Berichte von 03/2013

13März
2013

Bald geht es los

Dies ist der erste Eintrag in meinem Reiseblog. In Zukunft werde ich hier hoffentlich mehr oder weniger regelmäßig über meine Erlebnisse rund um den Globus berichten.

Eine Weltreise ist schon seit langem ein Traum von mir. Jetzt, da ich Zeit habe, wird das in die Tat umgesetzt. Wichtig bei einem solchen Unterfangen ist sicherlich die Entscheidung, jetzt doch den Rucksack (oder die Koffer) zu packen und loszuziehen. Am Anfang war also die Idee. Dann die Frage, wohin? Wie kommt man auf die 6 Länder, die ich mir ausgesucht habe? Gute Frage, nächste Frage. Nein, im Ernst, Peru, Neuseeland und Australien standen schon lange auf meiner Wunschliste. Kolumbien kam aufgrund der Verlorenen Stadt hinzu. Auf Neukaledonien fiel die Wahl, weil man dort auch schön Wandern und Tauchen kann. Südafrika? Einfach weil ich noch nie so weit im Süden auf dem schwarzen Kontinent war und der Krüger Nationalpark einen gewissen Ruf hat. 

Aber immer hübsch der Reihe nach. Was mir bei meinen Vorbereitungen ein bisschen gefehlt hat, waren konkrete Ansagen zu den Hauptfragen. Hier also meine persönliche Liste an Dingen, um die man sich vor der Reise kümmern sollte:

 

Reisepass:

  • sollte für viele Länder auch zum Ende der Reise noch 6 Monate gültig sein

 

Flugticket:

Für Ideen, wo es hingehen soll:

Round the World Ticket - je nach Anspruch, Reiseroute und Geldbeutel bieten die 3 großen Verbünde gute Angebote:

  • alle 3 haben eine recht selbsterklärende Nutzeroberfläche, die auch das Abspeichern der derzeitigen Ideen ermöglicht
  • andere Airlines haben zum Teil auch ähnliche Angebote (suchen lohnt sich, wenn man weiß, welche Airlines in welchen Regionen besonders gut unterwegs sind)

 einfaches Flugticket

  • wer eigentlich nur in eine bestimmte Region will, dem reicht sicherlich auch ein normales Flugticket um zum Ziel zu gelangen
  • hier sind sämtliche Onlineportale hilfreich die günstigsten Angebote zu finden
  • aufpassen muss man bei Billigfliegern jedoch auf die obligatorischen zusätzlichen Gebühren bei der Zahlungsweise, Flughafengebühren, Gebühren für Essen und Getränke und ganz wichtig: Gepäck! Manchmal ist nur Handgepäck im Preis inbegriffen (betrifft aber eher kleine Inlandsflüge als die Interkontinentalflüge)

 

Weg zum Flughafen:

Zug zum Flug

  • wer mit Lufthansa oder der Star Alliance fliegt, kann auch nachträglich noch per Telefon ein Rail and Fly Ticket bekommen (kommt meist günstiger als ein einzelnes Ticket für die DB)
  • ansonsten gibt’s ab 90 Tagen vor Reisedatum die vergünstigten Tickets bei der Deutschen Bahn → sollte man bei der Rückfahrt vom Flughafen bedenken, wenn man über 3 Monate weg ist

Autoanfahrt durch Freunde oder Familie

 

Impfausweis:

  • wer zum ersten mal weiter weg fliegt, sollte bedenken, dass er sehr wahrscheinlich viele Impfungen nicht hat; einige Impfungen können gleichzeitig verabreicht werden, andere nicht und wieder andere (Hepatitis A und B) bestehen aus mehreren Impfungen → daher rechtzeitig zum Arzt oder Gesundheitsamt gehen (spätestens 4 Wochen vor dem Flug)
  • Malariaprophylaxe, wenn nötig (Standby oder Chemoprophylaxe) → Klären, ob Krankenkasse das trägt, weil es ein recht teures Vergnügen ist

 

Reisekrankenversicherung:

  • die meisten gesetzlichen Krankenversicherungen bieten die obligatorischen 42 Tage Auslandsreiseschutz (Private können abweichen) → wer länger weg will, muss schauen, wie er sich absichert
  • mit Krankenkasse klären, wie eine Reise über die 42 Tage hinaus abgesichert wird: Möglichkeit der Verlängerung über die eigene Krankenkasse (Preise pro Tag → kann insgesamt teurer werden als wenn man gleich eine unabhängige Reisekrankenversicherung abschließt!) gleich extern suchen

 

Führerschein und Internationaler Führerschein:

  • wer Auto fahren will (außerhalb Europas), braucht sehr wahrscheinlich einen Internationalen Führerschein (14 Euro) → beim Bürgeramt oder bei der Führerscheinstelle beantragen

 

Internationaler Studentenausweis

  • wer noch das Glück hat, Student zu sein oder kurz nach Studienabschluss auf große Fahrt gehen will, sollte wissen, dass der eigene Studentenausweis so gut wie nirgends anerkannt wird
  • alternativ kann man sich einen ISIC zulegen, der von Oktober des einen Jahres bis Dezember des Folgejahres gültig ist (13,50 Euro) - http://www.isic.de/

 

Vielfliegerkarte:

  • wer schon Vielflieger ist, sollte auch seine Karte mitnehmen (Miles and More, Flying Blue, …)
  • wer noch keiner ist, sollte darüber nachdenken, ob er nicht die Vielfliegerkarte der Gesellschaft beantragen möchte, mit der er sowieso fliegt, da einiges zusammen kommen wird (kostenlos) und man entweder für zukünftige Flüge Vorteile hat oder Prämien erhalten oder seine Meilen spenden kann

 

Taucher:

  • wer Taucher ist, sollte sein Brevet mitnehmen und eventuell seine letzten Tauchlogbucheinträge zum Nachweis, welchen Stand er hat
  • manche Länder nehmen es auch mit der Gesundheit recht ernst in den Tauchbasen, daher auch schauen, ob die Tauchtauglichkeitsuntersuchung noch aktuell ist
  • wer im Urlaub den Schein erst machen will, braucht meist keinen Gesundheitsnachweis (oder bekommt ihr vor Ort in der Tauchbasis)

 

anderes:

Dinge, die wichtig werden können, wenn man durch Zufall einen entsprechenden Geburtstag im Urlaub hat (natürlich nur, wenn man sich um sowas nicht schon gekümmert hat):

  • wer 25 wird, braucht eine Krankenversicherung, da die der Eltern wegfällt
  • wer 27 wird, braucht eine eigene Haftpflichtversicherung, da die der Eltern wegfällt
  • wer nach Studienabschluss wegfährt, wird sich eventuell vorher auch schon exmatrikulieren → solche Infos müssen an die Krankenkasse weitergeleitet werden, die dann einen neuen Beitrag berechnen

 

So, und wer alles auf einen Blick haben will: http://weltreise-info.de/

Die Seite hab ich nur leider erst am Ende meiner eigenen Planung gefunden...

Ach ja, und eins noch: Man benötigt ein Vorhängeschloss um in den Hostels - vorausgesetzt, man begibt sich dahin - seine Sachen im Spind einschließen kann. :)

20März
2013

Ich bin dann mal weg

Flagge Kolumbiens

Jede große Reise beginnt mit einem kleinen Schritt. Nun ja, mein erster Schritt war etwas größer und brachte mich nach Kolumbien. La República de Colombia ist im Nordwesten von Südamerika gelegen und hat eigentlich alles, was man sich für den Urlaub wünschen kann: vom Karibikstrand bis zum 5000er ist alles vertreten. Dazu noch eine reiche Geschichte an Hochkulturen und deren Aufstieg und Fall. Die Natur ist unglaublich abwechslungsreich und für die Wählerischen unter uns besteht die Option sich zwischen Pazifik- und Atlantikküste zu entscheiden. Es ist also für jeden etwas dabei.

Die Reise an sich war recht angenehm, da die Deutsche Bahn mal pünktlich war und auch trotz zum Teil unfreundlichen Personals des Frankfurter Flughafens bin ich letztlich meinen Rucksack losgeworden – am Schalter 446, welcher auch Kleintiere annimmt... Versteh das wer will.

Mein Rucksack? Jup, für eine Runde um den Globus ist das eindeutig praktischer als ein Rollkoffer. Man muss so natürlich leider berücksichtigen, welches Gewicht man eigentlich tragen kann. Nun ja, damit ihr mal ein Bild davon bekommt, hier das vorher und nachher vom Packen:

   

Nach gut 12 Stunden Flug und einer Stunde Verspätung war ich dann endlich in Bogotá, der Hauptstadt Kolumbiens. Nach kleineren Problemen schon am Flughafen zwecks Geld abheben, kam ich dann doch erst gegen 22 Uhr im Musicology Hostel an – also 4 Uhr früh der deutschen Zeitrechnung.

Nach einer eiskalten Nacht (ja, auch in Kolumbien kann's kalt werden) konnte ich in den nächsten zwei Tagen die Stadt erkunden. An dieser Stelle sei angemerkt, dass Bogotá auf einer Höhe von etwa 2800m liegt. Das hat zum einen zur Folge, dass es nur zwischen 10 und 20 Grad Celsius warm ist, andererseits ist das eine gehörige Umstellung für den Körper. Man fühlt sich also, auch wenn man im Schneckentempo unterwegs ist, als würde man einen Marathon rennen. Spektakulärerweise selbst im Bett... Zusätzlich hatte ich, wie schätzungsweise jeder zweite Tourist hier, auch noch Kopfschmerzen. Nun ja, Augen zu und durch, denn es gab viel zu sehen: Das historische Stadtviertel La Candelaria, den Plaza de Bolívar (der nur so von Tauben bevölkert wird), die Kirche von San Francisco, die Kathedrale, die Museumskirche von Santa Clara, die Kapelle von Sagrario und so einige historische Gebäude. Auf meiner Liste ganz oben stand das Goldmuseum, denn ich hatte gelesen, dass nur schlappe 15% des Bestandes zu einer Zeit ausgestellt werden. Wenn man die ganzen Schulklassen mal weglässt, war es tatsächlich beeindruckend, auch wenn ich irgendwie mehr erwartet hatte. Trotzdem kann man hinterher kein Gold mehr sehen...

Dann gibt es noch den Monserrate, einen Berg direkt vor der Haustür, auf den man zu Fuß, per Standseilbahn oder auch Seilbahn hinauf kommen kann. Nachdem es ordentlich geregnet hatte, ging es für mich erst zum Sonnenuntergang hoch, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn die Fotos dank des Dunstes über der Stadt nicht wirklich was geworden sind.

Ein weiteres Museum, in das ich mehr durch Zufall als alles andere reingegangen bin, ist das Museo Botero. Der Teil ist recht gewöhnungsbedürftig, weil der Künstler nur dicke Sachen gemalt hat. Personen, Tiere, selbst Brot und Obst kann dick aussehen. Toll war jedoch, dass es eine direkte Verbindung zu weiteren Museen gab. Hierzu gehört das Geldmuseum und einige Bildergalerien.

     

Das erste, woran man sich schnell gewöhnt, wenn man unterwegs ist, sind die ganzen Polizisten. Rings um den Präsidentenpalast gibt es Rucksackkontrollen und auch sonst in jedem Museum wird man entweder durch den Metalldetektor geschickt oder mit dem Handgerät untersucht. Rucksäcke werden grundsätzlich gefilzt. All das trägt aber auch dazu bei, dass man sich spätestens nach Sonnenuntergang, wenn man meist schon auf dem Rückweg ins Hostel ist, sicherer fühlt. Bogotá ist und bleibt nicht ganz harmlos, aber mit normalen Vorsichtsmaßnahmen passiert eigentlich nichts.

Weiterhin begreift man auch sehr schnell, dass man schauen muss, wohin man seine Füße setzt. Löcher im Boden bis zu einem Meter tief sind ganz normal...

Neben all dem sollte ich wohl die ganzen Leute erwähnen, denen ich begegnet bin. Kandidat Nummer eins ist ein 63-jähriger Therologiedozent, der von jetzt auf gleich beschlossen hatte, mir einen privaten Rundgang durch die Innenstadt zu spendieren. Weitere Personen waren die Taxifahrer, die mit einer Engelsgeduld und viel Freude Konversationen mit mir aufgebaut haben und das trotz der Tatsache, dass mein Schulspanisch gehörig eingerostet ist. Witzig in diesem Zusammenhang war die Tatsache, dass ich vom kolumbianischen Fernsehen angehalten wurde und spontan zu irgendeiner Rechtsfrage etwas sagen sollte... Ich schwöre, ich seh nicht mal im Ansatz aus, wie die Durschnittskolumbianerin!

Die Person, die mich am meisten beeindruckt hat, war ein Angestellter eines Einkaufszentrum. Hierzu muss ich ein bisschen weiter ausholen und zu dem Punkt kommen, der den Beginn der Reise schon ein bisschen versaut hat. Mir wurden meine nassen Treckingsandaletten geklaut und das am ersten Tag. Wie kann man auch so dusselig sein und die außerhalb des Spindes trocknen lassen zu wollen??? Ich kam mir jedenfalls ordentlich veralbert vor und außer von einer Mitarbeiterin des Hostels kam auch nicht wirklich Hilfe. Das Ende vom Lied und die schätzungsweise enttäuschendste Tatsache ist, dass es niemand von außerhalb des Hostels war, denn es gibt eine 24-Stunden-Überwachung. Ein anderer Reisender hat also meine Sandalen weggefunden. Nett.

Fazit: Ich brauchte Neue. Bogotá ist hierfür, wie ich mittlerweile weiß, nicht besonders geeignet. Zurück zum Einkaufszentrum, das ziemlich weit weg von Hostel ist. Ich hatte per Internet herausgefunden, dass es um die Ecke davon einen Outdoorladen gibt. Der hatte keine Sandaletten. Die drei Läden im Einkaufszentrum leider auch nicht. Gut, also wieder zurück – oder zumindest das war der Plan. Da aber mittlerweile draußen die Welt am untergehen war und einfach alles dank Regen weggeschwommen war (inklusive der dritten Etage des Einkaufszentrum, denn wer braucht schon wasserdichte Dächer?), waren Taxis rar gesät. Ich hätte eine Stunde warten müssen... Zur Erläuterung: es gibt offizielle und inoffizielle Taxis in Bogotá und als Tourist sollte man sich an die offiziellen halten und jeder Kolumbianer wird einem gern helfen eins zu bestellen. Bei Regen ist das Ergebnis allerdings eher unbefriedigend. Nun also zu jenem Mitarbeiter, dessen Job darin besteht, dafür zu sorgen, dass Kunden glücklich sind. Zum einen hat er versucht noch Sandaletten zu finden, was leider auch scheiterte, und zum anderen stand er letztlich mit mir an der Straße um ein vertrauenswürdiges inoffizielles Taxi anzuhalten. Das Ergebnis war super!

Zusammenfassend kann ich also sagen, dass Bogotá ganz interessant ist, jedoch nicht noch mal auf meiner Liste an Reisezielen stehen wird. Die Leute, die man trifft, sind unglaublich nett und spätestens, wenn man ein bisschen Spanisch kann, freuen sie sich ungemein. Mein persönlicher Touristenführer hat über drei Stunden durchweg gesprochen und es hat ihn nicht gestört, dass meine Antworten dank Kopfschmerzen unglaublich kurz und grammatikalisch superschlecht ausfielen.

Wunderbar war auch das Essen (außer im Hostel, das war unglaublich schlecht). Überall gibt es Straßenstände und die kleinen Restaurants in den Seitenstraßen, die weniger einladend aussehen, haben eine Auswahl an sehr viel in Öl gebratenen Sachen, deren Namen ich nicht mal weiß. Meist reichte die Frage, was denn drin ist, um die Entscheidung zu treffen, ob man es wirklich essen möchte oder nicht. Auch Kaffee wird auf der Straße verkauft, nebst frisch gepresstem Orangensaft und einigen anderen sehr süßen Getränken, heiß oder kalt, die sich alle lohnen. Neben den ganzen Ständen mit Essen kann natürlich auch viel anderes gekauft werden. Witzigerweise gibt es alle fünf Meter immer Schilder, die einen darauf aufmerksam machen, dass man für sehr wenig Geld in alle Netze telefonieren kann. Das klingt wie normale Handywerbung, ist es aber nicht. Es gibt an fast jedem Stand angekettete Handys, mit denen man telefonieren kann und das ist hier ganz normal.

So, das soll's zu Bogotá gewesen sein. Neues gibt es erst, wenn ich aus der Verlorenen Stadt wieder zurück bin. :)

Öffentliches Telefonieren

26März
2013

Einmal Dschungel und zurück

Die Verlorene Stadt

Das letzte Mal war ich gerade dabei, mich auf den Weg nach Santa Marta im Norden Kolumbiens auf zu machen. Das hat auch gut geklappt und ich bin im The Dreamer Hostel angekommen. Das war mal eine positive Überraschung! Wenn man mal von der Lage absieht (was hier aber wohl ein generelles Problem darstellt), ist es echt super! Swimming Pool, Bar, Duschen (kalt, aber bei über 30 Grad Celsius ist das nichts Schlechtes), …

Die erste Amtshandlung war, sich ein bisschen die Altstadt anzuschauen oder besser das historische Zentrum. Nun ja, wirklich was zu sehen gab es nicht. Ein paar Straßen, die nicht mal besonders toll aussehen, eine Kathedrale in Miniformat, wie jede andere auch und dann eine Einkaufsstraße, die schon wieder Basarflair hat. Immerhin, da konnte ich versuchen, Sandaletten zu finden und die Frau aus dem ersten Laden war auch sehr engagiert, denn als wir bei ihr nichts Passendes gefunden hatten, ist sie mit mir noch in jeden weiteren Laden, der ihr eingefallen ist. Das Ende vom Lied war, dass die 37 wohl doch nicht so häufig vorkommt, ich die aber in Trekkingsandalen brauche. In einem Kinderschuhladen bin ich dann fündig geworden – wenn auch in zwei unterschiedlichen Größen, weil irgendjemand schlaues die anderen zwei als Paar verkauft hat. Ich hab mich über den Rabatt gefreut. ;)

Blick auf den Strand von Santa Marta Kolonialstiläuser in der Altstadt Die Kathedrale

Ansonsten sollte ich vielleicht erwähnen, dass Busfahren in etwa so interessant wie verwirrend ist. Man steht an der Straße, winkt mutig einem Kleinbus und hofft, dass das Spanisch reicht um zu sagen, wo man hin will. Das heißt natürlich noch lange nicht, dass man weiß, wo man aussteigen muss, aber die Kolumbianer sind unglaublich hilfsbereit, was das angeht. Wenn man völlig verloren auf der Straße herumsteht, dann wird man auch schon mal angesprochen, ob man Hilfe mit den Bussen braucht. Fazit: Billig und witzig, aber nichts für schwache Nerven.

Die eigentliche Idee, warum es nach Santa Marta ging, war jedoch, dass ich die Verlorene Stadt, die Ciudad Perdida, sehen wollte. Da gibt es vier Organisationen, die das alle zum gleichen Preis anbieten, also kann man sich frei aussuchen, was einem gefällt. Es teilen sich eh immer zwei Organisationen die selben Camps. Ich bin mit MagicTour losgezogen, welche nicht schlecht sind, aber da ich auch die anderen kennengelernt habe, würde ich tendenziell eher Guias y Baquianos empfehlen, was aber daran liegt, dass der Guide Pedro unglaublich toll war. Er macht das ganze seit sage und schreibe 15 Jahren und hat ein unglaubliches Wissen. Und er hat die notwendige Ruhe, einen Haufen Reisender unter Kontrolle zu halten und trotzdem überall rechtzeitig anzukommen. Ja, Spanisch war ein bisschen die Voraussetzung um irgendwas zu verstehen, weil von den über 70 Guides von allen Organisationen nur vier überhaupt Englisch sprechen. Meist ist aber jemand in der Gruppe, der dann freiwillig Dolmetscher spielt – in unserem Fall ich, weil die zwei Esten kein Wort Spanisch konnten. Wir waren anfangs zu viert: Die zwei Esten, ein Brite und ich. Die Esten wollten die Tour in vier Tagen, ich in fünf und der Brite in sechs Tagen absolvieren. Klingt ein bisschen seltsam, scheint aber nicht ungewöhnlich zu sein, dass die Gruppen einfach munter zusammengewürfelt werden.

Was hieß das jetzt insgesamt? Am ersten Tag sollte ich 9:15 Uhr im Büro von MagicTour sein, weil ich die Hälfte meines Gepäcks dort aufbewahrt habe – kolumbianischer Zeitrechnung, wie ich später heraus fand. Anderthalb Stunden später ging es für den Briten und mich los. Unterwegs kamen die Esten dazu und die nächsten zwei Stunden ging es über einen Feldweg, der eher als Buckelpiste durchgehen würde in das verschlafene Touristennest Machete Pelao, welches davon lebt, Essen für die durchreisenden Touristen zu kochen.

Die Ausblicke belohnen für die Anstrengung Die Esthen Kathleen und Waido, der Brite Mike und ich Immer wieder schön

Von dort ging es zu Fuß los und etwa drei Stunden später kamen wir in Camp Nummer 1 an. Wir konnten uns glücklich schätzen, dass es bedeckt war, denn es ging nur bergauf und bei immer noch 30 Grad Celsius ist das kein Zuckerschlecken. Im Camp hieß es dann die Leute erst einmal alle kennenlernen und sich im Fluss abkühlen und waschen. Dann durfte man sich mit der Hängematte für die Nacht anfreunden, welche leider viel zu dicht hingen, so dass man beim Umdrehen immer wieder Bekanntschaft mit seinem Nachbarn machte. Der nächste Tag startete 5:30 Uhr – wie übrigens auch alle danach – damit man sich 6:30 Uhr auf die Piste begeben konnte. Theoretisch wären der Brite und ich nur bis Camp 2 gelaufen, aber die Guides hatten uns am Vorabend gefragt, ob wir nicht auch bis Camp 3 mitlaufen könnten, weil das die Organisation alles ein bisschen einfacher machen würde. Warum auch nicht, solange wir dann trotzdem unsere Originalzahl an Tagen unterwegs waren, hat uns das wenig gestört. Also ging es erst drei Stunden zu Camp 2 zum Mittagessen. Zwischendrin kamen wir an einem Indianerdorf vorbei, welches aber eher für Festlichkeiten als zum Leben genutzt wird. Folglich befanden sich nur zwei Familien dort, die Wache spielten.

Telefonzelle - Der letzte Punkt mit Empfang für die nächsten 3 Tage Lehm und Regen vertragen sich besonders gut Willkommen in der Sirra Nevada de Santa Marta Zeremoniendorf Kogijunge - erkennbar an der Tasche, Mädchen haben Ketten um den Hals Auch das sind alles Jungs

Am Nachmittag ging es dann noch mal vier Stunden zum letzten Camp. Soviel zum Thema, dass der erste Tag der schlimmste sei … Ich halte das ja für ein Gerücht, da auch die anderen Tage durchaus anspruchsvoll waren, aber ich muss zugeben, dass man sich mit der Zeit an die Temperatur und die Anstrengung gewöhnt hat. Da man zwischendurch die zurück laufenden Gruppen trifft, fragt man doch hin und wieder, was ei nen noch erwartet und wie die Ciudad Perdida so ist. Neben den Antworten darauf erhielten wir auch die Information, dass es Bettwanzen gäbe. Also haben wir um Hängematten gebeten, auch wenn es eigentlich Doppelstockbetten gab, um drin zu schlafen. Die Sache mit den Hängematten ist die: Sie können wirklich bequem sein, wenn man erst einmal herausgefunden hat, wie man darin schläft.Und wenn man weiß, wie viele Decken man braucht, um nachts nicht zu frieren.

Zur Abwechslung ging es über eine Brücke - sonst immer barfuß durch den Fluss So sieht das Ganze dann aus, wenn es keine Brücke gibt Ja, ich mag kitschige Wasserfälle

Tag drei begann dann etwas hektisch, weil man uns (den Briten und mich) nicht geweckt hatte. Alle anderen waren 19:30 Uhr schon ins Bett verschwunden, was der Brite und ich aber für nicht besonders schlau erachtet hatten. Nun ja, 6:00 Uhr haben uns dann die Esten geweckt und hurtig durfte das Frühstück herunter geschlungen werden. Dann Zeug packen, damit alles weggeschlossen werden konnte und man nur mit Antimückenzeug, Wasser und Fotoapparat bewaffnet in die Ciudad Perdida loszog. Ich hatte also schon keinen Bock mehr und hab dann unseren Guide gefragt, ob wir noch fünf Minuten hätten, als der Übersetzer der anderen Gruppe schon Stress gemacht hat. Ja ja, die fünf Minuten haben wir noch. Da wir bisher immer zeitversetzt in den Gruppen losgelaufen waren, fiel der Fehler erst auf, als der Brite noch einen Kaffee getrunken hat und dafür von dem Übersetzer zusammen gestaucht wurde, was ihm denn einfiele und ob er den Kaffee mit in die Verlorene Stadt nehmen wollte. Nun ja, unser Guide hatte Küchendienst und ist gar nicht mitgekommen … Echt fies, uns das nicht zu sagen.

Die Cidudad Perdida kündigt sich mit 1200 Stufen an, die 300 Höhenmeter umfassen (von 900m auf 1200m). Die allein sind schon faszinierend. Danach kommen ein paar Terrassen und Ringe, die ganz nett sind, bei denen man sich aber fragt, ob das wirklich schon alles war. Die Antwort ist nein. Das Gelände ist 18 Hektar groß, wovon aber nur 4 Hektar zugänglich sind. Hauptsächlich sind es Terrassen, auf denen mal die Holzhäuser der Bewohner standen. Immerhin haben mal 1200 Leute dort gelebt und gearbeitet. Damit ist Teyuna, die Verlorene Stadt, wohl die größte im Umkreis und auch die wichtigste gewesen. Die Tairona waren damals der vorherrschende Stamm. Von 700 bis ins 15. Jahrhundert hinein existierte die Stadt. Dann kamen die Spanier und wollten das Gold, was die Tairona auch in rauen Massen hatten, dank des Flusses Buritaka und einer Mine. Im ersten Anlauf waren die Spanier jedoch nicht erfolgreich, da sie an den vergifteten Pfeil- sowie Speerspitzen und der Kampfeslust der Indianer scheiterten. Sie kamen im zweiten Anlauf in friedlicher Absicht und handelten alles billige gegen Gold, insbesondere Spiegel, die die Indianer noch nie gesehen hatten. Mit den Spaniern kamen auch Schwarze, die Malaria und Gelbfieber mitbrachten. Das war von den Spaniern auch so beabsichtigt. Gegen diese Krankheiten hatte der Mammo, der Häuptling und Schamane, keine Heilmittel und so wurden 80% der Tairona ausgelöscht. Der Rest floh hoch in die Berge, war jedoch schon infiziert. Heute sind die Kogis die direkten Nachfahren der ausgestorbenen Tairona. 

Willkommen auf dem Weg nach oben Erste Terrassen der Ciudad Perdida Und mehr davon Die Treppe zum Lebens- und Regierungsbereich des Mammo Und oben angekommen Das Zentrum der Macht von Teyuna Unglaubliche Aussicht! Blick von oben auf die Hauptterrassen

Die Überreste der riesigen Stadt sind jedenfalls toll. Viele Treppen, unglaubliche Aussichten und schöne Terrassen und Ringe. Von der Natur ganz zu schweigen, weil man sich ja doch mitten im Dschungel befindet und wenn man nicht aufpasst, von jedem Moskito da angeknabbert wird. 

Da der Brite und ich ja schon am zweiten Tag bis ins Camp 3 mitgelaufen waren und am dritten Tag die Stadt besichtigt hatten, konnten wir dann den Rest des Tages genießen. Es hieß dann Abschied von den Esten nehmen, da wir noch eine weitere Nacht dort blieben, um am vierten Tag mit der nächsten Gruppe nochmals in die Verlorene Stadt zu gehen. Das hatte auch durchaus was für sich, denn dann hat man die Gelegenheit viele Details, die man vorher nicht gesehen hat, zu bestaunen und ein bisschen unabhängiger vom Guide zu sein, der ja wieder ähnliche Sachen wie am Vortag erzählt.

Auf solchen Wegen macht Wandern Spaß Die Wege in der Ciudad Perdida Und noch mehr Verlorene Stadt Weil's so schön ist, gleich noch mal

Nach den drei Stunden in der Ciudad Perdida ging es dann zum Camp 3 zurück, Sachen schnappen und los zu Camp 2, wo dieses mal die Nacht tatsächlich in Betten verbracht wurde. Von dort ging es dann am letzten Tag für mich zum Ausgangspunkt in Machete Pelao zurück und der Brite wanderte nur bis Camp 2. Also hieß es hier auch vom letzten Mitreisenden Abschied nehmen und mit der Gruppe einer anderen Organisation zurück laufen. Wir waren für unsere Verhältnisse unglaublich schnell. Schon 12:30 Uhr waren wir zurück.

Tja, wie sich herausstellte, war eine Gruppe von MagicTour, die die Wanderung in vier Tagen absolviert hatte, allerdings schon um 11 Uhr eingetroffen und wartete nur noch auf mich ... Ich durfte also gehetzt mein Essen runterschlingen und zwischen Tür und Angel Tschüß zu den anderen Reisenden sowie Pedro, dem Guide, sagen. Das war definitiv ein weiterer Minuspunkt für MagicTour. Man hätte mir ja einfach sagen können, dass es von denen eine Gruppe gab, dann wäre ich bei denen mitgelaufen. Nun ja, hilft alles nichts.

Letztlich war es eine unglaubliche Tour und ich würde sie jedem empfehlen. Das Essen ist spitze, die Unterkünfte okay, die Bademöglichkeiten traumhaft und die Leute, die man trifft echt witzig. Die Streitereien, wie man nun Mord in Palermo spielt und welche Version von Shithead oder Arschlosch gerade die aktuelle ist, sind ohne gleichen. :) Abgesehen davon ist es faszinierend, wie man es schafft, fünf Tage in den selben Klamotten rumzulaufen, die jeden Tag zu waschen und am nächsten Tag noch feucht wieder anzuziehen. Neue Klamotten einzusauen lohnte sich nicht wirklich, denn es dauerte eh nur fünf Minuten und man war wieder bis auf die Knochen durchgeschwitzt. Trotz allem hatten wir unglaubliches Glück, was das Wetter anging. Es war meist bedeckt, hat nur nachts geregnet und der einzige sonnige Tag war eigentlich der letzte.

Also, wer schöne Natur, Wandern, die ein oder andere Flussdurchquerung, Schlafen in Hängematten, Baden im Fluss und eine tolle Ruinenstadt mit faszinierender Geschichte zu schätzen weiß, für den ist die Ciudad Perdida eindeutig was. Jeder, der dort war, erzählt nur Gutes.

Ein letztes mal ein toller Blick auf die Sierra Nevada

29März
2013

Lebewohl an Kolumbien

Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus Kolumbien fort um mich Peru zu widmen. Als Start einer Reise kann ich meine Erfahrungen wahrlich nicht empfehlen, aber nun ja. Fangen wir der Reihe nach an.

Nachdem ich aus der Verlorenen Stadt zurückgekommen war, bin ich in einem neuen Hostel abgestiegen, dem Drop Bear Hostel. Insgesamt ein echt tolles Hostel, welches seine riesigen Räume nicht komplett mit Betten zustellt, sondern tatsächlich Platz lässt. Was natürlich noch besser war, war die Tatsache, dass für die ersten zwei Nächte von insgesamt vier nur drei Personen in unserem 10-Personen Schlafsaal waren. Vielleicht sollte ich an dieser Stelle beichten, dass ich natürlich in etwa nach der billigsten aber auch besten Unterkunft an den jeweiligen Orten suche und das sind nun mal meistens die 10er- und 12er-Schlafsäle. :)

Wie dem auch sei, ich habe das Gefühl, dass die Hostels in Santa Marta mehrheitlich super sind, aber die Lage lässt meist zu wünschen übrig. Nun ja, Bus oder Taxi oder auch Motorradtaxis schaffen hier Abhilfe. Weiterhin ist Santa Marta nichts besonderes. Es eignet sich als Sprungbrett für Touren in den Tayrona National Park oder nach Taganga zum Tauchen (auch wenn man dann gleich dort Schlafen kann; wer auf Parties steht, ist dort sowieso besser aufgehoben, hab ich mir sagen lassen). Außerdem kommt man von Santa Marta aus auch gut in die Sierra Nevada de Santa Marta oder weiter an die Nordküste Kolumbiens (Palomino soll unglaublich toll sein).

Gut, für mich hieß es also gleich nach meiner Rückkehr versuchen, einen Tauchtermin in Taganga zu bekommen. Das hatte auch für den übernächsten Tag geklappt. Also hatte ich einen weiteren, um mich auszuruhen und zu überlegen, was ich am letzten Tag machen wollte.

Das Tauchen an sich war ganz in Ordnung. Es lohnt sich jedoch nicht wirklich, wenn man schon einige andere Plätze der Welt gesehen hat – Karibik, Rotes Meer, Indischer Ozean, … Es gibt nicht wirklich viel zu sehen, aber dafür ist es der billigste Ort der Welt, um Tauchen zu lernen – in der Schnellbesohlung, was für den einen oder anderen auch abschreckend sein kann.

Was mich jedoch am meisten davon abgehalten hat, mich auch noch am letzten Tag in die Fluten zu stürzen, war die Tatsache, dass es für meine Verhältnisse viel zu kalt war. Ja, ich bin Warmduscher in dieser Hinsicht, auch liebevoll Warmwasser- oder Tropentaucher genannt. :)

Trotz allem war der Tag ganz nett, wenn man von einer leichten Unterkühlung mal absieht – und von der Tatsache, dass ich natürlich erst im Hostel festgestellt habe, dass ich mein Handtuch vergessen hatte … Nun ja, Tollpatschigkeit muss bestraft werden.

Der letzte Tag bestand planmäßig darin, dass ich nach Tayrona fahren wollte, um mir den Park anzuschauen, um mich letztlich an einen der laut Bildern und Erzählungen unglaublich schönen Strände zu legen. Das hat auch ganz gut geklappt, außer, dass ich mich von einem privaten Busunternehmen hab über's Ohr hauen lassen. Machte nichts, ich hatte sowieso darauf spekuliert, dass ich mit meinem internationalen Studentenausweis für weniger Geld reinkommen würde. Leider musste ich am Eingang dann aber feststellen, dass der Nationalpark wegen Überfüllung geschlossen war und ich in etwa zwei bis drei Stunden hätte warten und hoffen können, dass ich dann vielleicht reinkäme. Das fand ich natürlich nicht so besonders. Ich muss jedoch zugeben, dass ich vergessen hatte, dass die Semana Santa war, die Heilige Woche vor Ostern, in der die meisten einfach Urlaub haben und mal schön an die Küste zum Baden fahren.

Folglich beschloss ich, ich würde nach Rodadero fahren, dem Naherholungsgebiet der Kolumbianer. Dort gibt es auch Strand und außerdem sollte es von dort möglich sein, nach Playa Blanca, dem schönsten Strand außerhalb von Tayrona, zu laufen. Gesagt, getan. Also hab ich mich vom völlig überfüllten Strand in Rodadero an der Küste entlang auf dem Weg gemacht, was in einigen Teilen schon eine abenteuerliche Kletterpartie war. Trotzdem war die Aussicht auf Rodadero unglaublich.

Ich war jedenfalls fast am Strand vor Playa Blanca, an dem nur Kolumbianer waren, die dort mit ihren eigenen Booten hingefahren waren, da waren zwei Typen hinter mir, die offensichtlich schneller als ich waren. Nett (oder doof), wie ich war, hab ich sie natürlich vorbei gelassen. Keine zwei Sekunden später hatte einer ein riesiges Messer in der Hand und beide waren sehr deutlich, dass sie meinen Rucksack haben wollten. Ich hab erst einmal angefangen zu diskutieren, aus welchen Gründen auch immer, aber ich hatte natürlich keine Chance. Mein Handy verschwand dann auch noch aus meiner Hosentasche und mein Reiseportemonnaie, was man leider unter der Hose sehen konnte, auch. Glück im Unglück hatte ich, weil sie mir nichts getan haben und weil ich halbwegs geistesgegenwärtig selbst in der einen Tasche rumgewühlt habe um einen Geldschein rauszufummeln, sonst wären meine Kreditkarte und mein Mini-USB-Stick wahrscheinlich auch weg gewesen.

Danach waren die Typen natürlich sofort wieder weg und ich bin den Strand entlang gerannt, weil ich nicht wusste, ob vielleicht noch was hinterher kommen würde. Die erste Frage der Kolumbianer dort war, ob ich überfallen worden wäre. Bei meiner Flucht sind dann auch noch meine keine Woche alten Sandaletten kaputt gegangen – Made in China sag ich dazu nur. Die Kolumbianer am Strand haben sofort die Küstenwache, die eh davor Patrouille fuhr, aufmerksam gemacht. Danach haben sie sich um mich gekümmert. Es gab Wasser, beruhigende Worte und zum Schluss sogar eine Bootsfahrt zurück nach Rodadero und persönliche Begleitung zur Polizei. Und natürlich Geld, damit ich wieder bis ins Hostel zurück kam.

Fazit: Rucksack weg und damit eingeschlossen mein Fotoapparat (daher in diesem Beitrag auch keine Fotos), mein mp3-Player, mein Handy, mein Reisetagebuch, der Herold (ja, ich wollte am Strand ein bisschen schwere Lektüre lesen), mein am Vortag noch gerettetes Handtuch, ein bisschen Geld, mein internationaler Studentenausweis und einige Wechselklamotten. Ach ja, logischerweise auch Sonnencreme und Insektenschutz, was in Kolumbien entweder nichts taugt oder unglaublich teuer ist.

Was lernen wir daraus? Froh sein, dass nichts weiter passiert ist, nicht allein auf Wegen wandeln, auf denen sonst offensichtlich immer nur mehr als eine Person unterwegs ist und nicht gleich alles mitnehmen, was man eventuell behalten wollte. Und eine weitere Lehre ist auch, dass man manchmal schon vorher die Segel streichen sollte, wenn der Tag schon nicht gut los ging.

Entsprechend bescheiden war dann auch der Rest des Tages, aber ein langes Telefonat nach Hause half schon enorm. Ärgerlich war noch, dass es über eine Stunde dauerte, bis wir endlich mein Handy sperren lassen konnten. Ansonsten haben sich alle im Hostel ganz lieb um mich gekümmert – von den anderen Gästen über das Personal bis hin zu Chef. Einen riesigen Dank an dieser Stelle!!!

Im Nachhinein ärgert man sich hauptsächlich über sich selbst. Warum hab ich den Tag nicht vorher abgebrochen? Warum musste ich auch mein Tagebuch und meinen mp3-Player mitnehmen? Warum hab ich meine Sonnenschutzbluse nicht angezogen, wo ich doch die ganze Zeit drüber nachgedacht hatte? Warum hab ich die Kerle nicht gebeten, mir wenigstens die Sonnencreme zu lassen? Tausend Sachen. Trotzdem hab ich einen wunderbaren Schutzengel gehabt, der dafür gesorgt hat, dass ich die eine Kreditkarte sowie das Geld, was ich brauchte, um zum Flughafen zu kommen, aus unerfindlichen Gründen im Hostel gelassen hatte. Er hat auch dafür gesorgt, dass ich meine zweite Kreditkarte und den USB-Stick, an dem sich auch der zweite Spindschlossschlüssel befindet, habe retten können (der andere Schlüssel war im Portemonnaie).

Es ist somit sicherlich nachvollziehbar, dass ich froh bin, aus Kolumbien fort zu kommen und das trotz der Tatsache, dass die Leute unglaublich nett sind, es wahrscheinlich noch tausend Sachen mehr zum anschauen gibt.

Aber jetzt geht es auf nach Peru in der Hoffnung, dass es von jetzt an nur noch bergauf geht. Und natürlich, dass ich wenigstens die Hälfte meiner Sachen ersetzen kann. :)