, die man selbst machen muss.

Prinzipiell ist Neuseeland DAS Land für's per Anhalter fahren. Wenn es irgendwo sicher ist, dann hier. Trotz allem gab es natürlich auch hier in der Vergangenheit den ein oder anderen unschönen Zwischenfall. Welchen Tip bekommt man von anderen Touristen, die eventuell auch mit ein bisschen Bedenken so etwas machen? Man sollte irgendetwas zur Verteidigung haben. Wenn man Kampfsport kann, super, wenn nicht, dann vielleicht was anderes. Da ich mein Pfefferspray aufgrund gewisser Geschichten in Kolumbien los war, blieb nur Plan B: Taschenmesser in der Tasche und alles Wichtige im kleinen Rucksack, dass man im Notfall schnell flüchten kann.

Das klingt jetzt alles hochdramatisch, war es aber nicht. Das waren nur ein paar kleine Sicherheitsmaßnahmen meinerseits und wahrscheinlich hätte ich die nicht mal gebraucht. Ich hab mich damit allerdings sicherer gefühlt. :)

Also zurück an die Straße! Es dauerte eine halbe Stunde, dann hielt eine Neuseeländerin und meinte, sie könne mich bis Hawea mitnehmen, was ein sehr kleines Dorf an der einzigen Straße zur Westküste ist, wo ich eh hin wollte. Sie sagte mir auch gleich, dass, wenn mich keiner an dem Tag weiter mitnehmen würde, es dort ein Hotel, ein Motel sowie einen Campingplatz mit Hütten gäbe. Also wäre für Unterkunft gesorgt und das reichte mir. Auf ging es bis Hawea, was etwa 15 Minuten waren. Dort stand ich dann wieder am Straßenrand und es dämmerte mir, dass ich definitiv nicht bis Franz Josef kommen würde, weil das doch noch eine ganz schöne Strecke gewesen wäre. Die Alternative war Haast, was ein bisschen näher war. Während ich hoffte, dass vielleicht doch noch jemand käme, hielt schon mal der Besitzer des Campingplatzes neben mir an und meinte, dass, wenn bis in einer halben Stunde niemand gekommen wäre, wir uns 50 Meter die Straße runter bei ihm wiedersehen würden. Sehr witzig.

Schafe an der Straße in Hawea So sieht das Ganze dann aus dem Auto aus, wenn man gern vorbei möchte...

Letztlich hatte ich doch noch Glück und ein Österreicher nahm mich mit nach Haast. Dort verbrachte ich die Nacht im Wilderness Backpackers, was die einzige Unterkunft in dem etwa 15 Häuser umfassenden Dorf ist. Wie es der Zufall wollte, ging es für den Österreicher am nächsten Tag bis zum Copland Track, einem Wanderweg, der bei heißen Quellen endet und unglaublich schön sein soll. Ich hatte nur nicht die Zeit, den auch noch zu machen, da ich so viel anderes noch sehen will. Wie dem auch sei, er nahm mich mit bis zum Beginn des Weges. Ich wusste, dass das in der Mitte vom Nirgendwo war, aber das Gute daran, wenn es nur genau eine Straße die Westküste hinauf gibt, ist, dass alle Touristen da lang kommen müssen und irgendeiner davon hält mit Sicherheit an. In meinem Fall fuhren schon die ganze Zeit zwei Wohnwagen hinter uns her und die Schweizer nahmen mich dann auch gern bis Franz Josef mit.

Neuseeland hat einige Gletscher, die natürlich bei weitem nicht so beeindruckend wie vielleicht in Skandinavien oder Kanada sind, aber trotzdem ganz nett. Man kann Gletscherwanderungen, Helikopterflüge und Kombinationen aus beidem machen. Oder man kann einfach selbst zum Fuß des Gletschers laufen. Das habe ich dann gemacht, da der Teil, den man normalerweise mit einer geführten Tour hätte von unten erreichen können, derzeit leider gesperrt ist. Der Bereich ist zu unsicher, da Teile davon geschmolzen sind. Also ging es eine Stunde zum Gletscher hin, dann dort eine anderthalb Stunden Runde und wieder eine Stunde zurück. Damit hatte ich mein etwa 11km Soll für den Tag erfüllt. Da ich alles gesehen hatte, was ich wollte, und es wieder keinen Nachmittagsbus gab, stellte ich mich mutig ein weiteres Mal an die Straße und hatte Greymouth auf meiner Pappe stehen. Nach fast einer Stunde hielt dann ein Neuseeländer, der meinte, er könne mich bis Hokitika mitnehmen, was etwa 50km vor Greymouth liegt. Das klang gut, also auf ging es.

Sandy Beach auf dem Weg nach Franz Josef Ein erster Blick auf den Gletscher Franz Josef Das riesige Flussbett vor dem Gletscher Der Franz Josef in ganzer Größe (ja, er ist ziemlich klein und wird auch von Jahr zu Jahr kleiner) Graues Gletscherwasser aufgrund des Steinsandes, den der Fluss auswäscht

Während der Fahrten als Anhalter hat man die Chance, sich gut mit den Leuten zu unterhalten. Meist ist das auch kein Problem, aber es kann natürlich sein, dass man sich nichts zu sagen hat. Ich hatte in der Hinsicht jedes mal Glück. Der Neuseeländer beispielsweise hatte einen richtig guten Tag und wir sind so super klargekommen, dass er meinte, er könnte mich am nächsten Tag mit nach Christchurch mitnehmen, wenn ich das wollte. Hm, eigentlich lag das nicht ganz auf meiner Strecke, weil das ja hieß, wieder nach Osten zu fahren. Im Endeffekt ist es jedoch vollkommen egal über welchen Weg ich nach Norden komme, da es auf beiden Seiten der Südinsel Dinge gibt, die ich gern tun würde. Also dachte ich darüber eine Weile nach und warf meine bisherige Planung über den Haufen. Vielleicht war es auch einfach nur eine Flucht vor dem angekündigten Regenwetter an der Westküste. ;)

Das Ende vom Lied jedenfalls war, dass ich für die Nacht im Beachfront Hotel unter kam, weil der Neuseeländer das als seine gute Tat des Tages betrachtete. Das war ganz witzig, weil ich ja seit über einem Monat nur Hostels und Wanderhütten gewohnt bin. Wer kriegt schon Handtücher gestellt??? Es war jedenfalls ganz schön. Für alle, die jetzt meinen, dass so etwas gefährlich sein kann: Sicherlich. Meine Sicherheit war, dass ich per e-mail alle Infos, die ich zu dem Neuseeländer hatte (vollständiger Name, Wohnort, Arbeitsplatz, Nummernschild, Hotel und Zimmernummer), nach Hause geschickt hatte mit der Ankündigung, mich zu melden, sobald ich in Christchurch angekommen wäre. Das hat dann auch sehr gut geklappt.

Die Fahrt von Hokitika nach Christchurch führt einmal mehr quer durch die Südlichen Alpen und man kann der Vegetation beim sich Ändern zuschauen: Von Regenwald über Busch- bis letztlich zu Gras- und Feldlandschaften. Erst geht es serpentinenartig zu Arthur's Pass hoch und dann genauso wieder runter. Die andere Seite der Südlichen Alpen war dann unglaublich schön und anders. Die Landschaft war hügelig und überwiegend hellbraun und gelb. Als Herr der Ringe Fan denkt man gleich an Edoras und sucht die nicht mehr vorhandene Meduseld. Nur am Rande: Sobald ich im Hostel war, fand ich dann auch die Herr der Ringe Tourangebote für Edoras. Ich hatte also richtig geraten. ;)

Christchurch selbst liegt dann in einer Region, die einfach nur als flach zu bezeichnen ist. Nach fast zwei Wochen im Süden der Südinsel und in den Südlichen Alpen, ist das sehr ungewohnt. Hinzu kommt, dass Christchurch 2011 von einem Erdbeben so gut wie dem Erdboden gleich gemacht wurde. Viel gibt es also nicht mehr zu sehen, auch wenn es heißt, dass die Stadt mal eine der Schönsten war, die Neuseeland hatte. Jetzt sind viele Teile einfach mit Zäunen abgetrennt, viele Flächen leer durch Häuser, die schon abgerissen wurden und lauter rote Schilder weisen einen darauf hin, dass eigentlich alle Häuser im Zentrum einsturzgefährdet sind. Was kann man sich also anschauen? Logischerweise das ganze Ausmaß des Erdbebenschadens, die Versuche, des Wiederaufbaus und der Umgestaltung (es gibt einen Plan, der die Umgestaltung der Innenstadt über die nächsten 15-20 Jahre vorsieht, aber davon ist noch nicht wirklich viel zu sehen), die Überreste der Kathedrale, die Re-Start Mall (ein Einkaufszentrum aus Containern) und den Botanischen Garten. Es gibt auch das Canterbury Museum, ein Museum zu Neuseelands Geschichte. Ansonsten finde ich persönlich, dass es in Christchurch nichts Interessantes gibt und die Stadt auch nicht schön ist, was aber durchaus am Erdbeben liegen kann. Mir jedenfalls hat Christchurch nicht gefallen und ich bin froh, meinen Weg weiter in den Norden machen zu können.

Häuserfront, die durch Container gehalten wird Überreste der Kathedrale Geschlossene Einkaufsstraße Der Versuch einige ältere Häuser vor dem Einsturz zu retten Selber Versuch Im Botanischen Garten Die Re-Start Mall (Containereinkaufszentrum)

Ach ja, ich war im Around the World Backpackers, was ganz okay war. Die Zimmer sind maximal 4er-Zimmer und die Lage ist okay, aber man läuft schon mindestens 15 Minuten, um irgendwohin zu kommen. Der Nachteil an Christchurch ist derzeit, dass es wenige Läden und Restaurants gibt. Wenn man also wirklich was braucht, dann muss man größere Strecken zurücklegen und nach 17 oder 18 Uhr sind die Chancen gut, dass einfach alles zu hat …

Nun ja, kann man nicht ändern. Von Christchurch aus nehme ich wieder den Bus. Das per Anhalter fahren ist ganz witzig, aber ich würde da keinen Sport draus machen. Man muss wirklich flexibel sein und eigentlich immer einen Plan B in der Hinterhand haben (also wissen, wo man die Nacht verbringen kann, wenn man nicht mitgenommen wird). Trotzdem war es eine Erfahrung wert und ich muss zugeben, dass ich beeindruckt war, wie viele Leute einen mitnehmen, auch über größere Entfernungen. Man kann damit Geld sparen (was nicht mein Anliegen war) und man lernt interessante Leute kennen. Kiwis und Touristen sind gleichermaßen aufgeschlossen. Zusammenfassend habe ich fast 500km per Anhalter zurück gelegt: Das macht also 15 Minuten von Wanaka bis Hawea, zwei Stunden von Hawea bis Haast, anderthalb Stunden von Haast bis zum Copland Track, anderthalb Stunden vom Copland Track bis nach Franz Josef, zwei Stunden von Franz Josef bis Hokitika und noch einmal dreieinhalb Stunden von Hokitika bis Christchurch. Wahnsinn! Und trotzdem freue ich mich wieder auf Busfahrten, so seltsam das vielleicht klingen mag.

Also auf weiter Richtung Norden, schließlich muss ich bis nach Picton um die Fähre nach Wellington, meinem ersten Ziel auf der Nordinsel, nehmen zu können. :)

Wieder einmal Herbstfarben (Botanischer Garten)

07Mai
2013

Zwischen Robben, Kunst und Wein

Ein Fellrobbenjunges

Wie im letzten Eintrag erwähnt, hat mich Christchurch nicht dazu angehalten noch einen weiteren Tag dort zu verbringen. Ich hatte also gleich für 7 Uhr am nächsten Tag meinen Bus nach Kaikoura. Von dem Dorf, denn mehr ist es wirklich nicht, hatte ich bevor ich in Neuseeland angekommen bin, noch nie gehört. Wahrscheinlich habe ich es im Reiseführer auch einfach nur überlesen, aber das ist eine der Stationen, über die ich eher per Zufall gestolpert bin. Es gab einige Leute, die ich kennen gelernt habe, die meinten, man sollte dort unbedingt hin. Warum? Weil es dort Fellrobben, Delphine und Wale gibt. Also auf nach Kaikoura!

Dort angekommen, habe ich festgestellt, dass es wirklich nicht viel gibt. Da ich wusste, dass es irgendwo einen Wasserfall geben musste, bei welchem sich die Babyrobben tummeln, wollte ich da natürlich als erstes hin. Tja, dumm nur, dass man dafür einen fahrbaren Untersatz benötigt, den ich nun mal nicht habe. Also wieder zurück zu Plan B: Mit Schild an den Straßenrand stellen und hoffen, dass einen jemand für 20 Minuten mitnimmt. Ein netter neuseeländischer LKW-Fahrer hat das dann auch getan. Für alle, die Tieren was abgewinnen können, kann ich nur sagen: Unbedingt hinfahren! Es gibt unzählige Fellrobben schon an der Küste selbst, weil die schön felsig ist, was für die Fellrobben eine wichtige Voraussetzung zur Paarung ist. Ein Aussichtspunkt hierfür ist Ohau View Point. Von dort ist es nicht weit bis zum Ohau Wasserfall, wo ich dann hingelaufen bin. Ein kleines Stück Weg folgt man dem Ohau Fluss in den Wald hinein und es dauert nicht lang, da wird man schon die eine oder andere Babyrobbe sehen, die ihren Weg den Fluss nach oben zum Wasserfall angetreten hat. Unglaublich niedlich, auch wenn sie sicherlich schon etwas älter waren, da sie zwischen Oktober und Dezember geboren werden. Beim Wasserfall kann man sich dann gar nicht mehr retten vor Robben. Mindestens 30 tummelten sich in dem Becken.

Fellrobbenbabies beim Ohau Wasserfall Und noch ein paar mehr davon :) Jetzt sogar mit Wasserfall im Hintergrund Bitte nicht wecken!

Es kommen keine erwachsenen Robben in den Flusslauf. Es ist also so etwas wie ein erster Ausflug allein ohne Begleitung, auch wenn die Umgebung vollkommen sicher ist. So lernen die Robben spielerisch soziales Verhalten, was sie später brauchen werden, wenn sie mit etwa 10 Monaten abgestillt werden und sich dann allein auf Futtersuche begeben müssen.

Nachdem ich per Anhalter zurück in Kaikoura war, habe ich geschaut, was man dort so machen kann. Klar, ich wusste, dass man sich Meeressäuger anschauen kann, aber wann und wie, dass teilte mir dann die Information mit. Mit Delphinen schwimmen wollte ich nicht, weil ich das schon mal gemacht hatte – auch wenn ich mir hab sagen lassen, dass es unglaublich toll sein soll, weil die Herden hier bis zu 100 Tiere umfassen. Wale hatte ich zwar auch schon mal beobachten können, aber warum nicht noch mal.

Soweit die Idee. Daraus wurde jedoch nichts, weil ich ein bisschen zu spät für die letzte Tour kam. Nun ja, also musste ich mir was anderes einfallen lassen und da ich nun mal gern laufe, blieb das als gute Option übrig. Von Kaikoura aus kann man zum Peninsula Walkway laufen, welcher die Halbinselküste umfasst. Von der anderen Seite (South Bay Carpark) kann man bequem wieder zurück nach Kaikoura laufen. Alles in allem waren das dreieinhalb Stunden. An einen Ende (Point Kean Carpark) des Walkways gibt es eine Fellrobbenkolonie und die ein oder andere Robbe ist der Meinung, dass man besonders gut auf dem Weg schlafen kann. Es ist schon witzig, wenn man raschen Schrittes um die Ecke kommt und plötzlich stoppen muss, weil einer der 200kg Herren mitten auf dem Weg pennt … Da kam man dann richtig nahe an die Tiere heran. Beeindruckend. Das einzige, was ich am Peninsula Walkway nicht witzig fand, war die Tatsache, dass man über die Weide geschickt wird. Prinzipiell kenne ich das schon von anderen Wegen, aber das waren immer Schafweiden. Dieses Mal hatte ich das zweifelhafte Glück über eine Kuhweide laufen zu dürfen. Wenn eine ganze Herde auf einen zugerannt kommt, dann dreht man freiwillig erst einmal wieder um und klettert über die Leiter über den Zaun zurück und wartet fünf Minuten bis sich die Tiere wieder beruhigt haben und grasen …

Auf dem Weg zum Peninsula Walkway Ein sehr interessanter Küstenstreifen :) Erwachsene Fellrobbe mitten auf dem Weg Muss schlagen schön sein... Aussicht vom Peninsula Walkway Ebenfalls ein Teil der Küste

Die Nacht habe ich in der Fish Tank Lodge verbracht, was ein ganz niedliches Hostel ist. Kann man empfehlen, auch weil direkt davor die Busse fahren, also hat man es nicht weit. :)

Von Kaikoura ging es weiter Richtung Norden und zwar nach Nelson. Das war auch so eine Idee, einfach weil es dort schön sein sollte. Prinzipiell braucht man nicht in diese Stadt fahren. Interessanter ist sicherlich der Tasman Nationalpark oder die Nelson Seenregion. Ich wollte trotzdem nach Nelson, einfach um auch mal eine kleine Pause einzulegen. Gegen frühem Nachmittag kam ich dort dann an und stellte zum wiederholten Male fest, dass die Öffnungszeiten eigentlich aller Läden und Einrichtungen hier in Neuseeland zum Teil zweifelhaft sind. Wenn sich Reisende in Deutschland beschweren, dass am Sonntag nichts geöffnet hat, dann sollten sie sich über die anderen sechs Tage der Woche freuen, an denen sie die Chance haben auch bis nach 18 Uhr in Läden shoppen zu gehen oder auch ein Museum zu besuchen. Neuseeland ist da anders. Nach 18 Uhr scheinen hier nur noch die Souvenirläden geöffnet zu haben.

Nun ja, also blieb nicht viel in Nelson anzuschauen. Ein paar geschlossene Galerien und Läden, unter anderem Jens Nelson Jewlers, der den Einen Ring für die Herr der Ringe Trilogie entworfen und auch geschmiedet hat. Ein paar Restaurants, den Weg am Maitai Fluss und den Queens Garden. Zusätzlich konnte man sich die Stadt von oben ansehen, indem man zum Zentrum von Neuseeland hinausgelaufen ist, was in etwa 20 Minuten bis zu einer halben Stunde dauert. Und nein, es ist nicht das geographische Zentrum des Landes sondern einfach ein Punkt, der vor über hundert Jahren gewählt wurde, um von dort aus statistische Berechnungen für die Region anzustellen. ;)

Von dort konnte man ein Stück weiter am Hang entlang laufen bis zum nächsten Weg, der einen wieder in die Stadt herunter brachte.

Maitai River Yay! Der Laden vom Ringschmied!!! Nelsons Kathedrale Queens Garden Auf zum Zentrum von Neuseeland!!! Blick auf Nelson Dämmerung über Nelson

Die Nacht hab ich im Tasman Bay Backpackers verbracht, was ich wirklich nur empfehlen kann. Abends gibt es heißen Schokoladenpudding mit Vanilleeis und im Winter (ab Mai) gibt es auch ein kostenloses Frühstück. Dazu gibt es auch kostenloses Internet, was hier in Neuseeland immer wieder ein Bonuspunkt ist. Nur funktioniert hat es bei mir nicht wirklich gut.

Am nächsten Tag bin ich dann mit dem Bus zur WOW – World of WearableArt gefahren. Die beinhaltet gleich noch eine Oldtimerausstellung für alle, die sich lieber Autos als tragbare Kunst anschauen. :) Ich hab mir die Oldtimer zuerst angeschaut und ich gebe gern zu, dass ich die Dinger wirklich mag. Trotzdem war mein Grund in das Museum zu gehen der, dass ich die Kleidung sehen wollte. Man bekommt ein paar der Kunstwerke zu sehen, die in den letzten Jahren entstanden und bei den jährlichen Awards präsentiert worden sind. Man kann sich auch einen 35-minütigen Film anschauen und spätestens dann versteht man den Spaß hinter der Sache. Es ist der Wahnsinn, was sich kreative Köpfe so einfallen lassen und es wirkt ganz anders, wenn Models die „Kostüme“ tragen als wenn man sie an einer Puppe ausgestellt sieht. Abgesehen davon ist die dazugehörige Preisverleihung einfach nur ein großes Fest mit vielen Effekten und Tanz im Hintergrund, während im Vordergrund die Kunstwerke aus allen nur denkbaren Materialien zur Schau getragen werden. Die Kiwis (Neuseeländer) sind schon ein seltsames Volk.

Fotos hierzu gibt es leider keine, weil man nicht fotografieren durfte …

Eingang zur World of Wearablearts Und was findet man in der Stadt des Ringschmiedes logischerweise im Foyer? Oldtimersammlung im WOW So eins hätte ich gern

Danach ging es noch am selben Tag nach Picton, der Stadt, die den Fährhafen nach Wellington und somit die Verbindung zur Nordinsel hat. Hier bin ich sogar zwei Tage geblieben. Warum? Weil ich jetzt in der Weinregion Neuseelands angekommen bin und da ich schon weiter im Süden mal Pinot Noir sowie Sauvignon Blanc getrunken hatte und mich davon überzeugen konnte, dass neuseeländische Weine wirklich gut sind, musste ich mir das doch mal vor Ort anschauen. Also auf ging es zu einer halbtägigen Weintour in der Region Marlborough, wo hauptsächlich Weißwein und somit Sauvignon Blanc hergestellt wird. Auch Riesling und Gewürztraminer sind vertreten. Die Verkostungen sind kostenlos. Wer also mutig mit dem Fahrrad eine Tour machen möchte – was im Sommer wohl sehr viele Touristen machen – der kann das tun und schauen, ob er zum Schluss noch weiß, wo er seine Unterkunft hat. Die Weingüter haben ein Minimum von vier Weinen zur Verkostung, wie es scheint. Bei uns ging es ab sechs aufwärts los und nach den ersten fünf fängt man langsam an zu überlegen, ob man wirklich immer die Liste durchprobieren muss. In meinem Fall war die Antwort nein, sonst wäre ich nicht bis zum dritten Weingut gekommen, da Station zwei schon neun zur Auswahl hatte und Station drei es dann auf zwölf Weinproben schaffte … Also gespart wird hier nicht am falschen Ende.

Den Abschluss bildete dann noch eine kleine Schokoladenmanufaktur, in dem man zwei Kleinigkeiten kosten durfte und ansonsten einen Blick hinter die Glasscheibe werfen konnte, wo alles in Handarbeit hergestellt wird.

Am zweiten Tag habe ich mir dann die Marlborough Sounds angesehen. Auch hier gibt es wieder Fjorde, die aber bedeutend kleiner sind als in Fiordland. Durch die Region geht der Queen Charlotte Track. Den kann man in drei Tagen absolvieren, aber viele, die diesen Wanderweg sowie den im Abel Tasman Nationalpart gemacht haben, sagen, dass man lieber in den Norden in den Abel Tasman Nationalpark gehen sollte. Dort gibt es auch schöne Strände als Teil des Weges. Ich für meinen Teil kann sagen, dass mein Tagesausflug ganz nett gewesen ist. Per Boot ging es zum Ende des Queen Charlotte Tracks (Fahrzeit 1 Stunde). Von dort lief man dann 15km zurück (man hat dafür 5 Stunden Zeit) und wurde wieder mit dem Boot eingesammelt und nach Picton zurück gebracht. Alles in allem sehr schön, aber nicht anspruchsvoll und es gibt sicherlich schönere Wege. Im Sommer mag das anders sein, denn dann kann man den Weg auch unterteilen. Also einen Teil Kayak, einen Teil laufen oder aber einen Teil mit dem Mountainbike und einen Teil laufen. Derzeit gibt es dafür jedoch wenig Interessenten (ich hatte es versucht, aber da ich nur eine Person bin, kam die Tour nicht zu Stande …).

Auf dem Rückweg haben wir dann noch ein paar Tümmler, sprich ziemlich große Delphine, gesehen. Eine Herde leistete uns für eine Weile Gesellschaft. Es war also doch gut, dass ich mich gegen das Delphinschwimmen in Kaikoura entschieden hatte. ;)

Der Hafen von Picton Die Malborough Sounds vom Boot aus Ein Regenbogen! ;) Ship Cove - der Anfang bzw. das Ende des Queen Charlotte Tracks Wir hatten wirklich schönes Wetter Im Gegensatz zum Doubtful Sound ist das Wasser hier blau und nicht schwarz Und eine weitere Bucht! Strände gibt es hier auch ein paar schicke Tümmler, die unserem Boot eine Weile Gesellschaft geleistet haben Es war eine ziemlich große Herde

Untergekommen bin ich übrigens im The Villa Hostel. Das ist ein wirklich schönes altes Haus mit schönem Aufenthaltsraum und guter Küche. Auch hier gibt es kostenlos Internet (wenn auch 100MB pro Tag begrenzt) und Frühstück.

Nachdem ich von meinem Tagesausflug zurück war, hieß es Rucksack einsammeln und auf zur Fähre. Ich hatte eine der Abendfähren gebucht, da ich zügig auf die Nordinsel kommen wollte. Meine Zeit in Neuseeland verrinnt schneller als mir lieb ist … Es gibt zwei Fahren zwischen der Nord- und der Südinsel: Einmal Bluebridge und einmal Interislander. Prinzipiell sind sie wohl gleich, haben einige kleinere Differenzen im Preis und auch in der Abfahrtszeit. Ein Unterschied ist jedoch, wo man in Wellington ankommt. Die Bluebridge Ferry kommt so gut wie im Stadtzentrum an, die Interislander zwei Kilometer außerhalb. Das sollte man beachten, wenn man wie ich erst 10:30 Uhr nachts ankommt. Meine Entscheidung war also leicht, wenn ich noch irgendwie in meinem Hostel ankommen wollte.

Aber mehr zu Wellington gibt es dann im nächsten Eintrag. :)

Sonnenuntergang im Hafen von Picton

10Mai
2013

Wellington – kleine Hauptstadt ganz groß

Muss man mehr dazu sagen?Wie schon angedeutet, bin ich recht spät in Wellington eingetroffen. Die Marlborough Sounds, durch die auch die Fähre fährt, hatte ich ja schon gesehen, jedoch sind mir aufgrund der Uhrzeit die Blicke auf die Südinsel sowie die Nordinsel entgangen. Nun ja, so schlimm fand ich das jetzt auch nicht, aber manch einer legt darauf Wert, die dreieinhalbstündige Fahrt im Hellen zu machen.

Die erste Nacht in Wellington habe ich im World Wide Backpackers verbracht. Das war eine der schlimmsten Nächte überhaupt, wenn ich ehrlich bin. Prinzipiell ist die Idee eines 3er-Zimmers toll, aber wenn man als dritte Person keine Chance hat, an das Fenster heran zu kommen, und es eine Bullenhitze in dem Zimmer ist, dann ist das schon blöd. Noch bescheuerter ist es dann logischerweise, wenn man das Hochbett über der Tür erwischt... Nun ja, Augen zu und durch – dachte ich und stellte fest, dass die Wände so dünn waren, dass man hören konnte, was im Nachbarzimmer vor sich ging... Zum Glück hatte ich Ohrstöpsel. Das Frühstück war auch nichts Besonderes und die Lage des Hostels noch weniger, folglich war mein Entschluss umzuziehen leicht gefasst.

Trotzdem habe ich mich erst einmal auf den Weg ins Zentrum gemacht. Die Touristeninfo ist eigentlich immer ein guter Anlaufpunkt, egal wo man hinkommt (die Öffnungszeiten sind immer 9-17 Uhr). Hier ist es auch ganz egal, wie klein das Dorf ist. Es gibt immer eine I-Site oder ein Doc Center – ersteres ist die Touristeninformation, letzteres die Wander- und Nationalparkinformation. Ich wusste, dass es in Wellingtons Umgebung viele Herr der Ringe Drehorte gab und aus diesem Grund auch Touren angeboten werden. Ich wollte also eigentlich nur erst einmal eine Übersicht haben, um mich besser entscheiden zu können. Wie es der Zufall wollte, war ich jedoch zur rechten Zeit am rechten Ort und konnte die Tour, für die ich mich letztlich mit Hilfe der Prospekte entschieden hatte, sofort antreten. Wartezeit bis zur Abholung: 10 Minuten. :)

Also ging es wieder auf nach Mittelerde. In und um Wellington gibt es zwei Touren, die man auch leicht verbinden kann. Gesagt, getan. Los ging es mit der Valley Tour, die ins Hutt Valley führt und beispielsweise den Steinbruch, in dem Helms Klamm und Minas Tirith gebaut wurden, umfasst. Nun ja, man kann hinein schauen, aber da der Steinbruch tatsächlich noch genutzt wird, ist kein Reinkommen. Abgesehen davon ist nichts von den Sets übrig geblieben. Auch nicht die Treppe mit 122 Stufen, die ein armer Arbeiter drei Wochen lang mit einem Presslufthammer in den Stein hauen durfte und die dann sage und schreibe 4 Sekunden im Film zu sehen war... In 500 Jahren graben Archäologen diese Treppe dann aus und fragen sich, welchem Kult diese wohl diente. :)

Weiterhin besuchten wir die Gärten von Isengard, die Stelle, wo Aragorn nach seinem Sturz mit dem Warg angespült wurde, sowie Bruchtal (Kaitoke Regional Park). Auch von diesen Schauplätzen ist nichts mehr übrig, was gerade bei Bruchtal sehr schade ist. Die Tourveranstalter machen jedoch das Beste daraus, auch sehr zur Belustigung der Beteiligten. Wer wollte nicht schon immer mal Legolas spielen? Egal wie albern man mit einer blonden Perücke und Elbenohren aussieht? Ich schwöre übrigens, dass das Goblinohren waren! ;)

Hier befanden sich die Gärten von Isengard. Gandalf und Saruman haben hier Kriegsrat gehalten. Hier wurde Aragorn angespült Hier geht's zum Campingplatz Bruchtal ;) Hinter diesem Baum befand sich Elronds Haus Weltberühmter Baum ;)

Original Fälschung (ich bin einfach keine Blondine) Ich bin so groß wie Gandalf!!! 

Der zweite Teil meiner Tour war dann die City Tour, die die Schauplätze in Wellington direkt umfasst. Hierzu gehören die Wälder bei Hobbingen, wo sehr viele Szenen aus dem ersten Film spielen. Es ist schon erstaunlich, wie viel direkt in Wellington gedreht wurde (oder genauer beim Mount Victoria), ohne dass es damals jemanden interessiert hat. Wie meinte unsere Touristenführerin gerade bezüglich der von der Straße sichtbaren Sets im Steinbruch? Alle sind vorbei gefahren und wussten, dass dort der Herr der Ringe gedreht wurde. Erst nachdem der erste Film in den Kinos war, wurde den Leuten jedoch bewusst, wie groß dieses Projekt wirklich werden würde und dann wollten sie natürlich die Sets sehen – die dann schon lange wieder abgebaut waren.

Der letzte Punkt auf der Liste war dann die Weta Cave, ein kleines Museum mit Dokumentationsvorführung direkt bei den Werkhallen von Weta. Weta kennt spätestens jeder, der sich genauer mit dem Herrn der Ringe befasst hat und weiß, dass Weta Workshop und Weta Digital für alles, was Kostüme und Special Effects angeht, zuständig waren. Abgesehen davon hat es diese Firma, die von Peter Jackson mit gegründet wurde, innerhalb von 20 Jahren geschafft, die zweitgrößte weltweit zu werden. Zu Stoßzeiten artbeiten über 11.000 Personen an den Projekten, zu denen unter anderem auch Avatar gehörte. Größer als Weta ist nur noch Pixar. Kein Wunder, dass auch zum Teil von „Wellywood“ im Zusammenhang mit Neuseelands Filmindustrie gesprochen wird.

Blick auf Wellington Zu viel Auenlandtabak Hier scheuchte Frodo die Hobbits von der Straße als der Ringreiter kam Der Schwarze Reiter und sein Ross! :) Ohne Worte: Aber trotzdem willkommen in der Weta Cave Altbkannter kleiner

Damit war mein Ausflug ins Land des Herrn der Ringe wieder vorbei und ich zurück in der Realität. Und damit stand ich vor meinem kleinen Problem, dass ich ja noch ein neues Hostel brauchte. Gut, dass ich vorher mit dem Kanadier Michael, den ich auf der Schifffahrt im Doubtful Sound kennengelernt hatte, per e-mail in Kontakt stand und wusste, dass er mich in Wellington wieder einholen würde (unsere Reiserouten für die Südinsel unterschieden sich doch ein bisschen, weswegen wir nicht wussten, ob es überhaupt klappen würde). Da ich dann auch noch wusste, dass er im YHA Wellington City sein würde, zog ich kurzerhand dort ein. Noch am selben Abend klopfte es dann an meiner Tür. ;)

Das YHA ist ein ganz normales, wenn auch riesiges Hostel. Ich war in einem 6er-Zimmer und Frühstück gab es keins. Aber das scheint auf der Nordinsel sowieso nicht wirklich die Regel zu sein. Insgesamt war es aber ganz in Ordnung und vor allem die Lage war super.

Tag zwei verbrachte ich dann mit Michael. Los ging es mit einer halbstündigen Wanderung auf Mount Victoria zum Sonnenaufgang. Danach ging es ins Te Papa, das Nationalmuseum von Wellington und wahrscheinlich das größte, was es in Neuseeland gibt. Auf sechs Etagen findet sich von Maorigeschichte bis hin zu Geographie alles, was das Herz begehrt. Wenn man will, kann man sicherlich Tage darin zubringen, aber ein normaler Tourist verbringt in etwa vier Stunden darin. Für Schulklassen ist es wahrscheinlich auch ein Pflichtprogramm einmal im Jahr.

Danach haben wir uns noch Cuba Street angeschaut, was die Hauptmeile für Cafés, Restaurants und ein paar Läden darstellt. Ein bisschen Zeit sollte man hier mitbringen, damit man sich einfach irgendwo hinsetzen und die Leute beobachten kann, die hier von normal bis skurril einfach alles umfassen. Es ist jedenfalls sehr witzig. Abgesehen davon ist Kaffeetrinken in Wellington ein Muss! Aus welchen Gründen auch immer gibt es den besten Kaffee Neuseelands in der Hauptstadt. Und es ist tatsächlich egal, in welches Café man geht, solange man einen Bogen um Starbucks macht.

Ansonsten kann man sich natürlich noch andere Toruistenattraktionen anschauen. Hierzu gehöre Civic Square (ein Platz mit der Bibliothek, einer Galerie und der Rückseite der Information), der Bienenstock (ein Gebäude, in dem sich die meisten Ministerien befinden), das Parlament (in dem es stündlich kostenlose Führungen gibt) und den Botanischen Garten. Von Letzterem kann man mit der Standseilbahn wieder ins Stadtzentrum zurück fahren und sich den Sonnenuntergang im Hafenviertel anschauen.

Der Hafen von Wellington Cuba Street Civic Square Der Bienenstock Das Parlament

Am Abend war ich noch zum krönenden Abschluss im Embassy Theatre, was das Kino ist, in dem die letzten zwei Herr der Ringe Filme, King Kong sowie auch der Hobbit Weltpremiere gefeiert haben. Leider war die letzte Vorstellung vom Hobbit am Vortag gelaufen, also musste ich mir wohl oder übel Star Trek Into Darkness am Premieretag anschauen. Ich war nicht böse drüber. :)

Sonnenaufgang im Hafen von Wellington

14Mai
2013

Mit dem Auto quer durch den Norden

Rahui, Mount Ngauruhoe und Mount Ruapehu aus der Ferne

Ich habe bei meinen Reisen auf der Südinsel festgestellt, dass ein Auto manchmal wirklich praktisch gewesen wäre. Mit einem fahrbaren Untersatz hätte ich nicht per Anhalter fahren müssen, um nicht auf die doch recht ungünstig gelegenen Buszeiten angewiesen zu sein. Abgesehen davon, kann man sich dann unterwegs alles anschauen, was man will. Mein Entschluss, mir trotz der Tatsache, dass ich noch nie auf der linken Straßenseite gefahren bin, ein Auto zu mieten, stand also gegen Ende meines Aufenthaltes im Süden fest. Ich wollte auch nur ein kleines Auto, um von A nach B zu kommen. Schlafen wollte ich schon gern weiterhin in Hostels – gerade in Neuseeland gibt es viele Möglichkeiten im Auto zu schlafen, die überall angeboten werden, und es gibt auch viele Plätze, an denen man kostenlos nachts stehen und schlafen kann. Man sollte sich solche suchen, denn sonst ist man ganz schnell 200 NZ$ los, wenn man erwischt wird.

Nun hieß es, sich mit den tausenden von Autovermietungen auseinander zu setzen. Es ist irre, wie viele es davon zumindest in Neuseeland gibt. Das teuerste sind zumeist die Versicherungen (Vollkasko oder Teilkasko), die man jedoch nicht nehmen muss, wenn man nicht will. Da ich, wie schon angedeutet, jedoch ein wenig an meinem fahrerischen Können auf der falschen Straßenseite zweifelte und das Auto für 10 Tage haben würde, kamen solche Abschläge nicht in Frage. Letztlich entschied ich mich für Omega, einfach, weil die gerade ein gutes Angebot hatten.

Früh um 7 Uhr machte ich mich also auf meinen 4km Fußweg zur Autovermietung, weil „Wellington City“ in diesem Fall irgendwie doch „Wellington Ferry Terminal“ bedeutete... Mit dem Auto ging es zurück zum Hostel um meine Sachen und Michael einzusammeln sowie erst einmal schön zu frühstücken. Michael? Richtig gelesen. Der Gute hatte eine ähnliche Reiseroute wie ich für die Nordinsel im Kopf, jedoch zwei Tage weniger Zeit. Wir beide wollten unbedingt Tongariro Crossing, einen Wanderweg, machen. Nun wurde Michael jedoch gesagt, dass für die nächsten zwei Tage das Wetter schlecht sein würde und er doch lieber noch warten sollte. Womit ich ihm anbot, mir Gesellschaft zu leisten, weil das genau in meine Reiseplanung passte. Also hatte ich für mehrere Tage Begleitung, was sich auch als gut herausstellte, denn gerade der Anfang im Bezug auf die Autofahrten war ein bisschen gefährlich. Spätestens wenn der Beifahrer (wohlgemerkt auf der linken Seite sitzend) panisch „Stop!“ ruft und einem eindrücklich rät, den Rückwärtsgang einzulegen, um die Schnellstraßenausfahrt rückwärts wieder runter zu fahren, ist man dankbar, dass man nach dem 4-Augen-Prinzip fährt. ;)

Station 1 auf der Liste war Hastings im Osten der Nordinsel. Eine etwa 4-stündige Fahrt brachte uns dorthin, jedoch zu spät für irgendwelche geführten Weintouren – ja, der Grund, um in diese Region zu fahren, ist hauptsächlich Wein. Was ist also Plan B? Eine Nacht bleiben und am nächsten Tag eine Tour mitzumachen? Nee, da verliert man einen Tag, weil man danach logischerweise nicht mehr fahren kann. Man kann auch einfach Plan C nehmen und selbst mit dem Auto drei Weingüter anfahren und schauen, wie weit man kommt. Da ich Fahrer war, habe ich hauptsächlich an Michaels Weinen gerochen und mal genippt. Verkostet hat er, weil er noch nie eine Weintour mitgemacht hatte, ganz im Gegensatz zu mir. In dieser Weinregion sind die Weinverkostungen jedoch nicht kostenlos, aber die Preise sind ganz annehmbar und nicht zu teuer.

Mein treuer Weinreben in Hastings

Danach fuhren wir noch die 25 Minuten nach Napier, der Art Deco-Stadt schlechthin. Die Straßen im Stadtzentrum sind in dieser Hinsicht wirklich hübsch, auch wenn die Baustellen es ein wenig kompliziert machen, als Tourist wirklich zu wissen, wo man jetzt hin muss.

Untergekommen sind wir im Criterion Art Deco Backpackers im auf 6-Mann-Zimmer umfunktionierten 8er-Zimmer. Insgesamt ist das ein wirklich schönes Hostel mit tollem Aufenthalts- und Fernsehraum.

Der nächste Tag bescherte uns einen netten Spaziergang zum Strand, durch die Straßen und zu einem Miniwochenendmarkt, bei dem es sogar einen deutschen Bäckerstand gab, der richtiges Brot und Pfannkuchen verkaufte! Unglaublich toll! Insbesondere, wenn man einem Kanadier erst einmal erklären darf, warum man sich so freut und mit was man das Brot isst und vor allem wann. Auch die Erklärung, dass Pfannkuchen keine Donuts sind war recht witzig. :)

Der Strand in Napier Emerson Street im schönsten Art Deco-Stil Sehr passend: Ein

Weiter ging es zum Taupo See, dem größten See Neuseelands. Der kann sich sehen lassen und ist im Sommer sicherlich rettungslos mit Wassersportlern überfüllt.

Von dort ging es ein klein wenig zurück Richtung Süden, genauer nach Turangi, einem Örtchen, von dem weder Michael noch ich je gehört hatten. Warum wir dort anhielten? Wir hatten uns einige Hostels im Tongariro Nationalpark herausgesucht. Wir wussten jedoch, dass wir dort erst nach 17 Uhr ankommen würden und damit alle I-Sites oder auch Doc Center zu haben würden. Tongariro Crossing, was wir uns für den nächsten Tag vorgenommen hatten, ist jedoch ein Wanderweg, der nur in eine Richtung zu laufen ist (also wie rum ist prinzipiell egal, aber man läuft halt nur hin und nicht wieder zurück). Demzufolge brauchten wir ein Shuttle und die bucht man meist über die Informationen oder Hostels, da wir aber nicht sicher waren, dass unsere Hostels das machen würden, hielten wir an der nächsten Info, die wir fanden – in Turangi.

Dort gab es sogar Shuttles, die einen vom Parkplatz am Ende des Weges abholten und zum Anfang brachten. Das war natürlich ideal, weil wir so unser Auto dort stehen lassen und völlig ohne Zeitdruck, spätestens um so-und-so-viel Uhr wieder am Parkplatz sein zu müssen, laufen konnten.

Wir landeten im Riverstone Backpackers, einem sehr kleinen, aber unglaublich tollen Hostel. Wer es dort hinein schafft (im Sommer ist das sicherlich schwer, aber wir waren gerade mal fünf Personen, was es sehr entspannt machte), der kann sich glücklich schätzen.

Turangi an sich bietet nicht viel – es sei denn, man ist vielleicht Angler – aber der Ort eignet sich wunderbar als Basislager für Touren in der Region und davon gibt es so einige. Die bekannteste ist natürlich Tongariro Crossing.

Der Taupo See mit Mount Ruapehu und Mount Ngauruhoe im Hintergrund Ohne Worte Blick auf den Ort Taupo und natürlich den See Tongariro Fluss in Turangi

Nachdem wir recht früh hatten aufstehen müssen, erreichten wir kurz vor 8 Uhr den Startpunkt der etwa 19km langen Strecke durch eine sehr vielfältige Vulkanlandschaft. Sonnencreme ist sicherlich keine schlechte Idee, auch wenn wir mehr einen starken Windschutz gebraucht hätten. Insgesamt sind 5-7 Stunden für die Strecke angesetzt. Es gibt jedoch noch die Möglichkeit, Mount Ngauruhoe zu besteigen, auch besser bekannt als der Schicksalsberg aus dem Herrn der Ringe. Das Wetter hätte laut Wetterbericht toll sein sollen, wenn auch sehr windig. Leider kam es anders als gehofft – was uns jedoch nicht davon abhielt, trotzdem die 3 Stunden Tour auf den Vulkan anzutreten. Wir konnten während der zwei Stunden zum Fuß des Schicksalsberges zuschauen, wie die Wolke darüber wuchs und wuchs... Machte ja noch nichts. Sie könnte ja vielleicht aufreißen. Pustekuchen. Wir sind trotzdem mutig die 700 Höhenmeter hinauf geklettert und bis irgendwo zwischen 50 und 100 Metern vom Kraterrand entfernt war das auch kein Problem. Dann kamen wir in die Region, die fest im Griff des Windes war. Böen bis 75km/h erwiesen sich zumindest für mich als eine Herausforderung. Ich hatte Michael gesagt, er solle schon hoch klettern und ich würde nachkommen. Dumm nur, dass ich die nächsten fünf oder auch zehn Minuten an einen Stein geklammert verbrachte, weil ich mehrfach von den Füßen geweht worden war... Der arme Michael fror derweil am Kraterrand, weil die Temperatur wohl knapp unter Null Grad Celsius lag, was nicht so schlimm ist, wenn man sich bewegt. Bleibt man aber im Windschutz sitzen, dauert es nicht lange und man ist ein Eiszapfen. Irgendwann hab ich es auch hoch geschafft und die obligatorischen Siegerfotos gemacht. Danach waren wir schnell wieder auf dem Weg nach unten, weil es Dank der Wolke eh nicht viel für uns zu sehen gab.

Mount Ngauruhoe mit beginnender Wolke Mount Ruapehu Direkt am Fuß des Schicksalsberges (Mount Ngauruhoe) Steil bergauf: Michael (in blau) beim Klettern Geschafft! Ich habe den Schicksalsberg trotz widriger Bedingungen bezwungen! Wie Sie sehen, sehen Sie nichts: Blick in den Krater von Mount Ngauruhoe Michael beim Vulkan herunter schlittern (auch Ja, es war wirklich steil

Danach ging es weiter durch Mordor. Die Vulkanlandschaft mit ihren Schwefelgerüchen und dampfenden Löchern, Seen und weiten Arealen sowie der Farbenvielfalt des Gesteins waren wirklich beeindruckend.

Der südliche Krater Das Gelände ist einfach gigantisch Der rote Krater Die Smaragdseen Schwefeldampf: Es stinkt herrlich nach verfaulten Eiern... Und noch einmal der rote Krater, der seinen Namen eideutig zu recht bekommen hat Der blaue See Einfach genial 3 Stunden später: Der Schicksalsberg verabschiedet sich von seiner Wolke - wie gemein! Rahui - der Vulkan, der erst kürzlich ausgebrochen ist und zur Sperrung von Tongariro Crossing über mehrere Monate geführt hat (wir waren Tag 3 der Wiedereroffnung) Zurück in die Vegetation!

Nach fast neun Stunden erreichten wir dann das Auto und kurz vorher auch wieder die Vegetation. Zum Abschluss gönnten wir uns dann noch eine Stunde in den Thermalquellen von Tokaanu. Den Tip hatten wir von unserem Herbergsvater erhalten und es war unglaublich toll, die müden Knochen einmal kochen zu lassen.

Thermalquellen von Tokaanu (man geht jedoch in einem Swimmingpool baden) Kochender Schlamm! Das Lichtspiel war wirklich beeindruckend Und noch ein paar Thermalquellen :)

Eigentlich war der Plan für den nächsten Tag dann, sich von Michael zu verabschieden, weil er sich ein Auto mieten wollte, um entweder in den hohen Norden zu fahren (Poor Knights Island, wo man schön tauchen gehen kann) oder aber nach Coromandel, was auch so einige Sehenswürdigkeiten hat. Ich wollte jedoch erst einmal nach Rotorua zwecks bunter Schwefelquellen und auch Hobbiton auf dem Weg dorthin.

Folglich ging die Suche nach einer Autovermietung für Michael los. Es stellte sich aber heraus, dass Taupo, bis wohin ich ihn mitgenommen hätte, nicht wirklich Autovermietungen hatte. Und mit dem Bus fahren, wäre eine Tortur von einer Tagesreise mit Umsteigen geworden. Jetzt hing ich da mit der Überlegung, dass wir beide ja nach Waitomo wollten, halt nur zu unterschiedlichen Zeitpunkten, weil es dort Glühwürmchenhöhlen gibt und man Black Water Rafting machen kann. Von Turangi aus nahm sich die Strecke nach Waitomo und nach Rotorua nicht viel. Folglich entschied ich, dass ich mit Michael nach Waitomo fahren würde, um ihn dann am nächsten Tag in Hamilton bei einer Autovermietung rauszuwerfen.

 Eine Straße ist nach mir benannt!!!

Also auf nach Waitomo zum Black Water Rafting! Hier gibt es unterschiedliche Versionen und wir hatten uns für die Abysstour entschieden: Also 35m in die Höhlen Abseilen, dann mit einer Zipline noch ein paar Meter tiefer und letztlich mit einem Schwimmring ins etwa 5 Grad Celsius kalte Wasser springen – natürlich im 7mm Neoprenanzug und mit Fleecestrickjacke beziehungsweise -pullover drunter. Helme und Gummistiefel gab es auch für jeden. :) Die Tour war ein 5-stündiges Unterfangen inklusive Einkleiden und allem Drum und Dran (auch heiße Schokolade und Tee unter der Erde).

Fertig angezogen für's Black Water Rafting! Unter der Erde im 5 Grad Celsius kalten Wasser - im Anzug ist's erstaunlich warm Und Wasserfallklettern gehört auch gazu

Danach entschieden wir uns, noch die Stunde nach Hamilton zu fahren und dort im YHA Microtel abzusteigen. Das war okay, aber nichts, was ich unbedingt weiterempfehlen würde.

Der nächste Tag bedeutete dann, wirklich Abschied von Michael nehmen. Er hat zwar nicht das gewünschte Auto bekommen (entweder hatten die keine Autos mehr zu vermieten oder aber zu irren Preisen mit einem Ein-Weg-Zuschlag, der sich gewaschen hatte), aber den guten Tip von der Hertz-Autovermietung, dass er doch einfach mit dem Bus nach Auckland zum Flughafen fahren und sich dort ein Auto für die letzten drei Tage mieten sollte, wenn er eh von dort fliegt. Das hat er dann auch in die Tat umgesetzt und unsere Wege trennten sich am Busbahnhof. Während er sich in den Norden begab, führte mein Weg gen Osten, aber dazu im nächsten Beitrag mehr. :)

Abschied von Michael in Hamilton

20Mai
2013

Abschied von Mittelerde

Sonnenuntergang am Heißwsasserstrand auf der Halbinsel Coromandel

Es ist erstaunlich, wie schnell die Zeit doch vergeht. Mein Aufenthalt in Neuseeland ist vorbei und ich kann eindeutig sagen, dass vier Wochen einfach zu kurz für dieses Land auf der anderen Seite der Erde sind. Aber immer hübsch der Reihe nach.

Nachdem ich mich von Michael verabschiedet hatte, begab ich mich ins Waikato Museum in Hamilton. Prinzipiell sind Museen in Neuseeland kostenlos. Meist werden nur Gebühren fällig für Sonderausstellungen. Das Waikato Museum an sich war für mich nicht so interessant, weil ich nicht so viel Zeit mit dem Lesen endloser Texte über Geschichte verbringen wollte. Ich wollte nur in die Sonderausstellung, welche eine Wanderausstellung von Kostümen der World of Wearablearts war. Zwar war auch diese Ausstellung nicht riesig, aber die Kostüme um so beeindruckender.

Danach begab ich mich noch in die Gärten von Hamilton. Zumindest laut der Touristeninformation sollten diese sehr bekannt und schön sein. Außerhalb von Hamilton scheinen aber nicht ganz so viele davon zu wissen... Mir jedenfalls haben sie gefallen, da sie sehr unterschiedlich waren und vom Kräutergarten bis hin zum chinesischen Garten alles umfassen.

Wie bei Nightmare before Christmas oder Alice im Wunderland - in den Gärten von Hamilton Italienischer Renaissance Garten Ebenfalls der italienische Garten

Das Ziel des Tages war dann allerdings doch noch etwas entfernt: Hobbiton. Bei Matamata gibt es eine Schaffarm, die schon zu Zeiten des Drehs des Herrn der Ringe Drehort für Hobbingen war und es für den Hobbit wieder wurde. Beim ersten Mal wurden alle Sets wieder abgebaut, wie überall in Neuseeland. Beim zweiten Mal stand jedoch die Frage im Raum, ob nicht doch wenigstens dieses Set stehen bleiben konnte. Und siehe da: Seit zwei Jahren kann man tatsächlich durch Hobbingen wandeln, sich Beutelsend zumindest von außen anschauen und im Grünen Drachen ein Hobbitbier trinken. Der Eintrittspreis hat sich gewaschen, aber das hat mich natürlich nicht von meinem Ausflug nach Mittelerde abhalten können. In meiner zweistündigen Tour waren wir nur 9 Personen und wir waren kollektive Herr der Ringe-Fans. Erstaunlicherweise sind wohl 40% der Leute, die zu Besuch kommen, gar keine Fans sondern nur Leute, die die Daheimgebliebenen neidisch machen wollen oder den Auftrag in Form von „Wenn du schon mal da bist...“ bekommen haben.

Willkommen in Hobbingen!!! Man wartet darauf, dass ein Hobbit die Tür aufmacht und sich beschwert, warum denn so viele Leute da herum stehen Im Hintergrund kann man schon Beutelsend sehen Wir kommen näher... Und jetzt sind wir da!!! Die Tür zu Beutelsend steht sogar offen - ob jemand zu Hause ist? Hier saß Bilbo als ihn Gandalf auf ein Abenteuer ansprach, was dankend abgelehnt wurde :) Blick auf den Partybaum, die entsprechenden Zelte von Bilbos 111. Geburtstag sowie den Grünen Drachen im Hintergrund Hier sehen normal große Leute aus wie Hobbits Und hier muss man schon wirklich klein sein um nicht als Rise durch zu gehen! Hier wohnten Sam, Rosie und ihre Kinder Ein letzter Blick auf Hobbingen

Nach meinem Ausflug in die Hobbitwelt und in eine Fülle an Infos über Bau und Dreh, ging es weiter nach Rotorua. Dort habe ich mich zwei Nächte im Crank Backpackers einquartiert. Die Kletterwand, die man durch die gläserne Rückwand sieht, ist beeindruckend, aber ansonsten sind die Betten eine Katastrophe. So eine durchgelegene Matratze habe ich wirklich noch nirgendwo erlebt. Wer also Rückenprobleme hat, sollte diesem Hostel fern bleiben.

Was kann man in der Region Rotorua alles machen? Wie immer in Neuseeland sind alle Funsportarten, die man sich wünschen kann, vertreten. Weiterhin gibt es mehrere Parks, in denen man sich die vulkanische Aktivität in Form von Thermalquellen, Geysiren und Schwefeldämpfen anschauen kann. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit so etwas kostenlos zu machen, aber da muss man schon genau wissen, wo es was zu finden gibt (von brodelnden Schlammlöchern und Schwefeldampf mal abgesehen, denn das kann man am Stadtrand von Rotorua schon haben).

Ich für meinen Teil bin in den Park Wai-O-Tapu Thermal Wonderland gefahren und habe mir den Geysir Lady Knox angeschaut und logischerweise alles an kreativen Farben, was der Park zu bieten hat. Was den Geruch nach faulen Eiern angeht, der logischerweise mit Schwefel verbunden ist: den hat man schon in der Stadt Rotorua und wird ihn auch erst wieder richtig los, wenn man die Region verlässt. Also entweder man gewöhnt sich irgendwann dran oder man sollte sich andere Sehenswürdigkeiten der Nordinsel anschauen. ;)

Danach begab ich mich zum OGO. Davon hatte ich vorher noch nie etwas gehört, aber die Bilder, die es dazu gibt und zum ZORB, was beides dasselbe ist, haben mich neugierig gemacht. Wer wollte nicht schon immer mal mit einer durchsichtigen Gummikugel, die ein bisschen Wasser enthält, den Hügel runter rollen? Fazit: Es macht sehr viel Spaß, aber es ist viel zu kurz und die Eingangsklappe ist leider aus einem Material, was recht unangenehm werden kann, wenn man mit den Knien und Fußrücken darüber rutscht.

Der Geysir Lady Knox Sehr hilfreiche Schilder, Klappe die 1. Die Palette des Artisten Noch ein Bild von der Palette Hilfreiche Schilder - Klappe die 2. Der Champaner See Der Ngakoro See Etwa 70-80 Grad Celsius hat der Champagner See Für die Neugierigen: So sieht OGO aus

Ein weiterer Grund, der mich nach Rotorua brachte, waren die zwei Maoridörfer, die es dort gibt, und die Shows sowie traditionelles Essen anbieten. Ich verbrachte also den Abend im Mitai Maori Village und sah mir verschiedene Tänze an (unter anderem den Haka, den Kriegstanz), ließ mich ein bisschen in die Kultur entführen und genoss zum Schluss noch ein gutes Hangi – ein Essen, dass im Boden für mehrere Stunden gegart wird.

Wie man an dieser Auswahl an Aktivitäten gut sehen kann, wäre ich ohne ein Auto aufgeschmissen gewesen. Natürlich gibt es all diese Dinge auch per Shuttle oder mit Touren, aber man ist immer an die vorgegebenen Zeiten gebunden und das bedeutet meist, dass man nur eine Sache pro Tag machen kann. Ich bin nach wie vor froh, dass ich mich für ein Auto entschieden habe und kann es auch nur jedem empfehlen. Bei einem nächsten Besuch würde ich mir auch für die Südinsel schon ein Auto mieten.

Tag zwei begann dann mit einer kleineren Wanderung im Redwood Forest bei Rotorua. Danach begab ich mich auf die unerwartet lange Fahrt nach Coromandel. Ich hatte gehört, dass die Halbinsel sehr schön sein soll, und da ich noch ein paar Tage übrig hatte, klang das doch nach einem guten Plan. Zumindest so lange, bis ich begriff, dass die Straßen dort denen im tiefsten Thüringer Wald Konkurrenz machen können. Wenn man bei Tempo 30km/h das Gefühl hat, man würde rasen, dann sollte einem das schon zu denken geben...

Auf dem Weg nach Coromandel sah ich mir noch den Heißwasserstrand an. Bei Ebbe kann man hier ein lustiges Schauspiel beobachten: Irgendwo zwischen 50 und 100 Touristen aller Nationalitäten stehen mit Schaufeln bewaffnet am Strand und buddeln kleine oder auch größere Löcher, um die Füße darin zu versenken. Bis 65 Grad heiße Quellen kommen dann nämlich bis kurz unter die Sandoberfläche und man kann sich mit ein bisschen Glück sogar Badewannen graben und darin im heißen Wasser entspannen. Aber Vorsicht, es kann wirklich heiß werden!

Ein Maori-Krieger Im Redwood Forest Die Bäume sind wirklich gigantisch Es soll Glück bringen einen Redwoodbaum zu umarmen :) Blick auf Rotorua inklusive Schwefeldampf im Vordergrund Ebbe: Torusiten mit Schaufeln versuchen an das heiße Wasser unter dem Strand zu kommen... ... damit man wenigstens warme Füße hat, wenn das Wasser an sich schon kalt ist :)

Die Kathedralenhöhle (Cathedral Cove) hätte ich mir auch gern angeschaut, aber ich war ein bisschen spät dran und wäre nur noch im Dunkeln dort angekommen, weswegen ich diesen Ausflug streichen musste.

Erst gegen 19 Uhr erreichte ich endlich mein Hostel, die Tui Lodge in Coromandel. Es gibt 3er-Zimmer und auch sonst ist die Einrichtung echt genial. Einziger Nachteil: Internet gibt es nur an einem Computer dort und der Preis ist schon wieder unverschämt.

Insgesamt kann man in Coromandel nicht wirklich viel machen, vor allem nicht, wenn man kein eigenes Auto hat, wie mir die anderen Hostelbewohner mitteilten. Ich habe mir die Driving Creek Railway, kurz DCR, angeschaut. Ein weltbekannter Töpfermeister hat diese Schmalspurbahn eigenhändig über 30 Jahre gebaut. Hintergrund war einfach nur der, dass er den Ton irgendwie aus dem hügeligen Gelände seines erworbenen Anwesens transportieren wollte. Erst Anfang der 90er Jahre wurde es offiziell zur Touristenattraktion und mittlerweile könnte der gute Mann Millionär sein, wenn er das Geld, was jährlich eingenommen wird, nicht nur für die Instandhaltung und Wiederaufforstung seines Geländes sowie zur Förderung der Künstler, die zu ihm kommen, nutzen würde. Die DCR ist eine niedliche Touristenattraktion, aber nichts Spektakuläres.

Danach habe ich mich noch mal mit Michael getroffen. Der war erst im Norden der Nordinsel gewesen und hatte dann beschlossen, dass er auch noch unbedingt nach Coromandel wollte. Er hat die Kathedralenhöhle sogar gesehen... Nun ja, nach dem Mittagessen haben wir uns noch die Kauri Grove sowie den Waiau Wasserfall angesehen, bevor sich unsere Wege dann wirklich trennten, weil sein Flieger noch am selben Tag ging.

Auch ich habe mich dann nach Auckland begeben, aber nicht, weil ich unbedingt in die Großstadt wollte, sondern einfach, weil der Wetterbericht für den nächsten Tag so schlecht war, dass mir von der 7 Stunden Wanderung zu den Pinnacles am Beginn der Coromandelhalbinsel abgeraten worden war. Letztlich hatte ich super Wetter, wenn man mal von dem total verregneten Sonnenaufgang auf Mount Eden absieht. Ach ja, ich habe die letzten zwei Nächte in der Oaklands Lodge im Stadtteil Mount Eden verbracht. Das war wirklich schön. Einziger Nachteil: Man muss mit dem Bus ins Stadtzentrum, was aber nicht viel kostet und sehr gut erklärt ist.

Von Auckland selbst habe ich nicht viel gesehen, weil ich den Tag in Devenport (dem Naherholungsgebiet auf der anderen Seite der Bucht mit vielen Cafés und Restaurants) sowie auf Rangitoto, einer nur etwa 600 Jahre alten Vulkaninsel verbracht habe. Die Insel war ganz nett. Man kann bis zum Krater hoch und sich auch ein paar Lavahöhlen anschauen – vorausgesetzt man hat eine Taschen- oder Stirnlampe dabei. Sprich: Ein netter kleiner Tagesausflug, der einen entspannten Abschluss meines Aufenthaltes in Neuseeland darstellte.

Den späten Nachmittag habe ich dann im Hafenviertel verbracht, bis die Sonne untergegangen war. Viel zu sehen gibt es dort meiner Meinung nach nicht (es sei denn, man mag Fisch, dann gibt es den Fischmarkt zu bestaunen), aber die Umgestaltung ist auch noch in vollem Gange. Abgesehen davon macht es bestimmt Spaß, mit Freunden die Happy Hour in den Bars zu nutzen.

Devenport im Vordergrund, Auckland im Hintergrund Blick auf Rangitoto von Devenport aus Auf der Vulkaninsel Rangitoto Wanderweg auf Rangitoto Mangroven, die auf Lavagestein wachsen - einzigartig auf der Welt (Rangitoto) Im Hafenviertel von Auckland Sonnenuntergang über der Hafenbrücke

Damit war meine Zeit in Neuseeland dann auch wirklich um und es hieß, alles so zu packen, dass ich zum ersten Mal seit 4 Wochen wieder in den Flieger steigen konnte. Es war schon ein komisches Gefühl, sich von diesem kleinen Land zu verabschieden, für das 4 Wochen einfach nicht genug sind. Die Liste der Dinge, die ich gern noch sehen und tun möchte, ist eher gewachsen während meiner Zeit hier, als dass sie kürzer geworden ist. Es ist schon erstaunlich, wie schnell man sich an den Linksverkehr, die sehr seltsamen Ladenöffnungszeiten (gegen 18 Uhr ist alles zu) und die doch recht herzliche Kiwimentalität gewöhnt. Auch die Witze über die Australier sind schon fast alltäglich geworden. Das Einzige, was einen nach einem Monat in Südamerika sehr irritiert, ist die Tatsache, dass es tonnenweise Deutsche, Briten und Franzosen dort gibt. Alle anderen Nationen sind bedeutend weniger vertreten, was daran liegt, dass diese drei Länder es sehr einfach haben, ein Work und Travel Visum für Neuseeland zu bekommen.

Die Natur besonders auf der Südinsel ist einfach atemberaubend, die Wanderwege absolut toll und es gibt so viel zu erleben, dass man mindestens zwei bis drei Monate investieren kann, ohne, dass es langweilig wird. Ich für meinen Teil kann jedenfalls sagen, dass ich auf jeden Fall noch mal nach Neuseeland reisen möchte, vielleicht auch für einen längeren Zeitraum, aber das wird sich zeigen. :)

Ich bin ein Zwerg gegen die Zwergenstatue im Flughafen von Auckland

26Mai
2013

Familientreffen auf der anderen Seite des Globus

Flagge Neukaledoniens

Nach vier Wochen Neuseeland ging es nach Neukaledonien. Wenn man erzählt, dass das nächste Reiseziel Neukaledonien ist, kommt als erstes ein „Toll!“ oder auch „Sehr schön!“. Nach einigen Sekunden kommt dann die Frage: „Wo liegt das eigentlich?“ Ich muss zugeben, dass auch ich bis vor einem Jahr noch nichts von diesem Land gehört hatte. Aber man lernt nie aus. :)

Wie kam nun Neukaledonien auf die Reiseliste? Die Antwort ist ganz einfach: Bei der Suche nach Zielen für den Familienurlaub mogelte es sich dazwischen, weil es gleich mehreres bot. Zum einen ist meine gesamte Familie tauchbegeistert und wir sind immer auf der Suche nach neuen Tauchgebieten rund um den Globus. Voraussetzung ist, dass es in einer Region liegt, in der das Wasser warm ist, weil wir – wie schon in einem früheren Eintrag angedeutet – Tropentaucher sind. Weiterhin sind wir wanderbegeistert und haben vor ein paar Jahren begonnen, auch das mit in den Urlaub einzubeziehen, wenn es denn möglich war. Neukaledonien bietet beides, zumindest laut Reiseinformationen.

Damit stand fest, dass wir dieses Jahr genau dort Urlaub machen wollten. Damals wussten wir auch schon, dass ich mitten auf meiner Weltreise sein würde. Wie passend, dass meine Zeitplanung mich idealerweise sowieso schon auf die andere Seite des Globus gebracht haben würde. Es stand einem gemeinsamen Urlaub also nichts mehr im Wege.

So kam es dann auch. Für mich hieß das, dass ich von Auckland aus nach Nouméa, der Hauptstadt Neukaledoniens, fliegen und ein bisschen nach meinen Eltern und meinem Bruder dort ankommen würde. Soweit jedenfalls die Theorie. Praktisch läuft natürlich nie was nach Plan. Im meinem Fall hieß das, dass ich morgens, nachdem ich alles gepackt und gefrühstückt hatte, eine e-mail in meinem Postfach fand, die mich darum bat, sofort bei meiner Airline anzurufen, weil ich umgebucht worden war. Das hab ich dann auch versucht, aber Air Calin hat leider nur montags bis freitags geöffnet und Quantas, auf die ich plötzlich gebucht war, konnten mir keine Auskunft geben, weil die natürlich nicht wussten, wo der Hase im Pfeffer lag. Die einzige Möglichkeit, die ich sah, war dann sofort zum Flughafen zu fahren und vor Ort zu versuchen, noch irgendwas zu klären. Denn ich hatte keine Lust, erst 23.30 Uhr in Nouméa anzukommen anstatt wie geplant nachmittags. Das Ende vom Lied war dann leider, dass ich ab 10 Uhr auf dem Flughafen herum saß, weil nichts mehr daran zu ändern war und die neue Flugverbindung, über Brisbane in Australien die einzige Möglichkeit war, noch am selben Tag nach Neukaledonien zu kommen. Der Grund war ein Streik der Feuerwehrleute auf dem Flugplatz in Nouméa. Na herzlichen Glückwunsch! Aber wie wir später noch lernen sollten, ist sonntags ein super Tag um zu streiken – so von 12-18 Uhr beispielsweise.

Ich kam also lange nach meiner Familie an, und vom Flughafen dauerte es dann auch noch fast eine Stunde bis ins Hotel. Trotzdem wurde ich herzlich in Empfang genommen. Es war toll nach über zwei Monaten alle gesund und munter wieder zu sehen – auch wenn es 2 Uhr früh war.

Untergekommen sind wir für die eine Woche, die wir in Nouméa verbracht haben, im Le Surf Hotel. Nun ja, lieber gleich hier am Anfang: Besonders toll war das Hotel nicht. Türen klemmten, Wäscheleinen fehlten, Schimmel im Bad und das benutzte Geschirr im Zimmer wurde auch nicht wirklich richtig abgewaschen. Die Qualität des Frühstücks hielt sich auch in Grenzen - von den Spatzen, die alles anknabberten, was nicht irgendwie abgedeckt war, ganz zu schweigen (aber auch das störte nicht wirklich irgend jemanden dort). Ich für meinen Teil würde das Hotel also nicht weiterempfehlen.

Was kann man in der Stadt Nouméa alles tun? Das ist eine Frage, die ich mir heute noch stelle (z.B. „Paddelsurfen“). Die Werbung, die im Flieger des Rests meiner Familie lief, stellte die Stadt als unglaublich toll dar. Letztlich kommt es sicherlich immer darauf an, was man selbst daraus macht, aber viel zu sehen gibt es wirklich nicht. Wir sind vom Hotel aus ins Stadtzentrum gelaufen, hatten aber leider das Glück, uns Pfingstmontag dafür auszusuchen. Folglich hatten sämtliche Geschäfte sowie auch Museen einfach zu. Zum Glück hatte uns vorher ein Einheimischer darauf hingewiesen, sonst hätten wir nicht mehr rechtzeitig einkaufen gehen können (Lebensmittelläden hatten bis mittags auf).

Einer der kleinen Häfen von Nouméa

Da es in Nouméa auch an Nicht-Feiertagen nicht unbedingt viel zu tun gibt (shoppen gehen wollten wir nicht und die Museen, die es gibt, klangen jetzt auch nicht so umwerfend), war klar, dass wir sehr schnell außerhalb der Stadt unterwegs sein würden. Die Touristeninformation hatte einige kleine Infoblätter zu Wanderwegen, die zumindest zur Hälfte auch in Englisch waren.

Ach ja, ich habe vergessen zu erwähnen, dass Neukaledonien ein französisches Überseedepartement ist und laut Wikipedia auf deutsch Neuschottland heißt. Frankreich hat einige sehr schöne Inseln mal als Kolonien gehabt, die auch heute noch zur Republik gehören – allen voran meiner Meinung nach La Reunión und Mayotte. ;) Neukaledonien umfasst mehrere Inseln, von denen die größte Grande Terre ist, auf der sich auch die Hauptstadt Nouméa befindet.

Leider spricht in meiner Familie niemand Französisch (die paar Brocken, die vom Schulfranzösisch meines Bruders übrig geblieben sind, reichen nicht für eine Unterhaltung aus, wohl aber um nach dem Weg zu fragen – man beachte: das heißt nicht, dass die Antwort verstanden wird), was eine Reise ins französische Sprachgebiet immer wieder zu einem Abenteuer macht. Zum Glück sind die Leute in den Überseedepartements sehr freundlich und versuchen alles, um zu helfen, egal, ob es mit Händen und Füßen ist. Es ist ihnen herzlich egal, wenn man kein Wort Französisch kann (ganz im Gegensatz zu den hin und wieder recht unfreundlichen Leuten in Frankreich und französisch Kanada, die voraussetzen, dass die gesamte Welt Französisch spricht). Trotzdem sollten wir an der einen oder anderen Stelle noch Probleme bekommen. :)

Nun aber zurück zu den Dingen, die wir unternommen haben. Gleich vorweg: Damit man überhaupt etwas selbst machen kann, braucht man ein Auto. Das hatten wir auch gleich am zweiten Tag bekommen und schon ging es los zu unserem ersten Wanderziel: Dem La Rivière Bleue Parc. Wir wussten ehrlich gesagt nicht, was uns dort erwarten würde. Insgesamt ist es ein riesiges Areal, was aber größtenteils dieselbe Landschaft ausweist, welche aus viel roter Erde und Büschen besteht. Große Teile sind auch für einen Stausee unter Wasser gesetzt worden, weswegen es viele abgestorbene Bäume im Wasser gibt. Hintergrund des Parks ist die Renaturierung nach Chrom- oder Nickelabbau im Tagebau in dieser Region. So ganz geklappt hat das aber bisher nicht, da es scheinbar sehr viel regnet und die Erosion unglaublich ist. In den 30 Jahren, die es den Park schon gibt, haben sich selbst schnell wachsende Bäume noch nicht wieder durchsetzen können.

In diesem Naturpark gibt es viele Wanderwege, aber um einen Wechsel der Landschaft zu erreichen, muss man sehr weit fahren. Von Nouméa braucht man schon über eine Stunde bis zum Parkeingang, was man alles einkalkulieren muss, insbesondere wenn man weiß, dass nach Ende der Öffnungszeiten (17 Uhr) einfach eine kleine Zugbrücke hochgezogen wird und man dann wirklich festsitzt.

La Rivière Bleue Parc Freiwachsende Kannenpflanzen (gut gefüttert) Der Ein schönes Schild an einigen Wegen im Park (ich versteh' das mal mutwillig Deutsch ;) )  

Insgesamt waren wir zweimal im La Rivière Bleue Parc, weil das am besten beworben worden war und wir uns einen Wanderweg rausgesucht hatten, den wir unbedingt laufen wollten. Leider hat das letztlich doch nicht geklappt. Einmal war der Parkteil, in dem dieser Wanderweg liegt, aufgrund zu starken Regens am Vortag geschlossen. Beim zweiten Mal haperte es dann am Finden des Abzweiges zu dem geplanten Wanderweg. Eigentlich ist die Beschilderung wirklich gut, aber an bestimmten Stellen, wo es wichtig gewesen wäre, ging es dann voll vor den Baum und nach einer Stunde in die falsche Richtung laufen, mussten wir die Tour abbrechen. ;-)

Nun ja, die anderen Wanderwege sind auch nicht schlecht, man muss jedoch wirklich suchen, um herauszufinden, wo es dann doch mal Regenwald zu sehen gibt. Da der Großteil der Vegetation, wie schon erwähnt, gerade mal hüft- bis schulterhoch ist, kann es wirklich unangenehm warm werden, wenn es keinen Schatten gibt.

Rot und grün - die dominierenden Farben Mein Bruder bei der Flussüberquerung Es gibt tatsächlich Regenwald! Eindrücklich: Die durch Regen verursachte Erosion

Ein weiteres, nicht wirklich beworbenes Wandergebiet (Monts Koghis) liegt bei Dumbéa, einer anderen Stadt ein bisschen im Südwesten von Nouméa. Wir wussten davon auch nur, weil die Recherchen im Vorfeld dieses zu Tage gebracht hatten. Wir hatten also eine ganz tolle Beschreibung, wo man hin musste und was man alles anschauen konnte – in Französisch. Also musste mit dem vorhandenen Englisch, Spanisch und bruchstückhaften Französisch probiert werden, das irgendwie zu verstehen. Das hat erstaunlicherweise sehr gut geklappt und wir sind dort wunderbar angekommen. Wir mussten dann allerdings feststellen, dass das Wandergebiet nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Wir wussten vorher, dass es über Privatgelände gehen würde, aber nicht, dass das eventuell zu einem Problem werden könnte.

Wir standen also etwas ratlos vor dem abgesperrten Weg, aber glücklicherweise kam der Besitzer des Grund und Bodens vorbei und meinte, wir könnten gern wandern gehen, weil wir offensichtlich gut ausgerüstet waren. Er erklärte uns auch, dass das Gebiet durch die Regierung aufgrund mehrerer Unfälle gesperrt worden wäre. Da der Zugang zu den Wanderwegen über Privatgebiet läuft, muss dann die Versicherung des Besitzers aufkommen. Da das unglaublich teuer ist und auf ihn zurückfällt, ist das gesamte Gebiet derzeit abgesperrt. Der Eigentümer war jedoch im Begriff das zu klären und hoffte, dass in ein paar Wochen der Zugang auch ohne Einschränkung wieder möglich ist.

Wir haben uns dort einen Wasserfall angeschaut und sind dann noch in Richtung von Pic Malaui los gezogen. Da das Gelände aber unglaublich unwegsam, steinig und steil ist (der schlechte Zustand der Wege könnte erklären, warum hier ein Unfallschwerpunkt ist und somit ein versicherungstechnisches Problem besteht), haben wir nicht den gesamten Wanderweg absolvieren können, den wir uns letztlich ausgesucht hatten. Prinzipiell ist dieses Wandergebiet meiner Meinung nach jedoch bedeutend schöner als der La Rivière Bleue Parc. Es gibt viel Wald, die Ausblicke sind toll und es gibt viele lohnende Wanderziele. Auch für Trailrunner scheint diese Region sehr interessant zu sein, wie wir feststellen konnten.

Der besagte Wasserfall Ausblick über die Region Über Stock und Stein

Weitere Wanderwege sind im gesamten Süden verteilt. Wir wollten gern noch ein Gebiet in der Nähe von Nouméa anschauen (Réserve naturelle de la Vallée de la Thy), haben dann aber bei der Anfahrt festgestellt, dass wir ziemlich weit ab vom Schuss waren. Die „Straße“, die zum Beginn des Weges führen sollte, war zum Schluss nur noch ein schlechter Feldweg mit zwei Spurrinnen. Dafür hätte man einen Geländewagen gebraucht, den wir natürlich nicht hatten.

Nun ja, es gibt ja noch einige andere Wanderwege. Wir haben uns noch einen in Prony angeschaut, der ganz niedlich war, und ein bisschen auf die Geschichte Neukaledoniens als Strafkolonie einging (u.a. mit recht anschaulichen Nachbauten von verschiedenen damals üblichen Strafmöglichkeiten. Danach hatten wir geplant noch weiter in den Süden zu einem anderen Weg zu fahren, der in Port Bois losgehen sollte. Gesagt getan, aber was Zeiten und Distanzen angeht, kann man hier ganz gewaltig daneben liegen. Die zwei angesprochenen Wege gehören zu denen, für die man in der Touristeninfomation Infoblätter bekommt. Diese Zettel enthalten auch Angaben darüber, wie weit die Strecke ist und wie lange es bis dorthin dauert. Tja, wir wissen jetzt aus eigener schmerzlicher Erfahrung, dass das nicht unbedingt stimmen muss. Wir hatten ja ein schickes Auto, das uns treu überall hin brachte, egal, wie die Strecke war. Das war schon erstaunlich bei einem Peugeot 508, den wir übrigens nicht bestellt hatten, und der innerhalb von einem Tag schon ziemlich eingesaut war... Aber es ist halt kein Geländewagen mit Allradantrieb, weswegen Schlaglöcher und gut gefüllte Furten doch irgendwann zum Problem werden können. Zum einen kann man dann nicht mehr besonders schnell fahren und zum anderen wird es spätestens für die hinten Sitzenden zu einem Abenteuer. Fakt ist, dass die Straßen um Nouméa wunderbar sind. Je weiter man jedoch weg kommt, desto interessanter wird es und das nicht unbedingt im positiven Sinne. Der Zustand der Straßen wird, je weiter man von den Nickel- und Chromminen weg kommt, immer schlechter. Hinzu kommt, dass es nicht unbedingt gerade Straßen sind. Kurvenreich ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Wenn dann noch Steigungen beziehungsweise Gefälle bis 21% hinzu kommen, dann ist man mitten im Rallyefahren – nur leider mit dem falschen Wagen.

Unser (noch) sauberer Peugeot 508 Der Friedhof der Strafkoloniewärter (Sackgasse) - Sollte einem dieses Schild zu denken geben?? ;) Wand und Baum, wo auch immer hier noch die Grenze ist Die Überreste eines Gebäudes der Strafkolonie

Folglich sind sämtliche Angaben auf den Infoblättern mit Vorsicht zu genießen. Die gehen schätzungsweise von neuen Straßen aus, die jedoch nicht (mehr) vorhanden sind. Das Ende vom Lied war, dass wir tatsächlich bis zum zweiten Wanderweg gekommen sind, jedoch dank der fortgeschrittenen Zeit nicht mehr wirklich los ziehen konnten... Nun ja, es war eine Erfahrung, auf die wir dankend hätten verzichten können.

Tauchen waren wir auch einmal. Das hieß erst einmal mit einer Art Schlauchboot auf die Insel Amedeé fahren und von dort aus dann zwei Tauchgänge absolvieren. Wenn man davon absieht, dass das Wasser gerade mal 25 Grad Celsius warm ist (28 bis 30 Grad Celsius Wassertemperatur wären schöner :) ), ist die Unterwasserwelt recht nett gewesen, aber auch nichts Besonderes, wenn es um die Korallen geht. Toll waren allerdings die vielen großen Haie, die Mantarochen und auch eine große Schildkröte.

Die Insel an sich ist auch sehr hübsch, da sie einen Leuchtturm hat, auf den man hoch kann, und auch für Tagesausflüge zur Verfügung steht. Man muss jedoch mit einem Schiff, der „Mary D“, dorthin.

Die Insel Amedeé Einmal schöner Badestrand (Amedeé) Einmal gutes Essen nach dem ersten Tauchgang Mein Bruder, mein Vater und ich (mit Jacken von der Tauchbasis, weil die Bootsfahrt wirklich kalt war)

Eine Sache will ich noch erwähnen, weil sie uns schon öfter im Urlaub begegnet ist – und zwar immer dann, wenn man in Ländern ist, in denen man die Landessprache nicht spricht. Keiner will im Urlaub krank sein, aber wenn es dann soweit ist, muss man wohl oder übel zum Arzt (spätestens, wenn man das Antibiotikum nicht frei verkäuflich in der Apotheke bekommt). Egal ob ausgekugelte Zehen, Nasennebenhöhlenentzündung oder Mittelohrentzündung, irgendwann braucht man Hilfe und dann wird es witzig. Auch dieses mal hat es mal wieder jemanden so entschärft, dass Tauchen unmöglich war. Mutig ging es in die Apotheke, aber in Frankreich bekommt man nichts frei verkäuflich, man braucht wie auch in Deutschland ein Rezept. Also auf zum Arzt, wie immer kurz vor Schluss der Öffnungszeiten (was in Neukaledonien keine Kunst ist). Nun waren die Chancen natürlich nicht besonders groß, einen Arzt anzutreffen, der perfekt Englisch spricht, da selbst in der Touristeninfo eigentlich alles nur auf französische Gäste ausgelegt ist. Wir hatten jedoch Glück und wenig später ging es mit allem Notwendigen zurück ins Hotel. Fazit: Egal was passiert, einem Urlauber wird überall gern geholfen. Und mehr als mit Händen und Füßen erklären müssen, wo es denn nun weh tut, kann einem gar nicht passieren.

Eins sollte man über Neukaledonien auch noch wissen: Es ist verdammt teuer. Mich haben ja schon die Preise in Neuseeland vom Hocker gehauen als ich aus Südamerika ankam, aber Neukaledonien hat dem locker noch eins drauf gesetzt. Essen gehen mit vier Personen kostet da schon ein halbes Vermögen. Die Alternative ist logischerweise einfach einkaufen zu gehen und selbst im Hotel Abendbrot zuzubereiten. Auch hier sind die Rechnungen utopisch (wenn man mal von lachhaft niedrigen Preisen für die Baguettes absieht), aber man bekommt wenigstens, was man selbst auch haben möchte.

Bei Alkohol sieht das allerdings ein bisschen anders aus. Da unser Französisch, wie schon angedeutet, sehr zu wünschen übrig lässt, hat es eine ganze Weile gedauert, bis wir verstanden hatten, dass mittwochs, freitags, samstags und sonntags nur bis mittags Alkohol verkauft wird. Feiertage und Sonderregelungen in den einzelnen Städten können das natürlich noch ergänzen. Folglich steht man dann mit dem Getränk seiner Wahl an der Kasse und kann zuschauen, wie es wieder einkassiert wird. :) Die einzige Ausnahme: Ginger Beer – Ingwerbier. Das führte zu einigem Gelächter, als im Hotel auffiel, dass es sich weder um Bier noch überhaupt um ein alkoholisches Getränk handelte. Man findet es witzigerweise jedoch direkt neben dem Bier in der Kaufhalle.

Soviel also zum ersten Teil des Familienurlaubs in Neukaledonien, genauer in Nouméa. :)

Rot-grüne Buschlandschaft